PCL86 Röhrenverstärker

      Hallo,

      ich bin gerade dabei mir einen kleinen Röhrenverstärker zu bauen mit je einer PCL86 je Kanal, SE. Ich mache mir nun Gedanken über passende AÜs, möchte mir evtl. über Ebay welche holen. Nun gibt es da welche mit Primärseitig 12k oder welche mit nur 170 Ohm ?? Sind die überhaupt für eine PCL/ECL86 geeignet ? Der Verkäufer zB schreibt bei dem 170 Ohm, dieser wäre ideal für PL84 oder auch ECL86. Braucht die EL84 nicht am besten 5,2k ? Ich bin nun etwas verwirrt, was ich für AÜs für die PCL86 nehmen soll...

      Hat jemand Rat für mich, von wann bis wann die Eingangsimpedanz gehen darf ?

      Danke

      Gruß

      Martin
      Hallo Martin.

      Da wirft jemand zwei Werte durcheinander.
      Ein Ausgangstrafo hat zwei Widerstandswerte,
      den Ohmschen (Gleichstrom) Widerstand und den Wechselstrom
      Widerstand der allgemein als Anpassungswiderstand bekannt ist.
      Diese 170 Ohm sind der DC- Wert der kann mit dem Ohmmeter gemessen werden.
      der AC-Wert, also der Wert der in Büchern steht und auf den die Röhre arbeitet, kann nicht so einfach ermittelt werden.

      Jetzt noch zum Sollwert der PCL86:
      Laut Daten bei Ua und Ug2 = 230 V = 5,1 Kohm
      Die Werte gelten auf die Katode bezogen, nicht nach Masse!
      Bei Ua= 230 und ug2 = 210v = 5,6 Kohm

      Als „Faustformel“ gilt mit gutem Ergebnis Ua-K in Volt, durch Ia in mA, ist Ra in Kohm.
      Hans
      Hallo Hans und Martin,
      jetzt hatte ich meinen Text bereits gelöscht, dabei wäre der Hinweis auf das Hersteller-Datenblatt, insbes. Seite 5 vielleicht doch angebracht gewesen -> http://frank.yueksel.org/sheets/030/p/PCL86.pdf

      Allerdings ist diese Info auch nur zusammen mit Deinen (Hans) Ausführungen zur Anpassung wirklich hilfreich. Dieser text oder ein direkter Link müßten hier im Forum eigentlich an prominenter Stelle festgepinnt sein.
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Martin

      laut Datenblatt gibt es für die ECL86 zwei empfohlene Betriebszustände; sie beziehen sich auf unterschiedliche Ausgangsleistungen, mit entsprechend abweichenden Arbeitspunkten.

      Die Betriebsspannung beträgt in beiden Fällen 250V. Die beiden Schaltungen unterscheiden sich lediglich durch die Wahl der Katodenwiderstände und dem von dir gesuchten Ra~ (wechselspannungsmäßiger Anodenarbeitswiderstand).

      Die erste Variante, mit 4Watt Output, arbeitet mit einem Rk=170Ohm und einem Ra=7KOhm, dabei fließt ein Anodenstrom von 36mA;

      Die andere Variante liefert 2,8Watt Output mit Rk=270Ohm, einem Ra=10KOhm, bei einem Anodenstrom von 26mA.

      Du benötigst also, abhängig von den beiden zur Wahl stehenden Ausgangsleistungen einen Übertrager mit einem Ra von 7KOhm oder einen mit 10KOhm.

      Meine Angaben beziehen sich auf eine ECL86 und das Datenblatt aus folgender Quelle http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/frank/sheets/010/e/ECL86.pdf

      Ich sehe soeben, dass sich, während ich meinen Text ausgebrütet habe, schon etliches ereignet hat; seis drum, ich bin halt nicht mehr der Schnellste. ---- Und du siehst, dass sich auch bereits in kurzer Zeit ein recht breites Spektrum von möglichen "optimalen" Ra (Anpassungswiderständen) ergibt, weil diese auch von der vorhandenen Anoden- und Schirmgitterspannung abhängen und natürlich auch dem verwendeten Rk (Katodenwiderstand) über dessen Wert man die negative Gittervospannung und damit den Arbeitspunkt einstellt (automatische Gittervorspannugserzeugung). --- So könnte sich auch ein AÜ für eine EL84 mit 5,2KOhm als geeignet erweisen...

