Historische Antennen

      nightbear postete
      Nur als Randnotiz: Dass bei abnehmender Feldstärke der Ton zuerst verschwand, lag beim Analog-TV daran, dass die Leistung des Tonträgers nur einen Bruchteil des Bildträgers (ca. 1/10) betrug.
      Kleine Korrektur bzw. Ergänzung.
      Senderseitig lag die Leistung des Tonträgers 1 bei einem Fünftel des Bildträgers, als der Tonträger 2 hinzukam (Stereo/Zweiton) wurde seine Leistung auf ein Zehntel des BT festgelegt.

      Im Empfänger, genauer in seiner ZF (Durchlasskurve, Tontreppe) wurde der Tonträger nochmals auf 5 bis 8 Prozent abgesenkt, da der Tonträger nicht über der Minimalamplitude des Bildträgers (bei Spitzenweiß) liegen sollte.

      Zurück zu den Antennen, hier noch eine Astro UHF Flächenantenne, ca. 40 Jahre alt:



      Da man die Größe auf dem Foto schlecht abschätzen kann, sie ist über einen Meter hoch und fast 60 cm breit.

      Gruß Ulrich
      Ulrich zeigt im großen Bild die Antenne, die ich schon in Beitrag 017 erwähnte.

      Eventuell rechne ich mal so eine Antenne durch. Dazu benötige ich die Länge der Dipolarme ab Speisedraht und den Winkel der Arme im X. Ferner benötige ich die Entfernungen der Speisepunkte und den Abstand zum Reflektor.
      Gefällt mir die Antenne, entwerfe ich eine nach gleichem Prinzip für UKW-Hörfunk!
      Das wird dann ein eigenes Thema mit Strahlungsdiagrammen und Bauanleitung.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      ich hab' auch noch so ein ähnliches Ding auf dem Dachboden gefunden. Diese ist von WISI, etwas anders aufgebaut mit dem Reflektor aus Stäben und nicht als Gitter. Das ist bei Umsetzung für eine andere Frequenz eventuell leichter umzurechnen. Die Antenne ist ca. 80 cm hoch und 65 cm breit.



      Andreas, wenn Du die Maße brauchst, kann ich die morgen mal abnehmen.
      Gruß, Gunnar
      Ich habe hier auch mal eine Anmerkung zu machen zu den "Ochsenkopf"-Antennen für den Kanal 4: Der Bereich I ging nicht nur gut, sondern sehr gut durch so ziemlich alles durch! Die Durchdringung ist noch etwas besser wie bei UKW, da noch deutlich längere Wellen und infolgedessen sind Reflexionen nur bei großer Energie im Vergleich zur Haupteinstrahlung ein Thema. Die Antennen waren ja ohnehin sehr sperrig deswegen.
      Ich selbst habe mal an einem Waldrand gewohnt, durch den auch der Kanal 4 hereingestrahlt hat. Es ist erstaunlich gut gegangen als ich mal unsere damalige Kanal 3 Antenne (Kreuzberg/Rhön, fast freie Sicht) in Richtung Ochsenkopf gedreht habe, ich musste die dazu etwas aufstellen natürlich. Zumindest ein Kilometer dichter Kiefernwald standen in dieser Richtung fast unmittelbar ab Antenne dazwischen!
      Das Ergebnis war sogar ziemlich reflexionsarm, trotz jeder Menge an Bäumen vor der Nase ! Soll heissen, daß dieser Wellenbereich tatsächlich relativ unempfindlich ist gegenüber Reflexionen an dichtem Bewuchs. Vielmehr reflektiert sowas gut an großen Gebäuden, Wänden, Gebirgen oder weitläufigen Geländezügen usw.
      Schornsteine, Bäume etc. fallen nicht mehr so ins Gewicht, wenn schon dann Wälder von Stahlmasten, ok.. Antennenwälder wie früher gibts ja so nicht mehr, Straßenlaternen, armierte Betonsäulen, Mobilfunkmaste etc., heisst da muss Metall drin sein dann. Das Signal wird auch an horizontalen Bergzügen in Täler hineingebrochen, zum Sender musste also nicht unbedingt direkte Sichtverbindung herrschen. Bei Reflexion an schrägen Bergzügen (Gebirge) erfährt die VHF mitunter aber eine Polarisationsdrehung. Bei UHF hingegen ist hinter Bergzügen unmittelbar Schluss da quasioptische Ausbreitung, und die UHF ist empfindlich gegenüber Reflexionen, daher waren die Antennen ja so lang um sowas wirksam auszublenden, man sehe sich diese pfeilförmigen Ganzwellen- oder 5/4-Wellen-Ungetüme mit Corner-Reflektor an. Ich selber hatte damals eine FESA 718 N 60 mit auf dem Dach. Ein Monster zwar, aber für einwandfreien Empfang wars notwendig.
      Ich wollte in den 70ern gerne das ARD Vormittagsprogramm schauen, wenn ich die Schule geschwänzt habe.
      Das ging hier in Frankfurt am Main nur mit dem Empfang des Kreuzberg K3.
      Der fiel direkt aus östlicher Richtung in guter Qualität ein. Diese Reichweite von über 100 KM bestätigt die ausgezeichnete Ausbreitung der Band I Wellen. Bei einem Aufenthalt in Bamberg habe ich mir beim örtlichen Antennenbauer noch einen selektiven FUBA Kanalverstärker für den Kanal 3 besorgt, der direkt oben an der Antenne saß und ferngespeist war.
      Der Kollege in Bamberg wollte gar nicht glauben, dass "der Kanal 3 in Frankfurt reinkommt".

