Freiburg 11 wiederbelebung

      Hallo ihr Freunde der warm leuchtenden Holzgehäuse, bin seit Gestern stolzer Besitzer eines Freiburg 11. Hab es sehr preiswert erstanden und möchte es so gut es geht wieder herstellen. Laut Vorbesitzer funktioniert es nicht. Ich möchte es aber auch vor einer Kondensatorkur nicht in Betrieb nehmen. Es ist anscheinend völlig unverbastelt. Alle Röhren sind noch von Telefunken, dicke Staubschicht und sonst sind keine Beschädigungen zu sehen. Anscheinend gab es Probleme mit der Automatik weil ich im Inneren Zahnstocher und Streichhölzer gefunden hab die Jemand von Außen in die Wippe gesteckt hat.
      Es ist das erste mal das ich so ein Projekt vor habe und echt Bammel was falsch zu machen. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mich etwas unterstützen könntet. Danke schon mal. Hab das Chassis ausgebaut und grob mit Pinsel und Staubsauger gereinigt. Kann mir Jemand sagen wie ich die Bauteile vernünftig sauber bekomme? In die Badewanne is ja doch schlecht... Habe in einen Beitrag gelesen bei dem Jemand schrieb welche Kondensatoren in diesem Gerät getauscht werden sollten. Finde diesen Beitrag leider nicht wieder. Kann mir bitte Jemand helfen? Vielen Dank!!!
      Sei gegrüßt namenloser Neuling,

      zunächst wäre für die weitere Kommunikation eine Anrede (Name) von Vorteil, dann die Klärung Deiner Vorkenntnisse (Wissen um elementare Grundregeln der Elektrik) und die Vorhandenheit von Equipment (Messgeräte, Regeltrenrafo, Oszilloskop...).

      Als Anfänger hast Du Dir ein sehr ambitioniertes Projekt aufgehalst. Der Freiburg 11 ist zweifelsohne ein phantastisches sonores Geräte und stellt einen Höhepunkt in der Produktion der Firma Saba dar, aber es ist auch vollgestopft mit Technik und allein die Automatik kann auch Fachleute graue Haare wachsen lassen.

      Wenn Du Dir eine eigenhändige Reparatur unter Anleitung/ Hilfe aus dem Forum zutraust, wirst Du nicht umhinkommen, Dich etwas tiefer mit der Materie als der Entstaubung und Entfernung abgebrochener Zahnstocher zu befassen. Auch wirst Du etwas Geld für die Vielzahl der zu ersetzenden Kondensatoren und evtl. auch für den Ersatz altersschwacher Röhren in die Hand nehmen müssen, was ja bei dem günstigen Erwerb, wie Du eingehend schreibst, kein Problem sein sollte, schliesslich handelt es sich ja um ein Spitzengerät, da kann man schon etwas setzen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica, vielen Dank für die schnelle Antwort.
      Sorry wie Unhöflich von mir. Ich bin Ronald.
      Zu meinen Vorkenntnissen. Ich bin das was man verächtlich einen Bastler nennt.
      Ich besitze einen lötkolben, ein Multmeter und jede
      Menge Liebe für die alten Schätzchen. Ich weiß was ein Widerstand und ein kondensator
      ist aber dann wird es auch weniger mit dem Fachwissen . Ich hoffe ihr verjagt mich nicht.
      schepi2 postete
      Zu meinen Vorkenntnissen. Ich bin das was man verächtlich einen Bastler nennt.
      Hallo Ronald,

      willkommen im Kreis der "Bastler". Hier im Forum gibt es ein paar hochgebildete Fachleute, aber der größte Teil sind Bastler. Ohne Zweifel handelt es sich bei dieser Spezies um Schädlinge der Volkswirtschaft, denn ohne Bastler gäbe es wahrscheinlich ein paar Arbeitslose weniger. Andererseits leben ganze Wirtschaftszweige von diesen Bastlern, ich denke dabei nicht zuletzt an Baumärkte und deren Zulieferern.
      Die Suche nach einschlägigen Berichten hier im Forum gestaltet sich nicht immer als ganz einfach, daher hier erstmal ein Anhalt, was an alten Kondensatoren unbedingt getauscht werden sollte.
      http://dampfradioforum.de/htopic,2700,Teerkondensatoren.html

      Hier sind fast alle "guten" Kondensatoren und die Bösewichte aufgeführt.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Danke Otto,
      ich werde mich ja doch erstmal mit Liste machen, bestellen und vor allem mit reinigen beschäftigen. Kannst du mir sagen wie man welche Teile am besten reinigt?
      Die Chassisoberfläche mit Waffenöl hab ich gelesen aber die Bauteile an der Unterseite? Nur mit Pinsel geht ja der Schmand nicht ab.

      Gruß Ronald
      Hallo Ronald,

      Du siehst, Deine Anfrage stösst auf beträchtliches Feedback.
      Wie Otto schon sagt: zeig` uns Dein Gerät und wir werden versuchen konkret Hilfe zu leisten.
      Ich zähle mich ja auch zu der Spezies Bastler ohne profunde Kenntnis der Elektrik. Von mir wird nicht technisches Wissen zu Erwarten sein, aber ich will Dir, wenns im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, meine Erfahrungen kundtun und Fragen so gut wie es geht, beantworten.

