Freiburg 3DS - Scharfstellung

      Hallo miteinander,


      gestern war es soweit, dass ich mein Freiburg 3DS zum ersten Mal in Betrieb nehmen konnte.

      Es lief soweit alles ohne große Probleme an.
      Eine neue EBF80 habe ich ihm nachträglich noch spendiert.
      Empfang ist inzwischen auf allen Wellen hervorragend, Klang spitze, Schnell- und Suchlauf passen, Gehäuse akzeptabel.

      Soweit eigentlich ein wunderbares Radio, wenn da nicht dieser eine, wohl eher seltene, Fehler wäre:

      Die automatische Scharfstellung auf UKW funktioniert einfach nicht, d. h. er sucht, hält auch an, läuft (schleicht eher) dann aber ganz langsam nach rechts, frequenzaufwärts, durch bis zum Skalenende.
      Ein Nachstellen von Pos. 46, wie im Plan angegeben, half rein gar nichts, null Reaktion.
      Um dieses "Weglaufen" bei eingeschalteter Automatik zu verhindern, habe ich den Kern, mit dem man die Scharfstellung ja genau auf Mitte des Senders stellen soll, einfach herausgeschraubt.
      Nun merkt man halt noch das Vibrieren des Motors und einen minimalen Zug nach rechts, der Sender bleibt aber eingestellt.

      Auf AM funktioniert alles, wie es soll.
      Verstellt man den Sender leicht, wird nachgeregelt.

      Wo könnte ich denn da anfangen zu suchen?
      Am Steuerfilter, das für die Einstellung auf UKW zuständig ist?
      AM geht ja einwandfrei.

      Das Schaltbild ist übrigens vorhanden.

      Hallo Tobi,

      so wie sich die Sachlage darstellt, scheint dein Gerät soweit technisch in Ordnung zu sein. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Abgleichproblem des UKW-Steuerfilters.

      Ich weiss nicht über welche Messgeräteaustattung du verfügst; hast du einem Meßsender? - das wäre ideal.

      Falls du keinen besitzt kannst du aber auch zum Ziel kommen, indem du auf einen gut einfallenden UKW-Sender abstimmst - ideal wäre dabei eine Spannung am Ratio Elko (Punkt X) von ca. 15Volt; ist jedoch nicht so kritisch. Nachdem du exakt auf einen Sender abgestimmt hast stellst du jetzt die Spannung am Punkt g4 durch behutsames Verstellen des Kernes pos45 auf Maximum ein (Messen mit DC-Voltmeter im 30V Bereich) - das ist auch so in der Angleichanleitung angegeben.

      Als nächstes misst du die Spannung am Punkt M (hier muss das Voltmeter auf AC stehen; Wechselspannung) und stellst diese Spannung durch Verdrehen des Kernes pos46 auf Minimum (Wendepunkt) ein; dabei kann es in Abgleichnähe zweckmäßig sein den Abstimmknopf festzuhalten. Wenn du dann ein korrektes Nachstimmverhalten spürst, kannst du bei losgelassenem Abstimmknopf durch feinfühliges Variieren von pos46 die Abstimmung motorisch auf maximalen Ausschlag am Magischen Auge fahren lassen.

      Abschließend kannst du jetzt noch einmal die Spannung an g4 nachmessen und mit pos45 auf max. Anzeige bringen.

      Die Einstellung der Kopplungsschraube pos44 solltest du bei der ganzen Prozedur nicht verändern. Alle angegeben Spannungen beziehen sich auf Masse (GND); an der Abgleichbuchse entspricht dies dem Punkt Y.

      Ich hoffe das Problem lässt sich auf die beschriebene Weise beheben - also viel Erfolg...
      Freundliche Grüsse, sagnix

      Hallo Peter,

      Danke dir für die Anleitung.
      Ich werde es morgen angehen.

      Messsender habe ich keinen, nur ein etwas besseres Multimeter.

      Technisch ist das Radio ansonsten wirklich sehr gut.
      Ich habe es heute nochmal ausgiebig getestet, und auch die gemessenen Spannungen passen.
      Von der Leistung des Radios bin ich beeindruckt... bis auf die UKW Scharfabstimmung...

      Klar ;)
      Hier ist das gute Stück:








      Hier das Innenleben - es hat wohl immer trocken gestanden:




      Die drei Kühltürme ;)




      Und die Apparate-Nummer:




      Die Messingleiste und die Oberseite des Gehäuses muss noch auf Hochglanz gebracht werden.
      An den Seiten will ich nicht mit Lackpolitur rangehen, da der Lack teilweis nicht mehr ganz komplett ist.

      So, inzwischen habe ich versucht, die Einstellungen vorzunehmen.

      Es ging soweit auch, bis ich Pos46 auf Minimum hätte einstellen sollen.


