Quarzosszillator Nordmende SC384 bzw. 384/1

      Hallo,
      bin zur Zeit am Wiederherrichten eines Stereocoders Nordmende SC384, der schaltungstechnisch mit dem Nachfolger SC384/1 identisch zu sein scheint
      Nach Beheben eines Problems im Anzeigekreis (gebrochenes Kabel) und Gängigmachen sämtlicher Schalter funktioniert nun soweit alles, lediglich der 76-kHz-Osszillator macht Probleme (von diesem wird das Pilottonsignal direkt abgeleitet). der Osszillator schwingt zwar, auch der weitere Verlauf im Signalweg zum Pilottonausgang scheint in Ordnung zu sein, jedoch taste ich am Kollektor des T751 nur eine Frequenz von 74,8 kHz ab, im Verlauf der weiteren Splittung entsteht analog ein Pilottonsignal von 18,69 kHz, das so natürlich "unbrauchbar" ist. Hat jemand Erfahrungmit diesem Gerät?, wenn ich mir den entsprechenden Schaltplanausschnitt ansehe, bin ich etwas ratlos, da hier das Problem scheinbar schon am Quarz liegt, ich wüsste nicht, welche gealterten Bauteile hier eine Rolle spielen könnten; vielleicht weiß ja jemand Rat, bin dankbar für jeden Tipp (ausser: "moduliere halt extern")
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      das schaut aber doch so aus, als könne der Oszillator mit der Spule L751 nachgestimmt werden. Ein Quartz lässt sich ja auch mit einer (abstimmbaren) Serienkapazität "ziehen".

      Der aus Spule und Kondensator gebildete Schwingkreis sollte ein Ziehen des Quartzes nach oben und unten gestatten.
      Achim
      Das Problem ist, dass hier Nachstimmen an der Spule L751 keinen Einfluß auf die Frequenz hat, entweder ist die Spule defekt (?) oder sonstwo ist der Hund begraben.
      Laut SM wird der Osszillator durch Abstimmen der Spule 751 zum Schwingen gebracht, anschließend über Sichtkontrolle am Kollektor des T752 (Oszilloskop) die Spannung "auf abgerundete Kupen" gebracht, über L754 und L753 wird nochmal die Spannung auf Maximum gezogen, hier beobachte ich zwar minimalen Einfluß auf die ausgehende Signalspannung, aber ebenfalls ohne Einfluß auf die Osszillatorfrequenz; bringt eventuell der Austausch oder eine "Änderung" des C751 etwas, hier ist ein Styroflex von Siemens verbaut

      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      Demnach ist Nordmende davon ausgegangen, dass der Quartz so präzise ist, dass eine Korrektur nicht erforderlich ist??

      die Alterung von Bauteilen, einschließlich des Quartzes selbst, kann dazu führen, dass die Frequez heute nicht mehr stimmt..

      Andererseits bin ich sicher, dass der Parallelkreis (L751 C751) und der zusätzliche Serien-Kondensator (C752) nicht ohne Einfluss auf die Frequenz der Oszillatorschaltung sind.

      Beim Messen der Frequenz des Oszillators musst Du achtgeben, dass der Oszillator nicht durch die Belastung mit dem Tastkopf verstimmt wird.

      Welche Nennresonanzfrequenz hat eigentlich der Quartz?
      Achim
      Der Quarz hat die Aufschrift 76,0 kc/s, 300pF, die Pilottonfrequenz bekomme ich auf 18,69 kHz hochgezogen, dann ist Feierabend (gemessen am Pilottonausgang ohne Belastung des Osszillators), mit Siemens Styroflex (C751) und WIMA FKS blau (C752) hatte ich eigentlich noch nie Probleme, evtl bringt ein Wechsel doch was, den C751 mit 3000pF dann durch einen 3300 pF FKS oder FKP (besseres Rastermass) tauschen oder besser 2 x 1500 pF parallelschalten? Welchen Einfluß hätte beim C751 eine Vergrößerung der Kapazität?
      Könnte es sein, dass Nordmende hier den Abstimmbereich des Parallelkreises so eng ausgelegt hat, dass nur Toleranzen des Quarzes nachgestimmt werden können?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      8100 postete
      Könnte es sein, dass Nordmende hier den Abstimmbereich des Parallelkreises so eng ausgelegt hat, dass nur Toleranzen des Quarzes nachgestimmt werden können?
      Ja genau das ist der Hintergrund, wenn ein Trimmkondensator oder ein abstimmbarer Schwingkreis in Serie zum Quartz gelegt werden.

