Automatikmotor

      Hallo Saba Fans!

      Auf Grund des schönen Wetters heute habe ich dem Automatikmotor meiner Breisgau 8 überholt. Es war eine Wicklung durchgebrannt, eine andere hat eine Unterbrechung. Ich hab alle 4 Wicklungen getauscht (die neuen haben alle 1Kohm), alles entrostet und zusammengebaut. Bevor ich nun den Motor wieder anschließe würde mich interessieren, ob man da im vorraus Messungen machen kann um zu verhindern daß der Motor beim einschalten wieder durchbrennt. Da dies mein erster Automatimotor ist den ich repariere hab ich da noch wenig Erfahrung. Könnte die durchgebrannte Wicklung das Ergebnis eines defekten Motorkondensators sein?



      Hier die neuen Wicklungen und die gereinigten Teile:






      MfG Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      wenn die einzelnen Spulen alle um die 1K Ohm liegen ist das schon mal ok.
      Du solltest nur beim Zusammenbau des Motors peinlich darauf achten keines der dünnen Drähte einzukelmmen. Zunächst zeigt sich so ein Fehler nicht, aber bei Erwärmung des Motors wird die Kunststoffummatelung weich und es kommt zu einem Kurzschluß gegen Masse.
      Und natürlich alles richtig verdrahten, d.h. 2 gegenüberliegende Suplen in reihe schallten, aber ich denke das weist Du und ich kann mir die Erklärung sparen.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Harry Schrotter postete
      Hallo Saba Fans!da noch wenig Erfahrung. Könnte die durchgebrannte Wicklung das Ergebnis eines defekten Motorkondensators sein?
      MfG Frank
      Hallo Frank.
      ganz daneben liegts Du nicht.

      Solange aber hier im Forum konsequent auf "Austauschen" gesetzt wird, das sowohl beim MOTOR als auch bei Reihenkondensator, werden wir, auch ich nicht zu 100%, wie Angela sagte: so lange ich lebe, nicht herausbringen warum die Motoren sterben.

      Es ist sicher einfacher und zuverlässiger, alles zu erneuern.
      Messen erfordert Wissen, Geräte und den Willen dazu. Wer will das noch heute? Quick ist Trumpf.

      Daher werde ich meine Meinung dazu mit ins Grab nehmen.

      Andere mögen Antworten

      hans
      Ich kann natürlich mit meiner Meinung total daneben liegen, aber ich glaube nicht, dass die Kondensatoren für die gelegentlich auftretenden Motorschäden verantwortlich sind.
      Vielmehr vermute ich die Ursache in der Schwergängigkeit der gesamten Mechanik, die zu einer dauernden Be- und Überlastung der Motoren führt.
      In Verbindung mit der normalen Alterung und somit Zersetzung des Materials in Abhängigkeit von Luftfeuchtigkeit und Temperatur, z. B. in feuchten Kellern oder auf Speichern, kommt es dann zu diesen Ausfällen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Hans,

      sehr sehr oft haben wir ja hier Anfragen in der folgenden Form:

      "Ich hab ja sonst nichts mit Technik zu tun, mit Schraubenziehern kenne ich mich nicht so toll aus und ich habe auch niemanden im Bekanntenkreis, der ein Messgerät hat, gelötet habe ich auch noch nie. Der Suchlauf bei meinem Saba läuft nicht richtig. Ich habe in einem anderen Forum gelesen, man muss das Radio auf den Kopf stellen, den linken Fuß zur Faust machen und dabei so lange am Netzkabel ziehen, bis es ausgeht."

      Was will man da raten? Da ist doch (leider) pure Pragmatik gefragt. Man empfiehlt also, die Kondensatoren pauschal zu ersetzen, wenn man einen guten Tag (also etwas Zeit) hat, gibt man noch den Ratschlag mit auf den Weg, im Motorbereich eine hohe Nennspannung zu verwenden und möglichst auf Chinakrätze zu verzichten.

      Die Alernative wäre, vom Reparaturversuch einfach abzuraten, was im Nachhinein betrachtet vielleicht manchmal besser gewesen wäre ;)


      Das ändert aber natürlich nichts an der Tatsache, dass es wichtig ist, zu wissen, WARUM die Fehler auftreten.

      Ich habe hier mal das Schaltbild eines ME9:



      Da sieht man, dass etwa C77 (0,35µF) in Serie zur (Arbeits-) Wicklung liegt und einen Wechselstromvorwiderstand darstellt.
      Wenn hier nun ein Isolationsfehler auftritt, kann die Wechselspannung zu hohe Werte annehmen, der Motor überhitzt.

      C74 mit 0,4µF hingegen liegt parallel zur (Steuer-) Wicklung. Er würde m.E. bei Feinschluss / Isolationsfehler einen Shunt zur Wicklung darstellen, sie also entlasten. Bei Kapazitätsverlust von C74 würde ich eine höhere Belastung der Spule durch die Steuerspannung erwarten.
      Achim
      Hallo Achim, Du hast mich da auf eine Idee gebracht! Wenn ich den Schaltplan richtig verstehe, dann sind jeweils die gegenüber liegenden Spulen zusammengeschaltet. 1+3 und 2+4. Von den originalen Spulen sind jeweils zwei defekt und zwei noch ok. Ich hab da ein Verdacht! Da muß ich morgen wenn ich von der Arbeit nach Hause komme gleich mal nachschauen. Ich hab den C77 im Verdacht bzw. C119 bei der Breisgau 8! Mal sehen ob der noch in Ordnung ist. Das Chassis funktioniert soweit auf allen Bereichen bis auf die Automatik; die war abgeklemmt weil der Motor einen Kurzen hätte. Kondensatoren hat der Vorbesitzer teilweise gewechselt; es sind zwar moderne eckige Bauweise aber Markenware von WIMA. An ein paar versteckten Stellen wo man schlecht hin kommt sitzen noch ein paar u.a. der Motorkondensator. Die restlichen werd ich auch noch tauschen. Wird wohl das sein was Hans angedeutet hat.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      nightbear postete
      ... dass etwa C77 (0,35µF) in Serie zur (Arbeits-) Wicklung liegt und einen Wechselstromvorwiderstand darstellt.
      Wenn hier nun ein Isolationsfehler auftritt, kann die Wechselspannung zu hohe Werte annehmen, der Motor überhitzt.
      Hallo Achim,

      und genau dass ist die Krux, gerade dieser 0,35µF - Kondensator hat offensichtlich das ewige Leben, ich hatte jedenfalls noch nie einen defekten C dieser Bauart. Ohne diesen Kondensator auszuwechseln liefen alle Radios nach der gründlichen Überholung incl. Tausch der defekten Spule(n) oder des kompl. Motors einwandfrei, also liegt der Hund woanders begraben.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Otto postete
      Ich kann natürlich mit meiner Meinung total daneben liegen, aber ich glaube nicht, dass die Kondensatoren für die gelegentlich auftretenden Motorschäden verantwortlich sind.
      Vielmehr vermute ich die Ursache in der Schwergängigkeit der gesamten Mechanik, die zu einer dauernden Be- und Überlastung der Motoren führt.
      Moin,
      diese Ferraris-Drehfeldmotore lassen sich kaum ueberlasten. Blockade bei Nennspannung sorgt lediglich dafuer, dass die Laeuferglocke etwas waermer wird. Diese Motore sind auf die Wirbelstroeme in der Laeuferglocke angewiesen, die das Laeuferfeld erzeugen. Die Motore laufen auf jeden Fall sehr viel langsamer als mit den 1500/min, die sie rechnerisch im Leerlauf erreichen koennten, sie werden _immer_ ueberlastet. Ob die kleine Betriebsdrehzahl oder Blockade, das macht dann auch keinen Unterschied mehr.

      73
      Peter
      Hallo, ich glaub ich habs! Der Motorkondensator scheint hin zu sein. Er hat vollen Durchgang als ob man anstelle des Kondensators ein Stück Draht rein macht. Sowas hatte ich noch nicht. Ist der etwa durchgeschlagen? Muß allerdings warten bis der Ersatz da ist; hatte keinen mit der passenden Kapazität. Nach dem Tausch messe ich nochmals.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Das wird dann wohl C77 sein.

      Man muss darauf hinweisen, dass das Messen solcher Kondensatoren nicht trivial ist, sofern man aussagekräftige Ergebnisse haben möchte.

      Satte Kurzschlüsse wie hier kann man mit jedem einfachen Ohmmeter nachweisen.
      Geht es hingegen um Isolationsfehler oder Feinschlüsse, die möglicherweise nur beim Anliegen der vollen Betriebsspannung auftreten, benötigt man ein dediziertes Isolationsprüfgerät.
      Als Notbehelf kann auch eine gerade im "Funkschauthread" gezeigte Messschaltung mit hoher Gleichspannung dienen:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5367
      Achim
      Die Frage die sich mir stellt ist, was ist C77 für ein Kondensatortyp, ist es ein Teerbolide oder dieser Becherkondensator, der in der Regel nie einen Defekt aufweist?

      Oder sollte es sich bei der Messung mit dem Ohmmeter um eine Fehlmessung handeln und der Parallelkondensator C74 bei angeschlossenem Motor duchgemessen wurde?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo, da bin ich wieder.

