Comeback: Grundig Type 4097

      Hallo Thorben,

      mich würde ja mal interessieren, wie es mit der Wärmeentwicklung des AEG Säulengleichrichters aussieht.
      Ich hatte einige Fälle in der jüngeren Vergangenheit, wo sie extrem heiß wurden; ich habe sie dann vorsichtshalber ersetzt.
      Allerdings weiss ich bei diesem Modell nicht, wie warm es wurde, als es neu war, ob es also "normal" war...!?
      Achim
      Hallo Achim,

      du fragst zwar Thorben nach der Wärmeentwicklung an einem AEG-Säulengleichrichter. Zufällig hatte ich einen solchen kürzlich untersucht und kann dir einige Ergebnisse mitteilen. Es handelte sich konkret um einen B250 C125. Diesen hatte ich mehrere Stunden lang mit einem Strom von 80mA belastet, dabei zeigte dieser nur eine geringe Erwärmung. Dieses lässt sich auch nachvollziehen, wenn man sich die Kennlinie auf dem folgenden Bild ansieht. Die Kenllinie wurde mit einem TEK 270A Curve Tracer aufgezeichnet.



      Aus dieser Kennlinie ist auch ersichtlch, dass intakte Selengleichrichter erstaunlich gute Eigenschaften aufwiesen. Leider findet man nur noch wenige, welche sich in einem fabrikmässig einwandfreien Zustand befinden. ---- Mit den meist hohen Vorwiderständen, welche beim Gleichrichtertausch empfohlen werden, werden nicht wirklich die Eigenschaften des ursprünglichen Selen-Gleichrichters nachempfunden, weil dieser Widerstand auch dazu "missbraucht" wird die Auswirkungen der zwischezeitlich um 10V erhöhten Netzspannung, bei der sich betriebsmässig einstellenden Anodenspannung, zu kompensieren. Dadurch wird aber der Innenwiderstand des Netzteils erhöht, was sich bei leistungsstarken Gegentakt-Endstufen in AB- bzw. B- Betrieb nachteilig auswirken kann. Die Lösung mit dem Vorwiderstand kann auch nicht verhindern, dass sich während der Aufheizphase der Röhren oft bedenklich hohe Spannungen an den Bauteilen des Netzteiles und der restlichen Elektronik einstellen.

      Zur Abhilfe habe ich mir eine Anordnung ausgedacht, welche bereits ab dem Einschaltmoment ihre spannungsmindernde Wirkung ausübt; nur ich weiss nicht ob diese hier auf allgemeines Interesse stößt?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo,

      ich hatte noch einige nie benutze Flachgleichrichter B250 C125 in meinen "Lagerbeständen" gefunden, von denen alle untereinander abweichende Daten aufwiesen. Diesen Exemplaren war wohl die lange Lagerung nicht so gut bekommen. Da ich diese vor Jahren geschenkt bekam, weiss ich nicht unter welchen Bedingungen sie bis dahin aufbewahrt wurden.

      Die meisten der untersuchten Flachgleichrichter wiesen Unterschiede in den einzelnen Brückenzweigen auf, wie im folgenden Oszillogramm anhand des Spannungsverlaufes am Ladeleko erkennbar ist. Brückengleichrichter mit diesem Verhalten sollten eigentlich nicht mehr verwendet werden, weil sie eine unerwünschte 50Hz Brummkopomponente einbringen und die Diodenstrecken unterschiedlich beansprucht werden.

      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      mit den Säulengleichrichtern habe ich die wenigste Erfahrung, daher meine Rückfrage. Zumindest bei Deinem Exemplar ist die Säule ja noch in erstaunlich gutem Zustand. Aufgrund meiner eigenen Beobachtungen (kleine Stichprobe!) hatte ich den Verdacht, dass auch oder gerade die Säulen heute häufig nicht mehr in Hochform sind.
      Flachgleichrichter werden ja durch die Montage am Chassis gekühlt, Plattengleichrichter durch Luftkonvektion, nur die Säule hat es mit ihrer kleinen Oberfläche schwer.

      Überhitzung, schlechte Lagerung sowie chemische Prozesse über die Jahrzehnte hatten wir in einem anderen Thread zu diesem Thema bereits als Selenkiller identifiziert.

      Schade um diese eigentlich verschleißfreien Bauteile!

      Dennoch sind häufig noch Exemplare anzutreffen, die noch im Rahmen der tolerierbaren Abweichungen arbeiten.

      Du kennst sicher auch noch die Einwegplattengleichrichter, die seinerzeit in ("Allstrom-") SW Fernsehern eingesetzt wurden. Sie mussten häufig schon inerhalb der ersten 10 Jahre ersetzt werden. Viele Techniker haben dann einfach eine BY127 paarallel geschaltet und die Anschlusslaschen als Lötstützpunkte benutzt...
      Achim
      Hallo Achim,

      klar erinnere ich mich noch an diese roten Monster, welche immer den Blick auf sich zogen. Sie bergen auch einen Teil Fernsehzeitgeschichte an welche ich mich jetzt als Rentner immer noch gerne erinnere. Sie traten in Begleitung der damals "unkaputtbaren" Wima Malzbobons auf - was sich dann doch als eklatanter Irrtum erwies... aber den damaligen Fernsehtechnikern die Möglichkeit einräumte eine "schnelle Mark" zu machen.

      Damals war es noch angezeigt, Geräte zu reparieren...



      Bezüglich der Säulen-Gleichrichter meine ich, dass die Kühlung dort auch nicht so schlecht war, denn sie hatten schon ein etwas grösseres Gehäuse-Volumen als die Flachgleichrichter und - wie ich beim Zerlegen eines solchen feststellte waren die einzelnen "Tabletten" wesentlich grosszügiger ausgelegt. Daher glaube ich nicht, dass die Säulen, weil sie das Chassis kaum zur Kühlung nutzen konnten, generell geringere Lebenszeiten aufweisen müssen. Und ich erinnere mich, dass ich während meiner aktiven Zeit mehr Flachgleichrichter als Säulen ausgetauscht habe - ok, das sind meine persönlichen Erfahrungen und es muss nicht bedeuten, dass dies allgemein zutrifft.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      sagnix postete

      Zur Abhilfe habe ich mir eine Anordnung ausgedacht, welche bereits ab dem Einschaltmoment ihre spannungsmindernde Wirkung ausübt; nur ich weiss nicht ob diese hier auf allgemeines Interesse stößt?
      Aber klar doch Peter !!

      Du weißt doch, es gibt immer Leute hier, die Innovationsbeiträge gerne lesen und sie auch irgendwann verstehen.

      Bin gespannt auf deine Idee.

      Gruß, Dieter
      Hallo Frank,

      so einfach ist es leider nicht. Eine Selenplatte besteht aus dem Trägermetall, einer dünnen darauf aufgebrachten Selenschicht und darüber einer dünnen Metallschicht zur Kontaktierung. Bei den Platten oben rechts und unten links im Bild von Peter ist das gut zu erkennen.

      Nun kann sich natürlich die Oberfläche der Vor- und Rückseite durch Oxidation verändern, was sich vielleicht sogar durch Reinigen heilen ließe, sofern man die dünne Kontaktierungssschicht nicht dabei abträgt. Aber die Defekte bestehen nicht nur an der Oberfläche, sondern an der Halbleiterübergangsschicht (Sperrschicht) zwischen den beiden Metallen. Dort ist nicht viel auszurichten :(
      Achim
      Hallo ihr,
      Heute kam ich endlich mal wieder zum Basteln.
      Ich habe Heute die große Zierleiste zwischen Schallwand und Skala mit Klarlack überzogen und die Zierleiste an den Klangschalttasten auch.
      Außerdem hab ich das Chassis schon mal soweit zusammengebaut, es müssen ja nur noch die Elkos getauscht werden und auch der Gleichrichter.
      Leider hatte ich ein bisschen Ärger mit den Tasten, nachdem ich sie ausgebaut habe, wollten sie nicht mehr so recht auf ihre Schinen passen.
      So musste ich leider ein wenig mit der Dremel dran und viel Kleber in die Tasten schmieren.
      Dennoch denke ich, dass sich das Chassis so jetzt sehen lassen kann, auch wenn der Schmaumstoff hinten auf der Skala leider die Goldfarbe an einigen Stellen blau gemacht hat ;)





      Wenn der Klarlack trocken ist, dann kann ich auch das Gehäuse wieder zusammen bauen, mal sehen wie es wird :)



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Thorben,

      schöne Arbeit, sieht wieder aus wie neu. Eines möchte ich Dir aber noch ans Herz legen, es geht um das überlackieren der Kunststoffteile. Nicht jeder Kunststoff verträgt sich mit den Lösungsmitteln die sich nun mal in Klarlack befinden, ich habe da schon böse Überraschungen erlebt und letztendlich waren die Kunststoffteile nicht mehr zu gebrauchen. Die Lösungsmittel haben den Kunststoff so stark angeriffen der es sich an der Oberfläche verflüssigt hat und sich eine deformierte Oberfläche gebildet hat. Zudem wurde der Lack nicht trocken auch nach Tagen nicht und bei Berührung ist man kleben gebiegen. Wenn Du soetwas machst solltest Du vorher an eine Stelle die nicht sichtbar ist probieren ob sich der Lack mit dem Kunststoff verträgt. Auch ist es ratsam den Kunsttoff vor der Lackierung fein anzuschleifen, da sonst der Lack keinen halt findet und man ihm mit dem bloßen Fingernagel ganz leicht abstoßen kann.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo ihr,
      Lange gab es von mir nichts mehr zu hören, die letzten Wochenenden war ich hauptsächlich bei Geburtstagsfeiern, aber jetzt geht es wieder los.
      Zum Auftakt habe ich es nicht lassen können, einen ersten Testlauf zu starten.
      Folgendes kam dabei raus:
      -Kein UKW Empfang
      -Empfang nur schwach auf Mittelwelle
      -Der Ton ist viel zu leise (kann aber an den alten Elkos und
      am Testlautsprecher liegen
      -Berühre ich die Regler des Wunschklangs, fängt es an zu brummen

      Nun konnte ich den Fehler für den fehlenden UKW Empfang leicht identifizieren.
      Ich habe mich schon gewundert, warum es in der UKW Box beim bewegen des Chassis immer "rumpelte", als ob ein Teil lose wäre.
      Jetzt habe ich den Übeltäter dafür gefunden:


      Scheint fast so, als hätte sich der Widerstand irgendwann selbst ausgelötet, ich habe die Stellen, wo er sich vermutlich ausgelötet hat markiert.
      Was ist das denn für ein Widerstand?

      Elkos sind schon alle aufgeschrieben und werden am Samstag besorgt, vielleicht geben sich so ja noch ein paar Fehler.



      Viele Grüße,
      Thorben

      P.S. Natürlich habe ich Franz' Beitrag nicht übersehen ;)
      Ich habe bei diesem Radio nur die goldenen Zierleisten lackiert. Auch ich habe schon bemerkt, dass man einige Kunstoffteile nicht mit Klarlack überziehen darf, auch wenn es noch so schön aussieht. An sich überziehe ich nur die alten, braunen SABA Knöpfe mit Klarlack, das sieht wirklich jedes Mal sehr gut aus :)
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Ich sehe da einen Durchführungskondensator.

      Über solche Kondensatoren wird gern Betriebsspannung geleitet. Wenn der Widerstand wirklich an eingezeichneter Stelle eingelötet war, könnte der Durchführungskondensator eine Macke haben, ist aber eher selten.
      Ich hatte mal diesen unangenehmen Fall, Durchführungskondensator machte Kurzschluss. Das hat mich eine Röhre gekostet. Blöderweise war es eine Endstufenröhre UHF für 1000 Watt Sendeleistung, die nicht wenig Geld kostet...

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com