GRUNDIG NF2 Stereo Endstufe

      Hallo Achim.

      Die Mittelabgriffe der Aüs = Anoden der EL84 gehen immer vom Lade-C ab.
      NF 2 und Nf 20 Schaltungen zeigen das.
      Nach dem 180 ohm ligen die 4 g2 der EL84.

      Der nahezu B-Betrieb wuerde die Spannung nach dem 180Ohm einknicken lassen was eine Gegenkopplung via G2 waere. Die G2 muessen stabil sein.
      Ia wird damit bestimmt.

      hans
      Hallo Hans,

      Du hast Recht - dort sind sie auch angeschlossen. Ich hatte das eben auf meinen Bildern geglaubt zu erkennen, aber nicht das ganze Foto gesehen. Da habe ich die G2 Zuführung für die AÜ-Zuführung gehalten. Das ist also schon mal geklärt :)

      Aber wie mach ichs mit dem jetzt zusätzlich erforderlichen Rv? Vor die 2x100µF parallel (rot) oder zwischen die beiden (grün)?

      Achim
      Hallo Hans,

      ich dachte ja nicht an den resultierenden Spannungsabfall, sondern die Siebwirkung. Bei einer Siebkette mit Widerstand oder Drossel, ist doch der Vorteil, dass die bereits durch den ersten Kondensator geschwächte Ripplespannung im Ohmschen Widerstand srelativ stärker abfällt, als die Nutz-DC und dann im zweiten Siebelko nochmals reduziert wird.

      Was die Stabilität / Härte der Ua angeht, vermute ich den Vorteil bei "rot", da die volle Ladekapazität von 200µF puffern kann.
      Achim
      Was die Stabilität / Härte der Ua angeht, vermute ich den Vorteil bei "rot", da die volle Ladekapazität von 200µF puffern kann.
      --
      Hallo Achim. Genau das!
      Du sprichst ja oft vom ESR. ein R zwischen den 100uF hebt den exakt auf min. 100Ohm an.

      Die Gegentakt- Schaltung wenn die EL84 symmmetriert sind, hebt den Brumm ja auf.

      Es geht also nur um den Stromimpuls in Richtung Anoden und das Ug2 nicht einbricht.
      Werden die zwei 100uF mit einem R getrennt, steigt der Ri vom Netzteil doch an, was kontraproduktiv fuer die Ausgangsleitung waere.
      Ia wird reduziert vom 100Ohm und Ug2 knickt ein, was den Effekt verstaerkt.

      Im unteren Ia Bereich, ist die Steilheit Ug2 / Ia hoeher als Ua/ Ia
      also Ug2 ist wichtiger. als Ua.
      Das kann man umgehen wenn man die Siebung fuer Ug2 vom Lade-C holt.
      Denn fehlen aber 6dB an Brummfreiheit auf Ug2.
      hans
      Aye Aye, Sir!

      Den konkreten Wert des Widerstands werde ich durch Versuch ermitteln. Da zwei Selenbrücken parallel waren, wird er wohl nicht so hoch ausfallen, wie bei einer Selenbrücke.

      Ach ja - bringt es eigentlich Vorteile, direkt vom Ladeelko ab je eine getrennte Leitung zu den AÜs für L und R zu legen? Übersprechdämpfung...?
      Achim
      Moin,
      der "Innenwiderstandssimulator" fuer den Gleichrichterwiderstand gehoert zwischen Gleichrichter und Ladeelko, auf jeden Fall aber zwischen Trafo und Ladeelko. Ich habe ihn empirisch ermittelt, bis ich mit der resultierenden Betriebsspannung zufrieden war. Der Widerstand ist ziemlich klein, bei mir hat sich ein Wert zwischen 10 und 30 Ohm festgesetzt (muesste ich mal nachsehen). Er ist so klein, weil er durch den impulsfoermigen Ladestrom des Ladekondensators "wirkt".

      Die Uebersprechdaempfung zwischen 20Hz und 20kHz gibt O. Diciol mit > 52dB an (>1:400). Das ist ein Wert, der vollkommen ausreicht. Wenn man die Versorgung der Endstufen auf zwei Ladekondensatoren aufteilt, um die Uebersprechdaempfung zu verbessern, dann geschieht das nur im Bassbereich, wo der Effekt ohnehin unkritisch ist. Hier ist die Moeglichkeit, dass sich beide Verstaerker ueber den (kap.) Innenwiderstand des Kondensators verkoppeln, am groessten. Bei hoeheren Frequenzen koppeln beide Verstaerker ueber ihren allgemeinen Aufbau (Verdrahtung) aufeinander, da helfen auch noch so viele Ladekondensatoren nichts.
      Verkopplungen durch den Verdrahtungswiderstand kann man eigentlich ausschliessen, so hoch sind die Stroeme auch wieder nicht.

