SABA Studio IIa Stereo

      Hallo an alle Interessierten,

      ich habe heute einmal mit dem Receiver von Michael angefangen. Technisch zeigt er folgen Fehler: rechter Kanal mit starkem Brumm und verzerrter Klang. Leistungsaufnahme mit knapp 80 Watt definitiv zu hoch für ein Volltransistorgerät.

      Ich werde das Netzteil komplett revidieren und sehen was passiert. Wer treffende Ideen oder Erfahrungen hat, möge sie mir bitte mitteilen.

      Generell macht er wie nicht anders erwartet einen sehr soliden Eindruck. Alte Bekannte, wie z.B. die Duplexkupplung findet man wieder. Man hat also selbst Ende der 60er noch nicht davon abgelassen...

      Die Halbleiter sind sehr nostalgisch: alles Germanium der A-Serie, AF im HF/ZF Teil, ACs in den Vor- und Treiberstufen sowie die schönen AD166 in den Endstufen. Das erinnert mich an die ersten Jahre meiner Verstärkerbastelei, wo man einige der empfindlichen Germaniumtypen zerschossen hat.

      Die Endstufen sind mit Treibertrafo aufgebaut, auch eher seltener zu finden.







      Gruß, Dieter
      Moin,
      die Endstufe hat eine gewisse Aehnlichkeit mit der des Grundig SV50. Mit Germaniumtransistoren ist auch das HiFi-Studio Freiburg-Stereo vollgestopft, der oder die beiden einzigen Siliziumtransistoren erledigen etwas eher Unwichtiges im Stereodecoder, wenn ich mich recht erinnere. Damit ist dieses Geraet ein Fossil, denn zu jener Zeit hat man woanders schon weitgehend Siliziumhalbleiter verwendet.

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      Peter
      Moin,
      irgendwie gucke ich hier zu selten rein :-/

      Das lange Festhalten an Germaniumtransistoren ist bei Saba mir etwas ein Raetsel, moeglicherweise hat man mit der Entwicklung der Geraete angefangen, als es noch keine guenstigen Si-Halbleiter gab. Ich weiss es nicht, ausser auch, dass Ge-Transitoren im Vergleich billiger waren, fallen mir keine (fuer mich) plausible Gruende ein.

      Die Si-Transistoren in der Phonostufe sind nach der Typbezeichnung eher dem kommerziellen Geraetebau zuzuordnen, Grundigs MV3 hatte zu aehnlicher Zeit BC109.

      Wie du das mit den "Germaniumtransistoren der A-Serie" verstehst, weiss ich im Moment auch nicht. moeglicherweise ist es ein Missverstaendnis, denn es gibt keine "A-Serie". Nach dem europaeischen Bezeichnungsschluessel steht das "A" fuer Ge als Halbleitermaterial, B fuer Silizium, um die wichtigsten zu nennen (in der DDR stand G fuer Ge und S fuer Si).
      Die aelteren OC/OD Typen von Valvo (und Telefunken?) sind als "heizungslose Roehren" bezeichnet, das O zeigt an, dass es keine(n) Heizspannung/-strom gibt, das C fuer eine Kleinsignaltriode, D fuer eine Leistungstriode. Der zweite Buchstabe wurde im Wesentlichen ja fuer den jetzt noch gueltigen Bezeichnungsschluessel beibehalten.

      73
      Peter
      Hallo an die Mitleser,

      es läßt einem ja keine Ruhe, wenn Hans mir Transistoren schickt und diese ohne Strom irgendwo rumliegen...

      Also habe ich heute die beiden Endstufen (dank SABA´s Servicefreundlichkeit lassen die sich als komplettes Modul abstecken) herausgeholt und alle 4 Endtransistoren ersetzt. Sämtliche Isoliernippel waren hart und spröde und nicht mehr zu verwenden. Mit neuen Glimmerscheiben und Befestigungsmaterial gehts jetzt hoffentlich wieder los.

      Wenn wieder Platz am Regeltrafo ist, werde ich den ersten Testlauf machen und weiter berichten.



      Gruß, Dieter
      Fahr ihn vorsichtig hoch, wenn ich das im Plan richtig gesehen habe, haben beide Endstufen 17V- ist das richtig? Also, der AD166 wurde mit 60V/CE angegeben, und die RCA-2N mit 75V/CE- wieviel Leistung werden die dann wohl abgeben?
      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hallo,

      ich habe gestern die Endstufen wieder eingebaut und langsam hochgefahren.