      Allerdings ist das Potential zum Ziehen bei hohen Frequenzen größer. Eine Oszillatorschaltung mit 76 KHz Quartz wird ein zu starkes Ziehen wahrscheinlich mit geringerer Amplitude und/oder Problemen beim Anschwingen quittieren.

      Kannst Du einen anderen Quartz probieren?
      Achim
      Ich habe gerade mal den Quarz aus meinem 384/1 probiert, genau die gleiche Pilottonfrequenz, ich bin am Überlegen, ob ich mal den C751 durch verschiedene Kombinationen 2x1500 pF, 2200 pF + 1000 pF und 3300 pF ersetze, um so den Parallelkreis künstlich zu verstimmen; mal sehen, wie sich das auswirkt
      die Amplitude bzw. die Ausgangsspannung habe ich jetzt noch nicht beobachtet beim Versuch des Nachstimmens, da die erst im weiteren Verlauf mit L753 bzw. L754 abgeglichen werden, beim Anschwingen gibt es trotz Verdrehens des Spulenkerns bei L751 keinerlei Probleme, was mich wieder erstaunt, da mit der eigentlich der Oszillator zum Anschwingen gebracht wird, also sollte er damit auch wieder "mundtot" gestellt werden können, was nicht funktioniert, daher auch mein Verdacht, dass die Spule, bzw. der Kern einen "weghat"
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      wenn der Quartz in Ordnung ist, kommt ja gar nicht mehr so viel in Frage.

      Zunächst muss natürlich die Betriebsspannung genau die richtige Höhe haben und sauber sein (C754).

      Dann kannst Du natürlich testweise die Spule oder auch den Transistor aus dem anderen SC einbauen. Die Styroflex hätte ich erst mal nicht so unter Verdacht. Den FKS würde ich aber testweise ersetzen.
      Achim
      du meinst, der Transistor könnte durch Alterung nicht mehr die geforderte Schaltgeschwindigkeit erreichen?, die Betriebsspannung ist mit ca 8V im Oszillatorbereich angegeben, eingestellt werden kann nur die 20V-Spannung am Gerät, die passt einwandfrei, die habe ich, werde aber trotzdem noch den C754 und den C752 tauschen, probehalber hole ich mir morgen beim C auch noch ein paar 2N3704 und 2N3702, verbaut sind zwar BSY76 und BSY79, aber es wurden offensichtlich im RC-Generator und im Verstärker ohne Probleme schon welche durch die 2N-Typen ersetzt, die im 384/1 drin sind, bis auf die unterschiedlichen Transistoren kann ich zwischen beiden Geräten keine Unterschiede in der Bestückung ausmachen, sollte also funktionieren
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      ein besserer Frequenzzähler ist unterwegs, zur Kontrolle habe ich ein Stereosignal unmoduliert (nur Pilotton) über den HF-Ausgang in meinen 8120 eingespeist, er erkennt es nicht als Stereosignal, auch 1kHz Multiplexsignal Stereo wird nicht als Stereo erkannt, also gehe ich davon aus, daß die Frequenz des Pilottons ausserhalb der Toleranz ist
      Ein fremdmoduliertes 19kHz-Signal, kontrolliert mit dem Frequenzzähler, funzt, also gehe ich davon aus, dass der Frequenzzähler ausreichend genau ist
      Im SM ist auch nirgends die Rede von Frequenzkontrolle/abgleich im 76kHz-Generator, über zwei Flip-Flop-Stufen wird runtergeteilt bis auf 19kHz, scheinbar ging man von einer "Unfehlbarkeit" des Quarzes aus, erst vor der Pilottonbuchse wird dann das "zerhackte" Rechtecksignal über ein Tiefpassglied auf Sinus umgewandelt, ich frage mich die ganze Zeit, ob mir mein Frequenzzähler was vorgaukelt, aber die 19 kHz sind weit unterhalb des Messbereichs von 200kHz, und bis jetzt hat er bei Bandmaschinen etc. immer einwandfrei funktioniert, die internen Modulationsfrequenzen misst er auch richtig, angegeben ist er mit Meßgenauigkeit 1%, (wären dann aber von 18,81 bis 19,19 kHz, zugegeben, verdammt nah dran)
      Ausserdem fehlen mir beim 76kHz-Generator 1,2kHz, über zwei Flip-Flop-Stufen runtergeteilt entspricht das ziemlich genau den 310Hz, die mir beim Pilotton fehlen, die Messungen scheinen also irgendwo eine gewisse Logik zu haben
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Vielen Dank erstmal für deine Tipps, Achim,
      ich werde das Gerät erstmal in die Warteschleife schicken, bis ein über jeden Zweifel erhabener Frequenzzähler da ist;
      Eine oder zwei Fragen stellen sich mir aber noch zum "Verstehen" des Osszillators:

      1.) Ursprung des Signals ist ja der schwingende Quartz, der mit einer "Festfrquenz" arbeitet, kann ich den überhaupt über den Parallelkreis in der Frequenz beeinflussen oder gleiche ich hier nur auf einen optimalen Arbeitspunkt für Transistor 751 ab (wenn UKW nur einen Sender hätte,der nur ein Signal aussendet, würde ich ja auch nach dem Motto "alles oder nichts" nur auf diese eine Frequenz abgleichen, Verstimmung würde nur die Qualität des empfangenen Signals beeinflussen, nicht aber das Signal selbst)

      2.) Wenn ich davon ausgehe, der Quartz ist in Ordnung, die Leitungswege innerhalb der Schaltung führen ja nur zu einem Zeitversatz, nicht Frequenzversatz des 76-kHz-Signals; wie sieht es aber mit dem Einfluß des Transistors und C752 aus (ich spiele hier auf Flankensteilheit an): kann hier Alterung dazu führen, dass Schwingungen schaltungstechnisch nicht mehr "nachvollzogen" werden, es also zur "gemessenen" Frequenzabsenkung kommt ? Oder wird dieser Problem durch eine entsprechend kleine Amplitude (Spannung) kompensiert ?

      3.) Wie würde sich eine Phasenverschiebung des Pilottons bei der Frequenzmessung bemerkbar machen: könnte das zu einer vermeintlich geringeren "Frequenz" führen? Die Frage, glaube ich, stellt sich hier aber garnicht, da die zu geringe Frequenz ja schon im 76kHz-Bereich gemesen wird, die stelle ich nur, um etwas über die "Anforderungen" an ein Frequenzsignal bei der Messung zu erfahren.

      Ok, sind drei geworden ;) Sobald "messtechnisch" aufgerüstet ist, werde ich C752 und T751 mal tauschen und mit dem Gerät weitermachen.
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      bei der Oszillatorschaltung des SC384 handelt es sich (wenn man sich den Quartz wegdenkt) um einen klassischen (LC) Hartley Oszillator.
      Manchmal werden auch C (752) und Q (751) vertauscht gezeichnet, was ja egal ist.



      Diese Oszillatorschaltung ist wegen ihrer Stabilität beliebt. Abgestimmt wird sie typischerweise mit der Kreiskapaziität, hier C751.
      Aber natürlich haben auch die Induktivitäten im Schwingkreis und die übrigen Bauteile in der Rückkopplung (C752) Einfluss auf die Oszillatorfrequenz.

      Nun wird hier der zusätzliche Quartz mit seiner fixen Resonanzfrequenz zur Festlegung der Oszillatorfrequenz genutzt. Dennoch beeinflusst die übrige Schaltung natürlich in engen Grenzen die resultierende Oszillatorfrequenz.

      Wenn Deine Messungen korrekt sind und die Nennresonanzfrequenz des Quartzes stimmt, wird die Oszillatorfrequenz gegen den Quartz auf einen abweichenden Wert gezogen.

      Es gilt dann zu ermitteln, wo die Ursache liegt.
      Als Ursache kommt prinzipiell m.E. fast jedes BAuteil in diesem Bereich in Betracht.

