Telewatt LB 88 Lautsprecher 1962

      Diese Boxen, LB88, hatte ich zu Beginn/Mitte der 70er Jahre schon mal gebraucht gekauft. Eine leider gleich mit defektem Tieftöner, den anderen hat später tragischerweise unsere Katze zerlegt. Jetzt konnte ich mir wieder ein Paar davon kaufen. Tatsächlich sieht der Tieftöner darin gerinfügig anders aus, als der damals, es ist dieses Ei in der Mitte, das damals nicht da war. Aber das ist bei K+H scheinbar nicht so ungewöhnlich, dass verschiedene Varianten verbaut werden, bei meinen SL35 konnte ich das auch schon feststellen.
      Die auffälligen Schlitze in der Randeinspannung sind aber identisch.
      Der alte Tieftöner ist als Wrack bei mir noch vorhanden, einer der beiden T35 ebenfalls. Die T35 und ST350 haben wir in den 70er und 80er Jahren vielfach in der 8Ohm Variante in Beschallungsboxen eingesetzt.
      Ob die Schwingspule tatsächlich einen anderen Gleichstromwiderstand hat, müsste ich mal messen, es wäre ja auch denkbar, dass der wachsende Widerstand ohne RC -Glied parallel zur Spule des Tweeters für die Weiche auf diese Weise berücksichtigt ist.
      Die LB88 Weiche damals hatte einen sehr speziellen Aufbau (in die aktuelle Box habe ich noch nicht hineingeschaut). Es war ein Hochpass 3500Hz vor dem EV T35, der die Angabe 16Ohm trug. Aber wenn man den Hochtöner mit dem Regler ganz wegdrehte, hörte man die Höhen aus dem Tieftöner! Dem waren exakt die gleichen Bauteile, aber nicht als Tiefpass sondern als Sperrfilter vorgeschaltet! Irgendwo hoffe ich die Schaltung und Werte noch notiert zu haben, muss mal suchen. Ich meine, es seien 0,4mH und 4uF gewesen (ohne Gewähr!!!) Die Angabe zur Impedanz auf der Box 4-5Ohm lassen für den Tieftöner jedenfalls keine 8 oder 16 vermuten
      Die Boxen laufen erst seit voriger Woche wieder, genau wie damals mit einem VS110, den ich mir auch erneut gekauft habe und meinem alten TD124/II, den ich allerdings restaurieren lassen musste. Vinyl-Nostalgie.
      Hallo Tandem,

      willkommen im Klub der LB88 :) ich habe momentan nur einen Lautsprecher, aber in ca. 4 Wochen hole ich in Süddeutschland ein Paar dass ich bereits reserviert habe :)
      Wegen der Frequenzweiche schau bitte hier rein:

      http://www.neumann-kh-line.com/klein-hummel/globals.nsf/resources/btl2_bauanleitung_g.pdf/$File/btl2_bauanleitung_g.pdf

      Es ist die Betriebsanleitung zu BTL2 Boxen die mMn fast identisch mit den LB88 sind, zumindest sieht die Frequenzweiche gleich aus, es befindet sich auch das Schaltbild der Weiche auf der Seite 15 mit folgenden Werten:
      - Kondensator 6uf
      - Filterspule 80uH !!!!

