FM-Abgleich 9241 bzw. alle 92xx

      Anlässlich einer Komplettrevision eines 9241 habe ich mich auch an den Abgleich gemacht und war mit den dürftigen Angaben des Servicemanuals nicht zufrieden. Gründe waren suboptimaler Klirrfaktor und thermische Veränderungen in Klirr und Stereoübersprechdämpfung.

      Nach meiner Erfahrung (2 Tage Abgleich) sollte der Klirrfaktor beim Abgleich des FM-Teils mitgemessen werden, ebenfalls beim Abgleich des Stereodekoders. Andernfalls ist ggf. beim Abgleich nach "Werksvorschrift" mit einem Klirrfaktor von bis zu 0.6% und Übersprechdämpfung von nur 30-35 dB bei betriebswarmem Gerät zu rechnen.

      Hier die überarbeitete Abgleichvorschrift, die für alle 92xx Geräte anwendbar sein sollte und schliesslich die erzielten optimalen Ergebnisse: Klirr FM von nur 0.12% und FM Stereo-Übersprechdämpfung von 50 dB bei 1 kHz. Der Aufwand und die Sorgfalt lohnen sich also.


      Abgleich Saba 9214

      1. FM-ZF Modul

      FM-ZF Modul ausbauen und “pinrichtig” auf Rückseite der Hauptplatine stecken, so dass die Bestückungsseite nach “oben” (in Richtung der Schmalseite mit dem Sendereinstellknopf) zeigt

      Plastikschiene auf oberer Schmalseite an Gehäuseaussenwand demontieren, die die Zugangsöffnungen zu L237 und L238 des FM-HF Frontends verdeckt.

      Klirrarmen (<0.1% THD) Messsender auf ca. 100 MHz mit 1 kHz FM-moduliert mit Modulationshub von 31.5 kHz, Pilotton: aus (mono), an Antenneneingang

      Empfängerfrequenz auf Messsender-Frequenz einstellen (nach Digitalanzeige)

      AFC auf “aus”

      DC-Voltmeter an B3 (PIN 8) des FM-ZF Verstärkers

      HF-Pegel soweit absenken, bis Spannung an B3 ca. 1.5 V DC (ca. 30 dBµ).
      Empfängerfrequenz auf Maximum DC an B3 abstimmen.

      L237 und L238 im HF-Frontend durch die Öffnungen an Geräteschmalseite auf Maximum der DC an B3 wechselseitig abgleichen.

      NF-Millivoltmeter an D6

      L318 im FM-ZF-Modul auf Maximum NF an D6 abgleichen
      Abgleich L237 und L238 wiederholen
      L318 Abgleich wiederholen

      Dieser L318 Abgleich auf Maximum ist jedoch nicht ausreichend, da das Maximum relativ breit ist und dort minimale Verstimmung zu starker Aenderung des Klirrfaktors führt. Ggf. ist selbst bei gutem “Maximum-Abgleich” der Klirrfaktor noch 0.5 % THD. Dies ist suboptimal für das Gerät. Es geht aber besser, wenn ein klirrarmer Messender verfügbar ist und der Klirrfaktor am Lautsprecherausgang gemessen werden kann.

      HF-Pegel auf 60 dBµ (1 mV) an Antennenbuchse erhöhen. Klirrfaktormessgerät an LS-Buchse. NF-Ausgangssignal mit Lautstärkeregler auf ca. 1-2 V an LS-Ausgang einstellen.

      L318 Feinabgleich auf Minimum Klirrfaktor am LS-Ausgang (mono, kein AFC). Es soll ein Klirrfaktor von < 0.1% erreicht werden. Ich habe einen Klirrfaktor von 0.06% THD mühelos einstellen können (Achtung: Minimales Verdrehen bewirkt sehr starke Aenderung!).

      DC-Voltmeter zwischen B5 und B7 (PIN 11 und 13 des FM-ZF Verstärkers). Mit P324 im ZF-Verstärker auf 0 mV (+/- 5 mV) abgleichen.

      Anschliessend mit P2022 auf der Hauptplatine Mittenanzeige auf Mitte einstellen

      Klirrfaktor und korrekte Frequenzanzeige der Digitalanzeige überprüfen. Die Digitalanzeige soll mit der Senderfrequenz übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, dh. zeigt die Digitalanzeige etwas zu niedrig oder zu hoch an, müssen ggf. Jumper in der Zählerbox nach Saba Abgleichanweisung gesetzt werden.