      Beide Kanäle arbeiten wieder, die Leistung scheint mir angemessen, ebenso ist der Klang in Ordnung. Einzig die Endtransistoren werden sehr warm um nicht zu sagen heiß.

      Nun habe ich zwei 10 Ohm Trimmpotis pro Kanal, allerdings keine Strom- oder Spannungswerte im Schaltbild zum Einstellen (s. post 000). Ich vermute mal, dass die neuen Transistoren einen anderen Ruhestrom brauchen.

      Hier setzt meine Kenntnis aus, bitte um Hilfe oder Tipps.

      Gruß, Dieter
      Moin,
      darauf achten, die AD166 koennen mit 27,5W mehr als das doppelte an Verlustleistung gegenueber den 2N2147 vertragen. Bei ansonsten aehnlichen Daten scheint das auf schlechtere Waermeableitung bei den Kristallen der 2N-Typen hinzudeuten. Andererseits muss auch beachtet werden, dass die 12,5W der 2N auf eine Gehaeusetemperatur von 81°C, die 27W der AD166 auf 25°C bezogen sind. Unterm Strich koennen beide durchaus aehnlich belastet werden. Bei 81°C Tc kann die Tj des Transistors um die 90°C haben , womit das Ende der Fahnenstange bei (Leistungs-) Ge-Halbleitern erreicht ist. Ansonsten sollte eine Sperrschichttemperatur von 75°C nicht ohne Not ueberschritten werden.

      Also Ruhestrom etc. einstellen und das Ding mal beobachten.
      ;)

      73
      Peter
      Hallo in die Runde,

      ich hatte heute etwas Zeit und hab mir den Receiver nach vorne geholt. Es läßt einem ja doch keine Ruhe !

      Aber, nach ca 5. Minuten ein Knall wie von einem Chinaböller, der meinen Tinnitus wieder singen ließ, ein schrilles Pfeifen und ein versautes T-Shirt...

      Das kommt davon, wenn man nicht von Anfang an alle Elkos tauscht. Obwohl die Spannungen im Netzteil und die Leistungsaufnahme absolut in Ordnung waren, hat sich dieser Elko sehr spontan ohne Vorankündigung verabschiedet.

      Nun ist erst mal wieder Netzteilrevision angesagt.



      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      sehr eindrucksvoll!

      Gut, dass Dir nichts passiert ist. Das hätte auch anders ausgehen können!

      Ausserdem muss man davon ausgehen, dass der Elektrolyt sehr gesundheitsschädlich sein kann.

      Für die "chemisch Interessierten" von Euch oder alle, die sich schon immer gefragt haben, was in einem Elko denn so drin ist:

      http://www.sens.ch/global/pdf/marktplatz/080919_PCB_in_Kondensatoren_d.pdf

      Einige der chemischen Bestandteile sind heute bereits verboten. Ganz "harmlos" geht aber nicht, der Elektrolyt muss ja das technische Anforderungsprofil erfüllen. Insbesondere in Hochtemperaturelektrolyten kommen N-Methylpyrrolidon und Dimethylacetamid zum Einsatz, die heute von ihrem Gefährdungspotential viel kritischer eingeschätzt werden, als noch vor 10 Jahren. In alten Elektrolytkondensatoren (vor 1982), besonders den grösseren, muss man auch in Einzelfällen mit dem Vorkommen von polychlorierten Biphenylen (PCBs) rechnen - Teufelszeugs! Besonders kritisch sind hier allerdings alte Motorkondensatoren in Elektrohausgeräten! Die meisten Gleichstrom-Elkos (GS-Typ) sind allerdings wohl als PCB-frei einzustufen. Dennoch, PCB kommt auch in Radiogeräten vor. Hier wurde am Ende des verlinkten Beitrags dazu berichtet:
      http://www.antik-radio.de/radio/tipps/basteltipp_elko.htm

      Und hier eine "offizielle schweizerische Liste":
      http://www.ag.ch/DokTabelle/verbraucherschutz/index.php?controller=Download&DokId=371&Format=pdf
      http://www.chemsuisse.ch/downloads/kondensatorenverzeichnis-v3.1_d.pdf

      Also Elektrolyt nicht berühren, Dämpfe nicht einatmen. Nach versehentlichem Kontakt sofort mit Wasser und Seife Hände waschen.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Dieter,

      da hast Du ja echt Glück gehabt. Das muß ja ordentlich geknallt haben, etwas höhere Schallpegel bist Du ja schon gewohnt! :D

