Saba VS100 Stereo

      Hallo Hans,

      dieses Messverfahren für die Musikleistung ist ja ein echter Stresstest für den Netztrafo!

      Dann wird es so sein, wie Du sagst: Mit den 16561 konnte man bei der Musikleistungsmessung einen Tick höher gehen, als mit Standard 2N3055.
      Bei der Messung der Sinus Dauertonleistung limitiert das bei beiden Modellen identische Netzteil und die übrige Schaltung die Leistung in jedem Fall auf 30 Watt.
      Achim
      Ja Achim.

      Weil eben der Trafo hart war, kann man nicht soviel U batt bereitstellen, weil die Ruhespannung moderat war.
      Da darf man bei Mp nicht viel dazugeben.
      Da sind die Uc-esat Werte ausschlaggebend.
      Die 30 / 45 Watt waren ja gute gaengige Werte. Aber? Die Konkurenz, auch bei unsere, hat 30/ 50 gekonnt, das wars halt.

      hans
      Hallo allerseits,

      ich weiss ja nicht, ob Ihr das kennt - man schaut sich ein Gerät an, das man vor 20 - 30 Jahren repariert oder überarbeitet hat und denkt "ach du liebe Güte, was hast du denn DA gemacht!?"

      So geschehen heute bei meinem VS80.
      Ärger Nummer 1: Beide Platinen habe ich damals mit einer viel zu dicken Schicht Lötlack zweifelhafter Herkunft eingepinselt.
      Das sah zwar zuerst ganz nett aus, die Schicht blieb aber irgendwie klebrig, roch nach Spiritus und verdeckte schon die klare Sicht auf feine Leiterbahnen und Lötstellen.
      Das war nicht lege artis!

      Heute verwende ich, wenn einmal eine schadhafte Beschichtung aufzufrischen ist, ganz sparsam Kontakt SK 10, das nicht etwa aufgesprüht wird (wird zu dick oder hat keine glatte Oberfläche), sondern mit einem festen Pinsel ganz dünn verteilt wird.

      Bevor das hier möglich ist, musste ich heute erst einmal die ganze alte Pampe aufweichen und entfernen. Ein sehr mühsames Geschäft.

      Ärger Nummer 2: Der Einsatz von Kontakt 60 ist, wie wir alle wissen, eine Zeitbombe. Dieses Spray entfaltet seine zerstörerische Wirkung über die Jahre und Jahrzehnte. Grünspan an allem, was Kupfer enthält, angefressene Leiterbahnen, Verfärbungen und ein schmieriger Staubfilm sind die Ergebnisse.
      Wenn man es benutzt, muss man es sogleich wieder gründlich auswaschen.
      Wie es so geht - damals gab es Kontaktprobleme bei den Schiebereglern und den Druckschaltern, man will eine schnelle Lösung des Problems und bedenkt die Langzeitfolgen nicht.

      Alle Rückstände, Verschmutzungen und Verfärbungen mussten nun beseitigt werden. Die 4 Schiebepotis habe ich ausgebaut, mit WL gründlich durchgespült und wieder getrocknet.

      Die 4 Schieberegler hatten schon leichte Schäden an den Lötstellen infolge der mechanischen Beanspruchung beim Betätigen. Dabei sind 8 Löcher in der Printplatte vorhanden, durch die die Regler mit je 2 M3 Gewindeschrauben ordentlich festgeschraubt werden können. Saba hat aber keine Schrauben eingesetzt. Ich war nun so frei, das nachzuholen. Die Schieberegler sind nun durch die Schrauben stabil fixiert und nicht mehr durch die Lötanschlüsse.

      Beide oben genannten Fehler sind Beispiele, wo weniger mehr gewesen wäre.

      Nach der Reinigungsorgie und Ersatz der unsicheren Bauteilkandidaten (siehe oben) wurde der Verstärker eingeschaltet. Sofort bekam der erste 470µF Elko zur Siebung der +35V Spannung (C602) einen Schluss und die Sicherung löste aus.
      Vermutlich hat der Elko nach etwa einem Jahr Ruhe die durch den Siliziumbrückengleichrichter leicht gestiegene Spannung, die nun einen kleineren Ri hat, nicht verkraftet.