      Hallo Hans,

      Du hast vollkommen recht, in diesen Fällen soll und kann ich einen Einstieg übernehmen, es kann ja nicht angehen, dass dies immer Leute wie Du, Achim, Dieter, Peter, Heino... machen. Wie sagtest Du: zusammen sind wir stark!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ronald,

      bei meinem letzten Freiburg 11 habe ich mal die getauschten Kondensatoren aufgeschrieben, ist bei der Bestellung der neuen ganz hilfreich. Für die Vollständigkeit lege ich die Hand nicht ins Feuer, aber eigentlich müsste es stimmen.
      1x 4700 pF, 8x 0,022µF, 6x 0,047 µF, 5x 0,1 µF, 1x 0,15 µF, die nimmst Du der Einfachheit alle mit 630 V. Die preisliche Differenz zu den 250 V- und 400 V-Typen ist minimal. Außerdem einen Kondensator mit 0,3µF für die Motorsteuerung, da sind 1000 V ratsam. Den 2. Motorkondensator, der oben auf dem Chassis sitzt, kannst Du normalerweise in der Schaltung belassen, der ist erfahrungsgemäß ok. Ob Du die beiden Entstörkondensatoren mit je 4700 pF ersetzt, bleibt Dir überlassen. Bei manchen Radios sind sie nicht zwingend notwendig, andere saugen Störeinstrahlungen auf wie ein Staubsauger den Staub. Normale Kondensatoren sind an dieser Stelle aber nicht mehr zulässig, es müssen also XY- Entstörkondensatoren verwendet werden. Ich hoffe, der vorstehende Roman ist hilfreich.

      Noch ein Satz zu der Chassisunterseite: man sollte es mit der Reinigung nicht übertreiben, es muss nicht alles glänzen. Ein weicher Pinsel und ein Staubsauger sollte da völlig ausreichen. Ein dünnes Drähtchen ist schnell abgerissen und dann kann man bei Ebay lesen, dass das Radio bis zur Reinigung einwandfrei gespielt hat!

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Servus Ronald,

      sehr gut, klappt doch bestens mit hochladen, auch in einer vernüftigen Größe.
      Ich würde mich erstmal auf das Reinigen konzentrieren und da wie Otto auch schon bemerkte, nicht zu ambitioniert zu Werke gehen.
      Verschiedene Pinselgrößen, für die Feinteile (Filter/Spulen) einen weichen Pinsel, für die Chassisoberfläche darfs auch ein gröberer sein.
      Wattestäbchen, Apothekenalkohol, Sprühöl.
      Erst nach Reinigung des Geräts würde ich mich schrittweise an den Tausch der Kondensatoren wagen.
      Ich würde Dir auch unbedingt raten, vor jedem Arbeits- bzw. Tauschschritts ein Foto mit der Digitalkamera von der entsprechenden Stelle zu machen, dann ist es beim fehlerhaften Einbau wieder nach bzw. zurückvollziehbar.
      Aber überstürze nichts, sondern lass Dir ruhig viel Zeit dabei, arbeite nur, wenn Du entspannt und ausgeglichen bist und Freude an der Tätigkeit hast, es ist ja ein Hobby und keine Akkordschicht.
      Lass uns auch an Deinen einzelnen Arbeitsschritten bildlich und textlich teilhaben.
      Gute Gelingen!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Zusammen,

      mal eine Frage am Rande:
      Ich hatte vor einiger Zeit einen Freiburg 12 teilrestauriert (findet man hier im Forum). Bei den Bildern vom Ronald fällt mir auf, dass der Freiburg 11 noch jede Menge Teerkondensatoren hat. Mein Freiburg 12 hatte lediglich 2 verbaut. Kam der Große Wechsel bei den Kondensatortypen mit dem Modellwechsel 1962/63??? Auch die Röhrenbestückung wurde mit diesem Modellwechsel geändert (2xELL80 statt 2xEL84). Welche Bestückungsvariante ist eigentlich die bessere???


      Gruß
      Andreas
      "errare humanum est"
      Hallo Andreas,

      den Quantensprung gab es erst beim 14er, dessen Bauteile wie Kondensatoren und Widerstände sind weitgehend unproblematisch.
      Zu der Röhrenbestückung ist eigentlich jeder Kommentar überflüssig, für meine Begriffe sind 2 EL 84 einfach idealer. Die Leistung ist vollkommen ausreichend und sie sind langlebiger als die EL 95.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      bezieht sich Deine Kritik bezüglich der Ell80 ausschließlich auf die Haltbarkeit, oder auch auf die klangtechnischen Eigenschaften der Röhre? Preistechnisch kann ich Deine Kritik voll bestätigen.

      Bezüglich der Kondensatoren sollte der FB12 aber unproblematisch sein. Wo liegt den der Quantensprung zwischen den Modellen FB12 & FB14?

      Gruß
      Andreas
      "errare humanum est"
      Zum einen ist eine Gegentaktendstufe immer besser als eine Eintaktendstufe, besonders wenn viel Leistung abgefordert wird. Insofern sind die beiden ELL80 klanglich sicher die bessere Lösung.
      Was die Haltbarkeit betrifft, ist allerdings eine EL84 wohl allen anderen Endröhren überlegen und außerdem ist immer problemlos und preiswert Ersatz zu beschaffen, was bei der elektrisch besseren ELL80 wohl auf Dauer schwieriger und teurer sein wird.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare