Historische Antennen

      Ein besonders origineller Montageort für eine Antenne fiel mir dieser Tage in den Dolomiten ins Auge. Oben an der Spitze eines Holzmastes der Telefonleitung wurde ein Antennenmast angebracht, an dem eine UHF und eine VHF Antenne (plus Weiche und Verstärker) Platz finden. Die Ableitung der Antenne führt ca 100m weiter im Tal zu einem Gebäude, das wohl durch die Berge vom direkten Empfang abgeschnitten ist.
      Das genaue Alter der Antenne ist infolge fehlender Luftverschmutzung in dieser Region schwer abschätzbar.

      Achim
      Hallo Achim
      Ich meine ??
      Die Antenne welche so aussieht, als heutige DAB Antenne, war von KATHREIN.
      Eine log. periodische - UHF -Breitbandantenne „Optima“ oder eine /die VHF-UHF-Version

      Zwei Trageschienen übereinander, an einer die linken Dipole an der anderen die rechten. Am Mast nichts als der Halter, die Kabeldose war vorne bei den kurzen Dipolen. Ende der 60er modern.

      Hans

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „decoder“ ()

      Ich analysiere mal von unten nach oben!

      Was unten ist, ist nicht so gut zu erkennen.
      Sieht aus wie eine vertikal polarisierte Yagi UHF mit hohem Gewinn.
      Darüber ist eine VHF-Yagi, vermutlich ein Fernsehkanal.
      Dann kommt eine logarithmisch periodische Antenne für UHF.
      Die meint vermutlich Hans, geeignet für mehrere Frequenzen.
      Damit kann man einen ganzen Frequenzbereich abdecken, der von einem Sendemast kommt.

      Ganz oben die Konstruktion ist interessant!
      Das sind mit Sicherheit zwei identische Einbereichsantennen.
      Stocken nennt man das, habe ich mehrfach bei TV in der damaligen DDR gesehen.
      Eine Verdopplung der Antennenanzahl ergibt (theoretisch) doppelte Empfangsleistung.
      Größte Stockung, allerdings dilettantisch, habe ich mit 2 x 4 in Leipzig gesehen.
      So ging auch Westfernsehen in vielen grenzfernen Gebieten.
      Stocken ist nicht trivial, da habe ich schon mehrfach Blödsinn gesehen.
      Der Abstand der Antennen muss stimmen und auch die Länge der Antennenkabel.
      Das Signal muss phasenrichtig ankommen und bei TV wieder 75 Ω ergeben.

      Wir Funkamateure kennen Stocken, bei mir auf der Homepage nachzulesen.
      Stockung 2 x 2 ist gebräuchlich und noch halbwegs einfach realisierbar.
      Ein Bekannter von mir hat es auf die Spitze getrieben, alles Eigenbau:
      dl7apv.darc.de/
      Ich hoffe, da klicken nicht nur Hans und Achim, die Antennenanlage ist sehenswert!

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Hans, Hallo Andreas,

      das Bild habe ich - wieder einmal - in Thüringen gemacht.

      Irritiert haben mich die logarithmischen "Dipolschleifen", die geraden Direktoren sind ja alle gleich lang. Zudem ist die Reflektorbauart als engmaschiges Gitter selten.
      Die gesamte Antenne ist so sorgfältig aufgebaut, man beachte die Masthalterungen für die Leitungen, dass sie eigentlich alt sein MUSS.
      Ob diese Antennen aus DDR Produktion (etwa Bad Blankenburg, in der Nähe) sind, kann ich nicht beurteilen. Nun gab es früher in der DDR natürlich auch Wege, um an Antennen aus dem Ausland zu kommen. So könnte es sich um ein Modell aus der Tschechoslovakei oder Jugoslavien handeln, aber auch ein westdeutscher Hersteller wie Kathrein ist denkbar.
      Mir fällt auf, dass es im Internet leider nur wenige Fotos und Unterlagen zu alten Fernsehantennen gibt. Das macht die Identifikation schwierig.
      Aber auch Antennen, die ich hier in diesem Thread gezeigt habe, existieren oft schon nicht mehr, weil die Häuser abgerissen wurden.
      Achim

      nightbear schrieb:

      Hallo Hans, Hallo Andreas,

      das Bild habe ich - wieder einmal - in Thüringen gemacht.
      Zudem ist die Reflektorbauart als engmaschiges Gitter selten.Die gesamte Antenne ist so sorgfältig aufgebaut, man beachte die Masthalterungen für die Leitungen, dass sie eigentlich alt sein MUSS.

      Ob diese Antennen aus DDR Produktion (etwa Bad Blankenburg, in der Nähe) sind, kann ich nicht beurteilen.

      Hallo Achim und die Leser
      Die "dichten" UHF Reflektoren der UHF-Zwillinge oben, stammen ganz sicher NICHT aus der BRD.
      So werden wohl alle Antennen aus Blakenburg kommen. Ja!

      Direktoren ? Bei den spaeteren UHF-Antennen sind alle Direktoren gleichlang, nur die Abstaende zueinander, auf den Dipol zu, weit bis immer enger.


      Grusss hans
      Bilder
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      Achim, hast Du eventuell eine Detailaufnahme in höherer Auflösung?

      Ich nehme an, es geht jetzt um das Duo ganz oben.
      Die eigentliche LogPer ist die Antenne darunter, ebenfalls ungewöhnlich.
      Ist schwer zu erkennen, Gewendeltes scheint sich zwischen Boom und Reflektor zu befinden.
      Ich habe den Verdacht, der Antennentyp ist Selbstbau.
      Professionell vermeidet man solche Reflektoren, bringen nicht wirklich was.

      Eine Idee habe ich aber wegen Thüringen!
      Möglicherweise soll der Reflektor breitbandig Störsignale ausblenden.
      Sei es DDR-Fernsehen oder Störsender, um Westempfang zu unterbinden.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo die Runde,

      leider habe ich das Bild mit meinem Mobiltelefon gemacht, hatte meine Kamera nicht dabei.
      Hier noch eine Vergrößerung - besser geht es nicht:



      Alle UHF-Antennen am Mast scheinen diese enger werdenden "Dipolschleifen" zu haben (ca. 8 Stück). Der eigentliche Empfangsdipol ist die dem Sender zugewandte kürzeste Dipolschleife.
      Achim
      Hallo Tommy,

      sie sind so polarisiert, wie die Sender, die sie empfangen sollen.
      Es gab oft kleine Umsetzer mit geringer Sendeleistung zur Versorgung von Tälern, die nicht vom Hauptsender abgedeckt waren. Diese Umsetzer hat man gerne mit vert. Polarisation betrieben. So könnte die vertikale Antenne für DDR2, die Zweiergruppe ganz oben für ZDF / BR3 gewesen sein.

      P.S.: Auf dem ersten Bild der Antenne sieht man ganz links noch eine Funkantenne (CB-Funk?). Das gibt natürlich Anlass zu weiteren Spekulationen, was der Erbauer alles bezweckt haben könnte...
      Achim
      Hallo,

      die leistungsstarken Sender zur flächendeckenden Grundversorgung waren in der Regel horizontal polarisiert. Es gab aber Ausnahmen, wie etwa den 100 KW ARD Sender auf dem Ochsenkopf, Kanal 4, der vertikal polarisierte.
      Viele vertikale Sender gab es bei den kleinen Sendern und Umsetzern zur Versorgung abgeschatteter Gebiete, etwa einzelner Gemeinden in Tälern. Meist bestand Sichtkontakt zum Sender. Aber die vertikale Polarisation war auch eine Abhilfe gegen Gleichkanalstörungen durch andere Sender. Frequenzen waren knapp! Bei den hohen Reichweiten der starken Sender zur Flächenversorgung teils im 3-stelligen KM-Bereich konnte man durch vertikale Polarisation eines lokalen Kleinsenders Gleichkanalstörungen minimieren.
      Achim
      Ich fange mal bei Tommy an.

      Beim CB-Funk werden fast ausschließlich vertikal polarisierte Antennen verwendet.
      Ein vertikaler Strahler 1/4 oder 5/8 Lambda lässt sich gut montieren.
      Gern wurde oder wird CB mobil genutzt, horizontale Antenne am Auto geht schlecht.

      Funkamateure mögen meist nicht so gern Vertikalantennen, außer bei Platzproblemen.
      Quasselfunk FM ist da auch gewöhnlich vertikal wegen einfacher Antenne am Auto.
      Da geht es hauptsächlich um die Wellenlängen 2 m und 70 cm.
      Für beide Frequenzen habe ich eine Vertikalantenne auf dem Dach, Nahbereich.
      Soll es DX werden, weite Entfernungen, benutze ich ausschließlich horizontale Yagis.
      Auch auf Kurzwelle sind horizontale Antennen sinnvoller, weniger Erdverluste.
      Funkamateure nutzen möglichst die Vorteile je nach Polarisationsebene.
      Einige Zeit hatte ich eine zirkular polarisierte Richtantenne.
      Die kann mit lediglich -3 dB horizontale und vertikale Antennen bedienen.
      Thema zirkulare Antenne führe ich mal nicht weiter aus, wird sonst zu speziell!

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Heute zeige ich zur Abwechslung mal keine Empfangsantennen, sodern die Sendetürme auf dem Feldberg (Ts.).
      Jahrzehntelang habe ich aus der Ferne bei guter Sicht Fernseh- und UKW-Antennen auf diese Türme ausgerichtet, im letzten Herbst bin ich auf einer Wanderung an den Türmen vorbeigekommen.





      Zu Analogzeiten wurde da oben reichlich Leistung verbraten, eine mitgebrachte Leuchtstofflampe strahlte ohne angeschlossen zu sein.
      Ausgestrahlt wurden ARD (100KW), ZDF (500KW), HR3 (500KW) sowie auf UKW HR1, HR2, HR3 und AFN (jeweils 100KW).
      Achim
      Mal was anderes, die Gegenrichtung von Senden - Horchen und Lauschen.
      Im kalten Krieg hat das FmRgt32 auf dem Kornberg, übrigens direkt neben dem Ochsenkopf im Fichtelgebirge neben meinem Geburtsort zusammen mit den Amerikanern diese Horchfunkstation betrieben, eine der größten seiner Art an der DDR Grenze.