      Nach provisorischem Ersatz läuft der Verstärker.
      Null Volt und Ruhestrom der rechten Endstufe lassen sich korrekt einstellen. Beim linken Kanal sind keine Vernünftigen Werte zu erzielen. Hier stimmt etwas nicht.
      Fortsetzung folgt und Bilder folgen.

      Auch hier wurden wieder alle Elkos und Tantalelkos im Signalweg durch WIMA Kunststoffolienkondensatoren (MKS) ersetzt.
      Ein positiver Effekt ist, dass infolge des gegenüber (Tantal-) Elkos extrem niedrigen Restromes Knackgeräusche der Schalter und auch Geräusche bei den Schiebepotis deutlich zurückgehen.
      Achim
      Die Untersuchung der linken Endstufe förderte 2 ausgetrocknete Siemens Elkos zutage. Die Kapazität war von 47µF auf ca. 20 µF gefallen, der ESR auf über 10 Ohm gestiegen (lila Markierung). Ein klassischer Ausfall also.
      Das unten ausgetretene und eingetrocknete Elektrolyt war erst nach dem Ausbau zu erkennen.



      Im Verstärker waren noch weitere 5 Stück dieses Siemens Typs mit 47µ und 2 Stück mit 100µ, die messtechnisch unauffällig waren. Ich habe sie vorsorglich dennoch alle ersetzt.
      Beim VS 100 (sieh weiter oben) sind an all diesen Positionen FRAKO Elkos bestückt, die alle noch einwandfrei sind. Ein Zufall?

      Nun hätte es mich nicht gewundert, wenn sich nach Ersatz der Elkos der Ruhestrom wieder hätte einstellen lassen - aber weit gefehlt!

      Hier zunächst der Schaltbildauszug:



      Die Prüfung der Halbleiter zeigte, dass bei den Treibertransistoren beim BC301 je nach Position die Funktion gegeben war oder auch nicht. Probleme im Bereich der Anschlösse (Lötstellen, Leiterbahnen) lagen nicht vor, also liegt die Ursache intern im Transistor. Beim BC303 war nur noch eine Strecke leitfähig.



      Wie man sieht, handelt es sich um das komplementäre Pärchen BC301-5 und BC303-5 von SGS Ates im TO39 Gehäuse.

      Diese Transistoren sind heute nicht mehr handelsüblich. Hier zuerst die Daten:





      Die häufig als Ersatz genannten BC141 haben nur eine maximale Verlustleistung von 750 mW.
      Achim
      Hallo Hans,

      das wäre dann doch eine Lösung.
      Ich habe zwar einige andere Vergleichstypen mit höherer Leistung gefunden, z.B. BSY86, aber da gibt es keine gescheiten Komplemente.

      Hier sind die Daten der Varianten vom BC141 zum Vergleich:



      Sollte man wegen der ähnlichen Verstärkung (70 - 140 beim BC301-5) den BC141-10 nehmen?
      Achim
      Hallo Hans,

      dann werde ich mir die BC141-10 und BC161-10 mal besorgen und testen.

      Probeweise habe ich einen BC303-5 aus einem 8120, der auf seine Therapie wartet, transplantiert. Dort werden von diesen Treibern übrigens sogar 2x2 Endstufentransistoren angesteuert.
      Weitere Fehler sind im VS 80 nicht vorhanden, alles läuft sauber. Das Krachen und Knacken der Regler und Schalter ist auch Vergangenheit, der Klang eine reine Freude.

      Hier noch ein Foto vom derzeitigen Status:



      Inzwischen wurde die Netzteilsektion fertiggestellt:



      Mein gesamter verbliebener Vorrat von 2N3055 besteht aus diesen Exemplaren:



      Sind das 2N3055H ??
      Achim
      Die Geschichte meiner alten VS80 und TS80 kommt nun zu einem (guten) Abschluss.
      Beide Geräte sind fertig und in der Werkstatt wieder im Einsatz.
      Was mich besonders freut, die Kracher beim Umschalten und beim Betätigen der Regler sind Geschichte. Dieser angenehme Effekt trat erst ein, nachdem im Zuge dieser Revision _alle_ Elkos bzw. Tantalelkos im Signalweg durch MKS ersetzt wurden (auch die 6 Stück hinter der Frontplatte). Bislang hatte ich fälschlicherweise immer eine Alterung oder Verschmutzung der Schieberegler angenommen. Ich hatte mich allerdings gewundert, dass das Krachen, Rascheln und Knistern beim Betätigen der Regler und Schalter nach ein paar Minuten weniger wurde, was ja zur Schmutztheorie nicht passt. Klar, dann hatten die Tantalelkos sich reststrommäßig halbwegs beruhigt.
      Also: In solchen Fällen nichts an den Schiebepotis machen, sondern das Gerät richtig reparieren!

