Saba Meersburg Automatic 8 Kondensator-Kur

      Bei der Empfehlung "ersatzlos entfernen" ist auch die Gefahr von Missverständnissen und Fehlern geringer.

      Wenn jemand in Zukunft über Störungen im LMK-Bereich klagt, kann man ja im Rahmen der üblichen Vorgehensweise auch das Thema Entstörkondensator fallweise miteinbeziehen.

      Dennoch wird die Problematik wahrscheinlich von Zeit zu Zeit auftauchen, wenn jemand im Rahmen einer "Kondensatorkur" routinemäßig die Entstörkondensatoren durch handelsübliche axiale Typen ersetzt.
      Achim
      So, ich bin wieder ein bisschen weiter gekommen mit der Restauration.
      Da der Motorkondensator bei geöffneter Rückwand sichtbar ist habe ich mich dazu entschlossen diesen "nachzubauen".
      Dazu habe ich zuerst aus schwarzer Bastelpappe einen Körper erstellt. In diesen Körper habe ich dann den neuen Kondensator eingesetzt und mit einem passenden Papp-Ring fixiert. Anschließend habe ich beide Seiten mit Wachs vergossen und danach die Wachsflächen mit schwarzmatter Farbe angestrichen.
      Das Chassis ist auch schon neu lackiert. Mein Gott war das eine Arbeit alles abzukleben. Leider ist mir das Foto vom abgeklebten Chassis verloren gegangen.
      Hier die Ergebnisse:



      Weitere Bilder werden dann folgen.

      Dann habe ich noch mal eine allgemeine Frage zu Teerkondensatoren.
      Mein Vater besitzt auch ein Röhrenradio,so eine Wuchtbrumme von Grundig mir zwei UKW-Tuner und 2x EL84.

      In diesem Radio sind Teerkondensatoren Von ERO verbaut. Sind diese Kondensatoren qualitativ genau so schlecht wie die von SABA und sollten bei Gelegenheit auch gegen neue ersetzt werden?
      Hallo Manni,

      der "getarnte" Kondensator ist ausgesprochen hübsch anzusehen, das steht fest.
      Vom technischen Standpunkt allerdings habe ich Vorbehalte bzw. Warnungen:

      Pappe und Wachs - geschweige denn beides in Kombination - sind nicht die Materialien, die als "Verpackung" eines Kondensators, der sich im Fehlerfall überhitzen oder sogar entflammen kann, geeignet sind.
      Hier kann ein schönes Feuerwerk mit Pappe als Docht und Wachs als Brennstoff ins Haus stehen.

      Dann ist auch die Fage, stimmen die nun aufgedruckten technischen Daten wirklich mit denen des real im Inneren vorhandenen Bauteils überein?

      Nun ist ja bekannt, dass ich "Neubefüllungen" grundsätzlich ablehne.

      Sie können ggf. unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen, etwa wenn vorhandene Glasröhrchen verwendet werden, die Vergussmasse sicher ist und die Wärmeableitung für den eingeschlossenen Kondensator sichergestellt ist. Auch Aufdruck und tatsächliche Werte und Hersteller des enthaltenen Bauteils müssten klar erkennbar sein.

      Gerade die Motorkondensatoren der Automaticgeräte stehen unter einer hohen Wechselspannungs- und Strombelastung!
      Achim
      Sorry
      In diese Richtung habe ich noch gar nicht gedacht. Ich möchte halt nur das es annähernd wieder original aussieht.
      Wäre es den sicherheitstechnisch in Ordnung den Kondensator freitragend in ein passendes Alurohr einzusetzen und die Enden dann mit schwarzen Kunststoffkappen zu verschließen? Das hätte dann den Vorteil das evtl. entstehende Erwärmung durch das Aluminium direkt ans Chassis weiter geleitet wird.
      Zu den Werten Kapazität und Spannungsfestigkeit die aufgedruckt sind: Die Angabe der Kapazität stimmt in etwa und die Spannungsfestigkeit des eingebauten Kondensators ist 1000 Volt. Also meiner Meinung nach nicht so tragisch wenn da 370 Volt wie beim Original aufgedruckt ist. Da bin ich auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

      Gruß Manni
      Hallo alle zusammen
      Nach den berechtigten Sicherheitsbedenken von Achim bei meinem 1. Versuch des "getarnten" Motorkondensators habe ich nun einen 2. Versuch gestartet und den Kondensator so gemacht wie in Post 025 beschrieben.
      Jetzt dürfte es doch keine Sicherheitsbedenken mehr geben,oder?





      Auch sonst bin ich wieder ein wenig weitergekommen.







