Wie laut darf ein Freiburg 3DS brummen?

      Ich nerv mal wieder ^^

      Wie ihr wisst habe ich ja ein von Chris restauriertes Freiburg 3DS mit dem ich auch soweit sehr zufrieden bin, seit der Zusammenführung der beiden Kanäle mit Widerständen ist auch der Stereo Phono Pre kein Problem mehr.

      Seit ich allerdings öfter konzentriert damit Musik höre fällt mir immer mehr auf, dass das Gerät relativ laut brummt. Ich habe nun keinen Vergleich zu anderen SABAs aus der Zeit. Ich weiß nur, dass mein Freiburg 14 nur ganz ganz leise brummt, man hört das kaum. Das 3DS klingt schon eher wie ein Kühlschrank oder sowas. Es ist aber kein 50 Hz Brummen, soweit ich weiß ist ein 100 Hz Brumm ja normal. Aber die Lautstärke beunruhigt mich irgendwie. Wie gesagt, das Brummen ist schon da, seit ich es habe, es ist mir nur nie so krass aufgefallen.

      Und Nein, ich habe nichts falsch angeschlossen... Wenn ich den Phono Pre abklemme und den Netzstecker ziehe brummt es genauso, es ist auch egal ob FM, AM oder TA, das Brummen ist die ganze Zeit da und auf allen Betriebsarten gleich, auch verändert es sich nicht durch Drehen an den Klangreglern. Es fällt besonders auf, wenn das Gerät nicht direkt an der Wand steht und die tiefen Frequenzen richtig zur Geltung kommen. Jetzt gerade wirkt es garnicht so laut, weil es an der Wand steht... Wenn ich es mit ins Schlafzimmer nehme und eher Richtung Mitte des Raumes platziere ist es sehr laut wahrzunehmen, wenn man leise hört, dann wirkt es teilweise schon störend.

      Kann mir jemand sagen, ob das Schaltungstechnisch bedingt und völlig normal ist, oder ist da irgendwas im Eimer? Die Elkos sind alle getauscht worden und der Gleichrichter wurde auch erneuert.

      Danke schonmal
      LG, Tobi
      Hallo Tobi,

      der Brumm ist nicht schaltungstechnisch zu begründen, mein 3DS hat lediglich diesen Grundbrumm, der nur hörbar ist, wenn man das Ohr ganz dicht an die Schallwand hält. Bei einem Bodensee hatte ich mal ein lautes Brummen, nachdem der GR gewechselt war und 2 Elkos mit je 390 µF eingesetzt waren reduzierte sich das störende Geräusch ebnfalls auf diesen Grundbrumm.
      Also dürfte in Deinem Gerät irgendwo ein Fehler versteckt sein.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Ach mann ey, das is doch zum Kotzen.

      Ich wette, dass es nicht an den Röhren liegt. Ich hab doch keinen Plan von der ganzen Elektronik. Ich hab n Haufen Geld dafür ausgegeben, dass das Ding einwandfrei funktioniert und dann is sowas. Chris wohnt 2 Stunden von hier entfernt. Vielleicht findet sich ja jemand aus der näheren Umgebung, oder ich hab doch Glück und es is irgend ne Röhre, wobei die eine EL 84 habe ich ja erst kürzlich tauschen müssen....

      Danke schonmal.
      LG, Tobi
      Hallo Tobi,

      wenn du Pech hast, ist es eine induktive Brummeinstreuung aufgrund eines ungünstig verlegten Kabels oder zu langen Anschlußdrähten von Bauelementen.

      Am günstigsten wäre natürlich, wenn der Tausch eines steckbaren Bauteils den Erfolg bringt, aber gemäß Murphy ist dem meist nicht so.

      Wünsch dir trotzdem viel Glück und Erfolg beim Suchen nach dem "Brummi".

      Gruß, Dieter
      Natürlich kann der Brumm auch von außen induziert werden.

      Die Bodenplatte ist ja leitend beschichtet, mit einer Lötöse o. ä. versehen und sollte auf jeden Fall wieder mit dem vorgesehenen Drähtchen an Masse gelegt werden.

      Gruß, Dieter

      P.S. Nur mal so als Beispiel: jedesmal wenn ich meine Freiburgs irgendwelchen Gästen vorführen möchte, muß ich meine Deckenhalogenlampen ausschalten. Die Schaltnetzteile erzeugen ein wahnsinniges Störgeräusch auf allen Wellen.
      Hallo Tobi,

      daß alle Elkos im Netzteil getauscht wurden, heißt nicht,
      daß es entweder doch noch ein Problem damit gibt, evtl.
      Neuteil defekt, sowas gibt es, oder z.B. schlechte Lötstelle,
      also Kontaktproblem.
      Bei Becherelkos z.B. kann auch eine Ursache sein, daß sie nicht fest
      genug mit dem Chassis verschraubt sind, dann hat der Elko
      keine richtige Masse. Dann brummts natürlich.
      Wurde dieser Becherelko getauscht ? Wenn ja, gegen einen neuen Becher ?

