GRUNDIG Fine Arts T9000

      Danke Heino!

      Gesehen habe ich das Gerät auch schon - auf Bildern ... Nur gehört habe ich es noch nie. Und dann der Preis, wenn das mal angeboten wird, der ist nicht von schlechten Eltern.

      Da sind selbst die 150 - 200 Euro, die man für einen guten T 9000 hinblättert eine lächerliche Summe.

      Gruß, Klaus
      Hallo Heino,

      der FM 2002 war zur Zeit seines Erscheinens (1977/1978) sicher einer der herausragenden Tuner, sozusagen Spitzenklasse.
      Herr Wieschhoff betont ja, der FM2002 wäre besser geworden als der A76 von Revox. Das wäre aber sonst auch ein Skandal, ist der A76 doch fast 10 Jahre älter! Schließlich schreitet in so einem Zeitraum die technische Entwicklung rasant voran.

      Und nun kommt - noch weitere 10 Jahre später um 1987/1988 der Grundig T9000.
      Angefangen bei den MOS-FETs des Frontends (bzw. ihrer Rauscharmut) über ausgereifte Keramikfilter bis hin zum genialen, fast klirrfreien Diskriminator in PLL-Technik mit TDA1576, dem Stereodecoder (ebenfalls PLL) mit dem klirrarmen und selektierten(!) TDA1578 und der Verwendung der Microprozessortechnik mit RDS, 30 Speichern usw. stand so ein Arsenal von Bauteilen und Komponenten bereit, von dem man 1977 nur träumen konnte.
      Darüberhinaus hat man im GRUNDIG Labor nicht einfach Standardapplikationen zusammengestoppelt, sondern eine alle Funktionsbereiche umfassende kompromisslose Schaltung entwickelt und technisch einwandfrei realisiert.

      Ich habe leider keinen FM2002 zur Hand, bin mir aber ziemlich sicher, dass er gegenüber dem T9000 einen sehr schweren Stand hätte.
      Das muss man ganz trocken feststellen, bei aller nostalgischen Liebe zu den drehkoabgestimmten Analogtunern.

      Das Bessere ist des Guten Feind und das noch Bessere der Feind des Besseren ;)
      Achim
      Hallo Heino,

      ja, man muss immer differenzieren. Oft ist bei neueren Technikgenerationen die Leistung höher, die Haltbarkeit und die Verarbeitungsqualität sind aber gesunken.

      Die Menschen sollen aber mit zunehmendem Alter immer besser werden, was manchen auch in beeindruckender Weise gelingt.
      Und Ihr drei seid sowieso leiwand!! (War gerade in Österreich...)

      Beim T9000 ist aber bis auf einige kleine Schönheitsfehler (siehe oben) alles satt im grünen Bereich.
      Ich kann daher nur Jedem, der mit der Anschaffung eines gebrauchten Tuners der Spitzenklasse liebäugelt, angelegentlich empfehlen, sich den T9000 ganz genau anzusehen. Er ist erste Wahl!
      Achim
      Wie heisst es in einem berliner Chanson:

      nehm`se nen Alten. siehe dort:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5048&pagenum=3?

      post 060

      Da muss also was dran sein? Scheinbar wussten wir auch wie es geht!


      hans
      --
      Der "Momentensammler "
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      Dieser Beitrag wurde am 23.03.2012 um 21:39 Uhr von decoder editiert.
      Hallo Hans,

      jedem, der das bezweifeln sollte, sei empfohlen, sich im Service Manual des T9000 die Schaltungsbeschreibungen zu den einzelnen Schaltungsdetails durchzulesen. Auch der technisch nur oberflächlich gebildete Leser kann dort erahnen, mit welchem Aufwand und wie durchdacht dieser Tuner konzipiert wurde.
      Wenn das nicht reicht, wird ein Praxistest jeden Zweifler in kürzester Zeit überzeugen.

      Wenn man dann noch bedenkt, mit was für Krückenkonstruktionen sich viele Asiatische Markenhersteller in den späten 80ern das Leben leicht gemacht haben, während in Deutschland schon kaum noch ein ernstzunehmender Anbieter in diesem Segment vorhanden war, lernt man Eure Erfolge noch mehr zu schätzen.
      Achim
      decoder postete
      Wie heisst es in einem berliner Chanson:

      nehm`se nen Alten. siehe dort:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5048&pagenum=3?

      post 060

      Da muss also was dran sein? Scheinbar wussten wir auch wie es geht!


      hans
      --
      Der "Momentensammler "
      Hallo Hans,
      DESHALB werkelt im Wohnzimmer bei mir auch der T 9000 seit Jahren und zu meiner grossen Begeisterung!