      Das Einsetzen der Zahnräder am Suchlaufmotor habe ich mir erleichtert in dem ich die um 2 Zähne verspannten Zahnräder mit dünnem Draht und etwas Kabelisolierung fixiert habe.


      Wenn das Chassis ganz fertig ist gibts weitere Bilder. Zuerst muß ich noch bei Volker einen 2poligen Zugschalter bestellen der dann den vom Vorbesitzer eingeauten 1poligen Schalter ersetzt.

      Manni
      Hallo Manni,

      nochmal zum "Füllen von Kondensatoren":
      Die Entflammbarkeit der neuen Version ist sicher viel geringer als bei der ersten Variante. Allerdings sollte man immer bedenken, dass in einem belasteten Kondensator Verlustwärme entsteht, die an die Umgebung abgeleitet werden muss, damit er keinen Schaden nimmt. Das ist in Röhrenradios (abgesehen von der Automaticschaltung) in der Regel kein großes Problem, da wenig Leistung, geringe Ströme und meist keine Impulsbelastungen mit höheren Frequenzen auftreten. In Fernsehgeräten sieht das schon wieder ganz anders aus.
      Diese Wärme wird durch Konvektion an die Umwelt abgegeben. Wenn nun der Kondensator in einer größeren Aluröhre steckt, ist die Konvektion unterbunden, da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, die Energie also gar nicht ausreichend an das Alurohr übertragen wird.
      Das Prädikat betriebssicher im Rahmen der Spezifikationen des Herstellers würde ich so einem Kondensator deshalb dennoch nicht verleihen.

      Dem "Neubefüllen" selbst stehe ich wie gesagt diplomatisch ausgedrückt ausgesprochen skeptisch gegenüber, da ich keinen Sinn darin erkennen kann.
      Vom technischen Standpunkt wird das Bauteil nicht besser (Chinaböller bleibt Chinaböller) und sogar jeder Laie sieht sofort, dass die Kondensatoren ersetzt wurden.
      Bestenfalls einige Hausfrauen werden seufzen: "Jo mei - was für scheene oide Kondensatoren!"
      Achim
      Hallo alle zusammen
      Ich habe mich jetzt doch dazu entschlossen auch die Elko's zu tauschen. Jetzt habe ich aber ein kleines Problem. Der Kondensator auf dem Foto, was ist das für einer? Sieht aus wie ein Becherelko, ist aber beschriftet mit FRAKO.
      Und im Schaltschema sieht es so aus als wenn es ein ganz normaler Kondensator ist. Dort wo der Kondensator befestigt ist sieht man das Zeichen für Erde. Irgendwie verwirrend. Wäre super wenn mir da mal eben jemand weiter helfen kann. Vielen Dank!!!

      Manni

      Hallo Manni,

      es handelt sich bei diesem Becher um einen ganz normalen Kondensator, den lässt Du aber unangetastet, weil es sich hier um eines der zuverlässigsten Bauteile überhaupt handelt.
      Wenn es Dir Spaß macht kannst Du ihn ja mal messen, aber einen höheren Wert als 0,36 µF habe ich beim Messen noch nie feststellen können.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Manni,

      ....... so wie Otto richtigerweise schreibt, handelt es sich um einen völlig "normalen" Kondensator in einem Blechgehäuse.Der Masseanschluss befindet
      sich an der Gewindebefestigung.
      Hergestellt werden diese Kondensatoren von der Firma FRAnkfurter-KOndensatorenfabrik Gmbh.(FRAKO) in Teningen bei Freiburg seit 1932 für die
      Rundfunkindustrie.
      Die Firma hat viele Becherkondensatoren für SABA hergestellt.

      Gruss Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo alle zusammen
      Endlich komme ich dazu, weiter über den Fortschritt bei meinem Meersburg 8 zu berichten. Durch einen Krankheitsfall in der Familie hatte ich einfach keine Zeit dazu.
      Zuerst mal ein paar Bilder. Von dem Vorher-Zustand der Chassisoberseite habe ich leider nur diese zwei Ansichten. Komischerweise sind ein paar Fotos in den unendlichen Weiten der Festplatte verlorengegangen.>:(





      Und so sieht's jetzt aus:






      Lackiert habe ich das Chassis mit Felgensilber und anschließend mit Klarlack Seidenglanz.
      Der Skalenhintergrund war noch gut erhalten. Den habe ich einfach mit Reinigungspolitur für Autolacke bearbeitet.

      Bevor ich die Filterbecher poliert habe konnte man noch ganz schwach den Aufdruck erkennen. Diesen habe ich nach dem Polieren mit dem Adressenstempel meiner Frau erneuert. Ich musste allerdings dann eine Woche warten bis der Aufdruck einigermaßen Abriebfest ist.