      HF auf 80 dBµ erhöhen. Mit P2063 Zeiger des Abstimminstruments auf “10” einstellen.

      Wurde die Spule L321 im FM-ZF-Verstärker “verkurbelt” (die sollte gar nicht verstellt werden!), so kann diese wieder einjustiert werden, indem P321 erst auf “Mitte” gestellt wird, der HF-Pegel auf 1 mV (60 dBµ) erhöht wird, dann “Muting” eingeschaltet wird und L321 auf das Maximum des NF-Signals an D6 eingestellt wird. Anschliessend ist ein kompletter Neuabgleich des ZF-Moduls nötig.

      Den Receiver dann ausschalten und das ZF Modul wieder im Gerät montieren und von der Hauptplatinenunterseite festschrauben. Dann Deckel der Unterseite unter das Gerät montieren und auch oberen Deckel (lose) aufsetzen (wichtig, da der Abgleich des Stereodekoders temperaturabhängig ist).


      2. Abgleich Stereo-Übersprechdämpfung (Stereo-Dekoder)

      Receiver dann horizontal mit montiertem Deckel auf der Unterseite und aufgelegtem oberen Deckel aufstellen. Gerät einschalten, FM einschalten (wichtig, nur dann heizt sich der Zählerbaustein auf) und Gerät 30 Minuten aufwärmen lassen.

      Dann Messsender an Antenneneingang ca. 101 MHz, HF mit 1 mV (60 dBµ), 19 kHz Pilotton ein. Gesamthub 38.5 kHz, Pilottonhub 7.5 kHz. Modulation mit 1 kHz. Stereo rechts.

      Empfänger genau auf Sendefrequenz abstimmen.

      NF-Voltmeter und Klirrfaktormessgerät (bzw. Spektrumanalysator an PC) an der Lautsprecherbuchse R.

      Ausgangs-Signal auf einen NF-Bezugspegel (z.B. 1 Veff) am LS-Ausgang mit Lautstärkepoti einstellen

      Messender auf Stereo “links” umschalten
      Mit P901 das NF-Ausgangssignal an LS-Buchse R auf Minimum einstellen. Bei Verwendung eines Klirrfaktormessgeräts soll die Übersprechdämpfung >40 dB sein und dabei gleichzeitig der 1. harmonische Oberton (2 kHz) auf Minimum gebracht werden. Maximale Übersprechdämpfung korrespondiert nicht immer mit niedrigstem Klirr. Hier ist ein Kompromiss zu suchen. Wieder auf Stereo “rechts” umschalten und Klirrfaktor kontrollieren.

      Der Klirrfaktor soll <0.25% (k2 und k3) sein. Übersprechdämpfung >40 dB.

      NF-Voltmeter und Klirrmessgerät an Lautsprecherbuchse L und Ergebnis entsprechend überprüfen.


      Hinweis:

      Bei kaltem Gerät ist anfänglich nach dieser Einstellung Klirrfaktor noch etwas erhöht (ca. 0.5% THD) und Stereoübersprechdämpfung vermindert (ca. 35 dB). Erst bei betriebswarmem Gerät (nach ca. 30 Minuten ohne oberen Deckel, FM eingeschaltet) werden die optimalen Werte erreicht. Deshalb sollte bei betriebswarmem Gerät die Mittenanzeige nochmals sorgfältig auf minimalen Klirrfaktor nachgestellt werden und auch überprüft werden, dass bei AFC die Mittenanzeige korrekt anzeigt und den minimalen Klirr einhält. Ggf. nachregeln.

      Bei optimalem Abgleich werden bei betriebswarmem Gerät ein Stereo-Klirrfaktor FM (bei 38.5 kHz Gesamthub, davon 7.5 kHz Pilothub, 1 mV HF, Modulation 1 kHz) von 0,25% THD oder besser erzielt (davon sind 0.01-0.02% THD vom NF-Verstärker beigesteuert) und bei 1 kHz Stereoübersprechdämpfung von >40 dB.

      Übrigens hat der 9241 eine überragende Pilottondämfung von 70 dB !

      Hier das Freqenzspektrum, Klirrfaktor von 0.12%, Pilottondämpfung 70 dB.