      Ich sehe, die Kondensatoren des Netzteiles sind durch Ausfuehrungen mit M18 Gewindestutzen ersetzt worden. Jetzt noch eine Isolierscheibe unter die Masseringe und der Massestromweg ist festgelegt (bei meinem Rodec Auditorium Vollverstaerker hat man Lade- und Siebelko isoliert eingebaut, um den Weg fuer den Brummstrom festzulegen. Die beiden weiteren Elkos der Siebkette sind dagegen direkt auf das Chassis geschraubt).

      73
      Peter
      Hallo zusammen,
      habe diesen sehr informativen Beitrag mit großem Interesse gelesen, da ich mir dieser Tage folgendes organisiert habe:


      NF2 in klassischer Kombination mit HF10 und Decoder 5. Und ein Dual 1009 (leider ohne Zarge und Haube) war auch noch dabei. Musste dafür zwar 300km fahren, aber ich glaube, es hat sich gelohnt.
      Die Anlage ist spielbereit und der Klang lässt einen so schnell nicht los (habe größere Grundig Boxen angeschlossen).
      Zu Brummstörungen: In unmittelbarer Boxennähe ist ein leichter, aber noch nicht wirklich störender Brumm zu hören. Habe dann das HF10 abgesteckt. Brumm bleibt unvermindert. Es liegt also an der NF2. Nun können die vermutlich 40 Jahre alten Elkos etwas müde sein (gehe mal davon aus, daß der NF2 noch original ist). Ich bin gespannt, wie sich Achims NF2 nach der "Frischzellenkur" in dieser Beziehung verhält.
      Zu den verwendeten Bauteilen, insbesondere den schwarzen MKP-Kondensatoren:
      ob uns Achim eine Bezugsquelle verrät?
      Ich verfolge weiterhin mit großem Interesse diesen sehr schön geschriebenen und prima illustrierten Beitrag mit seiner "professionellen Begleitung", wobei ich aus Zeitgründen meinen NF2 vor diesem Herbst wohl nicht öffnen werde.
      Grüße
      Frank
      Moin,
      der Selengleichrichter ist immer noch drin. Er ist hier hemmungslos ueberdimensioniert (fuer 350mA) und hat ausser der Zeit kaum etwas zu ertragen. Solange die Gittervorspannung stabil ist, kann er auch drinbleiben.
      Weil der Selengleichrichter ueberdimensioniert ist, duerfte ein Ersatz durch eine Si-Diode kaum etwas am Ergebnis aendern. Selen- und Si-Dioden haben bei schwacher Belastung aehnliche Eigenschaften im Durchlassbereich, was die Auswirkungen angeht. Wahrscheinlich geht die Spannungsaenderung in der Toleranz unter. Ein Test waere ja einfach, eine Si-Diode parallelschalten.

      Ich habe auch schon mal darueber nachgedacht, die Gittervorspannung zu stabilisieren. Das darf man aber nicht. Die unstabilisierte Gittervorspannung aendert sich synchron mit der Anoden- (und wichtiger Schirmgitter-)spannung bei Netzspannungsaenderungen und so wird auch fuer stabile Arbeitspunkte in der Endstufe gesorgt. Besonders, wenn es das Netz mit Spannung mal wieder "gut meint", wird so einer Ueberlastung der Endroehren entgegengewirkt. Einen weiteren Anteil liefern die Katodenwiderstaende.


      Edit, da ist ja was Neues ;)
      @Frank,
      die Elkos sind (bis auf die wahrscheinlich zerkochten Katodenelkos der Endroehren) das kleinere Problem des Verstaerkers. Viel wichtiger ist, dass die Wickelkondensatoren hoffentlich schon mal erneuert wurden, oder erneuert werden, wenn noch die originalen ERO100 drinstecken.
      Die im SO191 Verstaerker haben schon die doppelte Nennkapazitaet, was auf eine deutliche Wasseraufnahme schliessen laesst. Den Isolationswiderstand habe ich noch nicht nachgeprueft (kann ich nur indirekt messen)

      Was uebrigens beim HF10 sehr viel Spass macht: UKW-Skalenseil aufziehen. Man sollte einen ausreichenden Vorrat an Fluechen bereithalten ;)
      Ausserdem musste ich bei meinem HF10 die Umschaltkupplung reparieren, ich habe einen Weg gefunden, das ein fuer allemal dauerhaft zu machen.

