Was ist Funkelrauschen?

      Hallo Andreas,

      möglicherweise liefern beide Röhren annähernd gleich gute Ergebnisse. Wenn du wirklich mit der E80F experimentieren möchtest, musst du den Arbeitspunkt an diese anpassen. Die Anpassung besteht im Wesentlichen darin die Gittervorspannung "passend" zu machen. Dazu kannst du so vorgehen, dass du zunächst die Anodenspannung an der EF86 misst und notierst. Danach steckst du die E80F in die Fassung und veränderst die Gittervorspannung -weiter ins negative- solange, bis dein Messgerät wieder die gleiche Anodenspannung, wie vorher, bei der EF86 anzeigt.

      Damit hast du sicher gestellt, dass du mit der "neuen" Röhre den gleiche Ausgangsspannungshub wie mit der alten erzielst. Ob jetzt auch bezüglich des Klirrfaktors (Verzerrungen) die optimalen Werte erreicht werden ist ungewiss.

      Nun ergibt sich aber das Problem: woher bekomme ich die einstellbare negative Vorspannung? Die Gittervorspannung wird den Vorröhren über die Leitung "G" zugeführt - sie ist im Schaltbild mit -1,4Volt angegeben. Dazu werden die -8,6V mittels des Spannungsteilers R612/R613 heruntergeteilt. Wenn du jetzt die Vorspannung einstellbar machen möchtest, könntest du R612 durch die Reihenschaltung eines z.B. 150K Widerstandes und einem Trimmwiderstand von 500K ersetzen. Nun hast du die Möglichkeit den Arbeitspunkt für die E80F passend einzustellen.

      Nun bleibt das Problem mit der Mute Funktion übrig: diese erfolgt über die Leitung "J" und die dazu nötige negative Spannung wird vom Suchlauftastensatz über "H" zugeführt - es ist die mit der negativen Sperrspannung überlagerte Suchlaufspannung - wobei die negative Spannung aus der Gleichrichtung dieser Suchlaufspannung generiert wird. Hier ist eine Änderung (Erhöhung der neg. Gleichspannungskomponente) nicht zu realisieren, weil sie bereits in voller Höhe zur Mute-Funktion genutzt wird. Es könnte jedoch sein, dass jetzt, aufgrund der höher (negativer) eingestellten Betriebs-Gittervorspannung auch die Restlautstärke geringer ist, denn die beiden Spannungen sind über die Zuführungswiderstäde additiv miteinander verknüpft.

      ...die Mute Fuktion hatte ich bereits in deinem anderen Tread http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=4478&pagenum=2 post044, im Zusammenhang der Brummkompensationseinstellung, angeschnitten.
      Ich wünsche dir noch viel Spass beim Experimentieren - bei weiteren Fragen oder Erfolgserlebnissen bitte wieder melden.

      Anhang zum Nachdenken:

      Leider gibt es für Röhren nur wenig Simulationssoftware und für die Spzialtypen ohnehin keine Spice-Parameter. Daher ist man mehr auf die experimentiellen Methoden angewiesen, welche wären: überschlägig berechnen, löten, messen; Ergebnisse auswerten, nachrechnen, messen usw... es war damals ein recht mühseliges Vorgehen, bis man eine Schaltung optimiert hatte - ohne Taschenrechner, ohne Simulationstools, nur mit dem Rechenschieber "bewaffnet" . Da war man auch froh, wenn man auf vorgegebene Standardschaltungen der Röhrenhersteller zurückgreifen konnte und diese dann mittels Feinabgleich an spezielle Anwendungen anpassen konnte.

      Daher glaube auch ich, dass die in den Rundfunkgeräten namhafter Hersteller verwendeten Schaltungen weitgehend optimiert sind und nur in wenigen Ausnahmefällen ein Verbesserungsbedarf besteht - das sprengt dann aber deutlich den Rahmen einer üblichen Restauration.
      Freundliche Grüsse, sagnix
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