      Wenn ja, mal nach diesem Becher-Elko schauen, ob der
      vielleicht nicht ganz fest sitzt.

      Alles Weitere erfordert dann doch etwas mehr Kenntnisse....

      Gruß Martin
      Hallo Tobi,

      wenn es sich definitiv um einen 100 Hz Brumm handelt, musst Du nach Trafoblechen etc. nicht schauen, sondern es bleibt nur die Anodenspannungsversorgung als Ursache übrig. Hier wird in den einzelnen Abzweigen mehrfach gesiebt, teils mir R-C Gliedern.

      Man darf nicht vergessen, dass der 3DS auch eine Siebdrossel in der Ua hat, die einen Windungsschluss haben könnte.
      Sie siebt die A2, mit der die beiden Trioden der Vorstufe und die Phasendrehertriode versorgt werden, die brummempfindlichsten Systeme im Gerät!

      Nur zum Vergleich: Bei meinem Freiburg 3DS ist es so, dass ich einen leisen Brumm höre, sobald ich mit dem Ohr auf ca 30 - 40 cm an das Gerät herangehe.
      Entferne ich mich wieder, so ist ab ca. 50 cm fast nichts mehr wahrzunehmen.
      Achim
      Also es ist auf keinen Fall ein mechanisches Brummen, es kommt definitiv aus den Lautsprechern und es ist auch ganz klar ein 100 Hz Brummen.

      Der Brumm verändert sich auf jeden Fall zumindest zeitweise, wenn ich was an den EABC80 verändere. Ich habe sie mal vertauscht - sind ja 2 und dann hab ich die aus dem 14er ins Gerät gesetzt. Seit die neue drin ist geht ist kurz nach dem Warmlaufen erst ein lautes Brummen zu vernehmen (so wie ich es gewöhnt bin), dann verschwindet es für einige Sekunden fast ganz und dann kommt es wieder wie vorher. Die beiden EABC80 aus dem 3DS laufen im 14er aber Problemlos und ohne zusätzliches Brummen zu verursachen. Ich habe das 3DS zeitweise auf dem Fussboden im Schlafzimmer in Betrieb, es steht dort mitten im Raum, da kommen die Bässe vor allem bei Jazzmusik wunderbar zur Geltung, wenn dann aber Stille oder leise Passagen kommen zieht das 100 Hz Brummen richtig in den Schädel.

      Danke für deine Beschreibung Achim, ich habe derzeit aber nicht mal ein Billig Multimeter und deshalb kann ich weder Spannungen, noch Widerstände messen und auch deine Ausführungen sagen mir nicht sonderlich viel. Ich habe zwar eine Ausbildung als Energieelektroniker gemacht aber mit Röhren und freier Verdrahtung haben wir nichts mehr gemacht (habe 2006 ausgelernt). Es fällt mir also sehr schwer, die Logik dahinter zu sehen, auch weil ich durch die ganze Fliessbandarbeit, die ich seitdem gemacht hab jetzt echt ins Tabellenbuch gucken müsste - selbst wenn ich mit Transistorschaltungen arbeiten wollen würde. Da hab ich eher Angst bei meinem schönen Radio was kaputt zu machen, das verstehst du sicherlich und ohne Multimeter bringt mir das ja eh alles nix...

      Ich fürchte ich muss mit dem Brummen erstmal weiterleben...

      LG, Tobi
      Oh Nein. Jetzt ist eh alles hinüber.

      Ich habe die EABC80 und die EL84 nochmal jeweils gegeneinander vertauscht. Es hat nichts geändert. War aber die Automatik plötzlich verstimmt obwohl ich nichts angepackt habe. Ich habe dann in der Abgleichanleitung nachgesehen, wollte Pos. 46 wie beschrieben nachstellen, das hat dann auch gut funktioniert und alles war ok, ich als "Perfektionist" habe dann aber die Antenne abgemacht und den stärksten Sender gesucht, den es hier gibt, wo ich dann noch genügend Ausschlag hatte, damit die Automatik arbeitet, das wollte ich zur genauen Abstimmung ausprobieren. Dabei fiel mir auf, dass die Automatik den Sender nicht genau getroffen hat, also wollte ich nochmals kurz nachregeln, von der Seite und im Dunkeln sah dann Pos. 45 aus wie Pos. 46, als ich dann nochmal den Halt verloren habe muss ich wohl auch noch auf Pos. 44 gelandet sein. Jetzt ist die Automatik völlig im Eimer. Ich hoffe ich hab nicht noch die empfindlichen Potis kaputtgemacht. Die Automatik findet zwar noch Sender und wenn ich ein bisschen auf gut Glück an den Potis drehe, dann stellt sie sie auch scharf, allerdings steuert sie nicht mehr gegen, wenn ich per Hand nach links und rechts drehe und jetz hab ich auch vor lauter Frust keinen Bock mehr.