      Jetzt kommt aber der größte Brocken, das Gehäuse. Der Lack ist rissig, und an einigen Stellen auch schon abgeblättert.



      Eigentlich wollte ich ja nur eine Kondensatorkur machen, aber nach dem ich hier im Forum Bilder von super restaurierten Radios gesehen habe hat es mich gepackt.

      Ach ja,noch was. Anscheinend hat der Vorbesitzer auch schon mal die Seil-Führungsrollen geölt und zwar so gründlich daß das Skalenseil von AM gleich mitgeölt wurde. Jetzt habe ich das Problem daß das Öl anfängt zu verharzen. Es fängt halt ein bisschen an zu kleben und läuft teilweise nicht mehr leichtgängig über die Senderwahlachse. Einen Austausch möchte ich mir eigentlich ersparen, ist bestimmt eine Menge Arbeit und Gefummel.
      Kann man da Abhilfe schaffen indem man das Seil mal mit Talkum bearbeitet?

      Gruß
      Manni
      Hallo Manni,

      ich habe mir das Bild der Chassisunterseite gerade mal vergrößert und muss feststellen, dass hier wirklich sorgfältig und umsichtig gearbeitet wurde. Die Bautele liegen richtig und sind wo es sinnvoll ist befestigt, Anschlussdrähte sind gut ausgeformt, alles sieht sauber und gut gelötet aus. Sogar der Motorkondensator in der selbst gefertigten Hülle überzeugt mich.
      Eine schöne Arbeit!

      Die polierten Elkos / Abschirmungen etc. sind Geschmackssache, schaden aber nicht ;)

      Da solltest Du jetzt auch beim Gehäuse Nägel mit Köpfen machen.
      Achim
      Hallo Dieter
      Naja, ich habe gedacht Talkum macht Gummi geschmeidig und glatt,vielleicht hilft es da ja auch.
      So ein Seil habe schon mal bei einem Radio eines Bekannten getauscht. Ich hatte ihm gesagt das kann ich wohl eben machen. Aus diesem "wohl eben" sind dann fast 4 Stunden geworden. Allerdings fehlte da auch ein Stück, und somit war mir die Länge nicht bekannt. Ich warte mal ein bisschen ab,vielleicht hat ja noch jemand eine Idee.

      PS: Das Chassis ist doch noch nicht ganz fertig. Habe total vergessen das da ja noch eine neue EM34 reingehört. Bei Ebay in England werden manchmal neue von Mullard angeboten. Mal schauen, vielleicht werde ich da mal zuschlagen wenn der Preis stimmt.

      Gruß
      Manni
      Hallo Manni,

      der Seillaufplan ist ja wohl nicht das Problem. Wenn im Downloadbereich nichts ist, kann ich dir die Unterlagen mailen oder eben hochladen.

      Mit der EM34 wirds preislich schon heftig. Ich suche auch öfters nach einer, aber die NOS Röhren die wirklich was taugen gehen ja kaum mehr unter 100 EUR weg.

      Gruß, Dieter
      Hallo alle zusammen
      Erstmal ein herzliches Dankeschön für die Seillaufpläne. Nachdem die Gehäuselackierung so viel Zeit in Anspruch genommen hat, bin ich gestern mal dazu gekommen ein neues Seil aufzuziehen. Ich hätte fast eine Krise bekommen. Die Öffnung im Skalenhintergrund ist so klein gehalten, da braucht man schon fast Kinderhände und davon am besten gleich 4 Stück. Mit meinen Zangen und Pinzetten kam ich mir schon fast vor wie ein Arzt in der Chirugie. Aber jetzt läuft es wieder.
      Nochmal eine andere Frage:
      Ich habe mal gehört, das man Widerstände auch in eingelötetem Zustand messen kann. Irgendwie scheint das aber teiweise nicht zu funktionieren. Widerstände bis 1 K Ohm kann ich messen und die angezeigten Werte stimmen dann auch. Bei den Widerständen im Mega Ohm Bereich funktioniert das bei mir nicht. Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?
      --
      Gruß Manni
      Deine Vermutung stimmt nur teilweise.

      Unter bestimmten Bedingungen kann man in der Schaltung Bauteile wie Widerstände messen, ohne sie (einseitig) auszulöten. Man misst aber immer das ganze Netzwerk, die anderen angeschlossenen Bauteile. Ist beispielsweise der zu messende Widerstand nur mit einem Kondensator oder einer Röhre (außer Heizung) verbunden, kann man in der Schaltung messen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com