Graetz Burggraf F341

      Ich hätte auch noch einen Pausenfüller anzubieten, allerdings etwas älter als Achims...

      Genau auf dem (gleichen) haben meine Cousins und ich 1960 die erste Kinderstunde bei meiner Tante angeglotzt. Nun versuche ich mal, den wieder zum Leben zu erwecken.

      Erste Kranke: die PY88 mit weißem Köpfchen, ferner etliche Blumenkohlelkos. Im Zeilenkäfig sehe ich an der Primärwicklung weiße, pulverartig kristalline Ausblühungen. Muß mir das zu denken geben ? (Bild folgt)

      Wenns losgeht bräuchte ich ein Schaltbild, lag leider nicht im Gehäuse. Ich hoffe, unsere Fernsehservicetechniker haben sowas im Fundus.



      Wenn jemand das Tauschen von Kondensatoren üben möchte, stelle ich Arbeitsplatz, Bauteile und Lötstation kostenlos zur Verfügung... :)







      Gruß, Dieter
      Hallo Achim,

      das ist mir auch gleich aufgefallen, anstelle schnöder Flügelschrauben eine Exzenterverriegelung und noch mit dem großen Drehrad zu verkontern.

      Tja, im Bauteilesektor blüht und läuft einiges aus, da gibt es viel zu tun. Frage ist immer noch: soll ich es angehen angesichts der komischen Ausblühungen auf dem Zeilentrafo ??

      Auf der Rückwand steht auch noch: "Mit DEZI-UHF"...

      edit: fällt mir eben noch auf: was hält wohl der Klebestreifen am Lautsprechermagnet fest ?? Hat sicher irgendeine Bewandtnis...

      Gruß, Dieter
      Das kann natürlich die Tränkmasse sein, die sich unter Wärme mit dem Luftsauerstoff an der Oberfläche verändert hat. Ich wäre mal Optimist und würde sagen, das muss nichts heißen. Der Kupferlackdraht kann davon ganz unberührt sein.
      Ich würde alles was locker ist abbürsten und reinigen (Druckluft).

      Sehr empfindlich sind bei diesen alten Zeilentrafos die Sekundärwicklungen! Sie sind in Kreuzwickeltechnik ausgeführt und sehr schmal und hoch gewickelt. Manche waren offen, manche mit einem schwarzen gummiartigen Werkstoff umspritzt und bei Deinem ist eine weiße Kunststoffumspritzung vorhanden.
      Da musst Du immer sehr vorsichtig sein, mechanich sind die Sekundärwicklungen äußerst empfindlich, die Vergussmasse ist häufig gerissen, Feuchtigkeit kann eindringen, die Wicklung kann auch brechen.
      Hier nur mit einem weichen Pinsel reinigen und - ganz ganz wichtig - vor der ersten Inbetriebnahme muss das Gerät lange im warmen trockenen Raum stehen und die Kondensatoren im gesamten Zeilenteil müssen ersetzt sein.
      Auch längeres Trocknen mit einem Fön auf niedriger Stufe kann hilfreich sein.

      HaHa!
      Gerade sehe ich, das Gerät hat den Isophon Druckkammerhochtöner! Vermutlich sitzt ein Papptrichter davor, der die Höhen nach vorne oder unter das Gerät abstrahlt. Herrlich...

      Achim
      Dann teile ich mal deinen Optimismus!!

      Morgen werde ich die ganze Sache ausblasen und den ZT blank machen, dann sehen wir weiter. Strom bekommt der Große noch lange nicht, keine Angst.

      Was mir noch aufgefallen ist: an der Front ist keine plane Glasschutzscheibe wie sonst üblich, dennoch habe ich nicht den Eindruck, auf die Bildröhre zu klopfen, es klingt irgendwie hohl.
      Hat man damals schon gewölbte Schutzscheiben verwendet ?

      Gruß, Dieter
      Die AW 53-88 ist zwar schon eine 110° Röhre, aber ich bezweifle, dass sie schon einen eingebauten Implosionsschutz hat. Man sieht auf den Bildern auch, dass die Befestigung mit einem Metallband erfolgt, das um die nackte Röhre gespannt ist - typisch für ungeschützte Röhren.

      Normalerweise waren dann Scheiben vor der Röhre. Sie bestanden oft aus mehreren dünnen Glasscheiben mit einer Kunstharzschicht dazwischen so dass sie nicht splittern konnten. Andererseits sehe ich auf Anhieb nicht, wo die Scheibe eingesetzt gewesen sein könnte.

