AM - Drehko für Siemens Schatulle M57

      Werte Kollegas,

      ich bin grade am Restaurieren meiner kürzlich erworbenen Siemens Schatulle M57.
      Ich bin soweit schon gut vorangekommen, jedoch ist mir aufgefallen, dass der Am-Drehko am rechten Ende der Skala unglaublich kracht (auf allen Wellen M/L/K ).
      Diesen ausgebaut wurde mir auch gleich klar, warum: zwei Segmente des 3-fach Drehko`s waren sauber verbogen und ich fürchte, dies wieder ordentlich hinzubiegen, wird mir wohl nicht gelingen.
      Falls jmd Ersatz vorrätig hätte, wäre ich ein dankbarer Abnehmer.

      mit besten Dank und freundlichen Grüßen,
      Ivica.



      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      nein, leider kann ich mit einem Drehko nicht aushelfen. Vielleicht ist ein Tausch auch etwas voreilig.

      Die verbogenen Segmente können durchaus auch Absicht sein. Eike Grund schreibt in seinem Buch, daß die Platten zu Abgleichszwecken absichtlich segmentiert wurden um die Platten für einen besseren Gleichlauf gezielt verbiegen zu können.

      Das Krachen kommt durch Kurzschlüsse welche z.B.: durch Staub verursacht werden. Eine gründliche Reinigung kann hier nicht schaden.

      Irgendwo habe ich auch mal was vom "Freibrennen" gelesen. Der Kondensator wird dazu im ausgebauten Zustand in Serie mit einer hochohmigen Glühlampe (15W) geschaltet und mehrmals hin- und hergedreht bis die Glühlampe nicht mehr aufblitzt. Wenn sie permanent leuchtet, dann liegt ein Plattenschluß vor. Dann muß man versuchen die Platten entsprechend auszubiegen.

      Ich setze voraus, daß dies mit der entsprechenden Vorsicht, z. B. Trenntrafo, Isolierung, ... gemacht wird. Bitte um Info falls der Hinweis hier zu gefährlich ist, dann lösche ich Ihn lieber wieder.

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Hallo Ivica,

      ich behaupte mal, dass Du den Drehko wieder hinbekommst - das nötige Geschick hast Du.

      Mach doch noch ein scharfes Bild im ausgedrehrten Zustand von oben und unten.

      Zum Abgleich (Gleichlauf und Kennlinie) wurden jeweils die gefiederten Segmente der äußeren Platten eines Paketes nach außen gebogen. Das ist in der Tat normal.
      Achim
      Hallo Hans,

      zunächst einmal hast Du in diesem Beitrag im .org sehr schön gesagt:
      "Wenn Sie in drei Minuten einen Thread öffnen, "uraltes Radio vom Müll" will das jeder wissen, "technisches" an dem Sie einenTag lang arbeiten, ist da im Nachteil."
      :) ;)

      Aber zurück zum Thema: Ganz klar geworden ist mir nicht, ob im Rahmen des Abgleichs eines fertigen Empfängers nun an den Lamellen gebogen wurde oder nicht. Oder war es der Hersteller des Drehkos? Nach Deinem Post 8 wohl Letzteres.

      Gebogen wurde jedenfalls - ich habe oft Drehkos gesehen, wo fast alle Segmente bis zu einem Winkel von 45° nach außen gebogen waren.
      Achim
      Hallo Achim.
      In den Jahren vor 1945 hat man bei mehrkreisigen Geradeaus-Empfaengern an den Lamellen angeblich gebogen.
      Solange ich im Job war, habe ich das nie gesehen und gehoert.
      Es gibt von SABA ein Bild ?? dort sieht man, dass im Werk logischerweise der Gleichlauf des Drehkos hersgestellt wird.

      Es waren soweit ich das kenne, stets die Hersteller. Drehkos die wild aussehen, sind Fehlkonstruktionen. Einen guten erkennt man das kaum gebogen wird.

      Das dazu.

      hans
      Hallo Hans,

      jetzt fällt mir gerade wieder ein, wo ich die am wildesten verbogenen Drehkos gesehen habe: In alten UHF-Tunern!

      Das sah immer so aus, als ob es beim Abgleich des Tuners gemacht worden wäre, nachdem die Statoren und Leitungskreise in die Kammern eingelötet waren.

      Bei der Bauweise hat man ja nicht viele Möglichkeiten, die fertigen Kreise abzugleichen. Alles steht fest, die Induktivitäten sind nicht mehr zu ändern.
      Möglicherweise waren die Drehkos die einzige Möglichkeit, Fertigungstoleranzen des gesamten Aufbaus zu kompensieren.
      Achim
      Hallo Ivica,

      so unbrauchbar sieht dein Drehko garnicht aus. An den Drehkos war es üblich die äußeren Platten des Rotors zu segmentieren, um damit Gleichlauffehler zwischen den einzelnen Plattenpaketen zu minimieren (wie Hans es bereits erklärte) - das sieht dann manchmal recht verbogen aus.