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Kein technisches Gerät ist ja jemals endgültig repariert, es ist nur zeitweise nicht defekt, bis sich wieder ein Fehler einstellt.
      Diesen Grundig T9000 hatte ich nach der Überholung abseits geparkt, er war nicht im täglichen Betrieb.
      Nun habe ich meine Stereoanlage etwas umgruppiert und wollte den T9000 integrieren, weil er schön flach ist, führt er nicht so leicht zu Platzproblemen.

      Beim ersten Einschalten war der Empfang einwandfrei, aber das Display blieb dunkel.
      Ein Blick aufs Schaltbild vor dem Öffnen zeigte, dass die Heizspannung des Displays (4,6V~) keine Sicherungen oder andere unterbrechungsfreudige Bauteile aufweist.
      Aber damit es leuchtet, muss die Kathodenspannung von rund -23 V-, die symmetrisch über zwei 47R Widerstände eingespeist wird, ebenfalls vorhanden sein. Sie lag hier bei nur etwa -2V.
      Diese Spannung wird über T48 aufgeschaltet, sobald das Netzteil arbeitet und beim Abschalten sofort unterbrochen, um Flackererscheinungen zu unterdrücken. (Das ist alles sehr schön in den Serviceunterlagen erläutert.)

      Nun, die -23V waren - auch am Eingang von T48 - nicht vorhanden, weil die -29V fehlten. Diese werden über den Längstransistor T54 aus der -44V Spannung geregelt, die über eine Spannungsvervielfacherschaltung aus den 22V Trafowicklungen gewonnen werden.
      Schnell zeigte sich, dass die Basisspannung von T54 infolge eines Defekts der Z-Diode D49 fehlte. Es handelt sich um eine Z30, also einen 30V Typ.
      Ulkigerweise hatte die defekte Diode keinen Schluss, sondern ihre Charakteristik hatte sich geändert. Ohmmäßig war sie unauffällig, der Komponententester identifizierte sie auch als Z-Diode, aber sie hatte im Betrieb eine Z-Spannung von rund 2V.



      Provisorisch habe ich nun eine 27V Z-Diode mit 1,3W eingebaut, zu der ich noch 4 x 1N4148 in Serie gelegt habe. Mit der 27V allein ist das Display etwas zu dunkel.
      Bei Gelegenheit wird noch eine 30V Diode eingebaut.

      Bei meinem T9000 ist die Gehäuselackierung stellenweise abgeplatzt und verkratzt. Ich habe die Bodenplatte und die Oberschale daher flächendeckend angeschliffen und lackiere nun alles in Mattschwarz.

      Weiterhin fehlen leider die Holzseitenteile.

      Und hier noch eine Beobachtung bzw. Frage, da ich kein zweites Gerät als Vergleich hier habe: Der normale Abstimmodus ist "automatisch", d.h., man betätigt die Abstimmwippe auf- oder abwärts und der Suchlauf hält beim nächsten gefundenen Sender an. Die Schwelle, ab der angehalten wird, kann man mit dem Poti "Search Level" variieren nd so z.B. die Auswahl auf starke, rauschfreie Stationen beschränken.
      Bei höchster Empfinglichkeitsschwelle stoppt der Suchlauf bei Stationen mit einem Pegel von etwa 20 dBµV.
      Mein Problem ist, dass ich ihn gerne auch bei Stationen mit meinetwegen 15 dBµV anhalten lassen würde, weil die zumindest in Mono einwandfrei wiedergegeben werden. Die einzige Möglichkeit ist derzeit, auf "manuell" umzuschalten, dann muss man sich aber mühsam in kleinsten Schritten an den Sender heranklicken. Ich hätte gerne eine sehr empfindliche EInstellung, selbst wenn dann an Störsendern und empfangsunwürdigen Stationen angehalten wird.
      EIne Möglichkeit des Grobabgleichs des Seaech Level habe ich im (schlecht kopierten und leicht unübersichtlichen) Schaltbild bislang leider nicht gefunden.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Stefan,

      die Grundigianer haben sich da natürlich wieder Gedanken gemacht. Ich habe nochmal nachgelesen und gefunden, warum aus beiden 20V Teilwicklungen jeweils mit einer Spannungsverdopplerschaltung, deren Ausgänge paallelgeschaltet sind, die 44V erzeugt werden, statt sie einfach aus den 51V hinter der Brücke herunterzuregeln:


      Achim
      Ich musste auch kurz nachdenken bei der Schaltung!

      Meist sind ja Netzteilschaltungen recht simpel, Funktion innerhalb von Sekunden erkannt.
      Wenn stabilisiert, gewöhnlich mit Stabi wie 78xx oder was mit Längstransistor.
      Hier muss man schon genauer schauen, wo da wie was geht und warum.
      Das mit der Z-Diode ist auch ein hinterlistig Ding, da ist ein Komponententester sehr hilfreich.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      So geht das. Man muß nur die Ingenieurs-Spitzenklasse auf so eine Entwicklung setzen und nicht zu früh den Geldhahn abdrehen.
      Fehlersuche kann dann natürlich auch nicht jeder Orang-Utan, sondern auch da sind Qualitätsleute gefragt.

      Genau jenes ist heute aber schwierig zu übermitteln, keiner glaubt mehr das es einen Sinn hat das Fernsehtechniker (ich bleibe der Einfachheit bei diesem Ausdruck) nicht aus Langeweile dreieinhalb Jahre lang die Werkstatt- und Schulbank drücken. Weil beim EiPott braucht man ja auch nur einen Spitzhammer und den rechten Willen um das Ding "fertig" zu machen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke Jogi.

      Der eine oder andere Kommentar sagt mir: wenn der Herr (zur Zeit des 9000) nur eine Woche in meiner Gruppe seine Kenntnisse so wie hier ausgebreitet haette, haette ich im gesagt: am Montag muessen nicht mehr kommen. Auch wir koenen ein Netzteil mit einer Wicklung und einem (1) MC7815 bauen.
      Der T9000 ist ja nicht eben ein (8 -Transistor-Radio)
      hans

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „decoder“ ()

      Hallo die Runde,

      der T9000 ist in der Tat ein schaltungstechnisch extrem aufwändiger Tuner. Man hat ja damals den schon sehr leistungsfähigen und durchdachten T7500 als Ausgangsbasis genommen, seine noch vorhandenen kleinen Schwächen beseitigt und ihn durch Verbesserungen, unglaublich durchdachte wie anspruchsvolle Schaltungen, modernste integrierte Schaltungen, ein ausgereiftes RDS Teil und ein Dot-Display nochmal in eine höhere Galaxie katapultiert.
      So ein hoher Anspruch hat zwangsläufig Auswirkungen auch auf Hilfsschaltungen wie die Stromversorgung. Schludert man hier, gefährdet man das hohe Leistungsniveau des gesamten Gerätes.

      Die 30V Z-Diode ist jetzt eingebaut, eine Kontrolle der übrigen Spannungen ergab, dass auch die 31V Spannung vom Sollwert abwich und bei rund 27V lag.
      Auch hier war die Z-Diode in der Regelung nicht mehr auf Kurs. Mit einer neuen Z30 liegt sie nun wieder bei 30,8V.
      Der Tuner läuft nun Probe.

      Der Regler für den "Search Level" kann eine Spannung von 0-1,9V bereitstellen, die dem Mikroprozessor als Referenzwert für die Beurteilung des Stop-Kriteriums dient. Bei höchster Suchempfindlichkeit (Linksanschlag), beträgt die Spannung 0V - da kann man also nicht weiter runter gehen.
      Der Trimmer für den Abgleich des Ausschlags der Feldstärkeanzeige steht am Rechtsanschlag. Das ist eher ungewöhnlich, ich kenne die genaue Vorgeschichte dieses Gerätes nicht, es bleibt zu beobachten, ob hier irgendwelche Unregelmäßigkeiten vorliegen.
      Achim
      Ich habe doch gerochen, dass da etwas nicht stimmt!
      Am Messender angeschlossen, mit Mono Signal, bleibt der Suchlauf in der empfindlichsten Einstellung (Linksanschlag) erst stehen, wenn das Signal mindestens 70 dBµV hat, also rund 3,16mV. Die Feldstärkeanzeige des T9000 zeigt dann "2".

      Ohne Suchlauf mit abeschaltetem Muting wird das Signal ab ca. 20 dBµV = 10µV leicht verrauscht hörbar, ab etwa 35 dBµV = 56µV ist ein rauschfreier Monoempfang gegeben, die Feldstärkeanzeige zeigt noch keinen Ausschlag.

      Nun soll die Schwelle für den Suchlauf zwischen 10µV und 300 µV, also 20dBµV und 50 dBµV einstellbar sein. Sie beginnt aber erst bei 70 dBµV / 3160 µV.
      Beim Abgleich der Feldstärkeanzeige sollen bei einem Engangspegel von 60 dBµV ohne AGC 6 Balken und 60 dBµV angezeigt werden. Dieses Gerät zeigt 1 Balken und 12 dBµV an.

      Hier liegt offensichtlich ein eklatanter Fehler vor.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()