      Hier das Signal des anderen Kanals, sichtbar also die Absenkung (Stereo-Übersprechdämpfung).


      Herzlichen Gruss
      Reinhard
      Hallo Freunde, hallo Reinhard.


      Wenn Oldiefan was macht, macht er es ganz oder garnicht.

      Das hat er mit einigen hier gemeinsam!

      An Ihm ist ganz sicher ein Klasse- Entwickler verloren gegangen.
      Zielstrebigkeit und Zaehigkeit, zeichnen Ihn und die Garde der Entwickler aus.
      (kein Eigenlob)

      Er haette sich in Villingen oder in Fuerth sicher ganz gut gemacht.

      Gratulation von mir!

      PS: am Bild mit dem Übersprechen den Text in „rot“ verstehe ich leider nicht.
      Da stimmt bei mir oder bei Dir was nicht?

      gruss vom Hans (alias mike jordan)
      Hallo Hans (Mike),

      Danke für den Zuspruch!

      Du hast natürlich richtig gesehen, dass im "schwarzen Bild" der rote Text unten z.T. sinnlos ist. Das wirft die Messung automatisch aus, die weiss ja nicht, was ich mit den Daten machen will (Programme sind "dumm").

      RMS heisst in dem Diagramm, wie üblich: Effektivspannung aller gezeigten Spektralkomponenten zusammen (das sind im wesentlichen die 1k und 2 k zusammen), also das, was Dir ein NF-Millivoltmeter als Effektivwert angeben würde, wenn es den Frequenzbrei sieht, der hier nach den Komponenten einzeln dargestellt ist. Den Wert brauchen wir hier aber eigentlich gar nicht. Wenn Du ihn aber dennoch nehmen willst, kannst Du auch sagen: Ein NF-Millivoltmeter würde Dir hier eine Effektivspannung von -58,4 dB angeben, im Vergleichsfall (1. Abbildung darüber) für das Nutzsignal (einschliesslich Klirr- und Rauschkomponenten) -8,4 dB. Die Differenz gibt Dir dann auch die Übersprechdämpfung, also 50 dB. Die Angabe von -53 dB (mit meinem Pfeil) bezieht sich auf die Nutzsignaldämpfung alleine. Da aber die erste Oberwelle bei 2 kHz gleiche Amplitude wie die Grundwelle 1 kHz hat (wie in der Darstellung sichtbar), reduziert sich die Dämpfung auf -50 dB, wenn man die Oberwelle hinzunimmt.

      THD (Klirrfaktor). Macht ja in dieser (der zweiten) Abbildung keinen Sinn. Normalerweise hat man ja ein dominierendes Signal und auf die ganzzahligen Vielfachen (Harmonischen) bezieht sich dann die Angabe des Klirrfaktors (THD, so wie im Diagramm darüber). Das "dumme Programm" findet hier keine eindeutige Bezugsfrequenz und macht dann Unsinn mit der Datenausgabe. Sieht so aus, als würde es die 2 kHz als Grundfrequenz deuten. Dafür kommt ca. 8.5% Klirr (-21 dB Klirrdämpfung) hin. Aber das kann man vergessen. Das, was man sehen sollte hatte ich ja grün herausgestellt.

      Im ersten Diagramm ist das alles richtig und die zu sehenden -58 dB Klirrabstand entsprechen auch den angezeigten 0.12% THD.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Ich finde beim 9241 wiederholt, dass im Laufe der Jahrzehnte die Mittenfrequenz der keramischen Frequenzfilter im ZF-Teil gedriftet ist. Der 9241 hat zwei dieser Filter (der 9260 hat drei).

      Dies bewirkt, dass trotz korrektem Abgleich die Digitalanzeige gegenüber der Sendefrequenz einen konstanten Wert zu hoch (oder zu wenig) anzeigt. Ich habe bisher immer nur ca.50 kHz "zu hoch" beobachtet.