      Der betreffende Kondensator hat bei der Breisgau 8 die Nummer C119. Hier ein Bild von Ihm:



      Sieht optisch noch gut aus, das Prüfgerät zeigt bei dem aber keine Kapazität an, der Durchgangsprüfer nur ein paar wenige Ohm an. Ist fast wie ein Stück Draht. Der ist nun raus und getauscht. Desweiteren habe ich ein loses Kabel gefunden, welches von der Schaltwippe der Automatik kommt. hat ne Weile gedauert, bis ich mit dem Schaltplan die Stelle gefunden hab wo der hin gehört. Der Motor ist nun generalüberholt und fertig zum Einbau.



      Zum Einbau komm ich leider erst am Freitag da ich morgen ein Behandlungstermin beim lieben Onkel Doktor hab.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      der auf den Foto ist aber nicht der C119 sondern der C116 (0,4µF) der Parallelkondensator.
      C119 (0,35µF) sitzt unter dem Cassis und ist dieser Becherkondensator:




      Ich habe noch niemals bei den Automatikgeräten einen defekten Becherkondensator tauschen müssen und das waren einige.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo,

      das bekanntlich in der Breisgau 8 ein Meersburg 8 Chassis werkelt sollte auch deiser Becherkondensator dort eingebaut sein.

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5107&pagenum=2

      Das Foto in Post 28 bestätigt meine Annahme.

      Es bleibt also nur noch zu klären welches Spulenpaar den Hitzetot gestorben ist, darüber kann uns nur Frank aufschluss geben.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Nur so als Hinweis:

      Ich hatte in einem Freiburg 9 eine hervorragend funktionierende Automatik bis eines Tages nichts mehr ging. Diagnose war eine durchgebrannte Spule (fragt mich nicht mehr welche). Nach deren Ersatz läuft der Freiburg seit 4 Jahren problemfrei, allerdings schalte ich die Automatik auch immer häufig aus wenn ich dran denke...

      Der Hitzetot der Originalspule ereignete sich an einem heißen Sommertag nach langem Spielen und Rütteln. Die Diagnose der beiden Kondensatoren war i.O., die laufen auch heute noch.

      Will sagen: bei 230V Netzspannung und Alterung aller Beteiligten kann eine Spule schon mal durchbrennen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Franz,

      um die Originalbestückung ab Werk ging es mir nicht, die mag ja der Becherkondensator sein.
      Ich will nur wissen, was tatsächlich im vorliegenden Gerät drin ist. Das Gerät kann ja schon einmal in der Werkstatt gewesen sein, kann verbastelt sein, was auch immer.
      Das Bild von Mannitous ME8 in Post 28 bringt da nichts.

      Ich denke, Frank kann am Wochenende so einige Fragen (spez. Spulen) beantworten.
      Achim
      So, bin wieder da!

      Ja, den Kondensator hab ich auf dem Plan verwechselt! Es ist der C116; der andere ist der Becherkondensator auf der Unterseite. Den Motor hab ich nun fertig gemacht, durchgemessen (alle Spulen um die 1 K + keine Schlüsse gegen Masse) und eingebaut. Zunächst die gute Nachricht: Der Suchlauf funktioniert einwandfrei. Schnellauf und der normale Suchlauf ebenfalls. Automatische Scharfstellung auf Maximum ist ebefalls ok. Haltemagnet hält die Wippe kräftig fest. Die schlechte Nachricht: Der Motor läuft sehr langsam. Motor und Mechanik ist leichtgängig, gereinigt und neu geschmiert. ECL80 und EABC80 sind probehalber durch neue getauscht worden; hat am verhalten des Motors aber nichts geändert. Eine Wärmeentwicklung am Motor habe ich nicht festgestellt. Die Spannung am Anschluß mit dem transparenten Kabel beträgt im Normallauf 34Volt und im Schnellauf 56Volt was zu niedrig ist. Wird der Haltemagnet eigentlich mit Gleich- oder Wechselstrom betrieben?

      Aktueller Zustand:





      Zu dem C116 Kondensator: Da hat mir mein Meßgerät einen Streich gespielt! Der Akku war fast leer. Das Display ging noch aber die Messung hat nicht mehr geklappt und hat eine 0 angezeigt. (ist bei "normaler" Messung ein Kurzschluß) Kurz nach meinem Post habe ich nochmals gemessen und da ist das Batteriesymbol angegangen. Mit neuer Batterie zeigt der Kondensator (Aufdruck: 0,4MFD) 0,5182 MFD an bei einem R von 9,42K; hab ihn mal drin gelassen. Einen Kondensator mit gleichem Wert hab ich nicht gefunden. Macht es etwas aus, wenn der Motorkondensator anstelle 0,4Mfd 0.470MFD hat? Aktuell hat er ja auch mehr; ansonsten muß ich ein Paket aus 4 x 0,1MFG basteln. Stimmt es auch das bei einem höheren Wert dieses Kondensators der Motor (Spulen) höherer Belastungen ausgesetzt sind? Dann müßte ich den vorgegebenen Wert einhalten.

      Werte des C116:





      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!