Urdox Widerstand ersetzen

      Hallo,

      kann man einen Urdox-Widerstand (U920) durch andere Bauteile ersetzen? Ich dachte dabei an einen Heißleiter, wie er in Allstromgeräten zur überbrückung defekter Skalenbirnen zum Einsatz kommt. Die Funktion ist ähnlich: Der Heißleiter senkt seinen Widerstand wenn er heiß wird gegen null. Der Urdox wird auch leitend wenn er seine Betriebstemperatur erreicht.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank.

      URDOX ist ein in der zeit nach 1945 nicht mehr zutreffender Begriff.
      Urdoxe waren Uranhaltige Bauteile und daher immer in einer Glashuelle eingebaut, entweder alleine oder zusammen mit einem Eisen-.Wasserstoffwiderstand in einem Kolben.
      Daher Uxxxx ode EUxxxx

      Alle Teile die ab Werk offen sind, also nicht zerbrochen sind, nennen sich Heisleiter oder NTC (negative temperatur cofizient)

      Der NTC an den Skalenlampen hat nicht 24 V sondern weil er ja fachlich korrekt eine 18V 0,1A Lampe ersetzen soll nur 18 Volt.
      Es fehlen im Heizkreis 6Volt Spannungsabfall.
      Man muss, will man korrekt sein, 6Volt bei 0,1A = 60Ohm dazu fuegen.

      hans
      Hallo Hans.

      Prima, dann gibt es doch eine Möglichkeit, einen Urdox zu ersetzen. Es handelt sich um einen alten Blaupunkt von 1939, der eine solche "Röhre" drin hat. Noch funktioniert er, aber Ersatz gibt es fast keinen mehr. Aktuell habe ich zwar einen U920 gesichtet; aber mit einer E-Glühbirnenfassung. Der eingebaute hat einen Röhrensockel; evtl. kann man den Sockel durch eine Glühbirnenfassung ersetzen, es sind nur zwei Pins belegt. Nach meinen Informationen hat der Urdox die Aufgabe einen Spannungs-/Stromstoß beim einschalten zu verhindern indem er beim aufheizen Spannung und Strom langsam ansteigen läßt. Vielleicht gibt es auch NTC´s mit passenden Leistungsdaten, da muß ich mich erst mal informieren da ich NTC´s noch nie benutzt/ gebraucht habe. Evtl. kann man in das Gerät auch eine Einschaltverzögrung einbauen, die die Röhren erst mit Strom versorgt, wenn sie aufgeheizt sind.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank.

      Da hast Du wohl Falsches gelesen! Es sollte hier im FORUM nicht unbekannt sein, dass ich einmal Radios entwickelt habe, da weis man schon was und warum?

      Alle NTCs schuetzen ja gerade die Heizfaeden und vor Allem die Ska- lenlampe, in dem sie langsam "hochfahren".

      In Vorkriegsmodellen gibt es Loesungen bei denen ein Relais in der
      DC- Versorgung oder Endroehrenkathode liegt das die Lampen erst einschaltet, wen die Roehren warm sind.

      Der Widerstand eines Heizfadens aendert sich typisch 1:10
      Das kannst Du selbst messen. Eine UCH11 hat z.B. 20V bei 0,1 A das sind warm 200 Ohm. Kalt ca. 25 Ohm. Da macht das OHM-Meter schon einen Fehler weil der Meßstrom im Ohm- Bereich schon "vorheizt"

      hans
      Hallo die Runde,

      ich oute mich zunächst einmal als Jemand, der noch nie einen Urodox "lebend" gesehen hat ;)

      In der späteren Röhrentechnik mit Serienheizung (P-Röhren) finden sich als "Anlaufstrombegrenzer" meist entweder NTCs oder auch Ohmsche Drahtwiderstände im Heizkreis. Auch ein normaler Ohmscher Widerstand ist im Moment des Einschaltens im Verhältnis zum dann niederhomigen Heizkreis relativ hochohmig und später vergleichsweise niederhomig zum dann höherohmigen Heizkreis (vorausgesetzt, er ist richtig bemessen).
      In Analogie zu Franks Vorschlag könnte man natürlich einen Ohmschen Vorwiderstand nach einigen Sekunden per Relais überbrücken, ich halte den Aufwand dafür aber für zu hoch.

      Ich frage mich, sind NTCs mit passenden Widerstansdswerten mit der nötigen hohen Belastbarkeit heute noch handelsüblich?
      Achim
      Hallo Achim.

      Wenn man da genau einsteigen will, kommen wir zu "Funkelrauschen".

      a. NTCs mit 0,3 A und 0,1 A gibt es heute nicht mehr.
      Wenn doch, (alt) sind die so lahm, dass die Nachrichten vorbei sind wenn das Geraet warm ist.
      b. Im Laufe der Jahre, hat die Roehrenindustrie das Anheizverhalten
      delta R versus Zeit soweit angepasst, das im TV (keine Lampen) der NTC entbehrlich wurde. ("normierte Anheizzeit" aber eigentlich auf die Katode bezogen, Intercarrierbrummen, belastung der hor. Endstufe, usw.)
      Aber: das ist eben ein Problem des thermischen Kontaktes Faden-Katodenrohr. als Zeitkonstante. Da geht der Faden auch mit konform
      als Nebeneffekt.

      Du hast sicher schon eine ECC83 oder EC92 blitzen gesehen. wo Du gedacht hast: jetzt ist der Faden "durch". Besonders auf TUBE-Testern deren 6,3 V fuer 2A ausgelegt sind.
      Im Radio halten die kalten ELs die Spannung in der 1ten Sekunde auch unten .

      hans
      Hallo Hans,

      bei (Color-) TVs, in denen in der Anfangszeit ja reichlich Röhren vorhanden waren, fanden sich dann nur noch Vorwiderstände, wenn die Summe der einzelnen Serienheizspannungen nicht 220V erreichte.
      Einzig die Bildröhrenheizung hatte häufig einen eigenen Serienwiderstand, wenn sie im Heizkreis lag. Sie fiel vermutlich nicht unter die normierten Anheizzeiten (war ja auch zudem eine E-Röhre).

      Über die Problematik bei E-Röhren und dort die Funktion der ELs beim Einschalten habe ich mir nie Gedanken gemacht. Das ist eben wieder so ein Punkt, der für mich im Service keine Rolle spielte, für Dich als Entwickler hingegen sehr wohl.
      Es ist immer wieder schön, heute solche Informationslücken zu schließen zu können!
      Achim
      Ja Achim.
      Es ist dir aber schon klar, dass deren Heizkreise keine Zufallskloesung war.

      Eine PC 92/96/97 in Reihe mit PL;PL;PY;PD;PCL;PCL; kill that Tube!
      Die Summe der R-kalt waere so gering, dass die PCs da ein paarmal machten, dann wusste auch der Entwickler was Sache ist!

      hans

      hier kommt noch ein Text von Valvo
      als - Auschnitt- womit der Entwickler "normiert" wurde.

      Hallo Hans,

      da gab es beim "Design" der Heizkreisschaltung mit Sicherheit Einiges zu beachten!
      Ich denke da an HF-technische Aspekte, den Schutz "schwächerer" Röhren beim Einschalten, die richtige Verdrahtung u.s.w..
      So finden sich in den Heizkreisen Durchführungskondensatoren, Kapazitäten nach Masse, Induktivitäten, einzelne Heizfäden haben Parallelwiderstände.

      Philips hat einmal beim K6er Chassis, weil nach Erreichen von 220V Gesamtheizspannung noch Röhren übrig waren, einen zweiten Heizkreis über eine Diode angekoppelt, der dann nur mit einer Halbwelle geheizt wurde, so dass ein Vorwiderstand entfallen konnte.

      NTCs waren bei diesen Geräten auch noch vorhanden - wohl "zum Schutz" der Netzsicherung. So ein voll bestückter 0,3A Heizkreis dürfte in kaltem Zustand einen beachtlichen Strom ziehen.
      Achim
      Hallo Hans!

      Das Du mal Radios entwickelt hast, das wußte ich noch nicht!! Aber nun bin ich neugierig geworden: Was für eine Funktion hatten diese Urdox in den damaligen Radiogeräten?? Kann man die durch moderne Bauteile ersetzen um das Radio funktionsfähig zu halten? Ich habe im WWW auch ein Bild von diesem Gerät gesehen, welches keinen Trafo und keinen Urdox eigebaut hatte; vermutlich eine Trafolose Allstromvariante! Übrigends: so ein altes Relais habe ich noch irgendwo rumliegen!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Leute!

      Ich hab nochmals eine längere Goooogle- Sitzung eingelegt und noch ein paar Infos zu meinem Gerät gefunden. Das Gerät gibt es in zwei Ausführungen: Eine reine Wechselstromausführung und eine, die man zwischen AC/DC umschalten kann. Das reine Wechselstromgerät hat die gleiche Röhrenbestückung, nur der AC/DC-Umschlater UND der Urdox-Widerstand fehlen. Ich nehme an, daß der Urdox nur bei Gleichstrombetrieb zum Einsatz kommt. Näheres kann ich erst sagen, wenn ich einen Schaltplan aufgetrieben hab. Sollte sich das bestätigen, was ich vermute, dann brauch ich mich um einen Ersatz keine Sorgen machen wenn der Urdox im Wechselstrombetrieb gar nicht gebraucht wird.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      da liegst du falsch !

      Die reine Wechselstromausführung wird gar keinen Urdox haben, ist dort nicht nötig, da die Heizungen parallel liegen.

      Die zweite Ausführung AC/DC ist die Allstromausführung. Hier wird der Urdox immer gebraucht, da, egal ob AC oder DC die Heizungen + Lampen in Serie liegen und der Urdox in beiden Fällen eine Schutzaufgabe zu erfüllen hat (s. posts davor).

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter.

      Wenn Frank meint, Tante Googel sei schlauer als wir, dann kann man es erwarten bis er wieder hier aufkreuzt, weil er dann gegen einen Schrank gelaufen sein wird.
      Es ist ja schon lustig, wie geheim die Type seines Radios ist.

      meint hans

      EDIT:

      Ich rate mal. Blaupunkt 6W69 mit ECH11, EBF11,EFM11, EL11, AZ11
      und:
      6 GW69 mit ECH11,EBF11,EFM11, CL4, AZ11, (dessen Heizung kommt
      immer aus dem Netz, bei AC und DC)
      Hallo Dieter.

      Es ist ein Blaupunkt 6GW69H; wahlweise mit AC/DC zu betreiben. Dieser besitzt einen Umschalter + Urdox. Von diesem Gerät gibt es noch den 6W69H, der nur für Wechselstrom ausgelegt ist; hier fehlt Umschalter und Urdox. Siehe diesen Link: http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_6w69h_6_w_69_h.html

      Hier ist der 6GW69H. Der Umschalter und Urdox (dünne Röhre dahinter) ist gut zu erkennen.




      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!