      Zur Kontrolle habe ich die ZF-Durchlasskurve in diesem Fall aufgenommen (10 mV variable HF im Bereich von ca. 10,6 MHz bis 10,8 MHz an PIN 2 des ZF-Moduls eingespeist und diese 1 kHz mit 30 kHz Hub FM-moduliert). Die NF kann dann an PIN 13 (B7) oder an den LS-Ausgängen gemessen werden. Die Durchlasskurve hat ihr Maximum bei 10,74 MHz und ihren Mittelpunkt bei etwa 10,73 MHz. Also sind die Keramikfilter tatsächlich nicht mehr bei 10,71 MHz zentriert, wie noch der Original-Aufkleber auf dem ZF-Modul von der Fertigung versprach, sondern um 30-40 kHz im Laufe der Zeit gedriftet. Es müssen dann in der Zählerbox entsprechend der tatsächlichen Mittenfrequenz der Keramikfilter die Jumper gesetzt werden, damit die Digitalanzeige dann dien Senderfrequenz korrekt beim Feldstärkemaximum anzeigt. Das funktioniert gut.

      Man sieht an der Kurve die (-3dB) ZF-Bandbreite von 106 kHz.



      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Sabafreunde, hallo Reinhard,
      erst mal mein Kompliment für Deine umfangreiche Ausarbeitung zu den Abgleicharbeiten. Angeregt dadurch habe ich mich in den letzten Tagen ebenfalls etwas intensiver damit beschäftigt und es sind mir dabei ein paar Dinge aufgefallen, die ich an dieser Stelle noch anmerken möchte. Ich habe 3 ZF Module von 92xx Geräten untersucht. Zunächst habe ich versucht das Filtermaximum per statischer Messung mit Durchstimmen am Messender und NF Auswertung am MPX Ausgang zu ermitteln. Es ließen sich mit dieser Methode auch eindeutige Maxima bestimmen, diesen waren jedoch nicht immer das Filtermaximum wie sich später herausstellen sollte. Schuld daran ist die Tatsache, dass das Maximum hinter dem ZF IC auch von der Resonanzfrequenz von L318 / C318 abhängt. Also muss vor dem IC gemessen werden, Pin 6 vom ZF Modul scheint von den Entwicklern daür vorgesehen worden zu sein, zumal dieser Pin betriebsmäßig nicht beschaltet ist. Mit Spektrum Analyser an Pin6 und durchstimmbarem Messendersignal an Pin2 sah das Ergebnis schon etwas anders aus, zumindest wich in einem Fall die ermittelte Frequenz für das Filtermaximum deutlich von der mit der ersten Messmethode ermittelten ab. Da mit dieser Methode eine Auswertung der Filterkurve auch nicht komfortabel zu bewerkstelligen war habe ich mich dann entschlossen, meinen alten RS Wobbler SWOB 3 unter dem Tisch rauszukramen - ob er wohl noch läuft? Oder macht es gleich peng ??? Er lief! ZF Eingang an Pin2, direkt hinter dem zweiten Filter an Pin1 IC uber 10nF angekoppelt über 20 dB Verstärker dem Demodulator vom SWOB zugeführt. Eingestellter Wobbelhub etwa 10.4 bis 10.9 MHz, die vertikale Frequenzmarke 10,70 Mhz und das kam dabei raus.....

      Die Einstellung von Amplitude und Hub war bei allen Messungen identisch.
      Ich denke die Durchlasskurven entsprechen nicht der ürsprünglichen Selektion, dass Keramikfilter aber in dieser Form driften ist mir bislang auch noch nicht begegnet. Vielleicht kann zu diesem Thema jemand etwas aus dem "Erfahrungsschatz" beitragen. Im Übrigen kann ich Reinhards Feststellung bestätigen, dass die Filter nach "oben" driften. Bei allen bisher überarbeiteten Geräten lag die "aktuelle" Mittenfrequenz zwischen 10 und 40 kHz über den Werten der Modulaufkleber. Bei den Klirrfaktormessungen habe ich keine so guten Ergebnisse wie Reinhard erzielen können, zwar habe auch ich Werte < 0,2% erreicht diese Werte waren aber nicht stabil. Wie Reinhard schon ausführt, ist die Optimierung an L318 sehr kritisch und ich denke nicht langzeitstabil zu halten. Ich könnte hier sicher mit 0,3 bis 0,5% leben.

      Viele Grüße
      Martin, DG3FFN
      Hallo Martin,

      wenn man bei Keramikfiltern von einer Änderung der Sollresonanzfrequenz in Höhe von 0,3% in 10 Jahren durch Alterung ausgeht, ist man heute schlimmstenfalls schon bei rund 1% also 107 KHz Abweichung.
      Spulenfilter kann man noch nachstimmen, bei Keramikfiltern steht und fällt eine Abhilfe bzw. Korrektur mit der Verfügbarkeit wirklich passender Ersatzfilter.

