Saba HiFi Studio 8120 der Zweite

      nachdem gestern durch meine Schuld Verwirrung entstand (ZF-Verstärker statt Zusatzverstärker) hier erst noch mal eine Entschuldigung und ein großes DANKE an Achim für seine Geduld mit einem Elektronikanalphabeten

      nachdem heute erst mal die Bedienung der "weißen" Elektronik auf dem Programm stand, geht meine Fehlersuche weiter und so war Messen angesagt.

      bei den Kontakten des Zusatzverstärkers gehe ich davon aus, dass jetzt alles in Ordnung ist, der Fehler weiter vorne zu suchen ist. (nach dem C22 in der FM-ZF zum PIN 4 des TAA450 auf der Bestückungseite abgegriffen kein meßbarer Widerstand)

      UKW-Empfang ist möglich, deshalb gehe ich von einem intakten Tuner aus
      nur mit Balun ohne Antenne messe ich am FM-Tuner folgende Werte
      Versorgungsspannung +6 mit 198V (180V) anliegend, an Meßpunkt 3 -11,8V (-15V), am Meßpunkt 2 -0,4V (-0,7V), alle Werte gemessen mit digitalem Voltmeter

      in der FM-ZF messe am Signaleingang über R3 0,75V (0,8V), am TAA450 der FM-ZF messe ich an
      PIN4 -5,3V (-7,5V)
      PIN5 -5,4V (-7,5V)
      PIN6 -5,4V (-7,5V)
      PIN7 -0,6V (-0,7V), während des Messens geht die Lautstärke in den Keller)
      PIN10 -7,4V (-10V), die liegen auch an Punkt 2 des Zusatzverstärkers an

      im AFC-Diskriminator liegen an R164 und R168 korrekt -23,7V an (versorgungsspannung -2), die restlichen Werte sind plausibel, aber etwas zu hoch (am Zusatzverstärker sind die 200mV über R152 noch nicht korrekt eingestellt.

      da ich nach C22 keine Spannung messe, habe ich interessehalber vom PIN4 TAA450 in der ZF-Stufe mal versucht, Richtung C22 zurück zu messen und dabei folgendes festgestellt:
      nach C24 (22nF) an Spule L11 habe ich die -5,3V, vor C24 habe ich gegen Masse keine Spannung
      ausserdem habe ich festgestellt, dass von der Masseseite des C28 eine Lötbrücke zur Masseseite von C32 (lt. Plan 100pF, eingebaut ein Styroflex mit 120pF) gelegt wurde. Das sieht mir doch sehr gebastelt aus, da hier platinenseitig jede Menge Masse vorhanden ist
      Soll ich in diesem Bereich erstmal "zurückbauen"??
      liegt die Ursache der fehlenden ZF-Spannung auch in diesem Bereich oder ist hier eher im Bereich des T1 (BF237) weiterzusuchen?
      vor C22 liegt auch keine Spannung an?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      an PIN4 des TDA450 in der FM-ZF habe ich -5,3V anliegen,von dort rückwärts gemessen Richtung C22 habe ich nach dem blauen WIMA 0,022 keine messbare Spannung mehr, ist das normal, am C22 habe ich auch Richtung Zusatzverstärker keine Spannung mehr anliegen, folglich kommt am Zusatzverstärker auch nichts an
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      an Pin2 des Zusatzverstärkers habe ich jetzt -7,55V (L144 einseitg ausgelötet)
      Edit: Grins, das war die Rache für gestern: L144 wieder tiefergelegt, Pin10 des TAA im Zusatzverstärker hochgelegt: an Anschluß 2 des Zusatzverstärkers habe ich jetzt die -10V laut Plan
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      bei ebay schon was gefunden (11€ inkl. versand), ich bin nur etwas irritiert, da ich dachte, der TAA im Zusatzverstärker bekommt sein Input an Pin4 aus der FM-ZF Ast B, also über das Schirmkabel an Anschlußpunkt 2 dort, daher dachte ich eigentlich, da ich hinter C22 keine Spannung habe, sei der Fehler auch dort zu suchen, nicht umgekehrt, naja elektronischer Analphabet :)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      warum sind dann aber im Schaltplan -7,5V an Pin 4 des TAA eingezeichnet, wird das ZF-Signal auf dies Spannung aufmoduliert?, oder stammen die von Pin6 und liegen über R141 und R142 an, dann müßte doch aber über die Widerstände ein Spannungsabfall da sein
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Nichts durcheinander bringen! Der Pin 4 des TAA erhält vom UKW-ZF-Verstärker das 10,7MHz Signal, ein Sinus, dem die NF (frequenz-)aufmoduliert ist.

      Die Gleichspannung von -7,5V kommt aus dem TAA heraus und ist vermutlich die Basisspannung des darin in der Eingangsstufe befindlichen Transistors, die einfach im IC nicht galvanisch per Kondensator getrennt ist. (Daher auch der 22p weiter vorne.)
      An Pin 6 kommen entweder ebenfalls 7,5V aus dem TAA - daher kein Spannungsabfall über den Widerständen, oder einer der Pins ist so hochohmig, dass über R141/142 nichts abfällt, weil die Quelle der -7,5V nicht belastet wird. Zur genaueren Analyse müsste man ins (Block-) Schaltbild des TAA schauen.
      Die Spannung hat für uns jedenfalls rein statistischen Wert, sie hat keine Bedeutung für die übrige Schaltung des Receivers.
      Achim
      wenn ich dich richtig verstehe, hat das Fehlen der -7,5V DC keine Aussagekraft über das Anliegen eines ZF-Signals, d.h bei einem defekten TAA im Zusatzverstärker kommt es zwar zu Störungen bei AFC-Diskriminator, also AFC, im Stereodecoderbereich und eben in der Anzeige, durch den intakten TAA in der FM-ZF ist aber weiter UKW-Empfang möglich. Ist vielleicht eine Dummie-Frage, aber ich versuche bei der ganzen Überarbeitung des Geräts auch etwas zu lernen. Ein "angeschlagener" TAA im Zusatzverstärker könnte also verantwortlich sein für die Probleme, die vorlagen: Senderdfift trotz eingeschalteter Automatik, das "Herausziehen" des Senders aus dem Optimum und damit aus dem "Stereo". Durch mein Herumhantieren hat er evtl. den Rest bekommen??
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      so ist es. Bei einem Fehler im Zusatzverstärker ist weiterhin "normaler" UKW-Empfang möglich. Fehlfunktionen gibt es dann aber bei

      - der Stereoschwelle
      - der Abstimmanzeige
      - der AFC-Funktion

      Ersetze den TAA durch ein neues Exempar, dann möglichst noch die 3 Trimmpotis und den Elko.

      Dann musst Du im RAhmen des ZF-Abgleichs, genau an der Stelle der Reihenfolge, wo es beschrieben wird, auch den Zusatzverstärker abgleichen, damit er synchron läuft. Und dann klappt es (höchstwahrscheinlich) auch mit den 3 Funktionen.

      Der Zusatzverstärker wurde, was ziemlich aufwändig ist, separat vom Signal-ZF-Verstärker realisiert, damit er den Empfang nicht negativ beeinflusst.
      Er besteht aus dem Verstärker-IC, 3 Bandfiltern und einem eigenen Diskriminator für die AFC. Er ist beim 8120 noch besser ausgeführt, als beim 8080.
      Achim
      Hallo Achim,
      die Potis und der Tantal sind schon gewechselt (Zusatzverstärker)
      beim Überarbeiten der Filter werde ich nur die drei axialen Elkos, das total vergammelte P31 und den einen Tantal in der AM-ZF ersetzen, dann sind noch der linke Bereich der Grundplatte und der vordere rechte Bereich der Grundplatte dran, die vordere Klangregelplatine mit den Schiebereglern bleibt erstmal so;
      einen Meßsender habe ich inzwischen auch hier, wird von meinem Bekannten nochmal überprüft, was die Skalengenauigkeit angeht, ein Stereocoder (der 2., hoffentlich funzt der!) ist im Zulauf; im Moment ist Ruhe im Schacht (keine Teile), wenn der TAA da ist, werde ich erstmal nach Einbau wieder testen, bevor es dann weitergeht.
      Mit meinem Zwischentest wollte ich ausschließen, mir Fehler eingebaut zu haben und wollte sicherstellen, dass bis hierher alles richtig gemacht wurde. Gott sei Dank, ich denke, mit einiger Mühe (hauptsächlich Deiner), ist es gelungen, dem Fehler auf die Schliche zu kommen. Wann geht es denn mit Deinem 8120 in den Endspurt (Abgleich des Stereodecoders)???
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Wenn der Postmann 2mal klingelt....
      könnte es der bestellte TAA450 sein. Nachdem Montag die restlichen Kondensatoren und Trimmer eingetroffen waren, ging es zugegebenermassen etwas lustlos weiter, und die Restarbeiten auf der Grundplatine, den Filtern und der Klangregelplatine wurden abgeschlossen; dummerweise hatte ich vergessen, 2,2µF/50 als MKS mitzubestellen, so daß die verbauten durch neue Tantalelkos ersetzt werden mussten (keine Chance in Nürnberg, an MKS2 zu kommen)
      gestern war das intensive Studium der Abgleichanleitung und der BDAs der neu angekommenen Meßgeräte zu studieren, hier sind noch ein paar Unklarheiten, auf die ich eingehe, falls es später Probleme geben sollte
      Und heute kam dann der heißersehnte Briefumschlag mit dem TAA450...
      also flugs eingelötet, und die Platine des Zusatzverstärkers wieder eingebaut. Erste Befürchtungen nach dem Einschalten: kein Rauschen, kein Zeigerausschlag, nichts... Sollte die Platine durch den erneuten Aus- und Einbau Schaden genommen haben? Gott sei Dank nicht: ein paar vorsichtige Korrekturen an verschiedenen Potis, die ja alle erneuert waren, und ... er funktioniert (wieder)
      Automatik zieht jetzt den absichtlich schlampig eingestellten Sender ins Maximum, Feldstärkeinstrument zeigt wieder im Normalbereich an, Stillabstimmung läßt sich durch das zuständige Poti beeinflußen, Stereodecoder arbeitet, Stereoschwelle läßt sich beeinflußen. Ich denke, die Reparatur war erfolgreich, so dass am WE mit dem Abgleich begonnen werden kann. (er klingt übrigens verdammt gut, auch an etwas dunkel klingenden Sennheiser HD425 in "neutraler" Klangregelung ohne erkennbare Mängel und schön klar, gut noch minimal verrauscht, aber er hängt nur am Balun, empfängt so schon viele Sender in Stereo und es ist noch nichts abgeglichen oder eingestellt)
      Nochmal ein Dank an Achim, bin mir sicher, der Aufwand hat sich gelohnt, bin mir aber auch (leider) sicher, dass während des Abgleichs noch Fragen auftauchen werden ;)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      So, es ist (hoffentlich) vollbracht, zugegeben mit mehr Aufwand als gedacht.
      Beim Abstimmen habe ich etwas geschummelt, neu abgeglichen wurde nur die AM-Unterdrückung im FM-ZF-Bereich, die Spannungen im AM-Bereich einschl. Einstellung des Feldstärkeinstruments, im Bereich Zusatzverstärker / AFC / Stereodecoder wurden die nötigen Einstellungen geprüft und ggf.korrigiert, der FM-HF-Bereich wurde komplett neu abgeglichen (hier hatte auch ich anfangs Probleme mit dem C108 in der UKW-Box, scheint also typisch zu sein) nach mehrstündigem Probelauf an Kopfhörern erfolgte gestern abend die Rückverpflanzung ins Gehäuse, dann schnell alles angeschlossen und...
      OH GRAUS, der linke Kanal verzerrte fürchterlich, setzte teilweise aus
      Also heute morgen noch mal ran und Fehler gesucht: ein loser Tantal am Lautstärkepoti (meine Schuld, schlampig gelötet), eine defekte Sicherung im Endstufenbereich (genervt alle gewechselt), und zuletzt stellte ich beim Durchmessen der Treiberplatine noch einen niederohmigen Widerstand plus defektem anliegendem Transistor fest (R512 und T503, wohl eine Folge eines Wackelkontakts an der hinteren "Anschlußbatterie"), also Platine raus, gewechselt, wieder rein, immer noch Verzerrungen, plötzlich waren die im Eingangsbereich liegenden BC301 klopfempfindlich...
      - des Rätsels Lösung: durch die "Begradigung" der Platine kam es hier zu mechanischen Spannungen, nochmaliges Nachlöten war aber erfolgreich (Gott sei Dank, sonst hätte ich am 31. den Saba beim Finanzamt eingeworfen statt der Steuer ;-))
      Zum Abschluß noch ein paar Bilder und trotz aller Schwierigkeiten das Fazit:
      DER 8120 HAT DEN AUFWAND VERDIENT
      Zur Belohnung bekommt er als Boxen die Heco abgenommen und ein Paar Grundig 650b spendiert, die klanglich gut passen sollten
      Auf den Fotos kann man erkennen, daß alle Elkos erneuert wurden, wobwi ich an manchen Stellen von Achims "Vorbild" abgewichen bin. Bei ausreichend Platz kamen WIMA MKS4 zum Einsatz, wo ich beim besten Willen keine MKS2 reinbekam (Achim hätte auch als Chirurg Karriere gemacht), wurden die Tantals erneuert oder wieder axiale Elkos verbaut; so das wars von der 8120-Front, jetzt gehts an den erneuten Einbau ins Gehäuse und das Anschließen an die zugehörige Anlage - das nächste Projekt steht vor der Tür - hoffentlich weniger kompliziert






