Technik aus vergangenen Tagen...

      Guten Abend, liebe SABA-Freunde,

      Winterzeit ist Lesezeit! Und wo ist jetzt nicht Winterzeit....

      Unter der Überschrift "Technik aus vergangenen Tagen" möchte ich gerne Beiträge einstellen, die mir beim Stöbern in alten Zeitschriften in die Hände fallen und die ich heute noch/wieder für lesenswert halte.

      Beginnen möchte ich mit einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1956, als sich die meisten von uns bereits in irgendeiner Form mit unserem Hobby beschäftigt haben...






      Quelle: hobby - das Magazin der Technik, Nr. 6, Juni 1956

      Viel Spaß beim Lesen. Kommentare?

      Viele Grüße Klaus
      Hallo allerseits,

      prinzipiell ist das ein schöne Schaltung, welche aber erst dann stabil, bzw. überhaupt vernünftig arbeiten kann, wenn man der Basis des ersten Transistors über einen geeigneten Widerstand an die Betriebsspannung legt, damit die Basis einen definierten Strom zugeführt bekommt. Bei der momentan "offenen" Basis hat der Transistor keinen festgelegten Arbeitspunkt - so kann es sein, dass das beschriebene Gerätchen rein zufällig mal arbeitet...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Das erinnert mich an meine ersten Gehversuche im Bereich Empfangstechnik im Alter von 9-10 Jahren.
      Detektor- und Audionschaltungen in Germaniumtechnik wurden in Seifendosen(!) eingebaut.
      Wie und warum die Schaltungen funktionierten wusste ich damals nicht.

      Es gab seinerzeit sehr viele Veröffentlichungen von Heinz Richter. Manche wollten ums verplatzen nicht richtig funktionieren. Dann hat mir ein alter Elektronikverkäufer bei Mainfunk erzählt, dass in etlichen Heinz Richter Schaltungen Fehler seien.

      In der Folgezeit habe ich diesen Autor gemieden und bessere Erfolge erzielt. Möglicherweise lag das aber auch an der mittlerweile größeren Erfahrung ;)
      Achim
      Hallo Achim,

      der Herr Richter war damals auch nicht mein Lieblingsautor; seine Beschreibungen waren zu allgemien abgefasst, wirkliche Hintergrundinfomationen suchte man oft vergeblich.

      Aber wie sollten auch alle Schaltungen korrekt arbeiten, wenn man beispielsweise den oben beschriebenen Schaltungsvorschlag in sein Buch übernahm. Man war ja teilweise auf solche Quellen angewiesen - es war ja nicht möglich alle Schaltungen selbst auszuprobieren, dann wäre nie ein Buch fertig geworden.

      Und so begann es sich damals bereits anzubahnen, dass voneinander abgeschrieben wurde und sich einmal eingeschlichene Fehler schnell verbreiteten und sich schließlich als" fundiertes" Wissen etablierten.

      Trotzdem erinnere ich mich, genau wie du, gerne an diese Zeit als man mit den ersten preislich erschwinglichen Transistoren Versuche mit den geheimnisvollen Halbleitern anstellte, von welchen behauptet wurde, sie könnten die gute Elektronenröhre ersetzen. Wer hätte das damals geglaubt, welche unglaublichen Möglichkeiten diese abenteuerliche neue Technik zukünftig erschließen sollte...

      Damals entwickelte sich alles auch noch etwas langsamer und überschaubarer, man konnte den Fortschritt noch nachvollziehen, ohne sich dabei das Gehirn zu verrenken. Heute verläuft die Entwicklung auf allen Gebieten so explosiv, dass es nur noch wenigen besonderen Spezialisten gegeben ist im Bereich ihren speziellen "Umgebung" den Durchblick zu bewahren.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      ja das waren spannende Zeiten! Die Technik schritt, wie Du ganz richtig sagst, schnell voran, wobei aber alles wesentlich übersichtlicher war.
      Informationen bekam man bei weitem nicht so leicht wie heute, gute Kontakte waren erforderlich aber rar gesät und wollten (persönlich) gepflegt werden.

      Ich habe die Röhren-Ära, als ich mit dem Selbstbau elektronischer Schaltungen anfing, knapp verpasst (im Reparaturalltag gehörte sie natürlich noch lange zum "täglichen Brot").

      Die benötigten Transistoren - zunächst Germaniumtypen (OC45...) und dann der bessere und sauteure AF118 - waren empfindlich und wurden am langen Bein mit der Wärmeableitpinzette eingelötet.

      Bei Verstärkern musste die temperaturabhängige Verschiebung der Arbeitspunkte mühsam in den Griff bekommen werden, sonst wurde es schnell teuer.

      Damals bin ich häufig wegen eines einzelnen Transistors (alles andere wurde aus Schlachtchassis gewonnen) zu Fuß zu den Elektronikfachgeschäften gegangen, die seltsamerweise allesamt im Frankfurter Bahnhofviertel zwischen Bordellen und Straßenstrich lagen.
      Auf dem Hinweg wurde einem von den vor den Häusern aktiven Ich-AGs dann regelmäßig eine alternative Verwendung des eingesteckten Geldes nahegelegt ;)

      All meine frühen Reparaturkunden habe ich in diesen Läden im Gespräch kennengelernt, auch erste Kontakte zu Werkstätten, die später meine Kunden wurden, kamen dort zustande.

      Das war dann in den unvergleichlich freien und wunderbaren 70ern - da ging ALLES.
      Achim
      Ja, das richtige Werkzeug war teiweise völlig unerschwinglich! Da musste man improvisieren. Zum Wärmeableiten musste eine Kreuzpinzette mit breiten Backen, die quergerillt waren, herhalten - mit gutem Erfolg.

      Lötspitzen für die Ersas habe ich aus 25 mm² Kupferdraht selbst geschmiedet.
      Dauerlötspitzen waren viel zu teuer und daher völlig undiskutabel.

      Für jedes einzelne Messgerät galt es jahrelang zu sparen.

      Das nur für diejenigen, die sich heute darüber beschweren, was sie alles nicht haben und wie teuer die Bauteile sind.
      Achim
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