      So konnte ich das Vormittagsprogramm und das Bayerische Regionalprogramm zwischen 18 und 20 Uhr in ziemlich guter Bildqualität genießen.

      Die einzigen Beeinträchtigungen waren Funkstörungen durch Schaltkontakte etc. und die Zeiten mit Überreichweiten.

      Für meinen Opa in Thüringen hingegen war der Ochsenkopf ein Thema. Dort durfte ich als Kind bei Besuchen gerne bei der Optimierung der Antenne helfen. Das waren die ersten Kontakte mit dem Thema Antennenbau ;)

      Überhaupt hatte der Fernsehempfang im Band I eine ganz einzigartige Magie!
      Achim
      Der Kanal 3 vom Kreuzberg wurde - wie vom Ochsenkopf der Kanal 4 auch - mit lediglich 100 kW abgestrahlt. Diejenige Leistung also, welcher ein üblicher UKW-Grundnetzsender auch hat oder damals hatte in der Regel. Das reicht aber bei Band I allemal aus um ein riesiges Gebiet gut zu versorgen.
      Zum Beispiel da wo ich herkomme:
      Empfang auf Kanal 3 war in Forchheim (ca. 49°Nord /11,2°Ost) sogar im Tal noch gut, und erstrecht perfekt am Kellerberg-Hang (Ostseite der Stadt) mit Sicht Richtung Westen bzw. Rhön.
      Im westlichen Teil Forchheims, auch am Hang mit Sicht Richtung Nordosten, in der Tallage und nördlich überall war der Ochsenkopf auf UKW-FM und bei TV auf Kanal 4 überhaupt kein Problem, allerdings das mit der riesigen senkrechten Antenne war eines (am Ausleger oder irgendwie anders vertikal aufgehängt, nur das direkt ohne Abstand am Mast zu montieren war mehr oder weniger immer Murks, hat man aber so oft gesehen obwohl das jede Menge dB gekostet hat weil halt der Mast nun mal keine Antenne ist und den Elementen dann voll im Weg steht). Die meisten Antennenbauer hatten sich deshalb doch lieber für den ARD-Kanal 6 über Dillberg - kam hier auch mit relativ dickem Signal an - oder dem Relaisumsetzer f. ARD, Geisberg bei Bamberg über UHF 52 (wenn am Montageort Sichtverbindung zum Sender) entschieden.
      Ähnliche Bedingungen waren beim Sender Grünten im Allgäu (Kanal 2) gegeben . Relativ kleine Leistung hat aber ein riesiges Gebiet versorgt, den Sender konnte man in weiten Teilen der Ostschweiz, Westösterreich, östliches Baden-Württemberg, im Allgäu, westliches Oberbayern und bis Schwaben hinein noch empfangen. Allerdings mit einer wahrlich riesigen Antenne, die 47-54 MHz sind halt doch gut 3m Spannweite fürs Dipol gewesen.
      uk64 postete
      Da liegst du weit daneben. Ganzwellendipol!

