Saba Meersburg WII entkernt

      Nochmals zurück zum Klangbildwähler und Eberhards Frage.
      Ich habe mal die 5 Szenarien des Klangbildwählers fotografiert (von Linksanschlag - rechts):

      1.

      Zum Radiohören mein Favorit
      "flat" wie der Engländer sagt

      2.

      sehr dünn und höhenlastig

      3.

      Momentan die Lieblingseinstellung zum Plattenhören
      Ab hier setzt der Bass deutlich ein (Stellung 3-5 sind quasi die Bass-Register mit marginalen Unterschieden im Klang: siehe Kurve)
      4.


      5.


      Edit: Nach ein paar Stunden Musikhörens:
      es wurde u.a. gehört:

      - opulent arrangierter Singersongwriter Pop mit Bläsern und Streichern (Bill Fay)
      - Hardbop: Thelonious Monk
      - Dub von The Scientist

      mit allen dreien Musikrichtungen kam der Meersburg W2 bestens zu recht.
      Ich mag das transparente Klangbild mit ausgeprägten Höhen.

      Durch die Schmal (beschneidet die Höhen) /Breit - Taste hat man auch noch etwas Einfluss auf den Klang.

      Edit: diese graphische Darstellung zum Klangbildwähler war in den Schaltungsunterlagen des FB W2 zu finden:


      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      deinen gehörmässig beschriebenen Eindruck bezüglich der Wirkung des Bandbreitenschalters, kann man auch schaltungstechnisch nachvollziehen. Dort wird nämlich mit dem Schaltkontakt Bs 6a, in Stellung 'Schmal', ein 5nF Kondensator von der Trioden-Anode der EABC80 nach Masse gelegt, welcher dann die Höhen absenkt.

      Abschliessend möchte ich noch anmerken: Du hast insgesamt bei der Wiederbelebung dieses Gerätes sehr gute Arbeit geleiset und diese vor allem kosequent zu Ende gebracht...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Danke Peter für die theoretische Erklärung der Funktion der "Schmal" - Taste.
      Noch nicht ganz klar erschliesst sich mir die Funktion der "Breit" -Taste.
      Bei M beispielsweise höre ich einen Unterschied: bei gedrückter "Breit" - Taste werden die Höhen angehoben und die Bässe leicht abgesenkt.

      Ich hätte bei der Restauration natürlich auch das Gehäuse besser machen können,
      aber das sollte irgendwann einmal ein Profi machen. Die Gefahr es zu versauen ist zu groß gewesen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      mit der Umschaltung "schmal" vs. "breit" wird die Bandbreite des ZF-Verstärkers bei LMK reduziert bzw. erhöht.

      Bei einer "schmalen" Durchlsskurve ist die Trennschärfe gut, der wiedergegebene Audiofrequenzbereich hingegen reduziert. Insbesondere die Übertragung der hohen Frequenzen leidet. Bei "breiter" Durchlasskurve wird die Audioqualität verbessert, der Hochtonbereich geht weiter hinauf, aber die Trennschärfe leidet.

      Du siehst das Dilemma: Man kenn nicht Beides gleichzeitig haben. So konnte man aber durch die Umschaltmöglichkeit bei starken Ortssendern, die nicht durch einen Nachbarkanal beeinträchtigt wurden, in Stellung "breit" einen guten Klang genießen und beim Fernempfang mit Nachbarkanalstörungen in Stellung schmal doch noch einen ungestörten Empfang erzielen, wenn auch mit einer reduzierten Klangqualität.
      Achim
      Hallo Ivica,
      danke für Deinen weiteren Bericht bzl. Klangbildschalter - sehr anschaulich mit den vielen Bildern !

      @alle:
      weiß jemand aus dem Ärmel, ob beim Bass-Einsteller des Fb WIII auch irgendein Schalter in Aktion tritt, wenn er an den Linksanschlag gedreht wird ? Habe den Eindruck, daß da nicht nur die Bässe kräftiger tönen, sondern (ganz am Anschlag) auch der Mittel-Hochtonbereich an Klarheit und Brillanz gewinnt. Oder hat mein Gerät da eine Macke ? Ist schließlich noch weitestgehend im Originalzustand.
      Falls der Effekt unbekannt bzw. unerklärbar ist, werde ich mir Schaltplan und Gerät noch einmal vornehmen...
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Eberhard,

      diese typischen Symptome der Urlaubsreife sind mir wohl vertraut :)

      Den Schalter spürt man beim Drehen des Bassreglers so gut wie ncht, wenn er einrastet. Ich finde, der Sound ist in dieser Position viel zu wummsig, der WIII hat ja so schon reichlich Bass. Ich lasse deshalb den Regler immer kurz vor der Betätigung des Schalters stehen.
      Achim
      Hallo Achim,
      der Bass ist wirklich zu heftig; bei uns im WZ aber bereits vor der Mittelstellung, da das Gerät leider in einer Ecke stehen muß.
      Aber das Problem besteht m.E. nun darin, daß die fehlende Überbrückung des Gegenkopplungstrafos die Klarheit des Mittel-/Hochtonbereichs etwas reduziert. Vielleicht starte ich einmal den Versuch, den Schalter zu brücken. Mit etwas Glück läßt sich die Bassanhebung weiter wie gehabt einstellen, ohne daß das andere Ende des Klangspektrums leidet.
      Mal sehen...
      Viele Grüße
      Eberhard
      Peter, vielen Dank für die Blumen!
      Der Meersburg W2 hat einen Ehrenplatz in meiner kleinen Sammlung.

      An Dinev: es ist schon eine Weile her, aber soweit ich mich entsinne, konnte ich aus 2 Geräten einen vernünftigen Satz von Tasten zusammenstellen ohne gross zu zaubern. Ich habe die Inschrift lediglich mit wasserfesten Marker korrigiert.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Auch von mir und auch noch nach einem Jahr: "...ich muss es einfach mal loswerden: Es hat Spaß gemacht, mitzulesen..."
      Sehr schöner Bericht und eine überzeugende Arbeit!
      (Und jede Menge Anregungen für die Restauration des Meersburg W2, der gerade auf meinem Tisch steht...)
      Aber eine Frage/Hinweis sei gestattet:
      Ich las zum Thema "Katodenwiderstand der EL34", daß man den ja auf 220Ohm erhöhen könne, um der angehobenen Netzspannung Rechnung zu tragen.
      Warum sollte man nicht einfach den Netzspannungsschalter auf 240V einstellen?
      Dafür ist er doch da?
      ;)
      LG

      HolgerHa
      Moin,
      es duerfte schwer sein, eine EL34, wenn sonst alles im Geraet ok ist, mit 250V Anodenspannung zu ueberlasten. Solange die Anodenverlustleistung von 25W nicht ueberschritten wird, ertraegt sie auch 800V (fuer 100W Gegentaktendstufen).

      Ich wuerde die Einstellung des Netzspannungswaehlers nicht an der Anodenspannung ausrichten, die ist unkritisch (und stark vom Zustand der Roehren abhaengig). Man sollte eher darauf achten, dass die Heizspannung moeglichst nahe an 6,3V (zulaessige Abweichung +-5%) herankommt. Die Heizspannung kann auch an einer der Skalenlampen gemessen werden.

      73
      Peter