      Den Frontplatten, und hier sind die matt grünen Versionen im Nachteil, sieht man die Jahrzehnte intensiver Nutzung an. Beide Geräte sehen jetzt innen besser aus, als außen; aber so mag ich es ja ;)

      Achim
      Hallo allerseits,

      zur Zeit repariere ich gerade mal wieder einen VS100. Da ja nun kein Fall wie der andere ist, lohnt es sich, wieder einmal auf neue Besonderheiten einzugehen.

      Das Gerät war in annähernd originalem Zustand, hat immer ordentlich funktioniert, hat aber mit den Jahren einige wenig liebenswerte Marotten entwickelt.

      So trat immer wieder ein sporadisches mechanisches Brummen auf, das von selbst wieder verschwand.
      Weiterhin krachten und knisterten die Regler für Bass / Höhen und speziell der Balanceregler.
      Im rechten Kanal war bei höherer Lautstärke ein fieses Rascheln zu hören - links nicht.
      Ein Hörtest zeigte auch feine Unterschiede im Klangbild zwischen den Kanälen.
      Die beiden Tastensätze wurden vor längerer Zeit mit Kontakt 60 gequält, wie der typische schmierig pelzige Belag an den Schaltern und in der Umgebung bewies.
      Schließlich bestand, wie sich nach Abnahme der Frontplatte zeigte, eine Klopfempfindlichkeit der Frontplatine, die sich als Knacken und Krachen zeigte.

      Und dann gibt es ja beim Saba VS80 bzw. VS100 noch all die lästigen Routinearbeiten.

      Beginnen wir mit ersten Bildern des Ausgangszustandes:



      K60 Opfer Tastensatz



      die typischen Saba Sicherungshalter dieser Zeit: im falschen Raster gesetzt, korrodiert und ausgeleiert und ohne Spannkraft



      4 Tantalelkos hinter der Frontplatte (weitere ca. 10 Stück sitzen auf der Hauptplatine)



      ein sinnlos langer Draht auf der Printseite im Netzteil, der, wenn er umgebogen wird, leicht Schaden anrichten kann



      Netzteilbereich mit ausfallfreudigem "herrmann" Gleichrichter, Zeitbombe Selenbrücke und einem weiteren (insgesamt 5) dysfunktionalen Sicherungshalter




      Die 4 Schrauben durch die Netztrafokernbleche ließen sich ohne großen Kraftaufwand um die 2 Umdrehungen anziehen. Das mechanische Brummen dürfte so erklärt und behoben sein.

      Was in jedem Fall gemacht werden muss, habe ich auch gleich zuerst erledigt:

      - Alle 5 Sicherungshalter ersetzen
      - 4 Trimmpotis in den Endstufen ersetzten
      - Selenbrücke und damit auch die beiden 470µF Elkos dahinter ersetzen
      - "herrman" Brückengleichrichter ersetzen
      - ALLE Tantalelkos ersetzen; ihre Kapazitäts- und ESR Werte sind zwar heute noch ausgezeichnet, der Isolationswiderstand jedoch unsicher und tendenziell zu schlecht, das kann man im Interesse der geräuscharmen Betätigung der Regler und Druckschalter nicht tolerieren.

      Nach dem Ersatz der Tantalelkos hat sich das Krachen und Knistern der Regler stark reduziert, die Komponente, die nach einigen Minuten verschwindet, ist jetzt eliminiert.
      Bass- Höhen- und Lautstärkeregler arbeite jetzt schon praktisch geräuschfrei. Der Balanceregler knistert noch leicht - hier ist Verschmutzung oder Korrosion der Grund.

