Grundig Receiver RTV900a

      Hallo Leute,

      wer glaubt, dass mit dem 801 Ruhe war hat sich geirrt.

      Angestachelt durch Hans´ Hilfe und die Vorschau auf seinen 900er haben mich für 10 EUR fündig werden lassen: ein defektes Gerät in äußerlich wunderbarem Zustand kam heute an.

      Der/die Fehler waren schnell gefunden: Defekt waren der GL502 sowie C504. Ursprünglich wohl der Elko, jedoch hat der mutige Reparateur wohl ohne Brille eine 0,315 A Sicherung gegen eine 3,15 A Sicherung getauscht. Aber auch die machte dicke Backen und nahm wohl den Gleichrichter mit...

      Die corpi delicti liegen vor dem Receiver.

      Ok, alles läuft erstmal soweit prächtig. Über Leistung und Empfang brauche ich wohl nichts zu sagen.

      Ach ja, endlich mal wieder alte Bekannte in der Endstufe: Die BD130 von Siemens sind ja vom Feinsten, alle 2N3055 aus der Bastelkiste würden auch arbeiten.

      Gespannt bin ich jetzt auf Hans´ Kommentar bzgl. des UKW-Tuners. Bei mir hört die Kenntnis bei 100 kHz auf, HF muß ich noch lernen...








      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      der gefällt mir ausgesprochen. Das betrifft auch die Optik.

      Mir fällt auf, dass sich das Design vieler HiFi Komponenten aus Deutschland, obwohl es damals als "hausbacken" galt, über die Jahrzehnte als viel zeitloser erwiesen hat als das Allerweltsalueinheitsdesign der meisten Japaner. So ein RTV900a macht heute eine perfekte Figur in einer modernen Einrichtung, in einer Einrichtung mit Retroreferenzen und sogar mit Holz- oder Metallmöbeln aller Art. Und vor allem: So etwas hat nicht jeder und nur Kenner wissen um die inneren Werte.
      Dieses sachliche reduzierte und schnörkkellose Äussere, das auf alle Effekte verzichtet ist tatsächlich zeitlos. Damals habe ich das gar nicht erkannt.
      Grundig hat das vielleicht gar nicht geplant, sondern dadurch erreicht, dass man sich gar nicht viele Gedanken darüber gemacht hat. Vielleicht waren auch verkappte Techniker in der Designabteilung am Werk ;)

      Ich liebäugle ja auch immer noch mit der Anschaffung eines Grundig SV140.
      Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum eine Reparatur so aussichtslos sein soll bzw. warum man 3-4 "Schlachtgeräte" braucht um einen funktionsfähigen Verstärker zu erhalten. Da sind wohl Laien am Werk:

      http://www.hifimuseum.de/grundig-sv-140.html
      Achim
      Achim,

      stimme dir vorbehaltlos zu !!

      Schon als ich ihn heute morgen ausgepackt habe, fand ich das Gerät irgendwie sympathisch.

      Die Methodik und Didaktik des Lehrens sagt: "Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck". Der erste hat gewirkt !!

      Es ist ja auch Hans sein "Kind". Vermutlich mögen wir ihn deshalb etwas mehr...

      Gruß, Dieter
      Jo, der Thermoschalter erinnert mich immer ein wenig an das Drehthermostat von Bügeleisen, richtig rustikal, aber wirkungsvoll !!

      Der HF/Zf-Teil nimmt ja ein geraumes Stück dieses Receivers ein, insofern kann ich mir schon vorstellen, dass man den Teilen viel Aufmerksamkeit geschenkt hat.

      Ach ja, falls Peter mitliest: der Preomat ist wieder nach vorne gewandert..

      Gruß, Dieter
      In Grundig ZF-Verstärkern gab es zumindest im TV-Bereich häufig gedruckte Spulen, die im Werk "abgestimmt" wurden, indem mit einem Zirkel o.ä. zwischen den Windungen in gleichmäßigen Abständen layoutseitig vorhandene Brücken aufgetrennt wurden. Diese Spulen brauchten natürlich relativ viel Platz auf der Platine, da sie einen Durchmesser von ca. 2 cm hatten. Die Zuleitung zum inneren Spulenanschluss erfolgte mit einer Drahtbrücke aus Silberdraht.
      Achim
      Moin,
      ja, Peter liest mit ;-), und da es ein RTV900 ist, hat er ebenso wie der aeusserlich fast identische (die Tasten unter den Schiebepotis fehlen) RTV800 die Tasten vorn. Ihn dann auf die Oberseite zu verlegen, ist fuer mich eine nicht nachvollziehbare Designentscheidung. Der Thermoschalter ist ziemlich frueh in die Geraete gekommen, ich weiss jetzt nicht, ob der RTV600/650 auch schon einen hat. Dieses nuetzliche Sicherheitsbauteil ist sehr lange werwendet worden, auch Geraete der 100mm Serie haben ihn. Zusaetzlich gab es in einigen Serien einen Thermoschalter am/im Netztrafo. Besser als die sonst verwendete Temperatursicherung, die nach Ansprechen idR. den teuren Ersatz des Trafos notwendig macht.
      Die VS2xx/3xx Videorecorder von Grundig hatten auch eine Thermosicherung, die war hier herausnehmbar und konnte mit einem sauberen Loetkolben wieder zugeloetet werden (Aufloetwiderstaende sind bei Grundig auch zahlreich verwendet worden, sogar zum Schutz des KH-Ausganges beim SXV6000/XV7500).

      Die ZF-Spulen: Gedruckte Spulen werden fuer 10,7MHz zu gross und fuer 460kHz nicht mehr darstellbar, fuer die TV-ZF im Bereich 30-40MHz sind die gedruckten Spulen besser herstellbar, praezise und guenstig. Dazu muessen wir auch an den aufwand denken, der erforderlich ist, um die bei TV erforderliche Durchlasskurve herzustellen. Da ist alles willkommen, was den Aufbau und Abgleich des Verstaerkers vereinfacht. Zum Schluss gab es ja Oberflaechenwellenfilter.
      Der ZF-Verstaerker macht sich im RTV800/900 so breit, weil er komplett in den Bechern untergebracht ist, mitsamt den aktiven Bauelementen. Dazu helfen die grossen Becher, sie besser aus dem Feld der Spulen herauszuhalten, was deren Daempfung verringert. Noch schoener sieht der Verstaerker im RTV600/650 aus, eine stattliche Reihe grosser Becher. Braucht natuerlich mehr Platz...

      Dieters Geraet ist uebrigens gebaut worden, als Roederstein die grauen Kunststoffbecher der Elkos durch die orangen abloeste. Diese beiden Becher sind dauerhafter als die spaeteren weinroten, ich hatte mit ihnen keine aussergewoehnlichen Probleme. Auch bei diesem Geraet ist schon mal ein Ruhestrompoti getauscht worden.

      Auffaellig am RTV800/900 ist, dass man den NF-Verstaerker mit elkolosem Ausgang verlassen hat und Verstaerker mit Auskoppelelkos baute.

      Ein SV140/SV200 fehlt mir auch noch. Die Aussteuerungsinstrumente sind uebrigens hier mehr als nur simple Zappelzeiger. Der Aufwand fuer den Messverstaerker/-gleichrichter
      ist vergleichsweise gross und auf jeden Fall mehr als die Diode und der Kondensator der Anderen ;)

      73
      Peter
      Hallo,

      die gedruckten Spulen hatte Grundig lange Jahre bei Fernseh-Ton-ZF-Schaltungen im Einsatz. Dort laufen die Kreise auf 5,5 MHz. Dann sollte es für 10,7 MHz auch kein Problem sein - da sind die Induktivitäten und damit die Spulen ja noch kleiner!

      Bei 460 KHz gehe ich d´accord... ;)



      Das ist ein Grundig Tonteil für 4,5 und 5,5 MHz Tonträgerabstand. Da müsste eine Induktivität für jede Norm sein.
      Oder sind da irgendwelche Fallen für Nachbarkanalträger mit realisiert, die im 37/38 MHz Bereich laufen? Vielleicht hat jemand ein Schaltbild zur Hand...
      Achim
      Hallo Achim und die Runde.
      Nach langem Suchen, habe ich Filter nur FM und AM/FM aus RTV360,800 und 900 gefunden.

      Hier sind sie:
















      Das 3te zeigt wie leicht die Becher zu oeffen bzw.abzuziehen sind.
      Man beachte auch, dass die Spulen in Kammern sitzen und kapazitiv gekoppelt sind, das hatte ich schon mal erwaehnt warum.

      Ansonnsten, alle Details meine Arbeit, nur der Ratio wurde fuer mich von H.Tr.und H. Ben. entwickelt. Die bekamen von mir die Filtertechnik, ich den Ratio vom RTV600
      Vorher schon RT40 und RT100 was dann SABA weitgehenst kopiert hat AUDIO 1 usw.

      hans
      @ Achim
      Moin,
      gedruckte Spulen in der Ton-ZF waren mir jetzt nicht erinnerlich, ok.
      Ob man damit aber in jedem Fall auf das gewuenschte L/C Verhaeltnis kommt? Die beiden Styroflexe scheinen ja die Kreiskapazitaeten zu sein und sie erscheinen mir recht gross. Fuer ein "gutes" L/C Verhaeltnis strebt man eine moeglichst grosse Induktivitaet an. Das "Schlechte" daran ist, dass es einfacher ist, verlustarme Kondensatoren als ebensolche Spulen zu bekommen. Ich meine, auf der Tonplatte zwei Keramikfilter zu erkennen. Wenn die die Selektion uebernehmen, koennen die beiden LC-Kreise breitbandig sein, wenn sie Aufgaben haben, fuer die eine kleine Bandbreite nicht erforderlich ist. Wobei "klein" auch wieder nur eine Definition ist.
      Man sollte mal das Datenblatt fuer das TBA120 heraussuchen, am Ende sind die gedruckten Spulen fuer den Phasenschieber des FM-Demodulators.

      Gedruckte Spulen haben die Rundfunkfilter von Grundig jedenfalls nie gehabt. Das sie keine haben, zeigt schon die Lage der "Abgleichloecher".
      Sehe gerade, Hans schickt schon die Bestaetigung ;) Man sieht auch, wieviel Muehe man sich mit diesen wichtigen Bauelementen/-gruppen gegeben hat.

      73
      Peter
      Hallo Hans und Peter,

      die UKW-Filter sind ja alle noch unbenutzt!
      Alle haben "richtige" Spulen und sind, wie der gesamte Aufbau schon erahnen lässt, großzügig, solide und haltbar gebaut. Die einzige Schwäche, an die ich mich bei diesen Ausführungen erinnern kann, gehen darauf zurück, dass man zu der Zeit wohl das dauerhafte Durchkontaktieren der doppelseitigen Leiterplatten noch nicht perfekt beherrscht hat. Da musste dann nach einigen Jahren manchmal nachgearbeitet werden.

      Das Ton-ZF-Teil in 007 hat Keramikfilter und ist mit 2 x TBA120xyz bestückt.
      Im Eingang vor dem TBA liegt typischerweise das Keramikfilter. Es kann sehr gut sein, dass der gedruckte Kreis anstelle des sonst auch üblichen kleinen Spulenfilters zum FM-Demodulator gehört. Dort liegt auch die Kreiskapazität (leider übermalt) von 1,5nF - das kommt hin.

      Achim
      Hallo Achim und Peter.

      Im SIEMENS IC-Handbuch zum TBA120U bei 5,5Mhz hat die Spule am Eingang 20Wdg Q = 73 am Demod 9Wdg 1500pF Q= 40.
      Der Demod-Kreis muss schlecht sein, damit seine Phasenkurve lang und gerade wird, low dist, und leider low Audio.
      Wir im Hifí haben zwei Kreise gekoppelt, damit werden zwei S-Kurven überlagert, und der Klirr minimiert.

      aus Studio RPC 500

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/t5000.pdf

      sonst gilt: bei 10,7Mhz ´sind Q= 70 und mehr die Regel.

      hans
      nightbear postete

      Das ist ein Grundig Tonteil für 4,5 und 5,5 MHz Tonträgerabstand. Da müsste eine Induktivität für jede Norm sein.
      Oder sind da irgendwelche Fallen für Nachbarkanalträger mit realisiert, die im 37/38 MHz Bereich laufen? Vielleicht hat jemand ein Schaltbild zur Hand...

      Besser spät als nie.

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/Grundig-FFS-TonZF-45-55.pdf

      Das Modul dürfte ein Nachrüstsatz sein, das es keine Original- bzw. Erstbestückung ist erkennt man schon an der roten Codenummer.
      Der Markt für den 4,5 MHz Ton in Deutschland wird recht klein gewesen sein, er beschränkte sich praktisch auf das Einzuggebiet von AFN-TV.

      Nachtrag:

      http://grundig.pytalhost.com/grundig79-2/028.jpg

      http://grundig.pytalhost.com/grundig79-2/029.jpg

      Gruß Ulrich
      Hallo Ulrich,

      ganz richtig - diese Module konnte man als Ersatzteil / Nachrüstbausteine bestellen. Der Markt für diese Nachrüstungen war hier in Frankfurt wegen der massiven Präsenz der "US-Forces" mit vilelen (gut verdienenden) höheren Dienstgraden groß.
      Viele wollten Deutsche Markenfernsehgeräte, die sie später mit in die Staaten nehmen konnten. Da war dann Nachrüstung aller relevanten Normumschaltungen angesagt. Mein damaliger Wirkungsbereich war damals in unmittelbarer Nähe des IG-Farben Gebäudes (heute Uni), wo sich die Headquarters befanden und wo die Einfamilienhaussiedlungen der "Chefs" lagen.
      Nachdem sich dort herumgesprochen hatte, dass ich jedes Gerät umzurüsten bereit war, begann eine kleine Lawine. Dann kam für einige Jahre auch noch AFRTS TV ins Kabel, da stieg die Nachfrage von Deutschen auch noch.
      Das ganze war wirklich eine Wissenschaft für sich.

      Übrigens war das Grundig Tonteil eine der ganz wenigen von Herstellern selbst angebotenen Lösungen, die wirklich absolut tadellos funktionierten.
      Telefunken hatte auf diesem Gebiet auch viel zu bieten. (Da habe ich auch noch alle Schaltbilder.)
      Achim
      Hallo Forenkollegen/-innen,

      die Woche habe ich einen Grundig RTV 901 zum Durchsehen bekommen. Das ist nur eine andere Gehäusevariante vom oben beschriebenen RTV 900.




      Es gab lediglich:

      - durchrutschendes Skalenseil: Mit Geduld und Entfetten behoben!

      - Kontaktprobleme an den Schaltern (wie vorher hier im Forum ja schon beschrieben). Behoben mit Kontakt 61 (auch von Grundig im Reparaturhelfer empfohlen), Wattestäbchen. Den MW-Schalter hatte ich ausgebaut, prompt fielen dabei diese Mini-Messingkontakte heraus. Beim Einbau war lustiges Federsuchen angesagt, da diese kleine Druck/Zugfeder unterdem Platinenausschnitt lieber herausspringt als sich dahin zu begeben wo sie soll. Was soll ich sagen, der Abend war gelaufen. Am nächsten Tag dann mit Ruhe noch mal daran und dann ging es.