      Die Alterung der Keramikfilter kann sich in zu warmer Umgebung noch beschleunigen, wovon ich in den gekapselten ZF-Bausteinen der 92xxer ausgehen würde.

      Es wäre eine interessante Frage, die heutige Verfügbarkeit passender Ersatzfilter abzuklären.

      Im Fall des Sansui TU-9900 zum Beispiel sieht es heute mau aus, es gibt nichts passendes mehr, man muss mit der Abweichung im "narrow" Modus leben.
      Achim
      Hallo Martin,

      vielen Dank für Deine interessanten Messungen. Ich habe vor kurzem meinen Wobbler mit Frequenzzähler neu abgeglichen. Du ermutigst mich, gelegentlich Deine Messung bei meinem Saba und ein paar Grundigs nachzuvollziehen.

      Bei der von mir gefundenen Keramik-Mittenfrequenz-Filterdrift von 30 kHz vermute ich, dass die stärkere Temperaturabhängigkeit des Klirrfaktors (Geräteerwärmung) auch damit zu tun hat. Bandbreite geht ja verloren. Dem ist dann ja leider schlecht abzuhelfen.

      Mich erinnert das an die Position des leider schon verstorbenen, sehr bekannten Tuner-Entwicklers Wieschhoff (K+H, FM 2002), der sich geweigert haben soll, Tuner mit Keramikfiltern zu überholen. Nach seiner Äusserung, sind solche Tuner für ihn nicht für eine Überholung geeignet, da dort ein Abgleich seinen Ansprüchen aufgrund der Filterdrift nicht genügen kann. LC-Filter sind immer präzise abgleichbar aber erfordern in der Fertigung hohen Arbeits- und Einstellaufwand. Sofern im Tuner nur ein einziger Keramikfilter ist, kann man immerhin noch auf dessen Optimum abgleichen. Bei zwei Filtern, deren Mittenfrequenz verschieden gedriftet ist, hat man kaum eine Chance, eine wirklich gute Einstellung machen zu können.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Sabafreunde,

      ich bin noch immer an den ZF Stufen und habe inzwischen weitere Module untersucht. Bei allen Modulen habe ich mehr oder minder starke Abweichungen der Filter gemessen. Ich denke vor diesem Hintergrund wäre bei einer Überarbeitung des Receivers ein Austausch der Filter sinnvoll, vorausgesetzt verwendbare Filter wären verfügbar. Ich habe daraufhin etwas im Netz recherchiert, exakt die eingesetzten Typen SFJ 10,7 MA2k habe ich nirgendwo gefunden. SFJ 10,7 MA2 gab es mal beim Oppermann, diese sind aber ausverkauft. Die SFJ 10,7 MA sind wohl die breiten Versionen mit 230 kHz Bandbreite die bekommt man noch überall. 230 kHz Filter halte ich aber für viel zu breit und für nicht verwendbar. Wenn ich davon ausgehe, dass man für +/- 75 kHz FM Hub eine Durchlassbandbreite von 150 kHz benötigt, müsste die Einzelbandbreite der Filter bei der vorliegenden Serienschaltung entsprechend höher sein reicht da 180 kHz ? Könnte man ggf. auch aktuell verfügbare Filter einsetzten? Ich habe dahingehend leider wenig Detailerfahrung. Des Weiteren mache ich mir Gedanken um die Ursache der Frequenzdrift der Filter und wie sich diese physikalisch erklärt. Läuft der Alterungsprozess nur unter Spannungs, Frequenz- oder Temperatureinwirkung ab oder altern die Filter einfach durch die Zeit? Sollte dies so sein, würde es ja kaum Sinn machen Lagerware zu kaufen da man dann davon ausgehen muss, dass diese Filter vermutlich auch schon älter und somit gedriftet sind. Über weiteren Erfahrungsaustausch zu diesem Thema würde ich mich freuen.