      Alle Regler wurden nun ausgelötet, mit WL gründlich durchgespült und danach sparsam mit Kontakt 61 versorgt.

      Ganz ganz wichtig ist bei diesen Schiebereglern, dass sie regelmäßig und häufig bewegt werden.

      In der Reglerplatine sind jeweils 2 Bohrungen zum Festschrauben der Potis, die innenliegend an den Enden M3 Muttern haben. Saba hat von dieser Möglichkeit jedoch keinen Gebrauch gemacht (Sparsamkeit?). Ich habe die 8 Schrauben jetzt eingebaut, um die Stabilität der Potis zu erhöhen, was als Vorbeugung der Lockerung der Lötstellen durch jahrelanges Bewegen der Schieber dient. Bewegt sich das ganze Poti jedes mal leicht mit, bilden sich mit der Zeit Unterbrechungen an den Lötstellen.

      Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass der Tantalersatz durch Mini-MKS und MKS4 auch das Rascheln im rechten Kanal beseitigt, aber weit gefehlt!
      Es raschelte unvermindert weiter.

      Derlei Geräusche gehen sehr oft auf das Konto von Tantalelkos, sonst sind Transistoren, manchmal Widerstände der Grund (Wackelkontakte sind zuerst auszuschließen).

      Hier war Transiator T703 defekt. Ein BC239B von Siemens, ja das Alter fordert seinen Tribut...



      Jetzt weisen beide Kanäle nur noch das unvermeidliche Grundrauschen in gleicher Höhe auf.
      Achim
      Mittlerweile wurde die Klopfempfindlichkeit der Frontplatine behoben. Schadhafte (gealterte) Lötstellen waren die Ursache.

      Wie sieht es nun bei den Elkos im vorliegenden Gerät aus?
      Antwort: Es kommt drauf an.

      Die größeren Kapazitäts- und Spannungswerte sind im Großen und Ganzen noch tolerabel. Hier kamen vorwiegend Elkos von Frako zum Einsatz, während in meinem eigenen VS 80 teilweise ausgelaufene axiale Siemens verbaut waren.
      Die Frakos (meist 47µ und 100µ axial) haben allerdings Streuungen bei Kapazität und ESR. Ein 100µF desselben Typs hat einmal 126µF, 2 Ohm, ein anderer hat 91 µF, 11 Ohm.
      Einen Ausreißer zum Schlechten gab es aber auch hier (siehe Tabelle Pos. 1).
      Es scheinen unterschiedliche Alterungsstadien vorzuliegen, die einen Ersatz zwar nicht zwingend erforderlich machen, andererseits liegen gerade diese Elkos vorzugsweise in den Endstufen, wo eine hohe Stabilität und auch Kanalsymmetrie gefordert sind.
      Wenn man das Gerät in den kommenden Jahrzehnten nicht wiedersehen möchte, neigt man zum Ersatz.

      Zum Eklat kommt es nun bei den im Signalteil verbauten axialen Siemens und Roederstein Elkos mit 1, 4,7 und 10µF.
      Äußerlich bis auf das Herstellerlogo und einen aufgedruckten roten Minusring bei ROE nicht zu unterscheiden, vielleicht kamen sie aus derselben Fabrik?
      Hier ein Bild:



      Hier die Ausreißer bei der Messung (die übrigen Exemplare haben durchweg weitaus bessere Messwerte):



      Da muss man bereits von Ausfällen im Sinne des Endes der Lebensdauer sprechen und konsequent ersetzen.

      Die Datumsstempel zeigen April / Mai 1974, das sind immerhin 40 Jahre. Der Status "antik" ist in Sichtweite.

      Das Dumme ist, um Aussagen über den tatsächlichen Zustand einer konkreten Bestückung (die bei fast jedem Saba Gerät unterschiedlich ist), treffen zu können, muss man alle Elkos ausbauen und messen.

      Ob man dann beim Einbau die noch in wirklich gutem Zustand befindlichen Exemplare wieder einbaut oder hier auch gleich Neuware verwendet, ist Geschmackssache. Ich bevorzuge dann den Ersatz.
      Achim
      Hallo Manni,

      so abwegig ist das gar nicht. Schließlich entstehen in der Umgebung schwerer Bauteile (hier 2 Stück 4700µ) beim Transport gerne Haarrisse durch Sturz oder Werfen des Pakets.
      Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, der Bereich wurde inzwischen überarbeitet und zeigt sich tadellos. Da lag wohl beim Fotografieren des Originalzustandes ein Haar oder eine Borste...