      Nachtrag: Bei den aus den Datenblättern entnommenen Werten bestätigt sich die "Faustformel", welche Hans genannt hat recht gut, denn 250V/36mA=6,944KOhm und 250V/26mA=9,615KOhm. Dieses ist ein überzeugendes Beispiel, wie man oft, aufgrund umfangreicher praktischer Erfahrungen, komplizierte Zusammenhänge auf eine einfache Formel reduzieren kann.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo,

      ich bräuchte mal bitte eure Hilfe; ich habe einen alten NT aus einem Graetz Röhrenradio. Dieser hat 2x180 Volt sec, sowie die Heizspannung.
      Mein Problem ist das ich nicht weiß was die 220 Volt Primärwicklung sein könnte.
      Es gehen nur noch die einzelnen Kabel aus der Prim Seite, der Spannungswähler und Sicherungshalter wurden entfernt.
      Kann man die 220V oder 240 Volt Wicklung mit dem Ohmmeter rausmessen ?
      Desto höherohmig die Wicklung, müsste ich doch richtig kommen oder ?
      Ansonsten müsste ich mich mit dem Variac vorsichtig rantasten und die Stromaufnahme im Auge behalten ...oder mit Vorschaltlampe.

      Gruß

      Martin
      Hallo Martin,

      1) man kann die Netzwicklung erst einmal grob orten, indem man seitlich auf den Spulenkörper schaut und beachtet wo die einzelnen Drähte aus treten. Die Netzwicklung ist bei den üblichen Graetz und auch anderen Röhrengeräte-Trafos meistens als erste auf den Spulenkörper aufgebracht. So ist der ganz innen liegende Draht der Anfang der Netztwicklung, der dann folgende ist der 110V-Anschluß, dann kommt der 127V-Anschluß, danach 150V und schließlich der 220V Anschluß.

      Als nächste Wicklung folgt dann die Anodenwicklung und ganz außen ist die Heizwicklung aufgebracht, welche man schon an ihrem dicken Draht erkennt.

      2) Nach der groben Vorselektion kannst du mit einem Ohmmeter die Zuordnung verfeinern, indem du eine Klemme des Ohmmeters an den ganz innen liegenden Draht anschließt und dann die folgenden Drähten nach steigenden Ohmwerten sortierst. Der letzte, hochohmigste, Anschluß ist dann der für 220V.

      3) Bevor du jetzt aber den Trafo wirklich mit dem Netz verbindest, solltest du aus einem anderen Trafo in die Heizwicklung 6,3V einspeisen; so kannst du jetzt mit dem Voltmeter die Spannungen an den einzelnen Anzapfungen der Netzwicklung, bezogen auf den innenliegenden Draht nachmessen und endgültig zuordnen - sie entsprechen dann grob den jeweiligen Netzspannungen. So kannst du auch die Anodenspannung schon einmal vorab nachmessen.

      Jedoch ist bei den Messungen Vorsicht geboten, weil dabei hohe Spannungen anstehen.

      Wenn du einen Graetz Trafo mit bunten Anschlußdrähten hast und der innerste Draht schwarz ist, dann wäre der rote der 220V, der blaue 150V, der weisse 127V und der gelbe der 110V Anschluß. Die Farbangaben sind ohne Gewähr - du solltest sie gemäss Schritt 3) nachprüfen.

      Die Graetz-Trafos haben oft noch einen Anschluss, welcher sonst zu keinem anderen Draht eine messbare Verbindung hat; dieser ist mit der Schutzwicklung (Schirmwicklung) verbunden, welche an Masse gelegt wird. Diese Schutzwicklung ist zwischen Netz- und Anodenwicklung eingefügt und soll verhindern, dass Störungen aus dem Netz in das Gerät gelangen und umgekehrt.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo,

      anbei mal ein Bild vom Trafo
      http://s7.directupload.net/images/110830/xjnmw2zb.jpg
      Der Anschluss von der Abschirmung kann man gut erkennen, der geht zum Kern.
      Das Kabel ganz links müsste ein Anfang der Prim Wicklung sein, beim Rest weiß ich nicht so recht weiter. Der Trafo hat laut Verkäufer auch eine Mittelanzapfung, die ich brücken müsste... ??

      Gruß

      Martin

      Bin am überlegen ob ich den Trafo überhaupt nehmen soll. Ich bräuchte halt ca 250 Volt Anodenspannung.
      Hallo Martin,

      es sieht so aus, als hättest du den Graetz Netztrafo nach unten stehenden Schema:



      Der unterste Anschluss auf der Netzseite (links), sollte dein anschluss "N" sein; die übrigen Anschlüsse der Netzwicklung liege in deinem Bild alle oben. --- Die Sortierung kannst du dann gemäss 2) und 3) durchführen.

      Da du dein Gerät nur mit 220V betreiben wirst, kannst du die obere Sicherung durch eine Drahtbrücke ersetzen und die untere auf 500mA ändern.

      Die Spannung hinter der Siebdrossel war im Originalshaltbild mit 270V angegeben. Die Anzapfung der Anodenwicklung ist keine Mittelanzapfung, sie diente der von Graetz "erfundenen" Sparschaltung (mittlerer Schwachsinn). Die Heizwicklung ist eindeutig -es sind die dicken Anschlüsse der auf der Oberfläche sichtbaren Wicklung.
      Freundliche Grüsse, sagnix
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