      Ein befreundeter Kompaniechef hat mir öfters mal ein paar Aufzeichnungen zu Ohr kommen lassen, Flugfunk der DDR und russischen Maschinen. Mein lieber und oh Grauß, bei einem bewaffneten Konflikt hätte uns im Westen nicht bange sein müssen - zumindest was die Bedrohung aus der Luft war.

      Gruß, Dieter
      Bilder
      • kornberg_3a.jpg

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      Das war sicher das Gegenstück zu den Horcheinrichtungen auf dem Brocken. Man hat sich nichts geschenkt damals...

      Irgendwo da in eurer Ecke zwischen Oberfranken und Thüringen war ja auch ein Durchgang (Tunnel) im "eisernen Vorhang", der bei Bedarf zwecks Ein- oder Ausschleusung von Personen geöffnet wurde.
      Achim
      Von dem Tunnel habe ich auch gehört aber nie herausgefunden wo er sich befindet.

      Interessant an der Kornbergstation ist auch sein autarker Betrieb im Krisen- oder V-Fall. Riesige Diesel versorgen den gesamten Komplex Tag und Nacht, unter der Erde sind im Granit des Fichtelgebirges massive Bunker, natürlich A-sicher. Selbst wenn die Ost-Artillerie ballert, wollte man die Luftraumbewegungen so lange wie möglich abhören. Erst wenn ein direct hit den Turm platt gemacht hätte wäre man stiften gegangen.

      Gruß, Dieter
      Moinsen.

      Interessante Sachen habt ihr ja hier drauf, wenn das mal nicht wieder "political incorrect" ist.
      Ich könnte Bücher damit beschreiben, schon in den Siebzigern wurde das Thema für mich interessant und ich bereiste einige dieser Grenzlagen in denen es sowohl westliche Abhörstationen als auch halbgeheime Tunnelungen der innerdeutschen Grenze gegeben haben soll.
      Auf der über 1300km langen Grenzanlage, heute als "Grünes Band" beinahe unberührter Natur in weiten Teilen erwanderbar, gab es mehr Dinge zwischen Ost und West als sich der Normalbürger dachte.

      Lauschstationen die mir direkt einfallen und die ich damals auch abwanderte waren:
      Hoher Bogen - Bayr. Wald
      Großer Arber - Bayr. Wald
      Ochsenkopf - Oberpfalz
      Fichtelberg - Oberpfalz
      Wasserkuppe - hess. Rhön

      Auf Tunnelsuche, offiziell Nachtwanderung, war ich bei Bad Steben, der "Führer" gab mir nicht bekannt wo genau wir da im Dunkeln herumstolperten. Irgendwo im Höllental nahm ich an.
      Irgendwo auf der Grenze Hessen/Thüringen zeigte man mit ein großes Wasserrohr, das zum Materialtrnsfer gedient haben soll, Die Höhe hätte auch zum Durchkriechen ausgereicht, jedenfalls wenn man wie ich die entsprechende Ausbildung dazu beim Barras gemacht hatte, ich unterkroch allerdings nur eine mehrgleisige Hauptbahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover und mußte noch einen Kameraden vor mit herschieben der mittendrin steif wie ein Stock wurde und sich nicht mehr rührte oder sprach, nachdem über uns ein paar Züge den Tunnel zum Beben gebracht hatten.
      Das mit Tunneln und Lauschststionen andersrum - nur der pöse Feind der immer komischerweise vom Osten kam hatte sowas offiziell, nicht die Gutmenschen - waren damals alles Verschwörungstheorien, das war genauso wie heute, alles was nicht im großen Plan der heilen (Gutbürger)Welt unterkommt ist eine Verschwörung.
      Auch die tonnenweise mit UHER Reports beladenen Ostlastwagen waren natürlich Legende, bis man nach Mauerfall ganze Regale voll am Brocken, Mitten in Berlin auf einem Hügel der angeblich eine Ausbildungsstätte trug, in bis dahin unbekannten unterirdischen Relais über die ganze West-Telefon-Hauptstränge ohne Wissen der Bundespost liefen ... und anderswo im Ex-Osten fand.

      Nur gut das wir immer die Guten waren, da ich das damals schon nicht kritiklos über mich ergehen lies hörte ich alle wichtigen Meldungen, oder die die ich für wichtig hielt, aus mehreren Quellen, Radio Moskau, Radio Berlin, Stimme der DDR - überwiegend über Relais in Zeesen (rundfunkhistorischer Ort bei KW, bei Berlin, an dem der Westen nach der Übernahme des Ostens verbrannte Erde hinterlies, wer es nicht glaubt der besuche mal das mehrere Ha. große Areal auf dem heute nur noch die Gänseblümchen herum stehen und eine zweckentfremdete Ex-Funkbude)

      Ein interessantes Thema, hoffentlich wissen darüber noch viele viel und schreiben es, wenn es nicht völlig unerwünscht ist, hier nieder.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.