Villingen 125 Kondensatorliste

      Guten Abend,

      Haha! Da kann ich mithalten aus meinen CB-Funkerlatein von vor 20 Jahren:
      QRZ mal bitte! Ich geh jetzt gleich mal QRT! ABC, XYZ... :lachen:


      Spaß beiseite:
      Ich habe festgestellt, dass der Netzstecker wackelig in der Steckdose steckt. Daher ist er wohl vom Vorbesitzer so verbogen worden, dass er Kontakt hat. Ich hatte natürlich nichts besseres zu tun, ihn zu richten.

      Ich habe diverse Lötstellen kontrolliert, einige Bauteile gemessen, jedoch nichts Auffälliges gefunden. Ich hatte zunächst den neuen FKP1 470pF an der Anode in Verdacht, aber der ist doch okay.

      Nach Einschalten mit der 60W Glühbirne (neudeutsch Heating Ball ;) ) in Reihe und ohne Röhren (bis auf die ECC85 im UKW Tuner, die fest sitzt), leuchten die Skalenlämpchen und die Lautsprecher brummen leicht. Die 60W flammte kurz beim Einschalten auf und bleibt dann dunkel.

      Mehr habe ich mir nach einem anstrengenden Tag nicht mehr zugetraut.

      Plan für morgen:
      1) Spannungen messen -> iost das ohne Röhren überhaupt möglich, oder messe ich unsinnige Werte?
      2) Nach und nach die 3 Röhren einstecken, beginnend mit der ECH81, zum Schluss die ECL82.

      Einwände?

      Kann man mit einem Multimeter überprüfen, ob die ECL82 defekt ist?

      Gruß,
      Christian

      Edit: Ich kann nun ein Osziloskop mein eigen nennen, gebraucht und alt und geschenkt! :) Wie man es bedient, weiß ich noch nicht.
      Das hilft mir bei der ECL82 auch nicht weiter, oder?
      Hallo Christian,

      nach deiner Beschreibung sieht alles recht gut aus und lässt erkennen, dass in deinem Gerät kein Kurzschluß vorliegt. Dass die Glühbirne kurz auflammte ist korrekt, denn im ersten Moment muss der Ladestrom für die Elkos und der beim Einschalten erhöhte Heizstrom (Kaltleiter) der ECC85 aufgebracht werden. Deshalb muss man als Netzsicherung auch eine träge Sicherung verwenden.

      Du kannst jetzt die Betriebsspannung an den Elkos messen - sie werden möglicherweise höher liegen, als die angegeben Werte, weil das Netzteil nicht belastet wird. Es geht jetzt aber erst nur darum, ob die Spannungen vorhanden sind und die Gleichrichtung arbeitet.

      Wenn bisher positive Ergebnisse vorliegen kannst du die Glühbirne wieder weglassen und das Gerät normal, mit Röhren bestückt, in Betrieb setzen.

      Um den Zustand der ECL82 grob "abzuleuchten" ist es sinnvoll die Katodenspannung (pin2) zu messen - sie sollte ca. 12V betragen, bei nachlassender Emission wird sie geringer sein, das ist aber nicht dramtisch, solange sie nicht unter ca. 8V liegt. Bedenklicher ist, wenn der Wert zu hoch ist, das läßt dann auf einen Röhrenfehler schließen. Dies besonders, wenn die Spannung nach längerer Einschaltdauer weiter ansteigt - dann Vacuumfehler, thermische Gitteremission.

      Deshalb solltest du auch die Steuer-Gitterspannung pin3 messen; sie soll Null sein. Falls sie positiv ist ist das ein Anzeichen von Gitterstrom = thermische Emission.

      Falls bei diesen Spannungsmessungen keine Auffälligkeiten zu beobachten sind, kannst du die Röhre mit einem Schraubenziehergriff (früher gab es dazu speziell ein kleines Gummihämmerchen) leicht, also mit Gefühl, abklopfen - dabei sollten keine Knackgeräusche auftreten. Wenn doch ist die Röhre unbrauchbar -> zeitweiliger Elektrodenschluß, welcher nach längerem Betrieb in Dauerzustand übergehen kann.

      Wenn die Röhre zu all diesen Nassnahmen positives Verhalten zeigt, sollte sie für eine Weiterverwendung geeignet sein. ---- Die ECL82 war eigentlich die stabilste aus der Familie dieser Verbundröhren weil man gegenüber den folgenden Modellen z.B. ECL86 etwas mehr "thermische Reserven" berücksichtigt hatte. Und es gab da noch Schlimmeres ELL80 und als Krone der Entwicklung ECLL800.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo!

      @Peter R:
      Danke für die Hinweise. Meine Frage bzgl. der ECL82 bezog sich eher darauf, sie vor dem Einbau zu überprüfen, so dass ich potenzielle Folgeschäden durch die Röhre ausschließen kann. Stichwort: Sicherung brennt sofort durch.

