Rätselhafter Fehler im Modulator SMG1c

      Hallo Stereo-Freunde,

      um endlich die diskreten Decoder meiner alten Saba Receiver und Tuner (TS80, 8080, 8120) sauber abgleichen zu können, überhole ich gerade meine beiden Stereocoder SMG1c von Radiometer.

      Davon abgesehen, dass ein 76KHz Schwingquarz defekt ist (siehe Suche/Biete) hat das neuere der beiden Geräte folgenden Fehler:

      Wenn der HF-Modulator des Gerätes nicht benötigt wird (wenn etwa das MPX-Signal nur direkt entnommen wird), kann der Modulator über einen Schalter abgeschaltet werden. Das geschieht durch Unterbrechung seiner Betriebsspannung (-35V).



      Die Abschaltung funktioniert auch, aber nach dem Wiedereinschalten passiert erst einmal 5-10 Sekunden nichts, dann driftet der Oszillator gaaanz langsam von irgendeiner falschen Frequenz kommend in Richtung der Soll-f-osc. um dann dort stabil stehen zu bleiben.
      Bei meinem zweiten Exemplar ist der Modulator sofort nach dem Wiedereinschalten auf Sollfrequenz.

      Da nun so ein UKW-Modulator keine Baugruppe ist, in der man fröhlich drauf los stochert und Bauteile erneuert, habe ich zunächst nur den Koppelelko für des Modulationssignal ersetzt und die Gleichspannungen am Transistor Q401 gemessen. Sie sind in der Höhe plausibel und sofort nach dem Einschalten in voller Höhe vorhanden, ebenso natürlich die Ub.

      Was kann hier los sein?
      Achim
      Hallo Dieter,

      der Bereich um den Q401 herum, wo auch L403/L404 liegen, ist dermaßen empfindlich, dass die Frequenz, sobald da irgendwas hingesprüht wird, sofort wegläuft.

      Der ganze Vorgang mit dem schleichnd langsamen Erreichen der Sollfrequenz ist auch zu beobachten, wenn die Ub nur eine halbe Sekunde weg war. Da hat sich dann ja thermisch nichts geändert.
      Achim
      Hallo Hans,

      das stimmt, der hier betroffene Modulator weicht in der Schaltung etwas ab. Der Koppelelko hat nur 10µ, dafür ist noch ein 100µ vorhanden, hat keinen Mod-Bias Regler und so weiter.

      Wenn das bei Deinen Geräten schon immer so war, braucht die Schaltung der neueren Revision einfach länger zum Einschwingen!
      Achim
      Hallo Achim,

      das langsame Einschwingen auf die Sollfrequenz, lässt auf eine große Zeitkonstante schließen. Was geschieht denn wenn du die Leitung an Punkt 43 auftrennst?

      Hallo Hans,

      ich hätte dich in deinem neuen "Outfit" fast nicht wiederekannt - steht dir aber ganz gut...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      ich hatte die Schaltung ohne C404 in Betrieb, das Verhalten war identisch, nur dass nach dem Erreichen der Sollfrequenz eben nur ein unmodulierter Träger im Tuner zu "hören" war.
      Ich kann aber testweise mal die MPX-Leitung am Durchführungskondensator ablöten, falls sich die Schaltung dort auch unterscheidet.
      Achim
      Hallo Achim,

      mit abgetrenntem C404 ist die lange Einschwingzeit nicht wirklich zu erklären - es sind sonst nur kleine Zeitkonstanten in der Oszillatorschaltung zu erkennen, sie sollte eigentlich sofort auf ihrer Sollfrequenz anschwingen. Zeigt R402 zum Vorspannen der Modulatordiode CR402 stabiles Verhalten?

      Aber wenn ich jetzt richtig gelesen habe ist der Bias-Steller in deinem aktuellen Gerät nicht mehr enthalten und der Koppelkondensator nur 10µ, es entspricht nicht exakt der gezeigten Schaltung - dann erübrigen sich auch meine Überlegungen...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Wenn ein Oszillator nicht vernünftig schwingt, ist es nicht selten eine unzureichende Güte im Schwingkreis.

