Höhenwiedergabe Freudenstadt 125

      Hallo Forum,

      Ich hätte da mal eine Frage :)
      Vor einiger Zeit habe ich mir ein Freudenstadt 125 instandgesetzt.
      Im Vergleich mit anderen Saba - Radios, z. B. Wildbad11, Wildbad8 und Villingen11
      ist mir aufgefallen, dass die "Höhenwiedergabe" ziemlich gedämpft klingt.

      An dem Gerät wurden unter anderem die Tonfrequenzelkos für die Hochtöner ersetzt, die üblichen Kondensatoren und Elkos auch, mit Ausnahme der beiden geschirmten Konsatoren zum Lautstärkepoti ( siehe Bild). Die habe ich bisher nicht ersetzt, weil ich sie bei der damaligen
      Bestellung bei " Antikradio" vergessen hatte.
      Kann das eine Ursache sein?
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      Tausche die beiden Kondensatoren aus, vermutlich haben die inzwischen ihre Kapazität verdreifacht, sie müssen normalerweise auch nicht abgeschirmt sein. Du kannst 2 einfache 22nF-Kondensatoren einlöten, es reicht ansich aus, wenn sie direkt auf dem Chassis liegen.
      Falls doch wider Erwarten nötig kannst Du sie später immer noch gegen geschirmte austauschen.

      Gruß Otto

      Gerade gesehen: der alte Mann aus dem Wendland war schneller.
      Gruß Otto
      Na wie auch immer... Ihr beiden hattet recht.

      Ich hab dann doch mal schnell den Lötkolben angeheizt, während meine Frau ein Mittagsschläfchen machte...

      Nach Ersatz der beiden Kondensatoren sprüht der Freudenstadt geradezu vor Höhen.
      Das gesamte Klangbild ist wieder schön transparent und sauber.

      Danke !
      Gruß Florian
      Hallo Florian und Heino.

      zu Post 000 und 001:

      Abgeschirmter Kondensator aus SABA Freudenstadt 125
      Aufdruck: 22nF +/- 20%, 125V=, 0-60°C KL3
      SABA Nr. 3131,001,00
      Isolationswiderstand gemessen mit 100V = , Vier (4) Megohm.
      Wickel zu Schirm: > 2000 Megohm
      Kapazitaeten:
      Mit PHILIPS Messgerät GM4144 (Wechselstrom- Brücken Messung: keine Anzeige möglich
      Wickel nach Schirm ca. 6 pF
      Mit R&S KARU: Schwingkreismessung = 35nF Die 4 Megohm Riso. Stören da nicht.
      Mitgemessen wurden 2 Stck Wima DUROLYT ( Papier))
      15nF Riso. = 500Megohm bei 500V= , Kapazität: 20nF mit GM4144 und 19nf mit KARU
      22nF Riso = 500Megohm bei 500V= , Kapazität: 28nF mit GM4144 und 26nF mit KARU
      Und 2 Stck Wima Tropyfol (Folie "gelb" )
      22nF / 400V #1 Riso = 2.000 Megohm bei 500V= , Kapazität: 21,5 nF mit GM4144 und 21,3 mit KARU
      22nF / 400V # 2 Riso = 2.000 Megohm bei 500V= , Kapazität: 22,5 nF mit GM4144 und 22,1 mit KARU
      Danke an Florian fuer die Zusendung des SABA Kondensators (geschirmter 22nF 125V = )













      Hans
      Hallon Hans,

      man sieht, die WIMA Tropyfol noch in top Form.

      Beim SABA das zu befürchtende katastrophale Bild.

      Jetzt meine Frage: Die Durolit sehen ja auch gar nicht gut aus. Hatten die von Haus aus so schlechte Risol. oder muss man ihnen auch inzwischen einen starken Alterungsprozess bis hin zur Unbrauchbarkeit bescheinigen?

      Hintergrund ist, dass ich sie zwar nicht mag, weil sie bei stärkeren Belastungen gerne mit Kurzschlüssen ausfallen, man aber immer wieder hört, wit topfit die heute doch alle noch seien.
      Achim
      Hallo Achim.
      Meine Erfahrung:

      Ich hatte noch nie einen KT oder KP Folientyp mit Fehler, ausser "zerschossen" durch Nebeneffekte.

      Aus Vater Knolls Zeiten, habe ich noch viele Durolyt. in der Wohnung gelagert.
      Wie die Beiden es zeigen, Riso faellt ab, aber ausser ankritischen Stellen (g1 Endstufe) noch brauchbar. Kapazitaet immer leicht erhöht.
      der 15nF hat wie viele kollegen von ihm, einen Haariss. Es gibt welchen mit Rissen rundum besonders bei grossem Durckmesser.
      Ich verwende die noch immer. Bei meinem Messpark kein Problem ;)

      Ein Katastrophe sind EROID Das sind eher Widerstaende denn Kondensatoren. Alte Lagerware hat Riso bis 2 Megohm.
      Ich hatte stolz 100 Stck 22nf 400V= /250V ~ "k" (kontaktsicher) Farbe goldgelb, gekauft.
      Daheim vom Flohmarkt, wusste ich warum die kaeuflich waren.
      Schrott hoch 3 .
      Ein Freund von mir, hat Platinen der Post (DP) ausgeschlachtet und GRUNDIG Messgeraete der 60er, mit den silbrigen EROIDs. Nachdem er sich den ISO- Tester von Reichelt auf meinen Rat gekauft hat, hatt er 100% davon entsorgt.
      Die hatten zwar noch um 50Megohm, er hat sie alle abserviert.
      hans
      Ich habe einmal vor Jahren die alten "Teeries" aus Saba-Geräten mit einer Lötlampe traktiert und die Teerverschlüsse verflüssigt. Dampf trat aus und nach dem Abkühlen ergab eine Kapazitätsmessung weit überwiegend wieder den Nennwert. Es schien mir also, die stark hygroskopische Wirkung des Wickels hinter der nicht dampfdichten Teermasse wäre wohl die Ursache für den angesammelten Wasservorrat.
      Ich hatte nach der Behandlung einige versuchsweise als Koppler eingelötet.Sie funktionierten anscheinend ordentlich, waren aber klanglich dennoch den neuen "gelben" stark unterlegen.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Hans,

      bei den Eroid habe ich meine Meinung in den letzten Jahren auch revidieren müssen. Nachdem sie zunächst unauffällig waren (70er 80er) haben sich die Ausfälle gehäuft und heute sind sie ein Fall für den Pauschalverdacht.

      Durolit sollte man noch generell im Netzeingang und in Ablenkschaltungen der Fernsehtechnik kritisch sehen, da die herrschende Impulsbelastung den Ausfall jederzeit beschleunigen kann. Auch als Überbrückungskondensatoren von nicht netzgetrennten Bereichen zu berührbaren Gehäuse bzw. Geräteteilen würde ich sie ablehnen.

      Für allgemeine Anwendungen in der Elektronik, wie etwa Radios oder Stereogeräte kann man sie, wenn vorhanden, sicher noch längere Zeit nutzen.

      Die Beurteilung alter Kondensatoren ist halt ein dynamischer Prozess. Man muss von Zeit zu Zeit neu bewerten.
      Achim
      Moin,
      was fuer ein Dielektrikum hat Eroid? Bislang hielt ich sie als kunstharzvergossene Kondensatoren fuer unauffaellig.
      Durolit habe ich auch noch in meinen Bestaenden. Auch erhoehte Kapazitaet, aber noch tragbare Isolationswerte. Solange der Isolationswiderstand wenigstens eine Groesenordnung ueber den sonstigen, in der Schaltung liegenden Widerstaende liegt, verhalten sie sich oft noch unauffaellig. Achim hat mit seinen Einschraenkungen recht, fuer solche Anwendungsfaelle gibt es inzwischen geeignetere Typen. Risse in der Umhuellung reichen meist nur bis zur Banderole, man muesst mal untersuchen, wie es darunter aussieht (direkter Zugang zum Papierwickel?

      Wenn man kein Messgeraet zur Bestimmung des Isolationswiderstandes von Kondensatoren etc hat:
      Mit einem moeglichst hochohmigen Gleichspannungsmesser ist eine indirekte Messung moeglich. Dazu schaltet man Messgeraet und Kondensator in Reihe und legt sie dann an die Pruefspannung. Mit Hilfe des Messgeraeteinnenwiderstandes, der angezeigten Spannung, sowie der Spannungsteilerregel kann man den Isolationswiderstand des als Vorwiderstand fungierenden Kondensators errechnen. Idealerweise hat das Messgeraet einen konstanten Eingangswiderstand, so dass etwaige Bereichswechsel nicht in das Messergebnis eingehen. Ein "unelektronisches" Drehspulmessgeraet scheidet also aus.
      Ich habe dafuer ein Nordmende (Fabrikat Neuberger, FET-Multimeter) TVM396/2, das, mit einem entsprechenden Ohmmeter gemessen, 54M Ohm Eingangswiderstand in den Gleichspannungsmessbereichen hat. Die Masse der Digitalmultimeter hat 10M Eingangswiderstand, der des kleinsten Gleichspannungsmessbereiches kann abweichen (meist 200mV), da dann der Eingang direkt auf den wesentlich hochohmigeren Messwandler geschaltet wird. Das muss also geklaert sein, falls man den 200mV Bereich benoetigt.

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      Peter