Löten – Workshop für Einsteiger

      highlander postete
      Da kann ich nichts typisches vorstellen. Meistens klappt es prima, aber dann gibt es offenbar Materialien, wo die Industrie löten konnte, ich jedoch nicht. Es geht dabei nicht um Platinen, sondern z.B. um Stecker mit einer recht glatten Oberfläche. Auf der einen Seite Industrie, hält wie für die Ewigkeit gemacht, auf der anderen Seite meine Versuche: Lot läuft umher wie Butter in der Pfanne. Entlöte ich den Industrieteil, kann ich dort keine Schmiergelspuren sehen.

      Und selbst, wenn mein Lötzinn irgendwie haften bleibt, so hat es sich dann meistens nur selbst rundherum so verlötet, dass es sich gewissermaßen an sich selbst festhält, d.h. man kann es leicht mit dem Daumennagel losbekommen...
      Man kann nicht alle Materialien mal einfach mit dem Lötkolben löten.

      Sehr gut lötbar ist blankes Kupfer. Nicht nur, sondern auch, sind Platinen kupferbeschichtet. Andere Metalle lassen sich fast immer schwerer löten.
      Du willst vermutlich Kabel an Stecker anlöten. Verzinne zuerst das Kabel. Versuche dann, den Anschluß vom Stecker zu verzinnen, da wird das Problem liegen. Gebe reichlich Lot dazu, damit frisches Flußmittel nachkommt. Reibe auch mit der Lötspitze an dem Anschluß. Dann sollte punktuell eine Benetzung mit Lot stattfinden, die sich immer weiter vergößern läßt.
      Sind Strippe und Anschluß verzinnt, geht das Zusammenlöten ganz einfach. :)

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Das ist mir Anfangs auch oft passiert, das Lötzinn aus der Bastelkiste oder vom Elektrikerbedarf hatte oftmals keine Flussmittelseele, so dass bei Lötversuchen das Lot auf keinem Material zu halten schien und regelmäßig abperlte, dafür waren dann in der Kiste die nicht beachteten Tübchen oder kleinen Dosen mit Lötfett/Flussmittel.Seit ich das Elektroniklot mit Seele verwende, kann so was eigentlich nicht mehr vorkommen. Habe ich ein Material, zB. Stecker ohne Schraubanschlüsse (billige Europastecker aus dem Baumarkt oder Elektronikshop) meistens verchromte Messingsteckstifte drin,werde ich die ein bischen anfeilen an der Lötstelle, was schon Abhilfe schafft. Was lässt sich eigentlich gut Löten? Kupfer normalerweise immer,wenns nicht gerade großflächig ist, Bronzematerial auch als Abschirmbleche zB.,Silberdraht und Weisblech, verzinktes Blech?, und auch Gold zB. Goldringe,vergoldete Chinch und Klinkenstecker etc.

      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hans, Du hast die typischen Materialien genannt.

      Wichtig ist wirklich, daß man Elektroniklot verwendet. Das Zeugs aus dem Baumarkt zum Löten von Kupferrohren oder wegen mir sehr hochwertiges Lot vom Klempner ist in der Elektronik ungeeignet.
      Leute, kauft ein, solange es noch brauchbares Elektroniklot gibt!
      Dank rot/grün verschwindet dieses gute Lot bald, da es bleihaltig ist...

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Welche Eigenschaften wird denn wohl das neue Lot haben,wenn kein Bleianteil mehr vorhanden sein darf? Wie sind die Flusseigenschaften,die Haft-und Benetzfähigkeit auf den üblichen Materialien einzuschätzen,hat da schon jemand Erfahrungen mit gemacht? Oder geht diese Initiative in eine bestimmte Richtung,dass der Hobbymensch keine privaten Lötarbeiten mehr durchführen kann, diese Frage sollte gestellt werden, vom umweltpolitischen Aspekt mal abgesehen.
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Man kann schon den selben Lötkolben und selbe Spitze benutzen.

      Wechselt man das Lot, kann man die Spitze auf dem Schwämmchen freiwischen und gut mit Lot benetzen, danach nochmals wischen.
      Bis jetzt habe ich wenig Erfahrungen mit dem Bleifreizeugs, beim ersten Benutzen habe ich sofort einen Schrecken bekommen.
      Was Peter schreibt, kann ich nur bestätigen. Es lötet sich nicht gut. Herkömmliches Lot ist um Längen besser. Gerade beim Löten von Steckern oder was auch immer, die nicht aus Kupfer sind, gibt es Probleme. Irgendwann wollte ich mal eine Abschirmung aus Messingblech verlöten, war ein ernsthaftes Problem.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Dann ist es wohl am besten, wenn ich mich demnächst noch mit ein paar Rollen unseres guten alten Pb/Sn eindecke, sonst hab ich da nichts mehr
      zu lachen, ich schwinge den Kolben nämlich schon seit über 40 Jahren. Mein Dad hat mir zum Einstieg, als ich so um die 8 oder 10 war, ein Board mit 4 Bananenbuchsen aus dem Geschäft mitgebracht, darauf hab ich mir dann mit Germaniumdiode (OA5) und Folienkondensator eine Detektorstufe aufgebaut,an Die Hausantenne damit, gut geerdet und im Kopfhörer klang es
      himmlisch!