      An dieser Stelle wünsche ich Allen Frohe Pfingsten, und wer schon drauf spekuliert hat, das der 8120 als "Bastlergerät" in der Bucht landet: War wohl nix :)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      wenn man ein Exemplar der Gattung 8120 richtig revidieren will, muss man sich einfach auf ein ziemliches Arbeitspensum einstellen. Das zeigen jetzt Deine und auch meine Erfahrungen.
      Aber gerade von der Empfangsleistung und vom Klang her ist gerade dieser Receiver wohl das lohnendste Objekt von Saba aus der Periode um 1970.

      Die Treiberplatine war bei mir dermassen sparsam verlötet, dass ich sie komplett nachgelötet habe. Das war sicher auch bei Dir der Fall - das wieder Begradigen der Platte führt dann schon zu Kontaktproblemen.

      Die Reglerplatte ist im eingebauten Zustand ziemlich schwer zugänglich, da schleicht sich fix ein Fehler ein, oder, auch immer beliebt - die Lötspitze berührt das Skalenseil dort, wo es nicht aus Stahl ist :(

      Im Übrigen gibt es eigentlich nichts an diesen Receivern, das sich nicht mit vertretbarem Aufwand reparieren ließe. Als Bastlergerät in die Bucht muss ein 8120 eigentlich nur nach einem Zimmerbrand oder vergleichbaren Katastrophen ;)
      Achim
      Hallo Achim,
      aus heutiger Sicht würde ich die Reglerplatte ausbauen (dann kommen solche Kontaktprobleme wohl nicht vor, wenn man zwischen Skalenseil und Anschlußkabeln mit dem Lötkolben "Achterbahn fährt" und eher versucht, Schäden zu vermeiden, statt auf die sowieso schon schwer einsehbare Lötstelle zu achten.
      Die Treiberplatine muß auf jeden Fall nachgelötet werden, anfangs hatte ich überlegt, die hinteren Anschlüsse durch Lötstifte und Steckschuhe zu modifizieren, ich war zu faul, im Nachhinein würde ich es machen, es erleichtert die Demontage wesentlich, wenn man nochmal ran muß.
      Bis auf den Stereodecoder MC1305 und den TAA450, die man aber noch bekommt, ist alles mit konventionellen Bauteilen umgesetzt, Reparaturen also noch möglich, da stimme ich dir zu.
      Erschwerend und nervtötend war bei meinem Gerät, dass irgendein A.... bei einer früheren Reparatur die komplette Bestückungsseite dick mit Lötlack geduscht hat, das Zeug wegzubringen, hat bestimmt 50% der Zeit in Anspruch genommen, aber auch sonst sollte man sich auf reichlich Reinigungsarbeit einstellen.
      Zimmerbrand wird es hier hoffentlich nicht geben, in der Wohnung wird nicht geraucht (Kids und Frau sind Nichtraucher)
      Übrigens versteht sich der 8120 vorzüglich mit den Grundig (hab ich mal für 20€ von einem Rentner abgestaubt), die Kombination spielt locker neuere Geräte in Grund und Boden.
      Aufgrund der vielen Anschlussmöglichkeiten kombiniert mit Topklang und Top-Empfangseigenschaften ist der 8120 ein absolutes "Sahnestückchen", der verschwindet hier nicht mehr !!!
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
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