      Wenn gewünscht kann ich natürlich auch die genauen Maße angeben.

      Gruß Ulrich
      Von einem Ganzwellendipol ging ich nicht aus.

      Überträgt man so eine Antenne auf UKW-Hörfunk, wird es ein Monster.
      Langsam interessiert mich die Antenne ernsthaft. Wie ja die meisten Leser wissen, ich bin Funkamateur und habe schon einige Antennen entwickelt und gebaut, auf meiner Homepage zu sehen.
      Ja, ich bin sehr an den Maßen der Antenne interessiert!
      Antennen berechne ich meist mit EZNEC, verwendet nec2 zur Berechnung.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas.

      Das ist die WISI- Version einer FUBA Entwicklung.
      4 Ganzwellen- Dipole die sind kreuzweise verbunden und in der Mitte
      mit 240 Ohm direkt ans Kabel gelegt.


      Das stand schon im Post 018 unmittelbar darunter!

      hans
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      PS: Ich hätte da noch eine Frage.

      Der Text im Post 029 abwärts von Zeile 9, in wie weit ist der geistiges Eigentum von "berndpfe"
      Was kann man oder ich davon in Zukunft benutzen und wenn als Inhaber des Copyrights angeben?

      Als Autor an Museen und Zeitschriften ist das für rmich lebensnotwendig, um ein Abkassieren zu vermeiden.

      Fuer eine (Er)klärung wäre ich dankbar.
      hans m. knoll, nicht von Knoll ;)
      Hier habe ich noch eine recht seltene Antennenbauform älteren Semesters gefunden. Eine doppelte VHF Band III Antenne, bei der die Zusammenschaltung der beiden Dipole nicht mit normaler Antennenleitung erfolgt, sondern in einem fixen Abstand mit Dipolrohr.

      Kennt noch jemand dieses Modell, den Hersteller...



      Empfangen wurde damit ARD Feldberg (Ts.) K8.
      Die möglicherweise später ergänzte UHF Antenne war dann für ZDF (K34) und HR3 (K54) vom Feldberg.
      Achim
      Soeben habe ich erste Simulationen gemacht.

      Der Einfachheit halber habe ich einen X-Dipol simuliert für UKW.



      Die Antenne befindet sich 30 cm über idealem Boden, der den Reflektor bildet. Das mit dem Boden ist eine Vereinfachung, erspart mir das Modellieren eines realen Reflektors. Das Strahlungsdiagramm ist dann als Azimut zu interpretieren.



      Der Gewinn ist schon ganz ordentlich.
      Die Impedanz eines Ganzwellendipols ist jedoch etwas unhandlich.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      gestern fiel mir ein entsorgt geglaubter ferngespeister Kanal-Antennen(vor)verstärker für den Kanal 3 im Band I in die Hände.
      Diese Verstärker habe ich damals von einer Reise nach Bamberg mitgebracht und hier zur Vorverstärkung des Senders Kreuzberg / Rhön eingesetzt.

      Hier die Schachtel noch mit Preisschild:



      un der geöffnete Verstärker. Man sieht die damals üblichen kombinierten Klemmverbinder für 60 und 240 Ohm.



      Hier noch ein Blick auf den vorbildlichen Aufbau der Schaltung:

      Achim
      Leider nein. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals Schaltbilder von Antennentechnik zu Gesicht bekommen zu haben. Den Service machten die Hersteller selbst und Nachbau war sicher unerwünscht.
      Wir haben damals fast ausschließlich Antennenmaterial von Fuba und Kathrein verwendet, weil ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

      Einen weiteren Verstärker aus den 70ern habe ich heute noch gefunden. Es ist ein Fuba VSK 982 Modulverstärker. Er war auf mehreren Steckplätzen frei mit (passiven) Bereichs- oder Kanaleischüben bestückbar. Jeder Einschub hat einen Dämpfungssteller bis -18 dB.
      Im Bild sieht man das typische Modell für den Raum Frankfurt zur Versorgung der typischen Altbauten mit 5 - 10 Anschlüssen. Er ist wie folgt bestückt:

