Ultracolor P3658CM CM Color Chassis

      Hallo Achim,
      sag mal K6von Phillips waren das die Goya-Modelle? Die an der Seite so eine große Wartungsklappe hatten?
      So einen hatte ich mir mal mit 16-Jahren vom Hof unseres örtlichen Radiohändlers geholt, der hatte da nix gegen, stellte die extra für Bastler da ab:-)
      Naja, den Laden gibts jetzt bestimmt auch schon 15Jahre nicht mehr:-(
      Der Phillips ist mir dann auch leider verlustig gegangen.
      Viele Grüße Tobias.
      Viele Grüße, Tobias.
      Hallo Tobias,

      Goya Modelle gab es, wie Rubens oder Rembrandt auch, in vielen Philips TV-Generationen.

      Alle von mir genannten Chassis finden sich auf der hochinteressanten Seite "marcelstvmuseum.com".

      Hier ein Philips K6 Gerät:

      http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum31.html

      Der wunderbare Grundig T1110 von 1968. Ich hatte diesen Fernseher 10 Jahre lang als Standgerät mit Schiebejalousie und Standbeinen - mein erster Farbfernseher! Später habe ich ihn _leider_ voreilig entsorgt. Die Bildröhre (A63 120X = unverwüstlich) war noch wie neu. Ich weiss nicht, wie das Chassis hieß, aber es war eines der besten frühen Chassis, schon sehr ausgereift (viel mehr Halbleiter als bei der Konkurrenz) und extrem haltbar. War da vielleicht schon Herr Walter Mayer bei Grundig für die TV-Entwicklung verantwortlich?

      http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum38.html

      und der legendäre Saba T2000 von 1967

      http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum75.html

      Wenn man da erst einmal anfängt zu stöbern....
      Achim
      Hallo die Runde,

      als ich den letzten Saba T2000 in der Werkstatt hatte, waren schon ausschließlich Sicherungsautomaten in der Verteilung.
      Jeder Automat - egal welcher Nennstrom, egal welche Charakteristik - löste beim Einschalten aus. Ich habe dann extra eine alte Schmelzsicherung ausgegraben und eingesetzt. Dann konnte man den T2000 einschalten.

      Mich würde es schon faszinieren, heute wieder einen der drei genannten Fernseher zu benutzen.
      Achim
      Das Projekt SABA Ultracolor P3658CM habe ich heute abgeschlossen.
      Die Reinigung der Rückwand (mit ihren 1000 Schlitzen) hatte ich bis heute vor mir hergeschoben.
      Bevor sie aufgesetzt werden konnte waren noch die Einstellungen für Geometrie und Weißabgleich zu erledigen.
      Die resultierende Bildqualität ist ausgezeichnet:



      Achim
      Das Wissen der alten Technik zu erhalten ist die eine Sache, die Verteufelung neuer Technik die Andere.
      Alte historische Technik und das dahinter stehende Wissen sollte natürlich respektiert und erhalten bleiben, aber dieser Respekt gehört ebenso den Leuten die heute moderne Technologien voran bringen.
      Moderne „Fernseher“ können Dinge von denen die alten „Röhrenkisten“ nur träumen konnten.
      Ein wenig sachbezogene Neutralität könnte hier durchaus nicht schaden.

      PS: Das Gittermuster ist den Bildern nach horizontal überkorrigiert.

      Gruß Ulrich
      Hallo Achim,
      sehr guter Abschluß, einer aufwendigen Restauration, meinen Respekt.

      Hallo Ulrich,
      was mich an den modernen Zeiten stört ist ihre Maßlosigkeit.
      Ich weiß, vielleicht gehört dies nicht hierhin, dennoch muß ich in Hinblick auf die Ökologie einfach schreien wenn funktionstüchtige Fernseher weggeworfen werden, um an Afrikas-Stränden von Kindern mit Feuer fachgerecht entsorgt zuwerden. Der "Neuanschaffung" traue ich 15-Jahre Betrieb aus dem Bauch heraus einfach nicht zu. Dieses Konsumieren ist, meiner Meinung nach, einfach sehr kurzsichtig und vernichtet Recourcen. Die volkswirtschaftliche Seite mal aussenvor gelassen.
      Ich habe nichts gegen moderne Technologien, mir scheint nur, daß der Bedarf in manchen Fällen künstlich erzeugt wird. Gibt es wirklich einen realen Bedarf an Flachbildfernsehern die größer sind als eine DIN-Türe?
      Ich versuche immer das was ich habe möglichst lange zu verschleißen/ zu reparieren, das ist glaube ich das Beste!?
      Was meint Ihr dazu?
      Viele Grüße, Tobias.
      Jetzt driften wir vom eigentlichen Thema ab, was wir vor ein paar Tagen in einem anderen Beitrag unbedingt vermeiden wollten und auch werden.

      Wer meint, zu diesem Thema Beiträge leisten zu wollen, möge bitte einen neuen thread eröffnen, in dem dann ausschließlich über solche Themen philosophiert werden kann.

      Gruß, Dieter
      Hallo die Runde,

      dazu hatten wir ja hier schon mal angefangen zu diskutieren:

      http://www.saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=4304

      Ulrichs Beobachtung mit der etwas zu starken Ost-West Korrektur fand ich heute bestätigt. Das ist zwar keine Katastrophe, stört aber doch etwas.
      Nun ist es so, dass das CM-Chassis für Portables keine Einstellmöglichkeit für die Amplitude der Kissenentzerrung vorsieht.