      Grüße --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hallo zusammen!

      Leute, ich muß schon sagen: Tolles Forum hier! Hier wird auch einem Anfänger erklärt, wie man z. B. richtig lötet. Es kann ja nicht jeder gleich ein Elektrotechnik-Ingenieur sein, der sich für alte Saba-Geräte interessiert!

      Gleich mal eine Frage von mir: Ihr habt nun schon öfters die Sache mit der Löttemperatur angesprochen. Was ist denn nun die optimale Temperatur? hf500 hat geschrieben, daß man besser kurz und sehr heiß lötet, als lang und "kühl". Soll man dann die Lötstation doch auf 400°C drehen?

      Ich habe gerade gesehen, daß es offensichtlich derzeit noch Lötzinn mit Blei gibt. Ist das Lötzinn mit Sn60 Pb40 dann gut geeignet für Elektroniklötarbeiten oder gibt es noch bessere Alternativen?

      Welche Lötstation soll man kaufen? Ich habe einen recht neuen Weller-Lötkolben, der tuts wunderbar, ist aber für manche Arbeiten deutlich zu schwach.
      Ich habe schon mit Weller- und Ersa-Lötstationen gelötet. Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht (das Ding soll lange halten, ich mag Billiglösungen nicht so sehr).

      Vielen Dank schon im Voraus an euch!

      Gruß Tom
      Hallo Tom,

      nachdem vor vielen Jahren meine alte billige Stannol Lötstation hinüber war (Lötkolben defekt) brauchte ich schnell Ersatz und kaufte eine Ersa.

      Die habe ich genau einmal ausprobiert und landete gleich wieder im Laden, schweren Herzens habe ich nochmal draufgelegt und eine Weller gekauft.

      Was eine Wohltat. Bei der Ersa gefiel mir die Ablage des Lötkolbens ganz und gar nicht, ich will den Lötkolben fast blind in die Ablage stecken können, er muss dann ohne Probleme in die richtige Position rutschen, ohne dass man dem viel Aufmerksamkeit widmen muss. Außerdem war das Ersa Kabel etwas steif.

      Die Ersa fand ich zur Stannol eindeutig einen Rückschritt, die Stannol hatte schon hitzeunempfindliches Kabel, die Ablage funktionierte auch tadellos, wie die bei Weller. Die Stannol war nur nicht regelbar, meine Weller ist allerdings auch nur durch den Wechsel der Lötspitzen in der Löttemperatur veränderbar. Für den Hobbybastler aber mehr als ausreichend.

      Viele Grüße,

      Rainer
      Zu Stannol kann ich nichts sagen.

      Ich benutze seit sehr vielen Jahren eine Lötstation von ERSA. Mit dem Teil bin ich recht zufrieden, Temperatur stufenlos regelbar und die Spitzen halten relativ lang. Bei ERSA scheint es aber verschiedene Segmente zu geben, Hobbybedarf und alltagstauglich.
      Bei Weller kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen, wenn man eine Lötstation kauft, Profizeugs. Die Ersatzteilversorgung ist gut, man bekommt sogar noch die alten "KlickKlack-Spitzen"!
      Wenn meine ERSA irgendwann ernsthaft den Geist aufgeben sollte, kaufe ich vermutlich eine gute (gebrauchte) Station von Weller. Das dürfte noch etwas dauern, da das Profizeugs von ERSA recht tauglich ist.

      Zum Lot.
      Gebräuchlich ist SN60PB40. Es gibt auch Lote mit 2 % Kupferanteil, meist recht gutes Lot, spitzenfreundlich. Meist unterscheiden sich die angebotenenen Lote im Flußmittel. Etwas weiter oben sieht man ein Bildchen mit Lot von Philips, was ich recht gut finde. Es gab/gibt aber noch andere Hersteller guten Lotes.
      Im Baumarkt würde ich kein Lot einkaufen. Da dürfte es eher Glückssache sein, vernünftiges Lot zu erwischen. Im Fachgeschäft für Elektronik kaufe ich auch keine Kreissäge. :)

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Rainer, hallo Andreas!

      Erst mal vielen Dank für eure Antworten!

      Ich habe auch schon Erfahrungen mit Weller- und Ersa-Lötgeräten gemacht. Mich hat hauptsächlich an den Ersa-Geräten gestört, daß die Lötkolben nach einiger Zeit am Griff extrem heiß wurden. Das war bisher bei meinem Weller-Lötkolben noch nie der Fall - egal, wie lange das Ding in Betrieb war.
      Naja, die Weller-Geräte sind eben doch teuerer, als die Ersa-Geräte! Mal sehen, was ich dann kaufen werde.

      Offensichtlich scheint es ja auch bei den Ersa-Geräten eine Hobby- und eine Profischiene zu geben. Weiß da jemand darüber bescheid??

      @Andreas:
      Wo kann man denn das Philips-Lot (oder anderes gutes Lot) kaufen?

      Gruß Tom
      Hier meine Ausstattung- Ersa 30 fürs Grobe, Ersa 15 für feinere Sachen und am Rand der Arbeitsfläche mit Spitze nach oben eingehängt, so wird der Griff nicht heiss. Spartanisch zwar, aber wirkungsvoll und billig. Ich habe auch noch so ne Lötkolbenabhänge mit Schwämmchen da, wo der Kolben mit der Spitze schräg nach unten eingehängt wird, wurde mir dann aber zu heiss am Griffteil, so ist diese Lösung entstanden...und man gewöhnt sich auch daran.






      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Moin,
      ja natuerlich.
      Sie bestimmt, welche Mengen an Material der Loetkolben erwaermen kann, ohne dabei zu kalt zu werden.

      Die geregelten Loetkolben haben in der Regel um 50W, das ist fuer fast alle Zwecke ausreichend.
      Mit meinem Weller TCP-S (24V/50W) kann ich mit der feinen Spitze an Tonkoepfen loeten, wo manche Reparaturanleitungen einen "hoechstens 16W" Loetkolben vorschreiben und auf der anderen Seite auch Masseverbindungen am Chassisblech mit einer dicken Spitze.
      Weller gibt einen Einsatzbereich von 16-80W an. Damit sind ungeregelte Standardloetkolben gemeint.
      Durch die Regelung laeuft die Leerlauftemperatur nicht hoch, und das allein ist schon wichtig.
      Andererseits kann das fuer 24V isolierte Weller Heizelement mehr Waerme an die Spitze liefern als ein 80W Netzspannungskolben.
      Damit ist es sehr leistungsfaehig.



      Und wie rolie384 schon sagt, auch der Weller hat ein weiches, silikonisoliertes Anschlusskabel. Ersa dagegen bevorzugt ein ziemlich steifes Kunststoffkabel.

      73
      Peter
      @hf500:

      Ah ja, wieder was dazugelernt. Das mit "Menge an Material, das der Lötkolben erwärmen kann, ohne dabei kalt zu werden" war mit vollkommen neu! Vielen Dank dafür!
      Ich habe mich schon öfters gefragt, was denn diese Wattangabe soll - jetzt weiß ich es :-)!

      Habe ich das richtig verstanden, daß eine Lötstation deutlich leistungsfähiger ist, als ein Netzlötkolben, was die Wattzahl angeht? Muß man dann beim Kauf einer Lötstation überhaupt darauf achten, was für eine Heizleistung diese bzw. der Lötkolben hat?

      Gruß Tom
      @audio_tom

      Moin,
      man sollte schon drauf achten, dass auch ein Niederspannungskolben eine einigermassen hohe Heizleistung hat.
      30W waere fuer mich das Minimum, die 50 des z.B. Weller TCP sind eigentlich ideal.
      Ich glaube, wir haben es hier schon angesprochen, eine geregelte Loetstation ist nicht unbedingt notwendig.
      Wenn ich mit so einer arbeiten musste, habe ich sie nach einigen Probieren auf 370°C eingestellt und damit ging es am besten.
      Fuer mich persoenlich ist der thermostatisch geregelte Weller TCP das bislang beste Loetwerkzeug, mit dem ich gearbeitet habe. Wenn man einen 24V Transformator mit einer Leistung ab 40VA hat, kann man Geld sparen und nur den Loetkolben kaufen.
      (40VA sind schon ausreichend, weil der Trafo diese Leistung nicht im Dauerbetrieb abgeben muss.)

      Die Niederspannungskolben sind den Netzspannungskolben bei gleicher Leistung deshalb ueberlegen, weil die Isolation duenner und damit auch der Waermewiderstand zwischen Heizwicklung und Loetspitze kleiner ist.

      73
      Peter
      Kleine Ergänzung zu Peter:

      Er hat offensichtlich einen Weller "Klickklack". Da regelt die Spitze selbst die Temperatur, anders als bei den sonst üblichen Stationen.
      So einen Kolben kann man direkt an einen Trafo 24 Volt hängen. Manchmal gibt es ältere Trafos für Halogenlämpchen mit zwei Wicklungen zu 12 Volt, die dann phasenrichtig hintereinanderschalten.
      Jeden Kolben darf man nicht so betreiben, das geht wirklich nur bei den "Klickklackspitzen", die sehen so aus:



      Das Bild stammt von der Firma Segor, die einige dieser Spitzen und natürlich auch die Kolben im Programm hat.
      Man beachte das typische Hinterteil, dort sitzt der Temperaturschalter.


      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com