Grundig Receiver RTV801

      Hallo,

      heute mußte ich nochmal ran und den Decoder auslöten, weil ein Kanal ständig ausfiel und die Wackelprobe eindeutig den Decoder identifizierte. Leider reichte es nicht, die Lötlaschen platinenseitig nachzulöten. Keine Ahnung, welche Lötstelle kalt war, nach dem Auslöten, Nachlöten, Wiedereinlöten, 1/2 Meter Lötsauglitze und 2 m Lötdraht war alles wieder in Ordnung.

      Dabei fielen mir tolle Gußteile auf, in denen sich natürlich diskrete Bauteile verstecken. So hat Grundig schon damals eigene ICs gebaut... :)




      @ Peter: wenn ich das wüßte... Am Fachwissen kanns ja nicht liegen, da bist du mir ja Längen voraus. Ansonsten war die Ersatzbestückung mehr oder weniger eine stabsmäßig geplante Rekonstruktion der zerfledderten Paltine sowie eine Lötübung.
      Für vier Euro Einkaufspreis hätte ich das Ding wahrscheinlich auf Jahre in die Ecke gestellt, aber manchmal packt einen der Ehrgeiz, egal ob das Gerät Transmare oder RTV801 heißt.
      Auf jeden Fall muß ich sagen, ich habe es nicht bereut !!

      Gruß, Dieter
      Nicht übel! So hat man die gesamte Dekoderschaltung auf einer relativ kleinen Platine untergebracht. Nur die Elkos in den integrierten Bausteinen dürfen nicht altern :(

      Grundig hat bei solchen Platinen, speziell ZF-Verstärkern gerne eine Durchsteckverbindung mit dem Chassis realisiert. Dabei wurden die Enden der Leiterbahnen unter dem Chassis direkt mit denen der Grundplatine verlötet. Es ergaben sich Lötstellen in Form einer Hohlkehle, die häufig schadhaft wurden, ohne dass man es ihnen ansah.
      Gerade bei höheren Frequenzen (ZF) führten diese Schäden aber schnell zu Fehlern. Da galt es immer, zuerst alles nachzulöten.
      Wenn zuvor schon jemand mit einem zu heißen Lötkolben oder ohne sorgfältiges Entlöten die Bausteine ausgebaut hatte, begannen die Leiterbahnen sich abzulösen, was mühsame Rekonstruktionen bzw. Drahtverbindungen nötig machte.
      Achim
      Guten Morgen die Runde,
      ich freue mich, daß mal einer der Grundig-Receiver genauer besprochen wird. Habe selbst einmal einen RTV380 geschenkt bekommen, der mich mit seiner Leistung in jeder Hinsicht beeindruckt hat - um dann später verblüfft zu lesen, daß er aus der Non-Hifi-Linie stammt...

      Fragen / Anmerkungen zum RTV801:

      1.: Dieter, welche Transitoren hast Du letztlich verbaut ?

      2.: Zusätzlich zu den von Hans hochgeladenen Dateien und den vielen Beiträgen in diesem Strang habe ich noch dies im Netz gefunden -> Service-Anleitung RTV800

      Gleich auf Seite 1 wird dort auf Ersatzteile für die Endstufen eingegangen. Sie mußten vom Werkskundendienst als entsprechend nach Vorschrift selektierte Paare bezogen werden.
      Da dies heute sicher nicht mehr möglich ist, finde ich es wichtig, daß eine als praktikabel gefundene Lösung hier dokumentiert wird.

      @ Hans: Deiner Gegenüberstellung RTV800 / 900 sehe ich mit (meinem laienhaften aber großem) Interesse entgegen. Es würde mich freuen, wenn Du vielleicht auch ein paar Worte zu den kleineren RTV-Modellen anschließen könntest. Angesichts der beeindruckenden Empfangsleistungen des 380 vermute ich, daß der Fall ähnlich wie beim 800 gelagert ist, was die Kombination UKW-Box - ZF-Teil anbelangt (??).
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Achim,

      genau so eine Steck- und Lötverbindung hat auch der Decoder.

      Leider war auch mein anfänglicher Verdacht auf eine schadhafte Lötstelle an der Unterseite nicht von Erfolg gekrönt.
      Ich meine nach dem Auslöten auf einer dieser Lötlaschen oberirdisch, also auf der Oberseite der Hauptplatine einen Haarriss gesehen zu haben. Könnte durch häufiges Hin- und Herwackeln des Decoders ausgelöst werden.

      Anyhow, nach dem Drüberlöten war alles wieder im Lot, sozusagen...

      @ Eberhard: als Treiber kamen die BD237/238 zum Einsatz, als Endtransistoren die BD245/246 in Ihren neuen, pinkompatiblen Bohrungen. Die Einstellungen liefen zufriedenstellend, das Gerät läuft jetzt seit einigen Tagen stundenweise in der Werkstatt.

      Gruß, Dieter
      Hallo .

      Es ist doch erfreulich, dass es Leser gibt, die nicht nur maekeln.

      Diejenigen, die heute monieren, dass dies oder jenes heute nicht mehr lieferbar sei, weil spezifiziert (im GR_Markenforum), oder wie der Dekoder hier, der war im RTV 350 noch steckbar, dann aber eingeloetet. GR- TV Modelle hatten das lange vorher. Wenn jetzt einer glaubt, ein Radio-Entwickler, der sich schon im Labor herumplagen musste mit dem was Dieter fand, hatte das verhindern koenen, der ist auf dem Holzweg!

      Der Dekoder hat eine mech- Stuetze, was jener der die Endstufe vormals repariert hat, getrieben hat, konnte man 1971 noch nicht wissen.

      Ausserdem betone ich immer wieder, jede Wette, wenn einer derjenigen,die heute alles besser wissen in den Labors gewessen waere,
      haette erfahren: am 15ten ist fuer Sie der 1te.
      Der Kollege steht schon in der Personalleitung !

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      Die Module auf dem Stereo-Decoder kommen geistig aus den USA.
      Damit bin ich nach vielen Aktionen und guten Mittagsessen ;) an den Ansprüchen zur Technik die ich stellen musste. (SPRAGUE)
      gescheitert! Schon beim RT100 1968

      Bei der AEG, genau der NSF in Nuernberg, waren 1969, Ideen zur Autobranche im Gange.

      Aehnlich wie spaeter die Audio-Module von SANYO "STK" usw.
      auf Aluminium-Substrat R`s und C´s zu drucken, Halbleiter und grosse C`s sowie Elkos als diskrete Teile aufzuloeten. #

      Ihr koennt mir glauben, das war kein Honiglecken.
      Jedes Teil das von Hand eingebaut werden musste, war wie jeder weis teuer! Ergo: kopf einschalten.
      Spaeter habe wir auch bei SIEMENS gekauft, diese Teile sind braun und man sieht die diskreten Teile wie unter der Bettdecke liegen.
      Ich muss mal suchen ob ich nicht schon alles entsorgt habe, das hat bisher kein Schwein interessiert, so ist das eben mit dem Wissen der Oldies!

      RTV 380 will ich mit herein nehmen, was die Sache aber zeitlich verlaengert,
      Aber, siehe Satz vorher!

      hans
      Moin,
      wenn ich das richtig sehe (man moege mich korrigieren), dann ist dieser Stereodecoder der Decoder 8. Der Decoder 6 war der letzte Roehrendecoder (ECC81 und EC92) und dann stellt sich natuerlich die Frage, wo Decoder 7 geblieben ist. Ich vermute mal, er steckt u.a. im RT40, RTV600 und HF500, wenn nicht als Modul, so doch als Schaltung. Decoder 4 und 5 waren Varianten der gleichen Grundschaltung (Roehre), der Decoder 5 hatte zusaetzlich zum Dec.4 die Umschaltautomatik mit Relais und Transistor. Der Transistor fuer das Relais wurde bei Dec.6 durch die EC92 ersetzt, war entweder billiger oder es gab Probleme mit dem damals verwendeten Glastransistor. Die ersten drei Decoder waren entweder Versuchsschaltungen oder fuer den USA-Export, die hatten eher FM-Stereo als wir.

      Die Besonderheit zumindest der Roehrendecoder war die Deemphasis auf der "hochfrequenten Seite", also vor der Matrix des Decoders. Dadurch gelangen "unnuetze" hochfrequente Anteile der NF erst gar nicht in diese, wo sie durch Differenztonbildung nur Stoergeraeusche erzeugen. Ich gehe mal davon aus, dass die diskreten Transistordecoder dieses Detail immer noch haben. Mit ein Beitrag zu den guten Empfangseigenschaften der Geraete, zumal es auch praktisch nichts kostet. Es braucht im Differenzkanal(?) nur einen Schwingkreis definierter Bandbreite (6,4kHz entspr. 50µs) und im Summenkanal den entsprechenden RC-Tiefpass.

      73
      Peter
      Hallo Peter,
      die im RTV801 verbaute Decoder-Type ist definitiv nicht "8 ", da dieser im RTV380 zu finden ist und anders aussieht. Dies finde ich auch bestätigt in dieser Beschreibung.

      Die Deemphasis VOR der Diodenmatrix habe ich bisher so nicht wahrgenommen, aber das führt hier vom Thema weg und sollte vielleicht einmal in einem gesonderten Strang behandelt werden. Interessant ist das allemal, auch vor dem Hintergrund, daß UKW-Stereo jetzt ein etwa 50-jähriges Erfolgsmodell ist, an dem wir uns nach neueren politischen Entwicklungen noch einige Jahre erfreuen dürfen .

      Btw. sind bei uns im regelmässigen Einsatz: RT40/SV40, RT50, RTV380 und Saba Konstanz 18 Stereo, also alles alte Schätzchen, die uns nach all den Jahren zu 99-100% im Originalzustand erfreuen. Da kann man als Radioliebhaber nur begeistert sein !
      Viele Grüße
      Eberhard
      Moin,
      danke fuer die Korrektur, nicht, dass sich da etwas Falsches festsetzt.

      Ich habe gerade noch im Grosshandelskatalog 1969/70 nachgesehen, es gab noch einen Decoder 10. Kostete seinerzeit 50,-DM. Moeglicherweise ist das der Decoder mit den Hybridbausteinen.

      73
      Peter

      @Dieter, sicherheitshalber noch die/das Ruhestrompoti(s) tauschen.
      hf500 postete
      Es braucht im Differenzkanal(?) nur einen Schwingkreis definierter Bandbreite (6,4kHz entspr. 50µs) und im Summenkanal den entsprechenden RC-Tiefpass.
      Wenn mich nicht alles täuscht sind das bis zum Decoder 10 alles Decoder nach dem Hüllkurvenverfahren.
      Dort gibt es keinen expliziten Summen oder Differenzkanal.

      Gruß Ulrich
      Hallo in die Runde der Dekoderfreaks !!

      Ich habe heute etwas finetuning gemacht, Tantalperlchen ausgetauscht und Bauteile überprüft.

      Dabei fiel mir auf, dass die markierte Widerstandskombi rechts wie links exorbitant heiß wird. Für mich typische Kandidaten zur Selbstauslötung mit kalten Lötstellen.

      Welche Leistung soll oder darf darin umgesetzt werden ?? Meine überschlägige Berechnung kommt auf 0,7 Watt. Ich erwäge, 3 Watt Typen zu nehmen.



      Gruß, Dieter

      Edit: stellt das mal hintenan, die Dekoderdiskussion hat Vorrang !!
      Moin,
      mal sehen, ob ich es zusammenbekomme:

      Das MPX-Signal kommt ueber Pin 1 herein und landet im BC147A links unten. An seinem Kollektor ist ein Verdopplerkreis (J), der aus dem 19kHz Pilotton die fuer den Decoder erforderliche 38kHz Schaltfrequenz gewinnt. Sie wird nochmal im BC147B rechts Mitte verstaerkt und ueber den Kreis (K) der Diodenmatrix zugefuehrt.
      Am Emitter des Eingangstransistors werden zwei Signale abgegriffen. Eins (Summe?) wird nach Teilung und dem Deemphasisglied R37/38, C23 der Matrix zugefuehrt, das andere im BC147B unten Mitte verstaerkt und mit dem durch R36 auf 6,4kHz Bb (auch Deemhasis) bedaempften Kreis (H) ausgesiebt und ueber (K) der Matrix zugefuehrt. Kreis (G) duerfte die 64kHz Subcarriersperre (fuer Kaufhausgedudel) sein. Die drei Transistoren oben gehoeren zur M/S-Umschaltung/Stereolampe. Abgeschaltet wird der Decoder, indem die Versorgung der Basisspannungsteiler fuer die Transistoren an den Kreisen (K) und (H) abgeschaltet wird. Es bleibt dann nur noch der Kanal mit dem Summensignal uebrig.

      Soweit (hoffentlich korrekt) und in Kuerze, ich wollte nur zeigen, wo die Deemhasis im Decoder steckt.
      Eine ziemlich geniale Idee, ich weiss nicht, ob und wo sie sonst noch aufgetaucht ist.

      @Dieter,
      Widerstaende, die mit 70% der Nennleistung betrieben werden, werden naturgemaess sehr warm. Ich vermute mal, es sind Metalloxidwiderstaende, die bei Nennlast durchaus ueber 100°C erreichen. 2-3W-Typen, mit Abstand zur Platine eingesetzt, sollten den Waermeeintrag in die Platine verringern. Ist die Platine aber bis jetzt unter den Widerstaenden noch nicht braun, sollte Nachloeten fuer lange Zeit genuegen. Braune Platinen sind bei Grundig-Audio eher selten.


      Noch ein Edit ;-), als ich mein Geschreibsel zum Decoder verfasste, kannte ich nur Hans' Beitrag von 21:11.


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      Peter