      In den folgenden Bildern sieht man den Verlauf des Korrektursignals:





      Vom "kalten" Ende der Vertikalablenkspule wird der Vertikalimpuls abgenommen, invertiert und verstärkt.
      Am Emitter des T762 steht dann das passend geformte 50 Hz Signal an (8Vss) und gelangt über die Brückenspule (L694) an die Hrizontalablenkspulen.

      Defekte Bauteile konnte ich auf Anhieb nicht finden, die Brückenspule hat 400µH.

      Beim Verstellen des Zeilenbreitenreglers ändert sich die Amplitude der OW-Korrektur, die Bildbreite ist systematisch zu groß, am Anschlag des HA-Reglers (maximaler Widerstand von P768) stimmt die Horizontalamplitude. Irgendwo ist hier ein Problem.
      Achim
      Tobi postete
      Hallo Dieter,
      ja mein Beitrag ist, bei nochmaliger Betrachtung, hier fehl am Platze.
      Sorry,..
      Ist ja nicht schlimm, Tobi.

      Wir wollen nur den ständigen Mischmasch vermeiden, damit Neusucher auch reinrassige Technikthreads finden.

      Wenn du eine Diskussion darüber anzetteln möchtest, eröffne einfach einen neuen thread.

      Gruß, Dieter
      So, nochmal zur Ost-West Korrektur:

      Zunächst einmal geht ein Teil (ca 25%) der in den Bildern weiter vorne erkennbaren Überkorrektur auf das Konto der Digitalkamera.
      Die sphärische Wölbung der Bildröhre in Verbindung mit der bei Digicams bei Nahaufnahmen häufig zu beobachtenden leichten Krümmung der Konturen vermittelt einen übertriebenen Eindruck.

      Aber dennoch bestand eine deutlich sichtbare zu starke O-W-Entzerrung.

      Die Stärke der Korrektur änderte sich ungewöhnlich stark mit der Einstellung der Bildbreite. Zudem zeigte das Oszillogramm des Korrektursignals am Emitter des T762 und ebenso am Kollektor des T764, dass bei Reduzierung der Bildbreite an den oberen Spitzen des Korrektursignals eine Begrenzung erfolgte. Dementsprechend knicken dann die senkrechten Linien ca. 3cm vor dem oberen und unteren Bildrand nach außen ab. (rote Markierung)



      Ich vermutete einen falschen Arbeitspunkt der Transistoren bzw. veränderte Gleichspannungsverhältnisse.
      Da die Elkos auf dem Vertikalbaustein alle schon ersetzt waren, habe ich die Widerstände im Bereich der O-W Schaltung großzügig ersetzt.
      Daraufhin ergab sich wieder ein großer Regelbereich für die Bildbreite, in dem sich die OW-Korrektur nur ganz minimal ändert und keine Begrenzung des Impulses mehr erfolgt. Erst bei maximaler Bildbreite setzt eine Begrenzung an den Minima der "Bäuche" des Korrektursignals ein, was sich in einem nach innen Klappen der zentralen Bildbereiche links und rechts bemerkbar macht (gelbe Markierung). Aber das ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen bei vielen Ablenkschaltungen.

      Hier der fertige Baustein:



      und so sieht das Testbild nun aus:



      Ich habe hier extra etwas seitlich der Mitte fotografiert, damit man den tatsächlichen Verlauf der senkrechten Linien am linken Rand sieht.

      Leider hat Saba bei diesem Chassis keine Möglichkeit zur Einstellung der OW-Amplitude vorgesehen. (Eine einstellbare Gegenkopplung in der Ansteuerstufe hätte schon genügt.)
      So muss man das Optimum finden, indem man die Bildbreite variiert und leichte Korrekturen an der Brückenspule (L694) vornimmt.

      Die vertikale Bildlage ist per Default bei diesem Gerät nur in 3 Stufen einstellbar. Mit einem Festwiderstand mit geeignetem Wert ist das Bild jetzt exakt mittig positioniert.

      Und noch ein Hinweis: C769 laut Schaltbild 22µ - hier aber werkseitig mit 47µ bestückt muss auch 47µ haben, sonst wird auch systematisch überkorrigiert.

      Noch ein Nachsatz zur Würdigung alter und neuer Technik:
      Vielleicht ist man, wenn man wie ich seinen Lebensunterhalt in der IT verdient, nach der täglichen 8-10 stündigen Beschäftigung mit der "Bleeding Edge Of Technology" irgendwie gesättigt.

      Dann sieht man im Heim- und Freizeitbereich die Sache gerne auch mal anders. Natürlich hat ein aktuelles Fernsehgerät Qualitäten und Fähigkeiten, die die alte Technik nicht bietet. Auch hat ein aktueller HiFi Verstärker 7+1 Technik, tausend Sound- und Surroundeffekte, optische Interfaces und vieles mehr.
      Trotzdem höre ich persönlich Musik gerne mit meinem Yamaha CA-1010 und schaue mit meinem Röhrenfernseher alte 4:3 Filme (beide Geräte von 1978 bzw. 1979).
      Warum tue ich das, wo ich doch weiss, was neuere Geräte alles können?
      Weil ich all das, was sie können, nicht brauche.

      Jeder von uns hat eigene Bedürfnisprofile, die letzlich die Entscheidung für oder gegen eine konkrete technische Lösung im Beruf oder im Privatleben bedingen. Die Entscheidung fällt dann einmal zugunsten brandaktueller Technik und ein anderes Mal zugunsten einer früheren Gerätegeneration. Deshalb verteufelt man ja nicht generell neue (oder alte) Technik.
      So mancher berufliche Vielflieger setzt sich auch mit großer Begeisterung am Wochenende auf seine alte BMW, Triumph oder Ducati.
      Achim