Grundig 3090/56

      Hallo Achim,

      nachdem das Gerät zusammengebaut war und UKW über die eingebaute Dipolantenne empfangen wurde, sind mir zwei Dinge aufgefallen.
      1. Es werden recht viele Sender empfangen. Das ist einerseits erfreulich aber andererseits auch verdächtig. (Mein Freudenstadt11, der steht fast an der selben Stelle nur 1m höher, empfängt deutlich weniger!) Ich meine, so mittendrin einen Sender gehört zu haben der da nicht hingehört, weil er eigentlich ausserhalb des vom 3090 bestrichenen Bereiches liegt.
      Beim ausgebauten Chassis war mir das nicht aufgefallen, da ich nur einen Draht am Dipoleingang angeschlossen hatte.
      Leider hatte ich gestern nicht so viel Zeit um die Sender exakt zu lokalisieren.
      2. Die Lautstärke lässt sich nicht auf stumm regeln.
      Da habe ich den Verdacht dass beim Einbau des Chassis dann doch ein Draht vom restaurierten Bassregler abgerissen ist.
      Wäre das beim ausgebauten Chssis schon so gewesen dann wäre es aufgefallen.

      Insgesamt ist der UKW-Empfang eigenartig, leider kann ich es schlecht beschreiben. Man muss den jeweiligen Sender sehr genau einstellen, sprich im Milimeterbereich, damit er einigermaßen sauber klingt.

      Wie wirkt sich eigentlich ein fehlerhafter Ratio-Elko aus? Kann man das hören?

      Naja, wie Du siehst, habe ich mich zu früh gefreut.

      Sorry für die etwas wage Beschreibung der Empfangsituation, ich versuche heute etwas mehr Klarheit zu erhalten.

      Viele Grüße

      János
      So, hier also die Bilder von meinem Gerät.

      Ich werde alle braunen Kondensatoren mit Polypropylen Kondensatoren ersetzen und auch alle Elkos auswechseln. Der Ration Elko ist der C62 mit 10uF?
      Die Mechanik funktioniert zum Glück noch und das Innenleben scheint allgemein in recht gutem Zustand zu sein.


      Und hier die abgerauchten Widerstände. Für R13 habe ich einen nahezu identischen Ersatz, lediglich die endkappen unterscheiden sich. R49 wird wieder ein dicker Drahtwiderstand werden. Hat jemand einen Verdacht was da passiert sein könnte?


      Der Widerstand im letzten Bild ist ein Drahtwiderstand. Durch die jahrelange Hitze schrumpft die Lackschicht, der Widerstand ist höchstwahrscheinlich noch vollkommen in Ordnung.

      Der geschwärzte Widerstand im vorletzten Bild ist ein Kohlewiderstand - er könnte durch eine Überlastung (durch einen anderen ggf. noch zu behebenden Fehler) geschädigt worden sein. Den solltest Du ersetzen.

      Mir fällt s e h r positiv auf, dass Grundig die gesamte Verdrahtung mit seidenumsponnenem Schaltdraht ausgeführt hat. Das ist für ein Röhrengerät, wo höhere Temperaturen herrschen, das non plus ultra. Wenn man mit dem Lötkolben mal abrutscht, ist es auch nicht schlimm :)
      Achim
      Der dicke Drahtwiderstand scheint noch halbwegs in Ordnung zu sein, ja. Zumindest kann ich 1k3 Ohm drüber messen. Der andere ist wie gesagt offen, hätt aber eher vermutet dass es ein Metallfilm ist, uf jeden Fall ist es ein Film Typ.

      Ich hab grad mal geschaut, 1k3 3W Drahtwiderstände scheinen gar nicht so leicht zu bekommen zu sein...würdet ihr den drin lassen so wie er ist?