      1: Kein Einschub, VHF Band I (ewa für des Programm der ARD vom BR / Kreuzberg) -> mit Kanalvorverstärker

      2: Kanal 8 (ARD Großer Feldberg)

      3: Band IV/IV (Kanal 34 ZDF und Kanal 54 HR3 beides Großer Feldberg)

      4: Kanal 23 (AFN Wiesbaden) -> meist mit Kanalvorverstärker
      alternativ kam im Stadtgebiet auch K31 FFM in Betracht)

      5: Kanal 51 (BR3 Spessart) -> mit Kanalvorverstärker

      6. Kanal 60 (SWF3 Donnersberg) -> meist mit Kanalvorverstärker

      7: (Hinter 6) LMKU

      Je nach Situation der Hochhausbebauung vor Ort gab es noch einige Varianten mit alternativen Sendern aus anderen Richtungen.

      Diesen GA-Vertärker, er kostete um die 400-500 DM voll bestückt, habe ich damals im dreistelligen Stückzahlenbereich verbaut, daher auch heute noch alle Details aus dem Kopf.





      Jeeede Menge Vitrohm Kohlemassewderstände!

      Am Pertinax im Bereich des Brückengleichrichters ganz links kann man erkennen, dass der Verstärker einige Jahrzehnte unter dem Dach vor sich hin geröstet hat.

      Das Haus, wo ich ihn einst installiert hatte, wurde vor einigen Jahren abgerissen. Da bin ich, als es schon leer stand nochmal reingeschlüpft, unters Dach geklettert und habe ihn sichergestellt ;)
      Achim
      Das dürfte ja eine zweiseitige Platine sein, wie sieht die Unterseite aus?

      Wenn es kein Schaltbild zum zuvor gezeigten Kanalverstärker gibt, würde mich die Halbleiterbestückung interessieren. Damals war es nicht einfach, Hochfrequenzverstärker zu bauen.
      Kannst Du erkennen, ob der Verstärker in Emitterschaltung oder in Basisschaltung arbeitet?

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hier ist die Oberseite der Platine. Auf dieser Seite werden die EInschübe bestückt.
      Die Transistoren im TO50 Gehäuse sind BFT65 und BFR96.




      Nochmals zu der Frage beim Kanalverstärker: Er war ja für den Frequenzbereich zwischen 47 und 68 MHz gedacht, da würde ich als Transistor den damals auch in VHF Tunern üblichen AF106 bzw. AF139 vermuten. Er ist leider rundum von einer Abschirmmanschette umschlossen, man kann die Bezeichnung nicht ablesen.

      Er wird in Basisschaltung betrieben, die Basis liegt über 1KOhm mit 22nF überbrückt an Masse.
      Die Ub (24V) dieser Fuba Vorverstärker hatte übrigens immer "Plus" auf Masse.

      Noch ein lustiges Detail - irgendwer (ich nicht) hat bei den Ausgangsklemmen den Symmetrierübertrager von der 60 Ohm Klemme abgelötet. Mit 240 Ohm Ableitung hätte es dann Schwierigkeiten gegeben...

      Eine Anmerkung zum Fernsehfernempfang im Band I:

      Die Sender Kreizberg (K3 horizontal) und Ochsenkopf (K4 vertikal) sendeten nicht zufällig im Band I. Durch die hohe Reichweite (infolge der niedrigen Trägerfrequenzen) dieser 100 KW Sender reichten sie bis weit in das Gebiet der DDR und der CSSR hinein. Hier wurden natürlich auch "propagandistische" Absichten verfolgt.

      Allerdings gab es auch Schattenseiten des Weitempfangs im Band I. Funkstörungen durch unzureichend entstörte Schaltkontakte beeinträchtigten den Empfang ebenso wie Überreichweiten. Infolge von Überreichweiten schoben sich zeitweise Sender aus Osteuropa oder áus Spanien in den Vordergrund (selbst erlebt). Auch wurde von Störungen durch alte UKW-Radios berichtet.
      Achim