      Dein Problem wird wahrscheinlich nicht im Bereich dieser äußeren Platten zu suchen sein, sondern es wird sich möglicherweise irgendwo mittendrin ein metallischer Fremdkörper "eingeschlichen" haben. Um diesen zu orten, ist die von Wolfgang angedeutete Methode recht gut geeignet: Du führst dem verdächtigen Paket in ausgedrehtem Zustand über beispielsweise der genannten 15W Glühbirne und Trenntrafo 200V zu und kannst dann bei langsamem Eindrehen beobachten, ob ab (bei) irgendeiner Rotoerstellung Funken überschlagen; an dieser Stelle ist der Schluß zu suchen - entweder entdeckst du dort einen Fremdkörper oder erkennst einen zu geringen Plattenabstand, welcher sich durch vorsichtiges Justieren beseitigen läßt. Dieser Fehler kommt oft dadurch zu Stande, dass bei ausgedrehtem Rotorpaket unvorsichtig der Rotor angeeckt wurde; deswegen hatte mich damals mein Lehrmeister ermahnt beim Rumhantieren im Gerät zuerst immer den Drehko einzudrehen.

      Wenn du Glück hast brennt es den Fremdkörper bereits durch den Strom der Glühlampe weg. Und bitte Vorsicht! Du hantierst hierbei mit "blanken" 200V herum.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Es geht auch mit einer 9 Volt Blockbatterie.
      Also ganz ungefährlich.
      Bei dunkler Beleuchtung sieht man es da "funkeln" wo sich irgendwelche Platten berühren.
      Dort kann man dann vorsichtig biegen.

      Oft ist auch ein ganzes Plattenpaket seitlich verdrückt worden.
      Z.B. durch Blockierung von einem Fremdkörper (Schraube o.ä.)
      Das ganze Paket dann etwas mit einem Holzstab zur Seite biegen, und das wars dann.
      Habe bis jetzt jeden Drehko (es gab schon viele mit Krachern und so) wieder hinbekommen.
      Ausbau nur wenn man nicht rankommt ansonsten spart man sich viel Arbeit wenn man das Ding eingebaut läßt.

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo Ivica,

      zum Plattenschluss haben ja viele schon was gesagt.
      Noch eine Fehlerquelle: Ein Drehko hat, wie ein Poti auch, einen Kontakt, der das drehbare Plattenpaket mit dem Anschluß verbindet. Ist diese Verbindung schlecht, dann kracht es, auch wie beim Poti. Bei der Schatulle sitzt der Drehko ja oben in der Mitte auf dem Chassis und ist nicht abgedeckt, ist also Staub, Nikotin, oder auch Kondenswasser ausgesetzt. Daher erstmal gründlich reinigen, damit der Kontakt des Rotors zu der Zuleitung wieder einwandfrei leitend ist.

      Noch ein Hinweis zum Abgleich am Drehko.
      In der Gerätebeschreibung des Blaupunkt 8W78 schreibt im GFGF Heft Nr. 100 Seite 37 Herr Profit:
      Zitat Anfang:
      Hohe Frequenzgenauigkeit ist beim Oszillator- Feinabgleich gefordert, da die Empfindlichkeitsabfälle außerhalb des Dreipunktabgleichs durch Verbiegen der Rotorplatten zu bewerkstelligen sind, eine Arbeit an die sich nur erfahrene Sammler wagen sollten. Welch irreversiblen Schaden ein inkompetenter Laie da anrichten kann ist unter anderem in einer Blaupunkt Veröffentlichung nachzulesen.
      Zitat Ende

      Als Literaturstelle hat Herr Profit das Buch Rundfunkreparaturen leicht gemacht von Spreither Franz (1937) angegeben.

      Wer Zugang zum Mitgliederbereich des GFGF hat kann die Gerätebeschreibung ab Seite 35 Heft 100 lesen.

      Leider ist mir die Literaturstelle nicht zugänglich.

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Hallo werte Kollegen,

      vielen lieben Dank für die große Anteilnahme.
      Ein Segment war total verdreht (markierte Stelle).
      Ich konnte es mit viel Mühe, mehr schlecht als recht wieder hinbiegen.
      Den Drehkondensator hatte ich dann wieder eingebaut, jedoch mit schlechtem Ergebnis: nun habe ich nahezu Zeroempfang auf den 3 Wellen: L/M/K und das Krachen ist auch noch vorhanden.

      Hier noch Bilder zur Anschauung:




      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,
      hast du den Kurzschluß wie beschrieben ausgeschlossen?
      Die Schatullen müssen sehr häufig auf AM neu abgeglichen werden.
      Dies gestaltet sich allerdings nicht so einfach wie bei den meisten anderen Röhrenradios.
      In den 3 Filtern sind je 2 Ferittkerne eingeklebt, diese mußt du lösen und durch vorsichtiges verschieben den Abgleich ausführen. Anschließend wiedr mit Kleber fixieren.
      Das ist allerdings nicht so einfach wie es sich anhört, wenn du das in Angriff nehmen willst, frag einfach.
      Gruß Volker www.antikradio-restored.de
      littledennis postete
      Es geht auch mit einer 9 Volt Blockbatterie.
      Also ganz ungefährlich.
      Bei dunkler Beleuchtung sieht man es da "funkeln" wo sich irgendwelche Platten berühren.
      Dort kann man dann vorsichtig biegen.
      Gruß Christoph
      Hallo Christoph,

      wo schliesse ich den 9V Block an den Drehko an?
      Bei jedem Paket an markierter Stelle?

      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.