      Noch eine Frage, welcher Widerstand sollte denn mit gezogenen Röhren über die ganze Primärseite vom AÜ zu messen sein? Nicht dass der durch ist...
      Hallo Hans,
      vielen Dank für die beigefügten Links.
      Wenn ich das richtig verstanden habe, dürfte bei dem 3090 eigentlich keine Spiegelfrequenz im empfangbaren Bereich auftreten. Laut Schaltplan verwendet er bei FM eine ZF von 10,7 Mhz.
      Heute Nachmittag konnte ich eigenartigerweise ERF Radio hören. So knapp bei 89 Mhz.
      Darauf hin habe ich mir mal die Homepage von denen angeschaut und auch den Livestream angehört. Er war identisch mit dem von mir im 3090 gehörten.
      Das Erstaunliche ist nur, die senden überhaupt nicht auf UKW!
      Aber sie sind im Kabelnetz. Und ich habe hier Kabelanschluß.(lt. KAbel deutschland liegt ERF auf 89,2 Mhz)
      Ob das Kabelnetz hier quasi undicht ist?
      Eine andere Erklärung fällt mir im Moment nicht ein. Was meinst Du dazu?
      Wie erwähnt, der 3090 hängt nur an seinem eigenen Dipol.

      Viele Grüße

      János
      Hallo.
      Die Sicherheit gegen Spiegelempfang, galt doch nur, wenn oberhalb 100Mhz KEIN SENDER arbeitet. 45 Jahre spaeter ist das anders !

      der SABA hat eine ZF von 6,75Mhz, da ist auch alles anders!

      Das Kabelnetz ist auch nur bedingt dicht, wenn das Kabel 89,2 bringt und Du bei 89 was hoerst, ist das doch klar, die Skala ist doch kein Messgeraet, die haben auch 1% Fehler!

      Fuer alle Zustaende die es seit 1956 hier gibt, bin ich nicht kompetent.
      Alter Spruch. es gibt nichts, was es nicht gibt!

      hans
      Undichtes Kabelnetz ist ganz normal, leider.

      Der Amateurfunk hat in DL eine Primärzuweisung für den Bereich 144 - 146 MHz.
      Damals kam die Post, war noch nicht RegTP, auf die Idee, diese Frequenz nochmals kabelgebunden zu vergeben für einen Fernsehsender. Kabel ist ja nicht terrestrisch, stört sich nicht von der Theorie her...
      Funkamateure sind hingegangen und haben eine Richtantenne auf ein Haus mit Kabelanschluss gehalten. In 100 m Entfernung war das Fernsehbild auf einem kleinen Fernseher 12 Volt im Auto noch recht gut sichtbar.

      Andersherum geht es natürlich auch!
      Mein Vermieter wohnt zwei Häuser weiter, Kabelanschluss. Der schaute gerade einen Spielfilm und wunderte sich, daß er statt der Stimmen der Schauspieler plötzlich meine Stimme hörte. Ich war in einer Gesprächsrunde mit anderen Funkamateuren. Die Sendeleistung war nicht wild, vermutlich was um die 10 Watt.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo allerseits,

      bei der Schaltungsanalyse des im 3090 verwendeteten UKW-Mischkästchens fiel mir auf, dass hier das erste (linke) Triodensystem der ECC85 gleichzeitig als HF-Vorstufe und als erste ZF-Stufe "missbraucht" wird; hier hat sich also eine Reflexschaltung eingeschlichen. Damit wurde wohl bezweckt, trotz der 10,7MHz Zwischenfrequenz eine ausreichende Verstärkungsreserve und damit "frühzeitigen" Begrenzungseinsatz zu erzielen.

      Damit ließe sich auch die recht gute Empfindlichkeit im UKW-Bereich erklären, welche mit den üblichen zwei ZF-Stufen nicht zu erreichen wäre.

      Hi, namenloser rodeodave,

      der primärseitige Widerstand des AÜ sollte <1KOhm sein; üblicherweise liegt er zwischen 550...800 Ohm.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo an Alle,
      Danke Hans, Du hälst den Empfang via streuendem Kabelnetz für möglich.
      Mir war schon klar, dass die Frequenzanzeige im 3090 nicht so genau sein kann.