      Sicher ist nur, dass die beiden Multivibratoren (2:1 Teiler) hinter der Oszillatorschaltung unbeteiligt sind, da sie wie gesagt nur Teiler für die an ihren Eingängen liegende Wechselspannung darstellen.
      Achim
      @Andreas: Der Quartz wurde schon gegen den aus einem anderen baugleichen Gerät getauscht, der Fehler bleibt, dass man den Quartz in engen Grenzen ziehen kann, verstehe ich, mit meiner Frage oben zum "Abgleich" des Parallelkreises spielte ich eher darauf an, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Kreis ein Ziehen im benötigten 2%-Bereich zulässt.
      @Achim: die Flip-Flop-Stufen schließe ich inzwischen auch aus, da der gemessene Frequenzverlust ja konsequent über die Stufen weitergeleitet wird bis zur Buchse Pilotton-Sync.
      Immer mehr in Verdacht kommt mein Frequenzzahler, obwohl die Messergebnisse über verschiedene Messbereiche logisch erscheinen; eine Kontrolle mittels Osszilloskops (MPX-Signal 1kHz mit Pilotton, um den Pilotton "auszählen zu können") geht im Moment nicht, die Spannung für die Horizontalablenkung liegt nicht sauber an, ist eine der nächsten Baustellen, alles im X-Bereich ist im Moment nur als Tendenz zu werten.
      Ich werde mal bis ins Netzteil zurückgehen und hier die alten axialen Elkos wechseln, und alle im Verlauf der Betriebsspannungen liegenden bis zur 8V-Spannung einschließlich C754 erneuern, um hier eine absolut saubere Betriebsspannung sicherzustellen, die Widerstände im Osszillatorbereich kontrollieren, dann erstmal C752 testweise ersetzen, danach gegebenenfalls C751 durch zwei parallelgeschaltete 1500pF FKS ersetzen, C753 erneuern, dann evtl. mal den Transistor; das alles aber erst in der angegebenen Reihenfolge, wenn ich vorher nochmal mit dem erwarteten Frequenzzähler gegengemessen habe
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Hans, der zweite Coder ist noch nicht funktiontüchtig, hat einen Fehler im Netzteil(?), aus dem stammt der zweite Quartz, ein Quartz ist gestempelt 67, der andere 69, du hast recht, ich habe auch immer mehr den Zähler in Verdacht, deshalb habe ich mir jetzt auch einen anderen besorgt, und werde an dem Gerät erst weitermachen, wenn der Zähler und die für den Neuabgleich notwendige Klirrfaktormeßbrücke (auch Nordmende) da sind; der Zähler, auf den ich warte, ist ein Philips PM6667 mit Grenzbereich 120MHz, der jetzt verwendete ist in meinem Benning MM3 integriert (Grenzbereich 200kHz), die Messungen scheinen zwar logisch, aber ich traue dem Teil nicht mehr, angegeben ist zwar 1% Messtoleranz, aber...?
      Was mich wundert, ist, dass ein über den Antenneneingang eingespeistes MPX-Signal (an meinem Saba 8120) nicht als Stereosignal erkannt wird, der HF-Ausgang scheint zu funktionieren, ich kann den Saba auf den Coder abstimmen, deshalb kam ich auf die Idee, die Generatorfrequenzen zu kontrollieren und stieß auf diesen Fehler(?) im 76-kHz-Osszillator
      Frequenzhub und Pilottonpegel lassen sich einstellen, die Spannungen stimmen, daher die Kontrolle der verschiedenen Generatoren
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Achim, ich habe das MPX-Signal über den HF-Ausgangs des Coders eingespeist, also auf die HF aufmoduliert, der HF-Ausgang arbeitet mit 100MHz, sollte also funktionieren, ich konnte den Coder ja auch auf der 100MHz "empfangen", das Signal wurde NICHT über den Multiplexausgang eingespeist (So ist es auch in der BDA des Coders angegeben, alternativ kann das MPX-Signal an der MPX-Buchse abgenommen werden und im Decodereingang eingespeist werden)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Post 16: "...Was mich wundert, ist, dass ein über den Antenneneingang eingespeistes MPX-Signal (an meinem Saba 8120) nicht als Stereosignal erkannt wird..."

      Aha, ein Missverständnis bei der Terminologie.
      Am HF-Ausgang des Coders, also am Ausgang seines eingebauten Modulators, steht ein HF-Signal, das mit dem MPX-Signal _moduliert_ ist.

      Das MPX-Signal selbst steht hingegen, wie Du richtig sagst, an der MPX Ausgangsbuchse zur Verfügung.
      Achim