      Der Gleichrichter ist im Augenblick durch eine Diode ersetzt. Vielleicht war das schon die Ursache.
      Dennoch werde ich deine Ratschläge befolgen.

      @Andreas:
      Amateurfunk hat mich schon immer interessiert. Allerdings bin ich durch mein neues Hobby "Röhrenradiobasteln" z.Z. voll ausgelastet. :) Deinen Linke werde ich mir dennoch mal anschauen.

      Gruß,
      Christian
      Guten Abend zusammen!

      Folgende Arbeiten habe ich nun durchgeführt:

      1) Gerät mit Glühbirne, 1N4007 Diode und 100Ohm Lastwiderstand, ohne Röhren eingeschaltet. Glühbirne leuchtet nicht, Spannungen am 50+50µF Elko zu hoch, irgendwas um ca. 250V ->ok

      2) nacheinander ECH81, EBF89 gesteckt -> Glühbirne dunkel -> ok

      3) ECL82 gesteckt. Zunächst Glühbirne dunkel, dann deutlich helles Glimmen zu sehen. Leiser UKW Empfang auch auch bei voller Lautstärke. ECL82 reagiert stark auf Klopfen, Störgeräusche aus den Lautsprechern auch ohne Klopfen. Das Phänomen kenne ich vom FDS125, da war die EL95 kaputt!


      4) Spannungen gemessen (mit Glühbirne):
      Netzteil:
      +1) 136V und +3) 111V -> viel zu niedrig

      ECL82:
      Pin 2: 8,4V - 10V (Soll 12V)
      Pin 3: 200-400mV
      Pin 5: 4,4V≈
      Pin 6: 125V (Soll 200V)
      Pin 9: 45V (Soll 55V)

      Ich frage mich:
      a) ECL defekt?
      b) Wieso ist die Heizspannung so niedrig?
      c) Brechen die Spannungen zusammen (am Elko), weil irgendein Bauteil Strom zieht oder ein Kurzschluss vorhanden ist?
      d) Unsinn gemessen, da Glühbirne verbaut?
      e) Soll ich mich trauen, die Glühbirne zu entfernen? Besser im Forum nachfragen. Ich schätze, die Sicherung löst sofort wieder aus.

      Ich würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könnet.

      Gute Nacht,
      Christian
      Ich habe heute die Glühbirne entfernt und das Radio so ans Netz genommen.

      Die Sicherung brennt komischerweise nicht mehr durch. Vielleicht war am Netzteil ein Kurzschluss? Es geht ja recht beengt hinter der Pertinaxplatte zu, oder ich habe beim Nachlöten eine kalte Lötstelle repariert.

      Das Radio empfängt UKW und die Lautstärke lässt sich relativ normal regeln. Der Bassregler stört komischerweise den Empfang bei Betätigung.

      Die (Anoden-)Spannungen (besonders an der ECL82) sind viel zu niedrig, ca. 140V. Der Lastwiderstand, 100 Ohm 9W, hinter der Gleichrichter 1N4007 wird so heiß, dass man sich die Finger verbrennt.
      Mit einem Temperaturfühler habe ich gemessen, dass die ECL82 bis zu 150°C heiß wird. Das Radio brummt (viel zu laut). Hin und wieder habe ich Störgeräusche aus den Lautsprechern, ein schabendes Geräusch.

      Die Heizspannungen ohne ECL82 bewegen sich bei ca. 7V. Ich bin heute nicht dazu gekommen, alle Spannungswerte genau aufzuschreiben.

      Die Indizien verdichten sich doch aber darauf, dass die ECL defekt ist.
      Was meint ihr, soweit das per Ferndiagnose möglich ist?

      Gruß,.
      Christian
      Ja, es spricht einiges dafür. Verhafte die ECL2 und verurteile sie Dauerhaft in der Mülltonne. Setz eine andere ein und versuch Dein Glück nochmal. Wenn das nichts geholfen hat,müssen wir den Fehler doch nochmal woanders suchen.Aber bis dahin bleibt natürlich die Lampe davor!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Christian,

      wenn die Katodenspannung der ECL82 bei Betrieb über Glühlampe und der dabei gemessenen geringen Betriebsspannung bei 8,4V bis 10V lag und die Röhre bei Erschütterungen mit Geräuschen reagierte, scheint diese tatsächlich defekt zu sein.

      Sie zieht zu viel Strom, welcher bei voller Betriebsspannung (auch Heizspannung) dann wohl auch dem Netzteil nicht mehr zumatbar ist. Hat denn die Anode nicht zu glühen begonnen?