      - Selengleichrichter im Netzteil, genau der, welcher bei Dieter auch defekt war. Bei mir war es nur die schwarze ITT Variante (nicht die rote von AEG). Sind bei Euch auch mehr rote AEG defekt als schwarze ITT? Der Selengleichrichter funktionierte noch und sah von oben im eingelöteten Zustand einwandfrei aus. Aber ausgelötet sah man schon eine Aufblähung des Plastikgehäuses mit einem Riss. Also war es höchste Zeit!

      Sonst war - ausser Birnchen - NICHTS defekt! Ich muss mich dem Lob von Dieter anschliessen!

      Sämtliche Spulenkerne waren noch original mit Wachs gesichert. Ich habe keinen Grund gesehen, daran was neu abzugleichen.

      Allerdings war der UKW Stereoklirr leicht erhöht (0,55%) und die UKW Stereo Übersprechdämpfung war bei 1 kHz nur 20 dB. Beides liess sich sehr leicht beheben:

      1. AM-Unterdrückung sorgfältig abgeglichen (nur ein Poti)
      2. Stereodekoder: Kanaltrennung an den Potis R, L, Phase neu eingestellt

      Erfolg:
      Der RTV 901 hat nach dem Nachleichen der genannten Potis konstant sagenhafte niedrige 0,12 % Klirr (!!!), auf beiden Kanälen von 20 Hz bis 7,5 kHz. Mono sogar noch einen Tuck besser. Das spricht auch dafür, dass ein Nachgleichen der Bandfilter hier völlig unnötig ist (wäre dazu auch recht aufwändig).


      Die UKW Stereo-Übersprechdämpfung ist ebenfalls wieder "wie frisch vom Band" und nun sogar besser als die im Grundig Reparaturhelfer angegebenen Sollwerte. Man erkennt, warum die Abgleichvorschrift vorsieht, dass nicht mit 1 kHz sondern mit 2,5 kHz Modulation abgeglichen werden soll - dadurch wird die Übersprechdämpfung für die höheren Frequenzen verbessert, insbesondere im Bereich maximaler Hörempfindlichkeit um 2 kHz:



      Gruss
      Reinhard



      Nachtrag:

      Nachzustellen waren nur Potis:
      Potis für Abstimmanzeige und Feldstärkeanzeige UKW
      Poti für AM-Nullpunkt Abstimmanzeige
      Poti für Abstimmspannung
      Ruhestrompotis im Endverstärker

      Oszillatorkreise AM und FM (bei hoher Frequenz genügte, also nur die C's), um wieder gute Übereinstimmung mit der Skala zu bekommen.

      Beobachtungen:
      UKW-Empfang ist ausgezeichnet! Wie man das bei diesem Empfangsteil erwartet.

      MW-Empfang ist gut/befriedigend.

      Kurzwellenempfindlichkeit ist sehr gut! Leider keine Bandspreizung. Da hat der Rotstift zugeschlagen (nicht nur beim Plastikgehäuse).

      Empfindlichkeit auf Langwelle ist nur gering (übrigens auch schon an den Empfindlichkeitsdaten für LW im Reparaturhelfer zu sehen). Um ein ordentlichen Pegel zu bekommen, musste ich mit 100 mV HF (im LW-Bereich) aufwarten. In der Praxis wohl kein Problem, wenn man nicht unbedingt auf LW-Empfang wertlegt. Wer das tut, sollte sich einen RT 100 gönnen, der kompromisslos ist, nicht nur bei FM, auch bei AM. Nur sind heute LW und MW ja allerorts Schaltnetzteil-verseucht. Hören geht eigentlich nur nachts.
      Hallo Freunde der Technik.

      Unser Mitglied Reinhard (oldiefan) hat dem Bericht zum GRUNDIG RTV900/901 ein Sahnehäubchen spendiert.
      Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass nicht alles was Reinhard an Gutem fand „auf meinem Mist wuchs“ Post 008 belegte schon: (alle Details meine Arbeit, nur der Ratio wurde fuer mich von H.Tr.und H. Ben. entwickelt.)
      Diese Väter von HF500, 500FET, HF550, RTV600 und RTV650, haben mit viel Können und akribischer Arbeit den Ratiobaustein entwickelt.
      Das kommt dem MONO- Klirr zugute..

      Der Stereo-klirr wird vom ZF-teil bestimmt. Im Gegensatz zum RT100, RT100a und RT200, ist die FM- ZF breiter ausgelegt um nicht "by hand" neutralisieren zu muessen und einen hohen Durchsatz in der Fertigung zu erreichen. Kritische Schaltungen erfordern Zeit und leider auch Nacharbeit von Profis neben den Abgleich und Prüfplätzen. Das wird pauschal in die Kalkulation eingestellt ob es eintrifft oder nicht. Der Kalkulator sagt und berechnet: jeder Einstell- und Kontrollvorgang bedeutet Nacharbeit, die muss in der Kalkulation zu finden sein.
      Der Entwickler kann dem entgehen, wenn die Fertigungsüberleitung und Überwachung, ein komplettes Labor, sagt: hier sehen wir keinen Probleme weil es eben eine unkritische Entwicklung ist. Spitzenwerte koennen nicht erwartet werden weil sie niemand am Markt bezahlen will.

      Ich bedanke mich persönlich bei oldiefan, auch stellvertretend fuer die Gäste und die Stummen hier im Forum, fuer seinen Bericht.
      hans der decoder
      Hallo Hans,

      danke für Deine Erläuterung des Hintergrunds. Es ist immer wieder interessant, wenn Du erklärst, warum und wie etwas genau so in der Entwicklung umgesetzt wurde und nicht anders.

      In Deiner historischen Übersicht "Stereo in High Fidelity bei Grundig (1964-1989)" beschreibst Du das anschaulich. Wenn ich richtig rekapituliere, ist ja der RTV 900/901 eine Neuauflage des RTV 400 (der noch ein m.E. ansprechenderes, aber sicher teurer zu fertigendes Holzgehäuse im gleichen Stil wie RT 100, RTV 600, usw. hatte).

      Speziell der 901 mit seinem obenliegenden Preomat und seiner abweichenden Frontgestaltung ist vom Design her ja eigenwilliger und polarisierender als das m.E. gefälligere 900 Gehäuse im ersten Post oben, das ja vergleichsweise skandinavische Eleganz hat. Der Plastik- look and feel des 901 strahlt dagegen nicht so leicht nach aussen, welch Juwel von UKW-Empfangsteil darin steckt. Aber wie Du sagtest, der RTV 900/901 war auf Fertigungskosten/Preis getrimmt, da musste dann einiges Andere etwas zurückstehen (z.B. auch Haptik) und Gehäusedesigner hatten dank Spritzgussverfahren offenbar viel Freiheit auch für ausgefallenere Ideen.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Hans und Reinhard,

      Wie ich gerade gelesen habe,ist der RTV900/901 eine Neuauflage vom RTV 400.
      Da ich meinen RTV 400 vor kurzer Zeit erst wieder gangbar gemacht habe interessiert es mich natürlich.

      In den siebziger und achtziger Jahren wurde das Gerät auch zur vollsten Zufriedenheit genutzt,wobei es in den letzten 20 Jahren eher einen leichten 'Dornröschenschlaf ' führte und immer seltener in Betrieb genommen wurde.
      Meine Frau wollte sich aber nicht von dem guten Stück trennen.
      Der Receiver kostete damals fast 900 DM und war eine der ersten 'großen' Anschaffungen.

      An Reparaturen mußten eigentlich nur ein Becherelko (C705,4000µF) der am auslaufen war,eine Skalenlampe sowie die Stereoanzeigeleuchte ersetzt werden.
      Ferner kratzten sämtliche Potis (Lautstärke,Höhen,Bässe und Balance).
      Hier half das seitliche Einsprühen von Tunerspray 600.





      Herzliche Grüße
      Robert