Freiburg WIII diverse Probleme

      Hallo,
      ich habe heute an meinem WIII fast alle Kondensatoren gewechselt und alle Röhren erneuert. Trotzdem hat sich nichts verändert:
      Der Ton ist zu leise und der Klang ist besch....
      Das Gerät brummt
      Der Empfang ist schlecht, ich empfange bei etwa 89MHz einen Sender (1live), der sonst nur auf 106,7MHz und 105,5MHz zu empfangen wäre.
      Für eure Hilfe wäre ich sehr dankbar, leider kann ich momentan nichts messen, da ich mein Multimeter verliehen habe.
      Viele Grüße
      Peter
      Hallo Peter,

      Du schreibst das Du fast alle Kondensatoren gewechselt hast, wir wissen alle wie schnell es passiert so ein Teil an einen falschen Platz zu löten oder man sich im Wert vergreift. Bevor Du nun anfängst zu suchen ob Du alles an die richtigen Stellen gelötet hast solltest Du erst mal überprüfen ob die Grundvoraussetzung gegeben ist, d.h. ob auch alle Versorgungsspannungen vorhanden sind. Einen Plan wirst Du ja wohl haben, davon gehe ich mal aus, also überprüfe das bitte wenn Du Dein Messgerärt wieder hast, alles andere wären nur Spekulationen, dann sehn wir weiter.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Peter,

      hatte ich beinahe so vorausgeahnt.
      Hast Du nach Tausch der an Netzspannung liegenden "gefährlichen"
      Kondensatoren mal einen Versuch gemacht, ob das Radio spielt, und wie,
      wie ich Dir geraten hatte ?
      Vermutlich nicht :(
      Jetzt kannst Du nicht sagen, ob das Radio VOR Tausch schon genau diese
      Probleme hatte oder erst NACH Tausch.
      Franz hat absolut Recht, mir selbst wie nahezu Jedem hier ist sicher schon passiert, falsche Werte verbaut zu haben oder an die falschen Anschlüsse zu löten. Das Passiert einfach, shit happens.

      Jetzt hilft definitiv erst mal nur: Multimeter besorgen und alle im Schaltplan angegebenen statischen Spannungen messen. Erst dann weißt Du z.B. auch, ob der Gleichrichter getauscht werden muß oder nicht. An Plus des Gleichrichters sollten bei warmen Röhren ca. 270 - 280 Volt anliegen.

      Sollten die Versorgungsspannungen alle stimmen, wäre ich geneigt, zu raten, alle von Dir getauschten Teile einzeln zu prüfen und mit dem Schaltbild abzugleichen.

      Das gilt vor Allem in der Endstufe, wenn das Problem auch bei TA ist.


      Viel Erfolg und Grüße
      Martin
      Hallo zusammen,
      ihr habt recht, ohne Multimeter nützt das alles nichts. Ich bekomme es leider erst nächste Woche wieder, dann sehen wir weiter. Bis dahin werde ich dann auch noch die fehlenden Kondensatoren bestellen.
      Ich denke allerdings nicht, daß ich Kondensatoren falsch eingelötet habe, denn die beschriebenen Fehler waren so, bevor ich überhaupt irgedwas getauscht habe. Natürlich werde ich auch nicht an irgendwelchen Filtern herumdrehen.
      In einem anderen Thread hatte ich mal nebenbei erwähnt, daß bei dem Gerät im UKW Bereich überall zwischen den Sendern ein polizeisirenenartiges Geräusch zu hören ist, die Ursache hiefür ließ sich leicht beheben:
      Einfach die neben dem Gerät stehende Nixie-Röhren Uhr ausschalten...
      Danke nochmal für eure Hilfe!
      Hallo die Runde,

      mir geht die Diskussion zu sehr am Kern der Sache vorbei.

      Ob ein Gerät vor Beginn der Arbeiten eingeschaltet wird, nur um festzustellen "spoielt nicht" oder nach 2 Kondensatoren, um festzustellen "knackt schon, ich glaube es rauscht was" und dann 3 Kondensatoren weiter "jetzt kommt was auf KW, aber UKW rauscht nicht mehr, ist gar nicht entscheidend für das zugrundeliegende Problem, das da heißt "SYSTEMATIK".

      Auch wenn es in den Fingern juckt, ist das ausführliche Dokumentieren des Gerätes mit ausreichend auflösenden Fotos und die schriftliche Auflistung der zu ersetzenden Bauteile mit Wert, Position etc. dem Anfänger dringend zu empfehlen.
      Der alte Profi kann es lockerer sehen, ihm ist doch vollkommen egal, ob der Fehler vorher schon da war oder vielleicht selbst aus Versehen eingebaut wurde. Warum? Genau - weil er den Fehler mit SYSTEMATISCHER Suche sowieso in ein paar Miunuten findet.

      Und damit sind wir beim Punkt für den vorliegenden Fall: Die systematische Suche des Fehlers ist auch für weniger Erfahrene kein Luxus sondern lege artis.

      Franz hat es schon gesagt, es muss von "hinten nach vorne" gemessen werden, bis sich eine Fährte ergibt.

      So einfach ist das.
      Achim
      Da möchte ich einen Beitrag aus meinen vergangenen Tagen der Fliegerei mit einbringen.

      Nicht umsonst gab und gibt es eine sog. AFTO781. Darin müssen die Techniker, die an einem Flugzeug arbeiten, haarklein dokumentieren, was sie gemacht haben, z.B. "Schraube 73A2345 entfernt", Unterschrift, "Müller, StUffz" mit Datum. Jeder andere, der sich dieses Flugzeuges annimmt, weiß sofort den Status.