      Viele Grüße
      Martin, DG3FFN
      Hallo Sabafreunde,
      ich habe inzwischen brauchbaren Ersatz für den Austausch der ZF Filter der Saba Receiver gefunden. Die originalen Filter haben eine -3 dB Bandbreite (4 Stück ausgemessen) zwischen 260 bis 273 kHz. Ich vermute hier eine ursprüngliche Bandbreite von 250 kHz welche ebenfalls weggedriftet ist. Die Durchgangsdämpfung liegt bei 24 bis 25,5 dB pro Filter. Da es keine verlässlichen Datenblätter zu den noch angebotenen Filtertypen gibt, habe ich mir von allem was ich für annähernd passend hielt einen Posten bestellt und diese entsprechend vermessen und ausprobiert. Oppermann bietet unter der Bezeichnung "KMFC 506 Ker. Filter" ein Filterpärchen bestehend aus zwei Murata Filtern im Metallgehäuse vom Typ SFW 10,7MA an. Da die Filter bereits gepaart sind, erhält man bei richtigem Einbau eine sehr ordentliche Durchlasskurve bei einer -3 dB Bandbreite von ca. 200 kHz. Die Durchgangsdämpfung ist allerdings um 2 bis 3 dB höher als bei den Originalfiltern. Die Anschlussanordnung der Filter im Metallgehäuse weicht auf einer Seite um 2,5mm ab, dies ist aber auf der ZF Leiterplatte bereits vorgesehen, es muss zum Einbau nur ein doppeltes Lötauge getrennt und eine Zinnbrücke hergestellt werden.





      Es werden weitere verwendbare Filter im Handel angeboten, allerdings müssen diese um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen vermessen und gepaart werden und dies erfordert entsprechenden Messmittelaufwand. Ich habe hier nochmal ein Beispiel mit zwei Filtern vom Typ SFJ 10.7A (angeblich vom Hersteller Stettner) welcher ebenfalls bei Oppermann aber auch bei BOX73 erhältlich ist. Hier habe ich aus 10 Filtern die besten ausgewählt und damit das Ergebnis der folgenden Filterkurve erzielt. Auch hiermit beträgt die -3 dB Bandbreite knappe 200 kHz. Die Durchgangsdämfung dieser Filter ist etwas geringer als die der oben beschriebenen.



      Wer es noch etwas schmalbandiger möchte, kann auch die SFJ 10,7 MBS von Oppermann einbauen, diese haben eine Einzelbandbreite von 180 kHz mit zwei Filtern im Modul erreicht man eine Bandbreite von 150 bis 160 kHz das funktioniert auch noch sehr gut.
      Zum Thema "Alterung" kann ich feststellen, dass sich bei den NOS-Filtern welche ich bekam keine nenneswerte Abweichung zu den vermuteten Ursprungswerten ergab. Die Verschiebungserscheinungen wie sie bei den Originalfiltern auftreten dürften nach meiner Einschätzung dann doch hauptsächlich der dauerhaften Wärmeeinwirkung geschuldet sein.
      Ich habe noch einige weitere Filtertypen vermessen, welche nach entsprechender Selektion ebenfalls verwendbar sind. Sollte jemand Interesse an den Ergebnissen haben, kann er mich direkt ansprechen.

      Viele Grüße
      Martin, DG3FFN
      Hallo Technikus.

      Jetzt wo Du vom suchenden zum Finder gewandelt bist, will ich Dir ein paar Kleingkeiten spendieren.

      Zunaechst zu Stettner.
      Eine alteingesessene Keramik- Firma in Lauf bei Nuernberg, hat sich Ende der 50er ein zweites Standbein geschaffen und die Vertretung von MURATA diese Firma war bis dato unbekannt.

      Man hat das eigene Programm von Kerkos, Trimmern, Keramik- Filtern und sehr vieles mehr, mit MURATA ergaenzt.
      Wie es immer ist, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan......, das macht seit langem, MURATA in Nuernberg incl. Produktion selbst.
      Stettner musste um Fuss zu fassen, sich bei Murata das machen lassen was verkaufbar war. Es ist also nicht sicher, dass orig. MURATA und STETTNER bei den Filten identisch ist.