      Der Reihe nach:

      Ein gut einfallender Sender brachte etwa -25V.

      An Punkt g4 habe ich die Spannung (DC) durch vorsichtiges Verstellen von Pos45 auf ca. 29V einstellen können.
      Dieser Kern war allerdings kaum verstellt, ich konnte die Spannung nur minimal erhöhen.

      Anschließen wollte ich die Spannung (AC) an Punkt M durch Verstellen von Pos46 auf Minimum einstellen, was aber nicht ging.
      Das Multimeter zeigte einfach gar nichts an - 0,00V.

      Weiter bin ich nun nicht gekommen.
      Gemessen wurde immer gegen Punkt Y und genau nach Anleitung.
      Könnte trotzdem ein Messfehler vorliegen?
      Es verunsichert mich schon, dass am Punkt M überhaupt keine Wechselpannung zu messen ist.

      Wie sollte ich nun weiter vorgehen?


      -

      Hallo Tobi,

      alternativ zur Wechselspannungsmessung könntest du die direkte Ausgangsspannung des Diskriminators messen. Diese fidest du an dem 50K-Widerstand, welcher über den 0,02µF-Kondensator zum Steuergitter der Motorendröhre (ECL80) führt. Zur Entkopplung des Messgerätes entnimmst du die Spannung über einen 100K-Widerstand, welchen du am Verbindungspunkt 50K/0,02µ anlötest. Die dort messbare GLEICHspannung (DC) sollte sich auf Null abstimmen lassen und bei Abweichung der Abstimmung je nach Richtung pos. bzw neg. Werte annehmen - diese Stelle wird bei den neueren Automatikversionen bevorzugt, also auch in der Abgleichanleitung angegeben.

      Du kannst diesen Sachverhalt bei AM-Betrieb -der ja ordnungsgemäss arbeitet- nachvollziehen. Das kannst du übrigens testweise auch mal am Punkt M verifizieren. Dabei brauchst du nicht die Kernstellung zu verädern - der Effekt muss auch bei leichtem Verdrehen des Senderwahlknopfes auftreten (innerhalb des Haltebereiches der Automatik).

      Noch eine Alternative: Nachdem du die Abstimmung von pos g4 überprüft hast, könntest du jetzt einfach noch einmal ohne Messgerät versuchen durch Verstellen des Kerns 46 die richtige Einstellung zu finden, indem du den Abstimmknopf festhältst und darauf achtest ob dabei ein Wendepunkt feststellbar ist. Das müsste sich etwa so verhalten, dass bei einer bestimmten Kernposition spürbar wird, dass sich "im" Abstimmknopf ein Drehmoment aufbaut, welches bei korrekter Einstellung gegen Null geht und bei Überschreiten dieser Position in der entgegengesetzten Richtung wirksam wird. Da du den Kern ganz herausgedreht hast ist er natürlich "grob" verstellt und erfordert so besonders viel Gefühl und Geduld um wieder die richtige Einstellung zu finden. Vor allen Dingen ist jegliche Anwendung von Gewalt zu vermeiden, wie gesagt: Gefühl!!

      Das Ganze ist bei recht langsamer Kerndrehung und unter Einsatz erhöhten Feingefühles durchzuführen, denn im Bereich der richtigen Einstellung reagiert der Kern auf geringe Änderungen sehr sensibel...

      Wenn das alles nicht zum Ziel führt könnte möglicherweise ein wirklicher Fehler im Steuerfilter vorliegen wobei eine Veränderung der 10,7MHz Kreiskapazität (30pF) denkbar wäre.


      Übrigens hast du da ein sehr schönes 3DS-Exemplar. Das Innenleben sieht weitgehend neuwertig aus - da kann man ja fast vor Neid erblassen. Und wenn dann noch die Abstimmautomatik wieder präzise arbeitet sollte es ein Quell ungetrübter Freude sein. Und ich hoffe, dass es sich wirklich nur um ein Anstimmproblem handelt; dazu wünsche ich dir viel Erfolg.
      Freundliche Grüsse, sagnix

      Kleine Anmerkung.

      Diese gilt speziell für spätere Leser. Beim Abstimmen eines Kerns darf man niemals einen magnetischen Schraubendreher verwenden, da er den Wert einer Spule beeinflusst. Hat man kein Abgleichbesteck, kann man sich zur Not was aus Kunststoff oder Holz schnitzen. Auch Kupferdraht Elektroinstallation bietet sich an. Etwas plattklopfen und zurechtfeilen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

      Hallo Peter,


      morgen versuche ich es mit dem einfachen Nachstellen ohne Messgerät.
      Wobei ich da keine große Hoffnung habe, da der Abstimmknopf bisher nur nach rechts durchläuft oder stehen bleibt (bei herausgedrehtem Kern).

