Endstufenreparatur Saba 9260

      Hallo Saba Fans, habe einen Saba 9260 mit defekte Endstufen.
      So wie es aussieht sind alle Halbleiter defekt.
      Die Endstufenmodule sind unterschiedlich bestückt. In einer sind BDV 93/94 und auf dem anderen BD 245 / 246 Endtransistoren. Nun meine Fragen :
      wer hat einen Schaltungsauszug dieser Module, hier im Netz habe ich nichts gefunden. Wer weiß welche Transistoren oder Ersatztype verwendet werden.
      Welchen Wert haben die Einsteller und auf was sollte ich bei der Reparatur achten. Vielen Dank.
      Ich würde mich an die Bestückung des Moduls halten, nicht an den Schaltplan.

      Kleine Serienänderungen sind nicht immer im Schaltplan vermerkt. Wenn Du die Trimmpotis auswechselst, stelle sie so ein, daß sie annähernd der Stellung der alten Potis entsprechen, bevor Du einschaltest. Dann sollten die Werte für Gleichspannung am Ausgang und Ruhestrom halbwegs stimmen. Das Pärchen BD245/46 ist leicht zu bekommen und gut geeignet.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Malte,

      wenn, wie Du sagst, alle Halbleiter auf der Endstufe hin sind, suche bitte auch noch auf der Treiberplatine gründlich nach. Bei so einem heftigen Exitus ist da häufig auch etwas defekt.
      Wie Andreas schon geschrieben hat, kann man alle Bauteile auf der Endstufe (und auch im Treiber) gut bekommen / ersetzen. Die 9260 hatten in den späteren Serien die BDV 93/94 eingebaut, ursprünglich waren die Entstufen der gesamten 92xx Reciever mit BD 245 / 246 bestückt, die auch sehr gute Dienste leisten. Es findet sich für jeden Transistor ein passender Vergleichstyp, und zu den Reparaturen von diesen Endstufenmodulen gibt es hier im Forum sehr viele und fundierte Threads. Nutze doch einfach mal die Suchfunktion, da findest Du zu jedem Problem die passende Lösung.

      Insgesamt empfehle ich, großzügig zu reparieren, das kostet nicht viel, und du bekommst wieder volle Betriebssicherheit - "wie Neu"!
      Gruß, Gunnar
      Hi Gunnar,

      ich weiss ja nicht, was aus diesem Reparaturversuch geworden ist, aber ich habe
      (aus gegebenem Anlass) eine Frage: Wie kommst Du darauf, dass BDV 93/94
      in den spaeteren 9260 eingesetzt wurden ? Gibt es dazu konkrete Hinweise ?

      Es stimmt, dass sie im Manual fuer 9250 und 9260 stehen -- aber mir ist nicht
      klar, wieso, und ob sie da wirklich eingesetzt worden sind (es gibt im Forum dazu
      Aussagen, ich habe es erst einmal gesehen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das
      nicht eine reparierte Endstufe war).

      Ich wundere mich aus folgenden Gruenden:

      (1) Ich habe noch keinen 9260 mit den BDV (original) drin gesehen, nur einmal
      einen 9240 S, war aber (s.o.) vielleicht nicht original

      (2) BDV steht auch in Geraeten mit 38 V DC (z.B. MI-215) -- dafuer
      reichen sie. Fuer den 9260 sind die BDV 93/94 aber "asking for trouble",
      weil deren Spannungsfestigkeit nicht reicht (nur 80 Volt, statt 90 bei
      den BD 246B/246B)


      Zudem muss man offenbar aufpassen. Die heute erhaeltlichen BD 245/246 kommen
      z.B. von ISC, und das werden universelle Typen sein, entsprechend gestempelt.
      Ob die dann wirklich die 90 V aushalten, die TI versprach, darf bezweifelt werden.

      Ergo: BDV 93/94 lieber nur in den aelteren Receivern mit 32 Volt DC einsetzen,
      und bei den 92xx lieber auf Nummer sicher gehen, und entweder die 100 V
      Version einsetzen (BDV 95/96) oder gleich auf BD 245 C / BD 246 C gehen.

      Von den Datenblaettern her kann ich keinen Punkt erkennen, wo technisch bei
      den beiden Typen kritische Unterschiede waeren (ausser Spannung) -- oder ist
      Dir da etwas bekannt ? Die geringfuegig hoehere Leistung der BDV ist fuer die
      Endstufe hier m.E. irrelevant.


      Waere vielleicht gut, dies zu klaeren, und dann entsprechend zu dokumentieren.

      Besten Gruss,

      Michael

      p.s.: Einige Korrekturen / Praezisierungen eingearbeitet.
      So, habe mal ein wenig in den Datenblaettern gesucht. Die alten (Philips, TI) und
      die neuen (ISC etc.) unterscheiden sich praktisch nicht (was nicht heissen muss,
      dass die Transistoren sich auch nicht unterscheiden ...). Hier mal mein Eindruck:

      (Moegliche) Vorteile BDV 93/94:
      - etwas hoehere max. Verlustleistung (100 W statt 80 W)
      - etwas hoehere zul. Stromspitzen (20 A statt 15 A)

      (Moegliche) Vorteile BD 245 B/246 B:
      - etwas schneller, dabei NPN und PNP gleichmaessiger
      - etwas hoehere C-E-Spannung (90 V statt 80 V)

      Bei beiden Typen zeigt die SOA aber, dass sie auf jeden Fall eher knapp
      bemessen sind, und man besser auf BDV 95/96 bzw. BD 245 C/246 C
      wechseln sollte. Hier nochmal eine Ueberlegung dazu:

      Die Endstufen haengen an einem nicht stabilisierten Netzteil, das fuer 220 V
      berechnet war. Bei den 92xx lief das laut Schaltplan mit +- 42 Volt, ich habe
      aber bislang immer einen etwas kleineren Wert gemessen.

      Nun muss so ein Geraet mit Spannungsschwankungen von 10 % auskommen
      koennen -- nach Umstellung auf 230 V ist das in etwa auf 5% reduziert worden,
      aber in jedem Fall heisst das doch, dass bei einer Abweichung nach oben auf
      +- 45 Volt nicht gleich Schicht sein darf.

      Bei Zimmerlautstaerke ist das sicher kein Problem, wenn man mal Gas gibt aber
      doch. Vollaussteuerung bei so einer Abweichung ist m.E. fuer den BDV 93/94
      zuviel, und auch fuer den BD 245 B/ 246 B wird's knapp. Koennte auch das fuer
      die doch recht haeufigen Ausfaelle der Endstufen mit verantwortlich sein ?


      Ich selber hatte noch nie Probleme, setze diese Geraete aber auch nicht in
      Situationen ein, wo sie leistungsmaessig ausgereizt werden. Dennoch scheint es
      mir sinnvoll zu sein, bei Reparaturen auf die spannungsfesteren Typen zu setzen.

      Oder gibt es noch andere Erfahrungen ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Grob unterschiedliche Baugruppen gehören nicht gemeinsam in ein Stereo-Gerät, wenn es halbwegs hohen Ansprüchen genügen soll. Ich vermute mal das das auch nicht so die Produktion verlassen hat. Selbst eine kompromißlos "harte" Einstellung aller Arbeitspunkte ließe so noch einen Restspielraum für Unterschiede im Ergebnis.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo,

      zuerst mal, wie ich auch die Bestückung mit den BDV 93/94 gekommen bin... Ich hatte mal vor etlichen Jahren, als ich auch meinen 9241 gemacht hatte, von einem Freund einen 9260 auf dem Tisch, mit krepierter Endstufe (eine Seite). Darin war eine komplette Bestückung mit den BDV, und es sah auch nicht so aus, als ob da scho jemand repariert hätte (bzw. es war wirklich gut ausgeführt). Ich weiß noch, daß ich da wie bei meinem selektierte BD245C/246C eingebaut hatte. Soweit ich weiß, läuft der Receiver immer noch.

      Ich denke, in die Geräte sind Bauteile in der Nähe ihrer SOA eingesetzt worden, weil es schlicht billiger war. Damals waren die C-Typen sicher teurer als die B. Das macht bei zigtausend Stück schon mal was aus. (Solche "Späße" darf ich als Controller immer mal wieder rechnen...)
      Auch bei anderen Geräten sieht man, wie knapp es kalkuliert wird, z.B. wird heutzutage an 230 Volt die Endstufe eines VS 2160 definitiv außerhalb der SOA betrieben, da ist die +Ub locker 5 Volt drüber.
      Gruß, Gunnar
      Das ist so. Es erklärt auch warum die Teile seit den Neunzigern hochgehen und nicht wie zu erwarten nach den Sofortausfällen erst am vermutlich noch in der Zukunft liegenden Lebensdauerende.

      Für mich selber mußte ich auch schon eine vorher und nachher klaglos arbeitende Telefunken-Endstufe aufrüsten, nachdem sie sich genau zum Zeitpunkt der sog. EU-Harmonisierung der Netzspannung (dummbräsige Sinnloserhöhung) abgemeldet hatte.
      Den zweiten intakten Zug hatte ich gleich vorsorglich mit gemacht und beide halten bis heute und spielen wie einst im Mai.

      So würde ich es allerdings auch von jeder sinnreichen Revision erwarten, hier kommt nicht der Fall der Verhunzschlimmerung zur Anwendung sondern es wird ein Überleben der Sache unter einem früher nicht existenten unausweichlichen äußeren Faktor "nachgerüstet".
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.