      Ich habe mein schönes Radio versaut. Immer wenn man will, dass alles perfekt ist, macht man nur noch mehr kaputt...

      Ich geh jetzt gefrustet ins Bett und ärgere mich morgen weiter.

      LG, Tobi

      Ich könnt mir selbst einen Tritt geben. Ich habe nicht die nötigen Geräte für einen Neuabgleich, auf gut Glück hats ja auch keinen Sinn...
      Hallo Tobi,

      der Freiburg 3 DS hat eine Gegentakt Endstufe ohne Gegenkopplung. Das heißt, wenn die beiden Endröhren nicht völlig gleich sind, dann hebt sich in der Ausgangsstufe der Netzbrumm nicht auf.

      Ich vermute daher, dass eine der beiden EL84 nicht mehr in Ordnung ist, oder dass diese beiden in ihren Kerndaten zu weit auseinander liegen.

      Als Röhren noch Massenprodukte waren, hat man sie paarweise eingemessen. Daher haben die Geräte aus dieser Zeit keine individuelle Einstellung für die Ruheströme der Endröhren. Wenn es anfing zu brummen, dann war eben die Endstufe fertig und neue Röhren wurden eingesetzt.

      Heute macht man eine Philosophie draus und passt die Ruheströme der individuellen Kennlinie der Röhren einzeln an. Dann kann sich der gegenphasige Netzbrumm im Ausgangsübertrager auslöschen.

      Ein weiteres Mittel wäre die Kapazitäten der Elkos im Netzteil zu erhöhen. Das wird aber nur etwas bringen und auch nur, wenn die Endröhren gleich sind.

      Ebenso die Kapazitäten für die negative Gittervorspannung. Die beiden 50µF Elkos für -V² sollten von guter Qualität sein. Hier darf man keine höheren Werte einsetzen, da sonst die Spannungswerte nicht mehr stimmen.

      Nur Mut, das wird schon.
      Gruß
      Felix
      Ach, ja, noch was: Um festzustellen, ob die Endröhren gleich sind, misst man die Spannung zwischen den Anoden der beiden EL84. Im Idealfall muss die Spannung Null sein.

      Wenn du keine Ersatzröhren hast und der Spannungsunterschied gering ist, dann kann man natürlich die Ruheströme auf eine individuelle Einstellung umrüsten. Dazu muss man die Kathoden trennen und jede mit einem Widerstand und einem Elko versehen. Bei einer Röhre nimmt man an der Stelle des 90 Ohm Widerstands einen 200 Ohm Trimmer und gleicht dann auf Null Volt zwischen den Anoden ab - oder auf die gleichen Spannungswerte an der Kathode (6,5Volt).

      Das empfiehlt sich ohnehin, weil es heute sehr schwer ist, gleiche EL84 aufzutreiben. Und da es keine Gegenkopplung gibt, geht der Netzbrumm ohne Teilauslöschung direkt in die Lautsprecher.

      Gruß
      Felix
      felix5 postete
      Hallo Tobi,

      der Freiburg 3 DS hat eine Gegentakt Endstufe ohne Gegenkopplung.
      Hallo Felix,

      also ich sehe da eine Schirmgittergegenkopplung.

      Mir ist nicht bekannt, dass Ultralinearendstufen brummfreudiger als konventionelle Gegentaktendstufen sind. Die Reduzierung des Brumms resultiert aus dem Prinzip "Gegentakt", nicht aus der Gegenkopplung bzw. der Art der Gegenkopplung.

      Von daher sollte man bei einer konventionellen Gegentaktendstufe mit unterschiedlich gealterten Röhren denselben Brumm erwarten wie bei einer Ultralineareendstufe.

      Ich habe meinen 3DS gerade offen hier stehen. Zum Spaß habe ich mal 10 verschiedene EL84 (NOS, alt, ausgelutscht, neue Russen) in den verschiedensten Kombinationen eingebaut.
      Im schlimmsten Fall habe ich das oben beschriebene ganz minimale Brummen in unmittelbarer Nähe der Lautsprecher. Bei günstigen Kombinationen ist beim allerbesten Willen überhaupt kein Brumm hörbar.

      Ich vermute, bei dem von Tobi geschilderten massiven Brummen ist eher nicht Röhrenalterung sondern eher ein anderer Fehler die Ursache.
      Achim
      Ich schließe mich den Ausführungen meines Vorschreibers :grins:
      uneingeschränkt an. Ich vermute mal, dass der Restaurateur seine Hausaufgaben nicht 100%-ig gemacht hat und der Brumm unmittelbar
      hinter dem Trafo seine Ursache hat. Entweder werkelt der alte Selen-GR
      in dem Radio oder der Siebelko ist nicht mehr im besten Zustand.
      Bevor alle möglichen und unmöglichen Ursachen vermutet werden sollte man vielleicht das Pferd nicht von hinten aufzäumen, sondern an der wahrscheinlichsten Stelle beginnen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto