GRUNDIG 495W

      Hallo,

      meinen Neuerwerb GRUNDIG 495W vom Dezember letzten Jahres möchte ich Euch heute vorstellen.
      Das Radio stammt, wie könnte es anders sein, von ebay. Transportschäden gibt es keine. Ich habe es nämlich wieder durch die Spedition meines Vertrauens abholen lassen. Das Gerät macht optisch einen recht ordentlichen Eindruck.
      Das GRUNDIG-Emblem und der Einsatz der Langwelle-Taste fehlen. Ich habe zum Glück Originalersatz.
      Dieses Radio wird meiner Meinung nach von vielen Sammlern verkannt. Der Empfang auf UKW war der Konkurrenz damals um Jahre vorraus. Wie GRUNDIG das bereits anno 1950 geschafft hat werden uns vielleicht die Techniker noch sagen.
      Auf AM ist der Empfang sowieso gut. Das ganze Radio macht einen grundsoliden Eindruck. Einfach unverwüstlich. Der riesige Drehko, Skalenseilröllchen aus Metall, der große Ausgangsübertrager (so groß wie mancher Netztrafo), die EL12, EZ12, die Verwendung von Philips-Tauchtrimmern, hervorragende Lautsprecher mit Metallchassis, 1Hochtöner, die Umschaltung der Netzspannung mittels einer Metallrändelschraube, die wuchtigen Filterbecher, die Verwendung qualitativ hochwertiger Bauteile von Frako, Rosenthal, NSF u.s.w, das extravagante sehr stabile Edelholzgehäuse....
      All das macht diesen GRUNDIG aus und hebt ihn von so mancher Konkurrenz ab.
      Der Klang ist übrigens phänomenal. Dieses Radio war allerdings bei mir noch nicht am Netz u.a. wegen lebensgefährlichem Netzkabel. Dazu kommen wir später noch. Ich besitze noch ein Zweitgerät mit Fremdskala und falschem Stoff.

      Besonders interessant finde ich, daß hier keine EM71 wie üblich, sondern noch die EM11 verbaut wurde. Bewusst habe ich vorher noch keinen 495W mit EM11 gesehen. Also ein Radio mit neun Stahlröhren.




















      Die extrem wischempfindliche Skala ist zum Glück makellos erhalten.

      Chassisbilder folgen!


      Gruß Udo
      Hallo Mattes,
      meiner Meinung nach kann man die Skala von der Innenseite garnicht reinigen ohne Gefahr zu laufen, die Bedruckung zu zerstören. Sie ist noch empfindlicher als beim Telefunken 5001.
      Bei diesem 495W habe ich Glück, daß die Scheibe von innen noch außergewöhnlich sauber ist. Sie leuchtet auch noch sehr gut. Ich habe es mit einer Taschenlampe getestet.

      Gruß Udo
      decoder postete
      Hallo Dieter.

      Ich habe nicht vor, Dich zu aergern! Aber?
      Schau mal die original Rotpause von GRUNDIG an, was nach nur 2 Monaten zur EM11 hinzugefuegt wurde?
      LORENZ brachte da eben die EM71 auf den Markt.

      hans
      Hallo Hans,

      mir war bewusst dass es das Gerät mit beiden Abstimmanzeigen gab. Nur das Datum der Umrüstung war mir unbekannt.

      Ich hatte vor einigen Jahren mal eines hier zur Reparatur, in dem war definitiv die EM11 verbaut, somit war es eines der ersten 495er.

      Die einschlägigen Beschreibungen zeigen auch beide Bestückungen.

      Die EM71 sieht im Vergleich zur EM11 doch eher bescheiden aus.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter

      Ich meine nur mit EM71. Meinte aber doch, dass es die EM71 NICHT NUR im
      5005 gab. Ob dort auch eine EM11 war ?

      Bin aber nicht der Papst! Der ist unfehlbar.

      hans

      Zu UDO:

      Ich weis nicht was diese NF-Aenderrung vor 60 Jahren war.

      Die Pause habe ich, weil ich als Zeuge in einem Patentstreit bei den Grundig Satelliten als Zeuge und Fachmann auftreten musste.


      So beilaeufig: es gibt zweierlei Knöpfe, deiner hat die Neuen.

      Dann gibt es zweierlei Klangschalter mit verschieder Anzahl von Stellungen.

      EDIT: es gibt 3 und 5 Stellungen; in der alten (1ten) Version ist der HT mit einer Eisendrossel ausgekoppelt, in der neuen (2ten) mit der 9Khz_Sperre als Weiche. Das war der Inhalt meiner Zeugenschaft vor Gericht.
      So meine Aufzeichnungen im Laborbuch

      Die alte Schaltung gibt es in der FT von 1950 Heft 22 S. 684

      hans
      Hallo die Runde,

      der 495W ist immerhin im Jahr 1950 erschienen. Man sieht, dass Grundig sehr früh, sprich 2 JAhre "nach der Währung" große Empfänger im Angebot hatte. Features wie 3 x KW, 2 x MW, UKW, 3 Lautsprecher, davon 2 große, ein bedienungsfreundlicher Drucktastensatz, alle Bedienungselemente an der Gerätefront, ein wertiges, stabiles und hervorragend furniertes Gehäuse usw.

      In diesem Segment war das Angebot denke ich 1950 in Deutschland sehr überschaubar. Saba etwa ist in diese Liga eigentlich erst 1952 eingestiegen.
      Achim
      Hallo,

      zu Post 012:
      bei dem hier vorgestellten Gerät hat der Klangschalter 5 Stellungen. Es handelt sich also um die neuere Version.

      Es folgen die Chassis-und Lautsprecherbilder:





      Das Chassis ist auf der Oberfläche rostfrei. Die Goldlackierung ist einwandfrei erhalten. Bis auf einige kleine Lackabplatzer an der Chassiskante. Dort sind Rostpünktchen zu sehen. Was mich wundert ist, daß so viele verzinkte Schrauben verrostet sind. Das stellt jetzt kein Problem da, weil ich weitgehend einwandfreien Originalersatz besitze. Mein erster Gedanke waren die Lautsprecherchassis aus diesem empfindlichen Druckgussmaterial. Wenn die Schrauben schon so stark verrostet sind wie sehen dann erst die Lautsprecher aus?
      Nach vorsichtiger Öffnung eines der beiden Stoffsäckchen wurde ich positiv überrascht. Niergendwo war Korrosion zu sehen. Das Chassis sieht fast ladenneu aus.
      Vielleicht wird die Korrosion nicht nur durch Feuchtigkeit hervorgerufen, sondern durch Metallverunreinigungen bei der Schmelze. Ähnlich wie bei den alten Märklin-Erzeugnissen aus Zinkdruckguss. Bis Anfang der 50er Jahre hat man in ein- und derselben Form verschiedene Metalle gegossen. Zinkdruckguss ist so viel ich weiß bleiempfindlich. Wird es damit verunreinigt entsteht über die Jahrzehnte in Verbindung mit Feuchtigkeit eine sogenannte Interkristalline Korrosion.





      Hier die beim 495W selten verbaute EM11:










      Schaut euch mal das Netzkabel, daß zum Schalter führt genau an:

















      Gruß Udo
      Hallo,

      nach einer früheren Empfehlung von Helmut (sabaheseen) habe ich bei ausgeschaltetem Gerät das Ohmmeter an den Netzschalter angeschlossen. Das defekte Netzkabel hatte ich vorher schon entfernt. Nach einschalten des Gerätes hat das Messgerät O.L angezeigt.
      Danach habe ich am Sicherungshalter gemessen. Es wurden 13 Ohm angezeigt.Lt. Helmut sollten es 25-30 Ohm sein. Ich schließe daraus, daß der Netzschalter defekt ist und auch noch ein anderer Fehler vorliegt weil ich ja nicht auf die geforderten 25-30 Ohm komme. Sehe ich das richtig?

      Gruß Udo
      3DS Udo postete
      Hallo Dieter,

      9 Röhren aus der Stahlröhrenserie sollte es heißen. Es gab ja auch Glasröhren in der Stahlröhrenserie. So war es gemeint. Wäre die EM71 verbaut gewesen, hätte man das nicht behaupten können.

      Gruß Udo
      Jetzt verstehe ich. Du meinst die Röhren mit dem 8-poligen Stiftsockel aus der "Harmonischen Serie". Dann macht deine Zählung auch wieder Sinn.

      Gruß, Dieter
      Hallo Udo,

      ich glaube nicht, dass die13 Ohm im Netzeingang auf den Netzschalter zurückzuführen sind. Der müsste dafür schon sehr verkohlt sein. Sind Entstörkondensatoren primärseitig vorhanden? Wenn ja, testweise ablöten.
      Sonst würde ich annehmen, dass dieser Netztrafo etwa aufgrund seiner Drahtstärke der Primärwicklung eben 13 Ohm DC-Widerstand hat.
      Achim