Verrückte unterwegs

      Hallo Dieter,

      da sieht man es wieder einmal recht drastisch, dass bei Eb... der Wahnsinn keine Grenzen kennt. Auch wenn das Teil zwar kein Schrott ist hat der bereits gebotene Preis keinen Bezug zur Realität mehr. Und da diese Gestellverstärker meistens in 100V-Technik ausgelegt waren ist es noch nicht einmal sicher, ob der Käufer damit so richtig etwas wird anfangen können...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Immer dasselbe - der Krempel wird von blutigen Laien gekauft, die Gerüchten hinterher laufen.

      Da sind schon 20m handelsübliche NYFAZ Lautsprecherleitung, total verdreckt und nikotinisiert (wohl aus einer Kneipe) mit der Bezeichnung "Klangfilm" für 400 € weggegangen.

      Sauber aufgebaut ist das obige Teil ja. Welche Endröhre tut da ihren Dienst?
      Achim
      Stimmt, Wahnsinn!
      So gut die Verstärker damals sein mochten, und in Kinos oder bei Großübertragungen zuverlässig ihren Dienst verrichtet hatten, ist der Gebrauchswert heute doch recht niedrig einzuschätzen.
      Da hat irgendeiner vom Klangfilm-Hype Wind bekommen, und kauft nun einfach! Wenn er das Ding dann als normalen HiFi-Verstärker einsetzen will, und zudem von Elekronik nur mäßig vorbelastet ist, wird er eine deftige Enttäuschung erleben. Die Schaltung ist ja vor allem für den Einsatz im Kino ausgelegt, und darum z.B. die Übertragungskurve nicht mal linear (stark basslastig).
      Da gibt es heute für weniger Geld ausgereifte Röhrenverstärker mit inzwischen besseren Daten und Klang.

      @Peter: Ich glaube die meisten Klangfilm-Einschübe hatten aber schon eine zusätzliche Wicklung für niederohmigen Anschluß...

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      nightbear postete

      Am Ende ist der "Klangfilm" bloß ein einfacher Fernmeldelinienverstärker für die Nachverstärkung von Telefonsignalen! Dann ist aber nix mit HiFi.

      Klangfilm ist, wie der Name schon sagt, mit dem Tonfilm in Verbindung zu setzen.

      Das hier



      ist die Schaltung des KLV204. Am Eingang “I” wurde die Fotozelle des Lichttons angeschlossen.

      Gruß Ulrich
      Hallo Ulrich,

      die Herkunft der Bezeichnung "Klangfilm" ist schon klar ;)

      Leider sind die heute angebotenen Artikel mit diesem Prädikat mitnichten alle auch Produkte von Siemens und Co. aus dieser Zeit und für genau diese Verwendung.

      Darüber hinaus ist nicht einzusehen, warum das alte Kinogerümpel hochwertigen HiFi-Komponenten überlegen sein sollte.

      Alte schwarz-weiss Filme hatten einen miserablen Ton, wie man heute noch feststellen kann. Im Kino dürfte es nur um die Erreichung der nötigen Lautstärke gegangen sein.

      Wo hat der ünsägliche Klangfilm-Hype eigentlich seinen Ursprung?
      Achim
      Schaut mal, eine ganze Seite "dedicated to Klangflim" - schon interessant!

      http://klangfilm.free.fr/

      Aber das Beste finde ich hier die einführende Zeile in z.B. der englischen Version:

      "Forget Hifi for a while and bury yourself in Klangfilm world..."

      ... das ist ein Statement, das viele der Klangfilm-Verrückten wohl nicht beherzigt haben. :)

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      nightbear postete

      Darüber hinaus ist nicht einzusehen, warum das alte Kinogerümpel hochwertigen HiFi-Komponenten überlegen sein sollte.

      Alte schwarz-weiss Filme hatten einen miserablen Ton, wie man heute noch feststellen kann. Im Kino dürfte es nur um die Erreichung der nötigen Lautstärke gegangen sein.

      Wo hat der ünsägliche Klangfilm-Hype eigentlich seinen Ursprung?

      Jedweder „Hype“ hat einen nicht unbeträchtlichen irrationalen Anteil.
      Egal ob „Klangfilm“, „Greencone“ oder was auch immer.
      Preistreiberei, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage (der Markt), ist hier nur eine Seite der Medaille.

      Was das alte „Kinogerümpel“ (das ist größtenteils professionelle Technik und kein Consumerkram) betrifft, auch dort gibt es eine Fangemeinde, die diese alte Technik am Leben erhält und damit (m)eine Achtung verdient.
      Auch beim „Lichtton“ gibt es Evolutionsstufen und das bis zur (Dolby) Digitaltechnik.

      Was „Hifi“ betrifft, objektiv gesehen hat hier die „Röhre“ gegenüber moderner Transistortechnik eindeutig das Nachsehen.
      Röhre kann (wie auch der alte analoge Lichtton) trotzdem Spaß machen.
      Eine vermeintliche Überlegenheit spielt dann absolut keine Rolle.

      Gruß Ulrich
      Hallo Ulrich, Achim,

      ich finde das kommt besonders gut auf dieser französischen Klangfilm-Seite raus. Die Großübertragung in Kinos hat einen ganz eigenen Reiz. Was da mit geringsten zur Verfügung stehenden Eingangsleistungen durch Altec, Klipsch oder eben Klangfin-Installationen realisiert wurde ist schon toll. Und auch völlig klar, das es dabei nicht auf den niedrigsten Klirrfaktor ankommt, ist naturgegeben.

      Es ist dann natürlich schade für die ernsthaften Sammler von Kinoequipment, wenn die Preise für solche Stückchen Technikgeschichte unvernünftig hochgepusht werden.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Hallo Ulrich, Hallo Gunnar,

      ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass von den Pionieren der professionellen (Kino-) Technik auch leistungsfähige und technisch wertvolle Produkte entwickelt und hergestellt wurden.
      Gerade durch die damals geringen erzielbaren Sprechleistungen und die Gegebenheiten bei den Wandlern bestand ein Erfordernis, neue und unkonventionelle wege zu gehen.
      Eine "Voice Of The Theater" oder auch die Klipsch "La Scala" waren Hornkonstruktionen für die Beschallung von Kinos / Theatern.
      Sie haben zu Recht bis heute ihre Anhänger.
      Auch in der Verstärkertechnik beeindrucken noch heute der akkurate Aufbau der Geräte, ihre Betriebssicherheit und Solidität.

      Man muss aber (wie immer) wohl unterscheiden. Nicht jede professionelle Technik ist fürs heutige Musikören geeignet. Die Lautsprechertechnik aus Eisenbahnzügen oder von Sportstadien ist zwar 100% Profitechnik aber macht heute - zumindest beim der Tonwiedergabe - wenig Freude.
      So ist auch ein Klangfilmlautsprecher, der früher für Durchsagen im Foyer des Kinos hing, für mich heute keine Offenbarung, obwohl gerade diese Artiken heute unter dem Schlagwort "Klangfilm", "Für Klangfilm" oder "Wie Klangfilm" zu horrenden Preisen an den Mann gebracht werden. (Frauen nehme ich hier ausdrücklich aus, da sie m.E. weniger empfänglich für technische Sammelexzesse sind).

      Es gilt also, eine Linie zu ziehen zwischen technischen Geräten, die für ihre Zeit sehr leistungsfähig waren, und dem quantitativ weitaus überwiegenden "Beifang", der heute von geschickten Händlern an Laien verkauft wird.
      Bei diesen Artikeln handelt es sich in aller Regel um Allerweltsbauteile, denen das Prädikat Klangfilm einfach aufgestempelt wird.
      Bemüt man bei Ebay die Suchfunktion mit "klangfilm", wird klar, was ich mit Gerümpel meine.
      Ein einfacher Lautsprecher für Durchsagen für 1000 Euro macht mir zum Beispiel keine Freude.

      http://cgi.ebay.de/KLANGFILM-LAUTSPRECHER-RARITAT-/170561876192?pt=Radio_TV_Musik&hash=item27b647b0e0

      oder

      http://cgi.ebay.de/Klangfilm-Alnico-Greencone-Kofferlautsprecher-Breitband-/290515313677?pt=DE_Lautsprecher_Martin&hash=item43a40fe40d

      Das ist für mich Hype.

      Natürlich wird jemand den ollen Lautsprecher für 1000 Euro oder mehr kaufen, genauso wie sich die Ü-Ei-Figuren für diese Summen verkaufen.
      Die Verkäufer dürften sich nach Feierabend vor Lachen in die Hose machen, dass ihnen jemand den Sperrmüll abgekauft hat. :)
      Achim
      Hallo miteinander,
      ich wünsche allen hier im Forum beste Gesundheit und frohe Tage in diesem noch jungen Jahr.

      Zu den Siemens-ELA-Verstärkern habe ich durch Zufall gerade eine Diskussion gefunden - und mich natürlich gleich an diesen Strang erinnert. Im Hifi-Portal wird auch ganz klar Stellung bezogen - neben einem einzelnen Positiv-Statement... http://www.ebmule.de/showthread.php?tid=2002
      Viele Grüße
      Eberhard