      Anlagen aus MURATA Katalog 1985


      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/KERFIa.pdf

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/KERFIb.pdf

      hans
      Hallo Sabafreunde,
      ich habe meine Messergebnisse den Angaben aus dem Datenblatt von Hans gegenübergestellt. Die wesentlichen Abweichungen meiner "Forschungsergebnisse" lagen bei der Durchgangsdämpfung. Die von mir ermittelten Werte waren zu hoch. Die Ursache dafür lag an einer ungünstigen Ankopplung an der Ausgangsseite des Filters. Ich habe zur impedanzrichtigen Anschaltung der Filter die Applikationsschaltung von Murata verwendet, den Ausgang mit 330 Ohm abgeschlossen und daran die Messpannung mit einem "selfmade" Tastkopf ausgekoppelt, dessen Eingangsimpedanz den Filterausgang zu stark belastet hat. Ausgekoppelt mit einem hochohmigen FET Tastkopf kam ich auf Werte die dem Datenblatt entsprachen. Die hochohmige Anschaltung hat auch Auswirkungen auf die Filterkurve, speziell auf die Welligkeit im Durchlassbereich, mit sich gebracht. In allen Fällen wurden diese idealer, im Wesentlichen hat sich dadurch aber an meinen Angaben der vorausgegangenen Postings nichts geändert. Die gezeigten Filter können gut als Ersatz in den ZF Bausteinen eingesetzt werden. Meine persönlichen Favoriten sind die 180 Khz Typen.....
      So, genug der Grundlagenforschung ich denke das Thema ist jetzt ausreichend behandelt.
      Viele Grüße
      Martin, DG3FFN
      Hallo Martin.

      Zu dem Zeitpunkt wo Du den SWOB mal so rangehaengt hast, hatte ich mich sofort ausgeklinkt.

      Denn meistens kommt es nicht gut an, wenn man das als unpassend oder falsch betitelt. Ich habe auch ein lindenblatt.

      Als es spaeter wesentlich sachlicher oder seriöser zuging, habe ich Dir extra die Mess- Schaltungen unterschoben. Du hast es gesehen und realisiert.

      gut so!

      hans
      Hallo Hans,
      ja das alte Sprichwort "wer viel misst, misst Mist" bestätigt sich immer wieder mal. Hättest´ruhig was sagen können, ich bin da nicht so pinzig und erhebe keinen Anspruch an Unfehlbarkeit. Aber einen Fehler den man selber erkennt, behält man sich für die Zukunft besser als etwas was man gesagt bekommt - das zu erreichen war sicher Deine Absicht. Nochmal vielen Dank für die Datenblätter.

      Beste Grüße
      Martin, DG3FFN
      Eben habe ich nach einer längeren Klirrfaktoroptimierung des FM-Empfangsteils eines Grundig Receivers R 3000 (mit Signalgenerator Leader 3216) das Zwischenfrequenzteil nachträglich gewobbelt, um zu sehen, was ich denn da am Ende eingestellt habe.

      Die gemessene ZF Durchlasskurve (von Eingang des ZF-Verstärkers bis zum Eingang des Demodulator IC gemessen) ist absolut symmetrisch zur Mittenfrequenz (gemessen 10.679 MHz). Die -3 dB Bandbreite beim Grundig messe ich aus der Wobbelkurve zu 180 +/- 10 kHz (1 Kästchen sind 100 kHz auf der x-Achse).





      Ich denke, das kann sich sehen lassen. Hans, was meinst Du?




      Der Klirrfaktor beträgt <0,15 % THD stereo, gemessen L/R getrennt mit 40 kHz Hub plus 7,5 kHz Pilothub für ein 1 kHz Signal (L 0,12% THD; R 0,14% THD).

      Demnächst wobbele ich noch meinen Saba 9241 und berichte hier wieder.


      Edit 15.4.2012:

      Wie Hans ja unten ausführt, kann die Bandbreite und Form der Durchlasskurve nicht mit einem Demodulatortastkopf ermittelt werden, da ja die Diodenkennlinie des Tastkopfes die Form verändert.

      Die richtige Messung (linear) mit DC-Signalabnahme an Messpunkt "A" (PIN 17 des ZF-Verstärkers) ist hier ergänzt. Dabei wurde das HF-Signal nur lose aussen angekoppelt und die Signalstärke reduziert.

      Mit dem Wobbler wird die hier abgebildete Durchlasskurve mit einer Bandbreite von 250 kHz erhalten. Der Mittelpunkt des Markers im Maximum markiert 10,7 MHz. Wie von Hans angemerkt, verengen die Kreise nach dem Mischer im Frontend die Bandbreite weiter, die Messung über "alles" ist weiter unten gezeigt.



      Herzlichen Gruss
      Reinhard
      Hallo Reinhard, hallo Leser.