      Natürlich muss man es nicht so auf die Spitze treiben, aber ich habe mir anfangs auch immer eine Tabelle angelegt und links das "To Do" sowie rechts das "Done" eingetragen, also z.B. "C212, 5 nF, tauschen" und folglich "C212, 5nF, getauscht" nach getaner Arbeit.

      Wenns auch ein wenig Arbeit macht, aber es schafft Transparenz und Übersicht. Man weiß auch nach Monaten noch, was schon gemacht wurde oder noch gemacht werden muss.

      Gruß, Dieter
      Ja, Dieter, man kann es nicht oft genug sagen, daher hier nochmal meine Vorgehensweise bei einem alten Radio:
      1. Einschalten und am Stecker eine Widerstandsmessung vornehmen. Selbstverständlich ist das Gerät dabei nicht am Stromnetz angeschlossen.Messe ich einen Widerstand von 20-50 Ohm, ist dort alles ok, das Gerät könnte zum Testen eingeschaltet werden.
      Messe ich OL, muß ich den Fehler netzseitig am Trafo suchen, meist eine durchgeschlagene Sicherung., ein abgefaultes Kabel, oder ein kontaktloses Netzkabel.
      2. Ist dort der Fehler behoben, einschalten un sehen, ob nichts raucht. Spannungen am Ladeelko und am Siebelko messen und mit dem Planwert vergleichen.Sind die Spannungen mehr als10V zu niedrig, muß wohl der Gleichrichter erneuert werden.
      3. Ist die Prüfung zufriedenstellend ausgefallen, sollte das Gerät Töne aus dem Äther absondern. Tut es das nur unter heftigem Brummen sind wohl Netz- und Ladeelko hinüber - erneuern.
      4. Danach gehe ich an die Erneuerung aller Folienkondensatoren, wobei die Styroflex fast immer iO sind. Nach jedem Tausch schalte ich das Gerät ein, um zu sehen, ob ich evt. einen Fehler gemacht habe.

      Wenn man sich an diese Anfangsgrundsätze hält, steht einer erfolgreichen Sanierung nichts mehr entgegen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Es ist immer wieder dasselbe Thema......... wo fange ich mit einer Reparatur
      an. ?
      Ich kann mich nur wieder Achim,Heino und Dieter anschliessen: Systematic=
      ist gefragt.

      In Deinem Falle lieber Peter würde ich folgendermassen beginnen :

      - ausgeschaltetes Gerät am Netzstecker mit Ohm-Meter messen ob ein
      Kurzschluss vorhanden ist. (Ohm-Meter sollte 25 -35 Ohm messen.)

      - Wenn kein Kurzschluss vorliegt, Gerät an das Netz anschliessen

      - Anodenspannung (Wechselspannung) am Trafoausgang(Wechselspannung) oder Netz-
      gleichrichter-Ausgang( messen ( 250 - 300V Gleichspannung)

      - Anodenspannung an der Endröhre messen (gegen Masse) ungefähr 280 V
      Gleichspannug

      - Schirmgitterspannung am Schirmgitter der Endröhre messen (gegen Masse)
      ungefähr 260-270 V Gleichspannung

      - Kathodenspannung der Endröhre messen (gegen Masse) ungefähr 7 V
      Gleichspannung bei EL84

      wenn all diese Spannungen vorhanden sind gibst Du ein Signal auf das Steuergitter der Endröhre, nun müsstest Du im Lautsprecher das eingegebene
      Signal hören.
      Ist dies nicht der Fall, dann muss auf dem NF-Pfad mit einem NF-Signal nach Vorne in Richtung NF-Vorverstärker weitergetastet werden. Je weiter Du dich nach Vorne tastest, umso lauter muss das Signal im Lautsprecher zu hören sein!
      Nur ein systematischer Suchablauf garantiert eine genaue Fehlerbestimmung!

      So haben wir das früher gemacht und ich glaube das hat auch noch heute
      seine Gültigkeit.
      Im Übrigen verweise ich auf meinen Thread " 000 Reparatur/Restauration SABA-Wildbad 8 " unter "Reparatur-Tips"

      Vielen Erfolg und herzl. Grüsse

      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Heino,

      ......Achim hat recht, Du sollst nicht so bescheiden sein, Deine Ratschläge
      und Ausführungen werden doch allseits anerkannt und geachtet !!!
      Zum Thema selbst kann ich nur sagen, wie oft haben wir hier im Forum schon
      darüber geschrieben, dass gewisse theortische Kenntnisse zur Reparatur von
      Rundfunkgeräten einfach unabdingbar sind. Wenn sie fehlen ist eine Fehlersuche
      die Suche nach der "berühmten Nadel im Heuhaufen !"
      Immer wieder darauf hinzuweisen macht eigentlich gar keinen Spass, scheint aber
      notwendig zu sein.

      Und nun eine Gute Nacht u. viele Grüsse
      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo zusammen,
      ich habe heute an dem WIII alle Sapnnungen gemessen, die Helmut mir genannt hat, die sind alle i.O. Leider habe ich jedoch auch festgestellt, daß der (von hinten gesehen) linke Lautsprecher defekt ist, beide Lautsprecher parallel geschaltet 5 Ohm statt 2,5 Ohm haben. Ich gehe mal davon aus, daß das die zu geringe Lautstärke und den fehlenden Bass erklärt. Hat zufällig jemand hier im Forum noch einen solchen LS, den er mir verkaufen würde?
      Viele Grüsse
      Peter Menningen