      Offensichtlich gibt es ja eine Änderung in der Fertigung. Das sagt mir, schon damals gab es Probleme, vermutlich Bauteiletoleranzen. Da ist es recht schwierig mit einem gutgemeintem Tip wie:
      "Erst mal alle Kondis tauschen und dann nochmal messen!"
      Ich würde beim Abstimmkondensator ansetzen, den wieder frisch machen. Als Funkamateur arbeite ich nicht selten mit etwas Sendeleistung. Da sieht, hört oder riecht man es manchmal, wenn sich ein Blindwiderstand verabschiedet, der zunehmend Realanteil bekommen hat. :D

      Andreas, DL2JAS

      Edit: Beitrag etwas spät abgeschickt...
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Achim,

      trotzdem ist es nicht nachzuvollziehen, weshalb der Oszillator mit abgelötetem C404 weiterhin so zögerlich anschwingt. ...und weshalb sich zuerst sekundenlang garnichts regt.

      Es ist schon ein etwas eigenartiges Verhalten. Aber wenn sich die Geräte von Hans ebenso gebärden, sollte es sich um keinen wirklichen Fehler handeln. Nur hätte man doch gerne eine Erklärung weshalb das so ist??
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      ausgelötet hatte ich in diesem Fall nur den C413! Ich war nach dem Schaltbild der älteren Revision (wo es nur einen Elko gibt) davon ausgegangen, dass es sich um C404 handelt, weil er am R405 liegt.

      Der wahre C404 sitzt versteckt ein ganzes Stück entfernt. Die Platine hatte ich im Abschirmgehäuse eingebaut gelassen, wobei man die Bestückungsseite und den Bestückungsaufdruck nicht einsehen kann.
      Daher gestern auch meine Einschränkung im zweiten Satz von post 008.
      Achim
      Hallo Forum.

      Damit nun, sich nicht alle Leser mit Grausen abwenden, zwei Bilder eines SMG1 Stereo-Coder (SENDER)
      Dort kann als Aufgabe ;) die Menge der Tasten und Regler gezaehlt werden. Sicher eine interesannte Taetigkeit.

      Einige Regler haben keine Knöpfe.







      Auch ueber die Powerconsumption kann diskutiert werden.



      Tschuess!
      Hallo die Runde,

      hier noch einige Fotos des Radiometer SMG1 von innen und außen.

      Es handelt sich um eine sehr frühe Variante. Die Platinen sind aus braunem Perinax, die Leiterbahnen Kupfer blank, ungeschützt - daher habe ich eine Schicht SK10 aufgetragen. Die Trimmpotis mussten ersetzt werden, das Gehäuse habe ich neu lackiert.
      Dann kam noch ein kompletter Abgleich und nun ist dieses Gerät wieder voll einsatzfähig.

















      Dieses Gerät war wohl für den US-Markt gedacht:



      Das macht aber nichts, es hat alle wichtigen Netzspannungen, die Beschriftung ist Englisch und Deutsch und die Preemphasis ist mit 50 µS (Europa) und 75 µS (USA) wählbar.
      Achim
      Hallo Achim,

      das Gerät sieht trotz, oder gerade wegen, der alten Technik recht überzeugend aus und man wird es auch zukünftig noch reparieren und benutzen können, da seine Funktion nicht rechnergestützt und von irgendeiner Software abhängig ist.

      Ich habe auch einen ähnlich prof. Stereocoder von Rhode & Schwarz, welcher gröstenteils noch mit Germanium-Transistoren ausgestattet ist - er dürfte noch etwas älter sein, als deiner. Ist denn dein Exemplar bereits komplett in Silizium Technik ausgeführt?
      Freundliche Grüsse, sagnix