      Im Prinzip ist gegen diese Arbeit nichts einzuwenden.
      Jedenfalls solange man nicht darauf verfällt, das Kurvenbild vom Maßstab her gesehen, als richtig oder realistisch anzusehen, also wie es im Gerät wirkt.


      Warum?
      A)
      Die Einkopplung geschieht innerhalb eines 4-Kreisfilters, das nur die Kreise 3 und 4 erfasst. Welche Dämpfung der Ausgangswiderstand des HF- Generators bewirkt, kann ich nicht beurteilen.
      In der Fertigung bei GRUNDIG wurden die ZF-Decoder- Module auch ohne die Kreise 1 und 2 abgeglichen. Welche Ersatzschaltung zwischen den Generatorausgang und dem Moduleingang eingefügt war, kann ich im Moment nicht sagen. Das ist im Jahr 1979 aktuell gewesen.
      Um das Modul abzugleichen wenn nachher zusammen mit der UKW- Box, die ja die Kreise 1 und 2 enthält, alles nach Anleitung vom Hersteller als Endabgleich durchgeführt wird, ist das so in Ordnung und auch richtig.

      B)
      Der Tastkopf verfälscht je nach seinen Daten wie Input- Leitwert und Kapazität das Keramik- Filter. Die Messschaltung findet man hier:

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/KERFIa.pdf


      In wieweit sich das nur optisch an der Kurve zeigt, oder zu einem Fehlabgleich führt, kann nur am Objekt beurteilt werden.
      Eine Katastrophe wird es nicht sein. Also so machbar.
      Als Abgleichkriterium ist das einwandfrei in Ordnung.



      C)
      Ein Problem aus der Analog- Technik ist der Tastkopf.
      Computergestützte Technik schafft heute Möglichkeiten die zur Zeit der Entwicklung dieser Geräte nicht vorhanden waren, daher Vorsicht Herr Knoll.

      Wie war das denn.
      Passive Tastköpfe an Scopes übertragen, wenn sie ausreichende Qualität aufweisen, vom Punkt der Abnahme bis zum Schirmbild, wenn auch das Scope linear in der Y- Achse arbeitet, eine Kurve gleich welcher Art korrekt oder wahrheitsgetreu.
      Aktive Tastköpfe die das Wechselspannungs- Signal in ein
      Gleichspannungs- Signal umwandeln, sogenannte Demodulator- Tastköpfe weisen da Mängel auf .
      Soweit sie zu einem Voltmeter gehören, sind sie meistens an das Voltmeter mit der Seriennummer gebunden weil das Voltmeter eine Eichung erhielt in der die Diodenkurve eingebunden ist.
      Die Skala ist optisch verzerrt. Legt man einen Demodulator- Tastkopf an das Scope fehlt diese Anpassung an die jeweilige , einmalige, Diodenkurve.

      Das Ergebnis, das Schirmbild ist in der Y- Achse verzerrt. Wie die lustigen Spiegel auf Volksfesten, populär gesprochen.

      Zwei Skizzen zeigen das. Ich hoffe es ist alles verständlich obwohl nicht einfach. < Selen> tauschen kann heute schon jeder. Gut wobbeln dauert noch eine Weile.












      Was Reinhard genau zeigt, kann ich leider dahingehend (Verzeichnung) nicht beurteilen.

      Profihaft wird das dann, wenn man das Signal aus dem Begrenzer des ZF- Verstärkerteiles holt.
      Je nach Qualität der Schaltung dort und einer nicht zu grossen Zeitkonstante an deren Ausgang, ist der Punkt von dem die Feldstärke, Abstimmung und Stereoschwelle geholt wird, als Kurvenverlauf auch verzerrt oder sehr linear und gut zu gebrauchen. Bei R 3000 ist das der Pkt. 17 mit „A“ bezeichnet unterhalb des TCA 420. Das Erstlingswerk von Valvo, der TCA 420A hat da noch Maengel. Gut sind da TDA 1576 von Valvo ( T6500 usw.)
      Was mit einem Signalgenerator und einem Gleichspannungs- Anzeiger wie Voltmeter oder DC- Scope nachgeprüft werden kann.

      Den Einwand. Wer hat das schon? Lehne ich ab mit dem Hinweis: Bierdeckel sammeln , das geht ohne das.

      Hans