      73
      Peter
      Hallo Frank,

      es freut mich, dass der Reparaturbericht auf Interesse stößt! Es gibt hier im "Privaten GRUNDIG Forum" doch mehr NF2/HF10 Kenner, als man denkt ;)

      Klar nenne ich die Bezugsquellen.
      Die grünen Vishay/Röderstein MKPs hatte ich gerade bei einer Bestellung bei Farnell dabei gehabt, die schwarzen Fischer & Tausche MKPs kauft man in haushaltsüblichen Mengen am besten bei Jan Wüsten.

      http://www.askjanfirst.de/

      dort hatte ich auch in diesem Fall die beiden Becherelkos (ebenfalls Fischer & Tausche) bezogen.
      Achim
      @Peter: habe eigentlich die Hoffnung, daß bei der relativ moedernen NF2 (im Verleich zur So 191 Endstufe) keine ERO100 mehr verbaut sind. Aber ich müsste erst nachsehen, das mache ich jetzt nicht. Aber ich werde (wenns auch schwerfällt) die NF2 jetzt erstmal nicht mehr betreiben bis zu Inspektion, die kommen wird...
      @Achim: danke für die Bezugsquellenangaben. Ist sicher für andere Mitleser hier auch interessant...
      Grüße
      Frank
      Moin,
      so modern ist der NF2 nicht, ihn gab es wenigstens seit etwa Ende 1962 (der Geraetebericht von O.Diciol ist in der Funkschau 23/1962). Und alles, was vor etwa 1964/65 gebaut wurde, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Papierwickelkondensatoren an Bord. Der NF20 duerfte die nicht mehr haben, wenn ich vom NF10 ausgehe, der mit Folienkondensatoren ausgestattet ist (der neue kleine Verstaerker ist nicht mehr so eigenstaendig wie der NF1, sondern in der Schaltungstechnik eher ein "kleiner NF20". Die Kanalverkopplung unterhalb 200Hz ist weggefallen, daher auch keine Zusatzwicklungen fuer den "Subwoofer" mehr. Geblieben sind allerdings die etwas kleinen Ausgangsuebertrager, der Verstaerker ist damit ordentlich, aber bis 20Hz herunter geht er nicht wirklich. Unter etwa 50Hz wird es knapp (2x ECC83, 2x ELL80, 2x 8W; Gehaeuse kleiner und Aufbau mit offener Verdrahtung).

      73
      Peter
      Hallo Reinhard,

      die geht allerdings ab :)

      So ein NF2 sieht auf den ersten Blick extrem harmlos aus. Wenige Bauteile, alles übersichtlich, kurz gesagt eine Aktion, die während der Wettervorhersage zu erledigen ist.

      Aber wie so oft - es ergeben sich Ergänzungen, Änderungen, Verbesserungen, das eine zieht das andere nach sich und schon hat man ein abendfüllendes Programm.
      Achim
      Hallo allerseits,

      bei der ersten Inbetriebnahme habe ich die erforderliche Statistik der Spannungswerte erledigt.

      Es ergaben sich bei Spannungswähler 220V:

      Spannung am Gleichrichterausgang -> 333V- (Soll 312 V)
      Gittervorspannungserzeugung hinter dem 56K -> -11,59 V (Soll -11 V)
      Heizspannung 19 Vss entsprechend 6,74 Veff (Soll 6,3 V)

      In der Position 240V:

      Spannung am Gleichrichterausgang -> 316V- (Soll 312 V)
      Gittervorspannungserzeugung hinter dem 56K -> -10,63 V (Soll -11 V)
      Heizspannung 17,5 Vss entsprechend 6,21 Veff (Soll 6,3 V)

      Für die "Variante 240V" habe ich mich dann entschieden, da hier bei der Ua ein sehr geringerer Korrekturbedarf (4V!) besteht und man die "Unterheizung" um 1,4% verschmerzen kann.
      Mit einem Widerstand von 8 - 10 Ohm kommt man dann genau auf die gewünschten 312V.

      Der Verstärker zeigt ein mächtiges Brummen auf beiden Kanälen - - -
      - - - wenn man in die Nähe der Chassisunterseite kommt ;)
      Sobald man das Chassis berührt, ist Stille. Wenn Haube und Bodenplatte angebracht sind, noch größere Stille.

      Die Emissionen der beiliegenden 7 Stück EL84 sind mehr oder weniger unterschiedlich, wie eine kurze Messung der Kathodenspannungen ergab. Hier gilt es noch, möglichst gut zueinander passende Pärchen auszuwählen.
      Achim