      Und jetzt kann auch bald eingeschaltet werden. Die Frontplatine ist fertig,



      die Tastensätze gereinigt und gepflegt - hier sieht man auch die Schrauben zur Befestigung der Schiebepotis.
      Die an vielen Stellen auf der Platine verteilten winzigen Zinnspritzer, sind nicht etwa bei der Revision hängengeblieben, sondern waren werkseitig vorhanden. Der Lötstoplack hat - warum auch immer - Zinnpartikel an sich gebunden. (Größere Spritzer habe ich dabei bereits entfernt.)



      die linke Platinenseite ist überarbeitet,



      und die rechte ebenso



      So macht das Gerät inwändig schon einen ganz anderen Eindruck. Von einem langfristig stabilen Betrieb bei voller Leistung kann wieder ausgegangen werden.



      Bei der Inbetriebnahme zeigt sich eine mäßige Erwärmung der Endstufen, die Ruheströme müssen noch eingestellt werden.

      Die für die SABA 8080, 8120 und VS80 typische Beobachtung zeigt sich hier erneut, erst wenn wirklich alle irgendwie am Signalweg liegenden Elkos ersetzt sind, verschwinden die Kratzgeräusche der Potis.
      Jetzt ist unmittelbar nach dem Einschalten für etwa 2 Sekunden beim Bewegen des Lautstärkereglers ein ganz leichtes Geräusch zu hören, das dann sofort verschwindet, wenn die MKS und MKS4 Kondensatoren mit ihren ausgezeichneten Isolationswiderständen sich auf die Potentialdifferenzen aufgeladen haben.
      Einzig der Bandschalter hat zeitweise ganz leichte Kontaktprobleme, mit denen man leben muss. Häufiges Betätigen ist auch hier angeraten.
      Achim
      Hallo Gunnar,

      mir ist dabei auch wieder aufgefallen, dass diese Verstärker nicht nur ein zeitloses Design haben, sondern auch extrem langlebig und solide konstruiert sind. Das thermische Design ist auf Nummer sicher ausgelegt, Widerstände sind reichlich dimensioniert und die ganze Schaltung ist, was ihre Stabilität angeht, sehr gutmütig - keine nervöse Zicke.

      Dass die Siemens und ROE Elkos nach 40 Jahren stark gealtert sind, dass der ein oder adere Transistor zum Rauschgenerator mutiert und die damals hochkarätigen Tantalelkos später zu Isolationsfehlern neigen würden, konnten die Saba Entwickler und Konstrukteure nicht ahnen.
      Die einzigen echten, nicht mit Standardbauteilen reparablen Schwachstellen der Geräte sind eigentlich die Schiebepotis und die Druckschalter.

      Die Ruheströme und Offsetspannungen habe ich heute abend noch eingestellt.
      Die Prozedur ist relativ langwierig, da man, wie bei vielen Endstufen aus einem kalten Zustand mit zu geringem oder aus einem erwärmten mit zu hohem Ruhestrom nicht einfach auf die geforderten 35mA regeln kann, da die Schaltung und ihre Temperaturkompensation des Ruhestroms mit- oder gegenregelt. Man muss sich langsam ans Optimum herantasten, dann ist es auch stabil. Ruhestrom- und 0V Einstellungen beeinflussen sich sowieso gegenseitig, so dass einige Iterationen erforderlich sind.

      Als Test, dass man auf Null Volt am Ausgang steht, eignet sich, fast noch besser als ein Röhrenvoltmeter, das Umschalten des Lautsprecherschalters. So lange noch kleinste DC-Reste vorhanden sind, gibt es Schaltgeräusche im Lautsprecher. Bei exakt Null Volt herrscht Stille.