      @Andreas, die Problematik bezüglich der Kabelfrequenzen, welche in das Amateurband fallen, hatte ich in den letzten Jahren ein wenig mitverfolgt.
      Allerdings nur von der theoretischen Seite, da ich seit rund 20 Jahren nicht mehr aktiv bin. Mein Rufzeichen ( DC2EL ) stammt noch aus Anfang der 70er Jahre.
      Neben den üblichen Betriebsarten im UKW Bereich kamen damals noch ATV dazu,
      Sender nach DC6MR, meine ich mich zu erinnern.

      @sagnix (Peter), das klingt ja interessant. Siehe mein Post 060, wo ich schreibe,
      dass der 3090 wesentlich mehr Sender empfängt wie der Freudenstadt11.
      Ab und zu verwende ich auch einen kleinen Taschenempfänger, am selben Ort,
      da sind mir solche zusätzlichen Sender bisher nie aufgefallen.

      Ich werde jetzt erst einmal für rund 10 Tage mit dem Thema pausieren da wir morgen Früh einen kurzen Urlaub in Südtirol machen.

      @ Hans, nach unserem Urlaub werde ich mich um den Ratio-Elko kümmern.


      Viele Grüße

      János
      Hallo, ich bin seit ein paar Tage zurück und habe zwischenzeitlich den Ratio-Elko sowie den Katodenelko der EL 84 gewechselt. Nach dem Tausch lief der 3090 hervorragend. Die Probleme mit der nicht nach Null regelbaren Lautstärke waren auch weg.

      Heute Morgen habe ich eingeschaltet und was ist da zu hören? Sehr leise Wiedergabe und vor allem ohne Tiefen. Auch das Brummen über den TA-Eingang ist sehr leise. Meine erste Überlegung, da stimmt etwas mit dem Katodenelko nicht. (Anzeige EM34 ist ok, wie gehabt. Rauschen ist auch ok. Anzahl der Sender ebenso, also ein reines Endstufen Problem!)
      Leider bin ich noch nicht dazu gekommen etwas zu messen.
      Ich werde berichten.

      Einen schönen Abend

      wünscht

      János
      So, der Fehler ist gefunden.
      Die eigene Dummheit war die Ursache. Ich hatte die Anschlüsse am überholten Bassregler nicht sauber angelötet. Eine der Lötstellen wurde nach zwei Tagen
      hochohmig, daurch kam kaum ein Signal mehr zur EABC 80.
      Zur Strafe durfte ich die Lautsprecher und das Chassis erneut ausbauen und nachlöten.

      Jetzt spielt er wieder auf allen Wellenbereichen wir er soll.

      Vielen Dank noch einmal für die Tipps, bis zu den nächsten Problemen.

      Einen schönen Abend allerseits.

      János

      Grundig 3090/56 Widerstand raucht

      Hallo Saba-Gemeinde, ich habe folgendes merkwürdige Problem bei einem Grundig 3090: Der Widerstand R48 (5K, vom AÜ zur Anode EL84, liegt über C77 an Masse) war völlig verbrannt. Ich hatte das Gerät vorher nicht in Betrieb und habe vorsorglich die Kondensatoren und den Gleichrichter erneuert. Das Gerät spielt, allerdings mit folgenden Einschränkungen: bis ca. 30% aufgedrehter Lautstärke ist alles normal. Dreht man lauter, passiert erstmal nichts, ab ca. 50% fängt das Radio an zu "wummern" (es klopft regelrecht), der Ton verzerrt und besagter Widerstand wird kochend heiß bis zur Rauchbildung. Eine Spannungsmessung vor dem Widerstand gegen Masse ergab einen sprunghaften Anstieg von ca. 2 Volt auf 130 Volt bei einsetzen der Verzerrungen. Besonders bei voll eingestellten Höhen tritt das Phänomen auf. Bass und Höhenregler haben übrigens volle Funktion, alle Leitungen sind dran, alle Spannungen liegen im grünen Bereich, Testweise habe ich die EABC80 und die EL84 erneuert, leider ohne Erfolg. Es grüsst ein ratloser Oli...
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