      Und Reinhards Beitrag kann ich nur bekräftigen - mit der Chemie in den alten Elkos ist nicht zu spaßen. Und bei diesen dicken Bomben ist auch noch eine gute Menge drin, die sich mit Druck entlanden kann. Die größte Gefahr sehe ich hier für die Augen. Das Dumme ist nämlich dabei, wenn's pfeift, gucken wir genau dahin, und wenn dann etwas rausspritzt, geht's buchstäblich ins Auge.
      Die Gefahr liegt hier im dann fast kochenden und auch noch ätzenden Elektrolyt. Im schlimmsten Fall geht da die Hornhaut vom Auge drauf, man kann dabei blind werden. Die Schutzbrille ist also ein gar nicht so schlechter Vorschlag.

      Wenn ich dran denke, daß wir früher in der Sturm-und-Drang Zeit Elkos absichtlich gesprengt hatten, weil es so schön knallt...
      Gruß, Gunnar
      Hallo an Euch,

      das ich das Pfeifgeräusch nicht visuell lokalisiert hatte, war echter (Glücks-)zufall. Ich hatte zu dem Zeitpunkt gerade versucht, mit einem Trimmer den Ruhestrom einzustellen und war auf das Meßgerät bzw. den Abgleich konzentriert. Knall und Pfiff kamen fast zeitgleich, danach eine Wolke und viele Flecken auf meinem T-Shirt.

      Natürlich habe ich mal wieder auf Arbeitsmantel und Schutzbrille verzichtet, aus Bequemlichkeit...

      Gunnar, da kann ich nur beipflichten: die 6 Volt Elkos knallten besonders schön weils schnell ging am Labornetzgerät bei 40 Volt !!

      Für alle, die hier lesen: Es ist wahrlich kein Luxus, eine Schutzbrille zu tragen, falls einem seine Augen etwas wert sind !! Wann immer alte Elkos in der Nähe sind, muss man damit rechnen dass sie explodieren.

      Gruß, Dieter
      Hallo.Oja Qalm Stink das war bei mir auch vor kurzem.Hatte den Röhrenamp im Standby zum aufwärmen.Nach ca 30min war mal par minuten raus aus dem Raum,als ich zurück kam,eine fette Qalm Wolke ich gleich stecker raus.Sicherung ging nicht durch,gleich fenster auf das stank Igitt.


      Hier noch den kommpletten Amp zu sehen ein China Böller Lach.

      http://www.ewu56.de/html/allerlei.html

      Gruss der Schwarzwälder.
      PS:Der SABA läuft und läuft der China Böller NAJA.
      http://www.ewu56.de/fertig.jpg
      Moin,
      wirklich PCB in Elkos?. Das waere mir neu, in dem Zusammenhang habe ich nie etwas davon gehoert.
      Der Elektrolyt in Elkos muss elektrisch leitfaehig sein, denn er bildet eine "Kondensatorplatte".
      Bei mir geistert daher etwas von Borsaeure im Hinterkopf herum (bitte korrigieren, falls erforderlich).

      Die PCB-Fuellung der alten Kompensations- und Motorkondensatoren hat aber genau die gegenteilige Funktion, naemlich als Isoliermittel ("Oelpapierkondensator")(*). Damit wuerde ein Elko schlecht funktionieren.

      Fest steht trotzdem, der Inhalt von Elkos ist nicht unbedingt gesundheitsfoerdernd, aber meist wasserloeslich. Bei Kontakt sofort abwaschen, darauf achten, dass nichts in die Augen geraet.

      Was Dieter da passiert ist, ist das Aufbrechen der Sollbruchstelle als Ueberdruckbegrenzer. Im Bild ganz oben kann man gut sehen, wo sie sitzt und dass da moeglicherweise schon was im Busch ist. Der weisse Kruemel auf dem obersten Elko ist da schon verdaechtig, wenn nicht einfach nur Dreck aus anderer Quelle.

      73
      Peter

      (*) Vieles (alles?), was bei den Highfidelen als Oelpapierkondensator herumgeistert, ist keiner, sondern ein simpler Papierkondensator, der speziell behandeltes Papier als Dielektrikum hat. Die Dampfradios sind voll davon. Eine zusaetzliche Oelfuellung hatten nur die Kondensatoren der Leistungselektrik, die "wirklich was zu leisten" hatten, also Motor- und Kompensationskondensatoren.
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