      Auch dieses Knacken des Lautsprecherschalters liegt - wenn es auftritt - nicht an einem korrodierten Schalter, sondern an DC am Ausgang. Statt Kontakt 60 also lieber den 0V Offset ganz ganz penibel einstellen.
      Mit den alten korrodierten Trimmpotis ist dies übrigens praktisch unmöglich. Aber deshalb werden die ja auch pauschal ersetzt.
      Achim
      Hallo Achim,

      das sieht ja so klasse aus, dass es fast schon zu schade ist, das Gehäuse wieder drum zu machen. Du hast meine Vorfreunde mal so richtig gesteigert. Das ist besser als Weihnachten. Eigentlich müsste man die Renovierung mit einer richtigen Fete feiern, so wie der Kleine damals so einige mitgemacht hat. Tja, ich fürchte nur der SABA übersteht das nun um Längen besser als unsereins.

      Viele Grüße
      Bernd
      Hallo Bernd,

      das ist ja das Gemeine: Der Verstärker ist am nächsten Morgen wieder topfit und unsereins ist drei Tage krank bis die Nachwirkungen abgeklungen sind ;)


      Hallo Gunnar,

      den VS100 gab es mit Nußbaumfurnier oder mattsilbern lackiert. Die Frontplatten sind dabei identisch dunkelgrau, fast schwarz, lackiert.

      Beim VS80 gab es auch einen nußbaumfurnierten Korpus mit dunkler Frontplatte und eine Variante in weißem Schleiflack mit mattgrünlicher Front (siehe Post 028).

      Das vorliegende Gerät, ein VS100, ist nußbaumfurniert mit dunkler Front - Bild folgt noch.
      Du hast recht, die grünliche Variante sieht sehr markant aus, meistens überdauert die Lackierung aber nicht die Jahrzehnte, da der Lack rauh und offenporig ist und jeden Dreck annimmt. So vergraut die Oberfläche, Stellen, die mit Kontaktspray oder Fett in Berührung gekommen sind werden dunkel und die Beschriftung hält auch nicht gut.
      Den Korpus kann man immer neu lackieren, wie man will, die grüne Frontplatte ist mit vertretbarem Aufwand nicht wieder in den Originalzustand zu bringen.
      Die Frontplatte selbst ist aus starkem nach hinten profilierten Aluminium und sehr stabil.

      Das gesamte Design der Geräte ist ein gelungener Wurf: Das Logo in der Mitte, symmetrisch links und rechts 4 Druckschalter, oben die 4 Schiebepotis nebeneinander über die gesamte Breite, das gerundete Gehäuse im 70er "Softline" Stil - ein Klassiker mit extrem solider Technik innen drin.

      Hier noch die Außenansicht:



      Diese Verstärker haben, das gilt auch für meine beiden Geräte, einen veritablen Netztrafobrumm, den man in geringer Entfernung deutlich hört, sobald das Gerät im Holzgehäuse eingebaut ist.
      Weder ist der Trafo vom Chassis akustisch entkoppelt, wie etwa beim 8080 mit Gummipuffern, noch ist das Chassis vom Holzgehäuse entkoppelt. Das ist in der Tat ungeschickt konstruiert. Ein Nachträglicher Einbau von Gummipuffern scheitert daran, dass kein Platz in der Höhe ist. Der Trafo ist so hoch wie das Gehäuse innen.
      Achim
      Ich hab den VS nun wieder und bin sowas von begeistert und dem Achim riesig dankbar für die gute Arbeit. Der klingt ganz anders als vorher - viel lebendiger, transparenter, eben einfach gut. Mir ist aus der hintersten Ecke des Gedächtnisses der Gedanke nach vorne geschossen: " Das isses, warum du genau den damals gekauft hast!". Nur gut!
      Wieder mal eine interessante Geschichte, und eine sehr gute Dokumentation.
      Zum Thema Sicherungshalter haette ich noch eine kleine Ergaenzung:
      Auch wenn das Raster passt, sind die oft schon etwas "schlapp". Nachbiegen
      hilft nicht auf Dauer. Was man aber, wenn ansonsten nicht beschaedigt,
      probieren kann, ist die kleine blaue Sicherungskappe von Conrad
      (Richco 840 620), die flexibel ist und recht stramm sitzt. Hat sich schon
      oft bewaehrt, und verhindert lose sitzende Sicherungen.

      Vermutlich gibt's die auch anderswo, ich kenne aber keine andere Quelle.

      Besten Gruss,

      Michael