      Der TR-2 Tieftöner hat die gleiche Impedanz wie der B-162 und C-162. Wozu also 80uH Spule????
      Bei den Boxen von Klein und Hummel (momentan habe ich außer den LB88 noch ein Paar TX4 und eines SL35) scheint es mir, als hätte man jedes einzelne Paar währen der Produktionsdauer mehr nach Messergebnissen mit Systemen bestückt und nicht so strikt auf identisches Aussehen der Komponenten geachtet. Rote oder schwarze Kunststoff-Einfassung des TT-Magneten: egal! Kunststoffeinfassung oder Blechkappe darüber: egal. Durchmesser des Magneten außen: egal. Hauptaugenmerk scheint auf dem Gesamtergebnis gelegen zu haben ("Einmessen" auf identische Resultate oder definierte Werte). Wenn man dies auf die Weichen/Filterschaltungen ausdehnt, dann dürfen Unterschiede auch dort nicht überraschen.
      Für die EV-Tweeter und Mitteltontreiber macht das nach meinen eigenen Erfahrungen im Beschallungsbereich damit auch unbedingt Sinn. Gängiger Spruch war damals: EV-Tweeter klingen gut, aber keine zwei davon wirklich gleich.
      Ein Problem könnte allerdings dann grundsätzlich im Tausch/Ersatz eines einzelnen Systems liegen - jetzt von alterungsbedingten Veränderungen mal abgesehen.
      Könnte man die Weiche nach heutigen Prinzipien umbauen? Für 15ohm Chassis und 3500Hz Trennfrequenz braucht man laut Calculator einen 3uf Kondensator und 0.68uH Spule, ich frage mich ob es klangliche Verbesserung mitbringen würde. Man konnte z.b sehr gute Mundorf Komponente verwenden, mit diesen Werten kosten sie nicht die Welt...
      Meine besten Ergebnisse bei Eigenbauten habe ich erhalten, wenn ich zu den Treibern jeweils sogenannte Impedanzequalizer hinzugefügt habe. Jede Schwingspule hat ein Ersatzschaltbild aus Induktivität L und ohmschen Widerstand R in Serie. Das führt zum Anstieg des Scheinwiderstandes mit steigender Frequenz, weswegen die Weiche, die auf z.B. 8 Ohm gerechnet ist, irgendwo nicht mehr passt. Das ist hörbar! Lösung: parallel zur Schwingspule eine kompensierende Serienschaltung aus Kondensator C und R.
      Berechnet habe ich das nach Ceq = L / R² (L und R des zu kompensierenden Treiber, gemessen oder aus dem Datenblatt). Es muss dabei wegen des Quadrierens der Gleichstromwiderstand des Treiber eigentlich sehr präzise gemessen werden. In der Praxis zeigte sich, dass man auch mal Fünfe grade sein lassen durfte. Man darf nicht übersehen, dass Treiber mit nominell 8 Ohm bei höheren Frequenzen ohne Kompensation auf über 30 Ohm klettern können. Darum ist nahezu alles, was man dagegen unternimmt immer noch besser, als gar nix. Bei meinen ersten Übungen habe ich das RC-Glied zum Vergleich sogar noch von außen schaltbar gemacht. Bei Hochtönern mit Nennwert 8 Ohm stumpf R= 16 Ohm ohne C parallel brachte schon eine merkliche Verbesserung. Bei "professionellen" hochbelastbaren Tieftönern muss der Parallelwiderstand allerdings einiges an Leistung verbraten können. Von dieser Ergänzung sollte eigentlich jede Weiche mit ansonsten korrekt bestimmten Werten profitieren. Damit ich hier nicht falsch verstanden werde: in Lautsprecherlaboren für den Industriestandard muss es dabei schon etwas präziser zugehen. Da kann es beispielsweise sein, dass die Weiche auf 6,5 Ohm zu rechnen ist. Und auch der konstruktiv bedingte eigene Frequenzabfall oder Anstieg von Treibern wird einbezogen. Das kriegt man mit Hausmitteln so nicht hin.
      Endlich, nach fast 2 Jahren kann ich ein Paar LB88 mein eigen nennen :) Somit habe ich insgesamt 3 Stück davon, befeuert ducrch K+H V112 Röhrenverstärker.
      Als Quelle benutze ich den Lampizator Big Six D/A Wandler mit Lautstärke Regelung, der ist über USB Kabel direkt an den PC angeschlossen. Die Kette ist daher komplett mit Röhrengeräten aufgebaut :))))
      Ich liebe alte K+H Technik :))))

      P.s Übrigens habe ich einen VS70 im originalzustand zu verkaufen, den brauche ich nicht da ich eher auf EL84 stehe. Bei Interesse bitte melden ;)
      So, die Boxen sind seit gestern abends bei mir, ich konnte sie bereits paar Stunden hören.
      Ich betreibe sie momentan mit Röhrenmonos mit jeweils 4 x EL34 pro Kanal, ca. 70Watt Triode. Für die Boxen sind die Monoblöcke deutlich zu kraftvoll, ich denke die kleinen Telewatts V112 würden viel besser passen.
      Und der Klang...naja, der ist halt so wie erwartet, extrem durchsichtlich, Dynamik (Mikro- sowie Makro) ohne Ende, selbst wenn man leise hört verlieren sie keinen Detail, man hört wortwörtlich jeden Furz :) Am Anfang klangen sie in der Mitte für meine Ohren etwas zu präsent, vor allem Frauenstimmen kamen mir zu extrem rüber. Da die Boxen die letzten 10 Jahre unbenutzt standen, muss man paar Stunden Einspielzeit einkalkulieren. Heute klingen sie schon etwas "weicher", nicht mehr so aggresiv wie gestern.
      So wie ich solche alten Konstrukte kenne, würden hier paar Tuningmaßnahmen nicht stören, der immerhin 52 Jahre alte Siemens ELKO, so wie ich wetten kann, hat seine Qualitäten längst verloren, die Innenverkabelung würde ich gegen Kupfer im Baumwolle vom Jupiter tauschen, den Poti würde ich persönlich entfernen bzw. umgehen, in meinem sehr stark bedämpften Raum laufen die Hörnen sowieso volle Pulle. Ich werde die Tage die Umbauten testweise durchführen, ich denke die Boxen haben sehr großen Potential.
      Hier noch ein Bild auf provisorischem Stand..

      Habe vergessen zu sagen dass die Bühnenabbildung der Hammer ist. Ich habe in den letzten Jahren einige alten Boxen gehört, dies inklusive die Altec 19 sowie einige Tannoys, Goodmans, Quads usw. Manche davon hatten tolle Klangfarbe jedoch mehr oder weniger schlechtere Stereobühne. Hier ist vor allem die Tiefenstaffelung bemerkenswert gut. Nicht schlecht für 50 Jahre alten Boxen..
      Ich schon wieder...

      Habe heute den Telewatt VS70 angeschlossen den ich als Teil der kompletten Anlage mitgekauft habe. Zuerst wollte ich den verkaufen da ich dachte meine EL34 Monos seien besser. Heute kurz ans Netz an, nix explodiert, schon gut. Dann billiges cinch - din kabel an den Wandler und los geht es.
      Leute ich sage´s euch, das Kombo ist der Knaller, bin absolut begeistert. Der VS70 den ich verkaufen wollte bleibt definitiv da. Der hat momentan an der rechten Seite Valvo, und an der linken Siemens el36 Endröhren. Ich werde mir gleich Mullards bestellen, die kosten 15 euro pro Stück!!!! NOS!!!! Für EL34 müsste ich das 10fache bezahlen, vorausgesetzt ich könnte ein gematchtes Quartett irgendwo auftreiben.
      Ich bin noch nicht dazu gekommen die V112s zu testen da sie im Service sind...mal schauen wie sie sich gegen den VS70 durchkämpfen werden.

      Ich liebe die Telewatts :)
      Ich habe heute meine gute alte Lötkolbe genommen und russiche KBG MN Ölpapierkondensatoren anstelle der beiden Bosch Elkos eingelötet. Ich meine natürlich die Frequenzweiche der LB88. Die KBG-MN sind riesig, es sind soviel ich weis echte Ölpapierkondensatoren, meine sind kommischerweise auch aus dem Jahre 1962 genause wie LB88, nur halt NOS. Es sind 200V 6uf KOndensatoren, also fast exact wie Bosch (6uf 160v).

      Es sind diese:

      http://www.ebay.com/itm/6-uF-200-V-LOT-OF-1-RUSSIAN-PAPIR-IN-OIL-PIO-AUDIO-CAPACITORS-KBG-MN-/271505119552?pt=Vintage_Electronics_R2&hash=item3f36f75940

      Sie sind billig wie brot und verdammt gut.
      Ich finde den Klang wesentlich besser als mit den Bosch, die Mitte und Hochton sind genauso präzise aber nicht mehr so schrill wie vorher. Und dabei sind sie nicht mal eingespielt. Ich denke Ölpapier passt sehr gut zu dem EV T35. Hat sich doch gelohnt :)
      Und ich habe meine TL3 umgebaut. 12" in ein geschlossenes 200 Liter Gehäuse bis 800Hz (1st order), den 5" Mitteltöner HR3 in eine offene Schallwand (ab 800 - 3500Hz 1st Order). Da ich noch ein Pärchen Electro Voice T35 am Lager hatte, habe ich mich entschloßen anstatt des HR5s, die Hörnen einzubauen, so wie sie bei der LB88 ab 3500Hz.
      Die Weichen habe ich mit Ölpapierkondensatoren aufgebaut (russische KBG-MN) und mit alten Wax impregnierten Luftspulen aus Tesla Kinolautsprechern aus den 60ern.
      Für den T35 brauche ich noch einen L-Pad Pot, er ist lauter als der Rest.
      Die Lautsprecher sind also eine Kombination von LB88 und TL3. Sie klingen hervorragend, vor allem in Sachen Mikro- und Makrodynamik wesentlich besser als das Original. Ich denke die Chassis sind alle ganz gut aufeinander abgestimmt, die Boxen klingen wie LB88 auf Steroiden, Nachteile konnte ich bis dato nicht hören.
      Was mich bei der LB88 ab und zu genervt hat war die Tatsache dass sie bei einigen Passagen im Mittelton schon verzert haben, ich denke der 12" breitbänder kam an seine Grenzen. Nachdem er im Mitteltonbereich durch den 5" ersetzt wurde, ist es nicht mehr der Fall, hier verzehrt nichts mehr.
      Ich bin absolut begeistert. Jetzt muss ich die Boxen etwas optisch aufpimpen, danach stelle ich hier die Bilder ein.
      Schönes WE ;)