      Hilft das nichts, versuche ich deinen anderen Vorschlag.

      Ich dachte auch schon an einen gebrochenen Kern, weil ich einen solchen mal kleben musste, um die Automatik richtig einstellen zu können.
      Das war ein Meersburg 9, wie sich der Fehler im Detail äußerte, weiß ich nicht mehr.

      Aber würde sich dann überhaupt noch was verändern, wenn am Kern gedreht wird?
      So einen Fehler hatte ich noch nie, obwohl meine Sammlung beinahe komplett aus Automatik-Geräten besteht, die alle wieder laufen, wie sie sollen...:)


      @Andreas: Ich benutze immer ein für solche Zwecke vorgesehenes Abgleichbesteck, namens "Bernstein".

      Hallo Peter und die anderen Mitleser,


      die richtige Einstellung ist vermutlich gefunden.

      Ich habe Pos46 wieder eingedreht und so lange unter größter Vorsicht eingestellt, bis sich etwas tat.
      Das ging dann soweit, dass die Automatik nicht mehr durchlief, den Sender aber noch immer nicht ganz sauber einstellte.

      Nun habe ich Pos45 auf Maximum eingestellt, Gleichspannung gemessen zwischen g4 und Y.
      Durch eine minimale Verstellung konnte ich noch etwa 0,5V mehr Spannung erreichen.
      Nicht viel, aber bei der empfindlichen Automatik sicher etwas wert!?

      Anschließend habe ich Pos46 noch einmal leicht nachgestellt und damit erreicht, dass die Automatik die Sender nun exakt hält.
      Die Suchlaufempfindlichkeit habe ich an P5 nach Gefühl eingestellt.

      Ich empfang hier viele Stationen kräftig.
      Zwischen X und Y kann ich dabei meist etwa -30V messen.
      Der Knopf zur Senderwahl rüttelt jetzt auch mit der Musik, will man nach links oder rechts verstellen, merkt man einen deutlichen Widerstand.

      Eigentlich funktioniert die Automatik jetzt sehr gut, zu früh möchte ich mich allerdings noch nicht freuen, da ich die Einstellungen vorgenommen habe, als das Radio schon ca. zwei Stunden lief und warm war.
      Werde es dann noch in kaltem Zustand prüfen und berichten.

      Hätte der 3DS einen fiesen temperaturabhängigen Fehler an irgend einem Bauteil, wirds wohl erst wirklich lustig...


      -

      Hallo Tobi,

      ich denke der Fehler sollte behoben sein; böse temperaturabhängige Fehler in diesem Bereich sind eher selten - und wenn ist die Anzahl der verdächtigen Bauteile gering, da sich der Fehler nur auf die UKW-Funktion auswirkt.

      Du kannst ja noch einmal kurz über das "Langzeitverhalten" berichten. Trotzdem wünsche ich dir schon einmal viel Spass mit dem schönen Gerät zu welchem jetzt eigentlich nur noch eine passende Fernbedienung fehlt...
      Freundliche Grüsse, sagnix

      Hallo Peter,

      ich werde das Verhalten natürlich über längere Zeit genau beobachten und auch nochmal berichten.

      Er läuft nun seit einigen Stunden ohne irgendwelche Auffälligkeiten.
      Wenn das so bleibt, würde ich vorerst mal sagen, dass wir das Problem in den Griff bekommen haben...:)

      Ja, und an die Fernbedienung habe ich auch schon gedacht.
      Früher oder später wird auch noch eine solche angeschafft.
      Momentan steht sogar eine zum Verkauf, die von Olli...

      Ja, Heiner, da habe ich auch mal Glück gehabt...:)
      Habe es entdeckt, als es gerade erst 5 Min. drin stand und sofort per Sofortkauf erworben (offiziell, nicht "hintenrum").

      Das Gehäuse hat halt ein paar Lackfehler, ist aber trotzdem noch gut/akzeptabel.

      Vielleicht lasse ich irgendwann noch eine Schlafmütze dafür nähen, da ich es über Nacht und bei Nichtgebrauch gerne abdecken würde, um es vor sämtlichen Umwelteinflüssen zu schützen...:D

      sabasammler postete
      Vielleicht lasse ich irgendwann noch eine Schlafmütze dafür nähen, da ich es über Nacht und bei Nichtgebrauch gerne abdecken würde, um es vor sämtlichen Umwelteinflüssen zu schützen...:D
      Hallo Tobi und Mitleser,

      das Thema "Schlafmütze" ist noch nicht vom Tisch. Ich bin immer noch dran !! Fakt ist nur, dass der eine Drucker keinen Fremdstoff akzeptiert, der andere in der Nähe des Goldpreises anbietet...

      Das wird schon noch was, ich melde mich.

      Gruß, Dieter