SANSUI TU-9900 Tuner - Eine Legende lebt

      Hallo Reinhard,

      dieses Kompliment freut mich ausgesprochen.

      Zu diesem TU-9900 Exemplar habe ich jetzt auch ein sehr gutes Verhältnis, um nicht zu sagen, er ist mir ans Herz gewachsen. :)

      Wenn man bedenkt, wie schnell der Stern von Sansui, einem d e r Stars der HiFi-Ära der zweiten Hälfte der 70er, dann in den 80ern gesunken und untergegangen ist...
      Achim
      Heute folgte noch der Einbau der neuen Widerstände an der UKW-Box.
      Obwohl es sich nur um 15 Stück handelte, keine Routinearbeit, da immer mehrere Anschlussdrähte um die Lötschwerter der Durchführungskondensatoren gelötet werden müssen.
      Da heißt es, zuerst die alten Anschlussdrähte abwickeln und dann die neuen jeweils mit ca. einer Windung um den Pfosten zu wickeln, bevor alles verlötet werden kann.



      Schönheitsfehler, zu spät gemerkt: Die Abgleichöffnung der zweiten Spule von links ist nun teilweise durch einen 330K verlegt. Naja, da kommt man auch von oben dran.

      Auch die (7) Masselötstellen sind nur mit großer Vorsicht und einem kräftigen Lötkolben (300W) schnell und sauber zu bewerkstelligen.



      Der Ersatz der Widerstände ist nun abgeschlossen, hoffentlich rechtzeitig, bevor sich eine Kohlemasseallergie einstellt ;)

      Es folgt noch eine Tabelle mit den Werten der Widerstände, die nicht mehr im Toleranzintervall von 5% liegen.
      Achim
      Hallo allerseits,

      die ausgebauten und ersetzten insgesamt 237 Kohlemassewiderstände habe ich der Reihe nach gemessen.
      Das Ergebnis bestätigt die Aussage meiner Stichprobe:
      Die Mehrzahl der Widerstände liegt noch innerhalb der 5% Toleranz, sehr oft aber (schon) hart an der Grenze.

      Bei 63 Stück ist dies allerdings nicht (mehr) der Fall! Sie liegen außerhalb bzw. weit außerhalb dieses Toleranzereichs.

      Damit sind rund 27% der alten Widerstände fehlerhaft.

      11 Widerstände liegen eklatant außerhalb der Toleranz, also rund 5 % der Gesamtheit!

      In der nachfolgenden Tabelle sind alle fehlerhaften Exemplare gelistet, die eklatanten Ausfälle sind gelb hinterlegt.

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/TU9900Rstatistik1.pdf

      Dabei ist noch völlig im Dunklen, wie sich diese Widerstände bei Erwärmung des Gerätes und unter Betriebsspannung verhalten.

      Für mich handelt es sich somit beim TU-9900 um ein ernst zu nehmendes Problem, das behoben werden muss, auch wenn etwas Arbeit damit verbunden ist.
      Ich gehe weiter davon aus, dass die KoMa-Widerstände mit der Zeit weiter ihre Werte verändern und das Problem verschärfen würden. Vielfältige Funktionseinbußen und- störungen wären die Folge.

      Vor diesem Hintergrund könnte ich keinen TU-9900 guten Gewissens seinem Besitzer zurückgeben, ohne im Bereich der Widerstände konsequent Abhilfe geschaffen zu haben.
      Achim
      Hallo Achim,
      Hallo die Runde,

      wie nicht anders zu erwarten mal wieder ein beeindruckendes Ergebnis Deiner überaus genauen Arbeit :bravo: - worauf hin ich mir nochmals die posts 078 ff (wo es ja um die KoMa-Widerstände ging) durchgelesen habe und sich mir erneut die Frage aufdrängt, warum Sansui solche Teile in einem seinerzeit so hochwertigen Tuner verbaut hat. Allein an Kostengründe kann ich da nicht glauben - gab es denn seinerzeit keine vernünftigen Alternativen? Oder spielte bereits seinerzeit die Stratgie der geplanten Obsoleszenz, -die ja erst in jüngster Zeit den Verbrauchern bekannt und damit transparenter wurde- eine Rolle?

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      Gruß Jürgen
      Hallo Jürgen,

      geplante Obsoleszenz, also das Einbauen von Zeitbomben, würde ich hier ausschließen, zumal man ja beim TU-9500 und beim TU-X1 Kohleschichtwiderstände eingebaut hat.

      Ich glaube, man hat auf die Kosten geschaut bzw. schauen müssen und Kohlemassewiderstände galten als gut genug, was sie damals ja auch waren und viele Jahre blieben. Das nächste Jahrtausend hat die Entscheider bei Sansui damals nicht interessiert.
      Vielleicht war es auch ein Experiment bei diesem Modell und man ist später wieder von diesen Widerständen abgekommen.

      Jetzt haben wir natürlich auch kein Vergleichsdatenmaterial etwa zu Kohleschichtwiderständen verschiedener Hersteller aus derselben Zeit. Vielleicht sieht es da bei einzelnen Modellen oder Herstellern auch nicht besser aus?
      Achim
      Hallo Achim,
      zu Deiner Frage habe ich mal ein wenig gegoogelt - sicherlich habe verschiedene Hersteller in dieser tollen Ära diese Widerstände verwandt - irgendwo hab ich gelesen, dass z.B. ONKYO mit lackierten Kohleschichtwiderständen gearbeitet habe - genau beantworten kann ich Deine Frage leider nicht.
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      Gruß Jürgen
      Lieber Achim, hallo die Runde,
      viiiiielen Dank für die tolle Arbeit an meinem TU-9900 - er klingt genau so wie Du es schon sagtest:
      Warmes, weiches, seidiges Klangbild, schön transparent, sehr gute Kanaltrennung, druckvoll im Bass - er hat also also all die Eigenschaften, die ich vorher vermisst hatte - jetzt macht "Radio hören" wieder Spass. Da ist jetzt wieder Leben drin :)
      Was soll ich noch mehr sagen? Nochmals Danke! Nicht nur für Deine hervorragende Arbeit sondern auch den erneut sehr angenehmen persönlichen Kontakt. Und denk bitte dran - die Einladung steht - ich würde mich sehr freuen.
      Abschließend noch meinen Dank an die Runde und all die, die mit ihren Postings zum Gelingen des Threads beigetragen haben.
      Viele Grüße
      Jürgen