      Du solltest dir jetzt doch ein einwandfreies Exemplar beschaffen - vermutlich ist das Problem damit beseitigt. Mehr kann man so per Ferndiagnose nicht dazu sagen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Es geht weiter:

      Spannungen gemessen mit 60W Glühlampe und ohne sowie mit ECL82.

      mit ECL82:
      Pin 2: 8-13V, wird größer bei längerem Betrieb.; Soll: 12V
      Pin 3: 0 V
      Pin 5: 5,3 V≈; Soll: 6,3V≈
      Pin 6: 115 V; Soll 200V
      Pin 7: 110 V; Netzteil +3
      Pin 9: 47 V; Soll 55V

      Netzteil:
      +1) 131 V; Soll: 215-220V
      +3) 110 V; Soll: 170-190V


      ohne ECL82:
      Pin 2: 0 V (muss ja) ; Soll: 12V
      Pin 3: 0 V
      Pin 5: 5,6 V≈; Soll: 6,3V≈
      Pin 6: 194 V; Soll 200V
      Pin 7: 163 V; kommt vom Netzteil +3
      Pin 9: 156 V; Soll 55V

      Netzteil:
      +1) 194 V; Soll: 215-220V
      +3) 162 V; Soll: 170-190V

      Die Spannungen am Netzteil und die Heizspannung sind generell zu niedrig. Muss man den Spannungsabfall an der Glühbirne nicht eigentlich addieren? Bei 60W müsste der bei ca. 26V primärseitig liegen.

      Wenn nun ich das Übersetzungsverhältnis des Trafos mit ca. 1:35 für die Heizspannung berücksichtige, komme ich rechnerisch auf eine Heizspannung von ca. 5,8V. Das deckt sich doch mit dem Wert ohne ECL?!

      Die Glühbirne glimmt auch ohne ECL, mit ECL jedoch deutlich heller. Die Spannungen an Pin 6 und 9 werden bei längerem Betrieb immer geringer. Ausnahme ist Pin 2, dort steigt die Spannung langsam von 8V auf 12V.

      Leistungsaufnahme mit Watt-O-Meter: 35W mit Glühbirne

      Gruß,
      Christian

      Edit 26.07.2012: Gemessen mit allen Röhren, nur die ECL ist gezogen!
      Ziehe mal alle Röhren!

      So darf keine nennenswerte Last mehr vorliegen. Prüfe die Heizspannung und die Anodenspannung, das über einige Zeit. Das machst Du wieder mit der Glühlampe davor.
      Welche Spannung fällt gemessen an der Glühlampe ab?
      Kleine Nebenbemerkung, eine Glühlampe ist ein Kaltleiter, man darf diese keinesfalls als annähernd konstanten Widerstand betrachten. Das ist der Vorteil der Glühlampe, richtig dimensioniert fällt über ihr relativ wenig Spannung ab und im Fehlerfall ist sie ein recht wirkungsvoller Strombegrenzer.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      nachdem der Schreck verfolgen ist, weil das Forum in den Tiefen des Internets verschwunden war, nun die Spannungen ohne Röhren bis auf die ECC85 (sitzt fest):

      Netzteil:
      hinter Trafo: 203V~
      hinter 1N4007 vor 100Ohm Lastwiderstand: 238V
      +1: 236V
      +2: 235V
      +3/+4: 211V

      Fassung ECL82:
      Pin 5: 6,3V~
      Pin 6: 235V
      Pin 7: 211V
      Pin 9: 202V

      Der Spannungsabfall über 60W Birne beträgt in diesem Fall 30V.

      Mir ist aufgefallen, dass
      . der Spannungsabfall mit gesteckter ECH81 an der 60W Birne bei 39V liegt
      - mit ECH81 und EBF89 die Heizspannung auf 5,8V~ sinkt. Der Spannungsabfall an der 60W Birne ist dann bei 49V.

      Die Spannungen kann ich bei Bedarf nachliefern.

      Gruß,
      Christian
      Dann solltest Du mal den Widerstand der Heizwendel an den gezogenen Röhren messen. Er sollte bei beiden Röhren ca.21 Ohm betragen. Wenn er bedeutend niedriger ist, sind sie die Ursache für den Spannungsabfall imHeizkreis!
      Ich hoffe,ich habe mich nicht verrechnet!
      Es wird ja kalt gemessen: Dann sind es 5-6 Ohm!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Vermutlich ist die ECL82 der Übeltäter.

      Ich schlage vor, Du lötest zum Messen einen Widerstand 1 Ω in Serie zur Heizung ein, wenn griffbereit. Bei intakter Heizung sollten so etwa 0,7 Volt über ihm zu messen sein. Ist die Spannung merklich höher, stimmt was mit der Heizung nicht. Bei eventuellem Kuzschluss wirkt der Widerstand gleichzeitig als eine Art Sicherung.
      Lasse alle anderen Röhren draußen, nur die ECL82 einstecken. Die Glühlampe bleibt. Dann die Geschichte einige Zeit beobachten und Spannungswerte aufschreiben. Erst mal reicht Heizspannung und Spannung 1 und natürlich die Glühlampe beobachten.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com