Schlechter Empfang

      Hallo liebe Forumsteilnehmer!

      Ich hab schon etliche Röhrenradios restauriert und zum laufen gebracht; doch an den beiden Sabas, die ich kürzlich rein bekommen hab, beisse ich mir die Zähne aus. Folgendes: UKW war gut, mußte nur etwas nachjustiert werden weils ein bisschen gekratzt hat. MW, KW und LW war tot. Nach der Abgleichvorschrift abgeglichen habe ich KW nun einwandfrei, MW bekomme ich nur einen einzigen Sender der aber so leise ist, daß man die Lautstärke ziemlich aufdrehen muß damit man was hört. Bei LW kann man die Sender nur erahnen. Ich hab mir an den Filtern die Finger wund geschraubt aber es geht nicht besser. Die Filter sind optimal justiert. Durch Zufall habe ich nun auf Außenantenne umgeschaltet (Drehbare Ferritantenne zum Anschlag bis es einrastet) und plötzlich sind auf MW und LW alle Sender laut und deutlich da! (Keine externe Antenne angeschlossen!) Zurück auf interne Antenne ist wieder alles leise. Das ist bei beiden Sabas so! (Freudenstadt7 und 100) Bei den anderen Fabrikaten war es genau umgekehrt: Wenn keine externe Antenne angeschlossen war, wurde es beim umschalten auf die externe Antenne schlechter mit dem Empfang. Jetzt würde mich interessieren, ob das sabatypisch ist??

      Gruß Yoanni
      Hallo Volker, nun bin ich endlich dazu gekommen und habe die Kontakte geprüft. Die Kontakte hab ich nochmal intensiv gereinigt und mit dem Durchgangsprüfer getestet, ob ein Übergangswidestand besteht; dies ist nicht der Fall, die Kontakte sind durchgängig. Also an den Kontakten liegt es nicht. Allerdings ist mir aufgefallen, daß wenn ich mit dem Finger an die Anschlußdrähte von C3 komme ist der Empfang da. (Das ist der Kondensator unterhalb der Kontakte; parallel zur Abstimmspule L9. Diese Spule habe ich ebenfalls laut Anleitung auf Maximum abgeglichen. Ich vermute fast, daß der Kondensator C3 defekt ist. (Schaltplan zum Freudenstadt 100)

      Gruß Yoanni
      Ich weiß gar nicht, woher diese häufig anzutreffende Überzeugung kommt:

      "Wenn kein Empfang auf einem Wellenbereich möglich ist, muss man nur lange und heftig genug an den Kernen aller Filter- bzw. Abstimmkreisspulen drehen, bis der Empfang wieder tiptop ist!"

      Das setzt ja voraus, dass jemand zuvor alles genauso gründlich verstellt hat.

      In der Regel liegt ein Fehler in der Schaltung vor, der zuerst(!) behoben werden muss. Dann kann man - entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt - mit einem Nachgleich den letzten Schliff erledigen.

      Systematische Fehlersuche führt viel schneller und mit besserem Ergebnis zum Ziel.
      Achim
      Hallo Achim!

      Zugegeben, es gibt solche Leute! Allerdings schraube ich nicht willenlos an den Kernen herum! Definitiv hat einer der Vorbesitzer dran geschraubt, denn die Abgleichwerte waren völlig daneben. Ich muß zugeben, daß ich mich hab verleiten lassen die Alu-Abschirmbecher zu entfernen weil die Klinge des Keramikschraubendrehers zu kurz war um an die tiefer liegenden Kernschrauben zu kommen. Wenn man hier abstimmt und die Hauben wieder aufsetzt stimmt die Abstimmung nicht mehr; daß war mein Fehler. (Aber wer macht keine Fehler?)
      Zur Abstimmung verwende ich "standesgemäßes" Equippment. Entweder ein Hameg 504-2 in verbindung mit einem Hameg HMF2525 (Siehe Links)

      http://www.hameg.com/131.0.html?&L=1
      http://www.hameg.com/1.149.0.html

      oder ganz stilecht mit zwei Zeigermeßgeräten in Verbindung mit einem Messender Peaktech1100 am Meß-Sockel des Chassis.

      http://www.peaktech.de/produktdetails/kategorie/signalgeneratoren/produkt/p-1100.html

      Des weiteren Verwende ich ein Grundig TV1, Funke W19 und Peaktech4000.

      Ich gebe zu, daß ich hin und wieder Probleme mit der freien Verdrahtung habe. Hier sitzen die Bauteile nicht immer da, wo man sie anhand des Schaltplanes vermutet. Da muß ich halt suchen. Ich habe ausschließlich den umgang mit PCB´s gelernt.

      Abstimmkreise sind häufig verstellt, besonders am UKW-Tuner. Viele Leute versuchen den Empfangsbereich nach oben zu verschieben was nur bedingt funktioniert. Beim Saba Variometer gelingt das nur mit Austausch der Abstimmstange bzw. dem anders positionieren der Kerne und eine kleine änderung in der UKW Box. (US-Version) Leider hatte ich bisher nicht das Vergnügen einen Saba-Schaltplan einer US-version zu Gesicht zu bekommen, sonst hätte ich schon mal den Versuch gemacht den UKW-Bereich auf 108MHz zu erweitern. Nach einem Röhrentausch ist manchmal auch eine geringe Nachjustierung nötig. Auch ein Fachmann begegnet mal einem Fehler, wo er sich die Zähne ausbeisst; andere hatten den evtl. Fehler schon mal und wissen die Lösung. Deswegen habe ich auch hier angefragt, in der Hoffnung den Fehler schneller zu finden.

      Gruß Yoanni
      Hallo Yoanni,

      genau das, was jetzt im Post 004 steht, gehört auch zum Thema dazu. So können wir vermeiden, dass ein Laie, der den Thread liest, die falschen Schlüsse zieht.
      So ist klar, dass es Gründe zur Nachjustierung gab und dass Du dabei überlegt vorgegangen bist.

      Setz doch den Ausschnitt vom FD-100 Schaltbild hier herein, damit wir weiter überlegen können.
      Achim
      Hallo Achim.

      Ist nicht mehr nötig. Ich habe mal kräftig (nicht erschrecken!) an den Kabeln gerüttelt, die von der drehbaren Ferritantenne und von den Kontakten abgehen und hab eine Reaktion bekommen. Meine Diagnose: Kabelbruch. Neue Kabel eingezogen und er läuft auch mit der internen Antenne. Allerdings mußte ich feststellen, daß die drehbare Ferritantenne nicht mehr ganz im Originalzustand war. Es hat dort schon mal jemand dran herumgefingert; vermutlich ging das kabel dort auch kaputt. Die Haltegummis waren kabeldurchführungen aus Gummi ersetzt, der Ferritstab ließ sich leicht verschieben und die Spule darauf ging schon "auseinander" war mit einem Stück von einem Briefmarkenbogen (!) fixiert. Nun habe ich passende schmale O-Ringe genommen und die Spule mit Sicherungslack fixiert, damit sie nicht weiter auf geht. Zum Glück sind keine der Haarfeinen Drähte von den Filtern gerissen. Viele Leute haben die Angewohnheit die Radios vor dem Verkauf zu säubern, damit sie schön aussehen. Dabei werden öfters die feinen Drähte abgerissen.

      Übrigends habe ich die Erfahrung gemacht, daß man schon beim Röhrenwechsel nachjustieren muß. Eine der beiden EC92 von der UKW-Box war defekt und habe die Valvo durch eine General Electric ersetzt. Danach mußte ich minimal nachstellen. Spaßhalber habe ich später eine Original EC92 von Valvo eingesetzt und mußte ebenfalls nachjustieren. Ich denke, daß es bei den Röhren entsprechende Toleranzen gibt die das verursachen.

      Gruß Yoanni