      Sei zur Sicherheit vorsichtig bei der Arbeit ;)
      Achim
      So sieht das schon ganz anders aus!
      De Schrauben...
      Der Ferritkern des Trafos besteht aus 2 U-förmigen Hälften. An den Stoßstellen ist eine dünne Papiereinlage vorhanden. Der Spalt muss genau stimmen und die Kernhälften müssen fest verspannt sein, damit das Ganze nicht schwingt.
      Die mit Lack gesicherten Muttern unten und oben spannen den Drahtbügel, der die Kernhälften zusammenhält.
      Dann ist noch die Schraube links an dem viereckigen Blechstück. Je mehr man sie eindreht, umso mehr Zug kommt auf den Drahtbügel und umso strammer werden die Kernhälften zusammengepresst.
      Ich vermute, diese Schraube diente dem Nachspannen oder der Feinenistelung des gewünschten Zusammenpressdrucks der Kernhälften.
      Achim
      Hallo Dieter, hallo Achim

      das auf dem Lautsprechermagneten aufgeklebte Teil könnte ein Magnet sein, welcher den, den Lautsprechermagneten umgebenden Magnetismus kompensiert, damit keine Ablenkfehler entstehen.

      Das mit den "Stellschrauben" könnte zur Bewandtnis haben, dass sie zur Feinjustage der Traforesonanzfrequenz dienten. Die Trafos wurden nämlich immer so abgestimmt, dass ihre Resonanzfrequenz das fünffache der Zeilenfrequenz betrug.

      So denke ich mir, konnte man durch mehr oder minder großen Druck auf das im Luftspalt befindliche Medium dieses mehr oder weniger zusammendrücken, wodurch sich entsprechend die Induktivität der Spulen verändern ließ.

      Es gab da die unterschiedlichsten Tricks mit welchen die Hersteller arbeiteten - nicht alle lassen sich logisch nachvollziehen - keiner weiss, welche Ideen einzelne Konstrukteure genau verfolgten und was sie alles ausprobiert hatten. Bei Philips stimmte man eine zeitlang die Kerne durch gezieltes Anbringen von Kurzschlußwindungen ab, das kam einem besonders abenteuerlich vor und ließ ohne Erklärung den Zweck nicht erkennen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      an einen Korrekturmagneten hatte ich auch gedacht, allerdings ist der Lautsprecher ja ein Modell mit abgeschirmtem Magneten - aber vielleicht hat das nicht ausgereicht.
      Wenn es so ist, ist eine Befestgung mit Tesa-Krepp schon so eine Sache. Wenn die Klebestreifen spröde werden, würde der Magnet abfallen und ggf. Unheil anrichten. Allerdings hält das Klebeband bis heute :)

      Die Industrie befand sich bei der Fabrikation von Zeilentrafos natürlich damals noch in einem Frühstadium. Im Laufe der Folgejahre haben sich viele Details geändert, wir wissen nicht, welche Eigenschaften die Ferritmaterialien hatten und was tatsächlich im Luftspalt liegt. Aber dort liegt sicher der Grund für die Stellschraube.

      So haben wir heute noch Diskussionsstoff...
      Achim
      Hallo Dieter,

      die Verspannung des Ferritkerns mit dem Messingbügel + Messingmuttern ist ganz klassisch. Die silberne Schraube geht durch das Hartpapiermaterial hindurch, kann also nicht der Spannung dienen. Wer weiss - vielleicht diente sie zur Montage anderer Bauteile, die hier nicht (mehr) vorhanden sind.
      Achim
      Nett nett, das Teil aus dem Graetz Werk IV (Bochum-Riemke).

      Den Korrekturmagneten kenn ich allerdings nicht mit Krepp an den Lautsprecher geklebt, sondern mit einem Plastikärmchen an der Ablenkeinheit befestigt. Im Werk wurde allerdings damals auch manchmal abenteuerliches gemacht.
      Die Techniker arbeiteten gelegentlich fliegend dem Band hinterher, es gab heute unvorstellbare Konstruktionsprobleme, die noch in der Prod oder am Kopfband (da wo die Geräte in die Kartons liefen) von den "Technikern am Band" (so hieß es damals werksintern) also im Werk ausgebildeten und angestellten Rundfunk- und Fernsehtechnikern, beigearbeitet wurden.
      Das war so auch noch bis in ITT-Zeit so.

      Wir erinnern uns - Graetz kam zu Standard Electric, Standard Electric und (Schaub) Lorenz kamen samt Ingelen zu ITT - Schaub Lorenz, Schaub Lorenz verschwand aus dem Namen, ITT ging in Nokia auf. Werk Esslingen und Werk Bochum bauten Nokia Fernseher, Esslingen die Bildröhren, Bochum die Geräte. Ab Ende der Achtziger baute Nokia in Werk IV dann Mobiltelefone bis es krachte, sprich bis Knall auf Fall die Produktion nach Rumänien verlegt wurde.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin,
      die Magnete an der Ablenkeinheit (manchmal wurden auch welche auf den Bildroehrenkonus geklebt) dienten der Rasterkorrektur, also einer geometrisch einwandfreien Ablenkung.

      Der Magnet auf dem Lautsprechermagneten soll das Streufeld des Lautsprechermagneten kompensieren, so dass er nicht das Raster verformt. Und dann gibt es hinten auf dem BR-Hals an der Ablenkeinheit noch drehbare magnetische Bleche, mit denen das Bildfeld verschoben werden konnte.

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      Peter

      ach ja, was habe ich die Fernseher frueher vom Sperrmuell geholt und zerlegt...
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