Neckermann's Royal

      Moin,
      das ist ein Koerting Royal Syntektor 55W. Einer der ganz Grossen jener Zeit. Seine Besonderheit ist der Synchrondetektor fuer FM, der dem Geraet eine hohe Stoerunterdrueckung und Trennschaerfe (Koerting gab 1:20000 an) verleiht. Zum Synchrondetektor gehoert die zweite ECH81 und die EABC80.

      Es ist einer von dreien, die Koerting mit Synchrondetektor gebaut hat. Da ist noch der Syntektor 54W und ein Stereogeraet (Volltransistor) Anfang der 70er.

      Das Verfahren, einen Oszillator von der ZF steuern zu lassen und dessen Frequenzaenderung fuer die Gewinnung der NF heranzuziehen, hat was. Der mitgezogene Oszillator (bei den Syntektor schwingt er auf f(ZF)/5) kann nur von einem Signal gezogen werden, Stoerungen werden weitgehend ignoriert. Ein einfacher Diskriminator gewinnt dann die NF. Spaeter fand man das Prinzip in einer abgewandelten Form wieder, dem PLL-Demodulator. Der Grundig T7500 z.B. hat so etwas.

      Ach ja, nicht wundern, wenn der Royal Syntektor auf UKW weiterdudelt, wenn man die beiden Roehren des Synchrondetektors zieht. Ich habe keine Ahnung, wo er dann die NF herbekommt.. ;) Die Schaltung ist etwas tricky und soll nicht ganz problemlos gewesen sein.

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      Peter
      Moin Peter,

      demnach dürfte ein Abgleich des Synchrondetektors bei unbefriedigender Funktion alles andere als einfach sein,vorausgesetzt man hat überhaupt das technische Equipment dazu.
      Es fällt auch auf,daß die gefundenen Sender "hereinploppen",es hört sich also schon anders an,wie bei anderen Geräten.Zudem hat das Gerät auch eine Art Rauschunterdrückung bzw eine Nah und Ferntaste wobei entsprechend nur starke Sender zur Geltung kommen gleichzeitig wird der Hochtonbereich gegenüber der Ferntasteneinstellung angehoben.Eine Einstellung der Empfindlichkeit bei Einstellung "Nah" lässt sich an einem Poti einstellen,selbst hier ist wenig schon zuviel.
      Desweiteren möchte ich noch auf den angenehmen Klang des Gerätes hinweisen,hier hat sich Körting wirklich Mühe gegeben,5Lautsprecher davon einer als Elektrostat.Den beiden seitlichen Hochtönern hat man sogar einen extra Ausgangstrafo gegönnt,daher hörtan diese recht deutlich raus.Nicht zuletzt imponiert einem das stabil gebaute und wirklich große Gehäuse mit dem Gitter vor der Schallwand.Das ganze gab es im Neckermannkatalog 1956 für verhältnismäßig günstige 478,-DM zu bestellen,das hätte bei Saba nur für ein Mittelklassegerät gereicht.

      Peter
      Moin,
      die Schallwand habe ich, das Chassis ohne Netztrafo auch. Nur das Gehaeuse ist mir durch unglueckliche Umstaende verlorengegangen :( , zusammengebaut haette es ein Radio ohne Netztrafo ergeben, so wie ich es vor ca. 25 Jahren fuer wenig Geld auf einem Flohmarkt fand.

      M.W. ist das Gitter nur bei den Geraeten fuer Neckermann vorhanden, Irrtum ist aber genausogut moeglich.

      Das "hereinploppen" der gefundenen Sender ist auf den Synchrodetektor zurueckzufuehren. Es zeigt sehr gut, dass der mitgezogene Oszillator nur von einer "Steuerfrequenz" beeinflusst werden kann und das ist die ZF, die der staerkste jeweils empfangene Sender erzeugt.

      In meinem Geraet steckten in den vorderen Gehaeuseecken noch zwei "Wuerste" aus in duennen Papier eingeschlagener Putzwolle. Was immer das zu bedeuten hatte....

      73
      Peter
      Hallo Peter,

      wenn ich mich recht entsinne hat die baugleiche Exportversion des Royal,dann unter der Bezeichnung "Körting Royal Syntektor 640 W" auch das Gitter vor der Schallwand.
      Einige der Besitzer sollen sogar damals das Neckermannlogo überklebt haben,es war ihnen sicher unangenehm ein Radio mit einem Versandhausnamen zu haben.Ein namhaftes Gerät hätte bei Freunden und der Verwandschaft sicher mehr Eindruck gemacht.Daran hat sich eigentlich bis heute nicht allzuviel geändert.Ähnlich war es sicher auch bei den baugleichen Geräten von Telefunken und AEG zumindest nach dem Krieg.
      Telefunken brachte man schon eher in Verbindung mit einem hochwertigen Radio anstatt AEG ,was zugegebener Massen mehr mit einem Staubsauger in Verbindung gebracht wird bzw wurde.

      Peter
      Hallo ihr beiden,

      genau,es ist eine AZ11,es wird vermutet,daß Körting hier den Rotstift angesetzt hat.Ein vergleichbarer Selengleichrichter hat zu dieser Zeit mehr gekostet wie die damals schon in die Jahre gekommene AZ11.Körting hat allerdings auch noch bei späteren Modellen auf Gleichrichterröhren gesetzt.Bei einer Revision hat man es hier dafür recht leicht.

      Peter
      Moin,
      solange es eine direkt geheizte Gleichrichterroehre ist, ist es mit einem "langsam anfahrenden Gleichrichterröhre" nicht weit her. Nach wenigen Sekunden liefert die Strom. Eine EZ12 kann das viel besser ;)
      Ausserdem braucht die Roehre einen teureren Trafo (Anodenwicklung fuer die doppelte Spannung mit Anzapf und Heizwicklung). Dazu muss die Anodenwicklung eine hoehere Spannung liefern, als rechnerisch erforderlich ist, der Spannungsverluste im Gleichrichter wegen. So gesehen empfinde ich den Selengleichrichter als Fortschritt und mit einem Siliziumumbau kann ich leben. Fuer mich persoenlich muss der Gleichrichter gleichrichten, mit moeglichst geringen Verlusten.

      Wir wollen mal gerecht sein, die 50-60 Jahre, die diese Geraete jetzt haben, wurden ihnen nicht in die Wiege gelegt. Viele der Selengleichrichter funktionieren immer noch erstaunlich gut. Die Lebensdauer des Selengleichrichters erreichten die Gleichrichterroehren nicht, ok, dafuer waren sie auswechselbar und seinerzeit ein bezahlbarer Verschleissartikel.
      Man muesste mal versuchen, zu kalkulieren, was unter welchen Umstaenden guenstiger war, einen (teureren?) Selengleichrichter mit billigerem Netztrafo zu verwenden, oder umgekehrt den Roehrengleichrichter. Die meisten Hersteller mussten den Gleichrichter, egal was fuer einen, kaufen, die Trafos haben sie selbst hergestellt. Wie auch immer, in Westdeutschland hat sich der Selengleichrichter ziemlich schnell durchgesetzt, irgendeinen Vorteil muss er aus herstellerseitiger Sicht gehabt haben.

      Mal zurueck zum Syntektor, einer der Hauptlautsprecher und die Seitenlautsprecher sind von Isophon. Wer hat dann den anderen Hauptlautsprecher hergestellt?

      73
      Peter
      @skyline:

      So einen Neckermann Royal hab ich auch ! Ist mir von nem Bekannten mitgebracht worden.
      Hätte ich ihn nicht genommen, wäre er auf dem Wertstoffhof gelandet...

      Der Klang dieses Monsterradios ist einfach raumfüllend ! Ich hab das Ding nur mit Druckluft zart entstaubt und das Gehäuse aussen gereinigt. Funktion auf allen Wellen mit gutem Empfang! Der Royal findet noch Sender, wo Andere zart vor sich hinrauschen.

      Leider hat er aber ein Problem, weswegen er auch entsorgt werden sollte:

      Der Netztrafo "knurrt" mechanisch sehr laut. In den Lautsprechern ist kein Brummen zu hören. Es klingt als ob die Trafowicklungen schwingen?!

      Woran kann denn das liegen?
      ( Ich lass ihn natürlich NICHT so laufen, nur zu Testzwecken noch...)

      Grüsse
      Florian
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      dann zeig doch mal ein paar Bilder von dem schönen Gerät....

      Probleme mit einem brummenden Trafo sind mir durchaus bekannt,allerdings nicht bei diesem Modell,aber das kommt leider immer mal wieder vor.Vermutlich ist die komplette Wicklung nicht mehr richtig fest auf dem Eisenkern eingespannt,je wärmer der Trafo wird,desto lauter fängt die Wicklung und/oder dazu noch die Trafobleche an zu brummen.Abhilfe ist schwierig,manche behaupten,man könne den kompletten Trafo in Trafolack eintauchen,aber woher soll man diesen nehmen ?

      Die letzten Tage habe ich mich mit dem Gerät ausgiebig befasst.Soweit ist die Funktion wieder hergestellt,allerdings macht hier die Rauschsperre Probleme,diese funktioniert so gut,daß sie nicht nur das Rauschen unterdrückt,sondern den zu empfangenden Sender gleich mit.
      Man kann diese an einem Poti entsprechend einstellen.Leider bin ich hier mit meinem Latein am Ende,auch nach etlichen Messungen im besagten Bereich und mehrfacher Überprüfung sämtlicher in Frage kommender Bauteile,konnte ich keinen Fehler feststellen.Möglicherweise muss so ein Gerät einen Neuabgleich bekommen.








      Gruss
      Hallo,

      habe mal was darüber gelesen das man Kontakt Plastik 70 dafür
      verwenden kann. Angeblich gibt es das auch in 1L Gebinde zum tränken.
      Vielleicht erstmal an einem alten Trafo ausprobieren, nicht das sich die
      Isolierung auflöst.
      Hier ein Link zum Datenblatt:

      http://www.crcind.com/wwwcrc/tds/TKC4%20PLASTIK70.PDF

      Gruss
      Frank
      Hallo Florian,

      der sieht noch einwandfrei aus ! das der Trafo brummt macht,ausser das er eben brummt nichts weiter,aber wenn das Gerät noch nicht überholt ist würde ich es nicht weiter in Betrieb nehmen,die Stromaufnahme ist doch schon etwas höher,wie nach einer Instandsetzung,war bei meinem auch so.Abgesehen davon riskiert man Folgeschäden.Es ist allerdings auch nicht ganz auszuschliessen,daß das Brummen von einem Defekt am Trafo kommt.

      Gruss