9260: R3154 Reparatur mit "Zwei-Fliegen-Klatsche"

      Hallo,

      ob es der Zeitgeist war, oder einfach eine nicht ganz optimale, sprich praxisgerechte Konstruktion, ist die Frage.
      Ich hatte damals einen Digitalwecker (rote Anzeige) und später einen Videorecorder (grüne Anzeige), die beide dermaßen hell leuchteten, dass nur die Anbringung einer herunterklappbaren Pappblende es möglich machte, im selben Raum zu schlafen. Und das obwohl eine Uhr noch eher die Berechtigung hat, immer aktiv zu sein, als etwa eine Frequenzanzeige.

      Ich stehe solchen Anpassungen, wie Volker sie hier sehr gekonnt ausgeführt hat, positiv gegenüber, wenn sie für den Anwender sinnvoll sind und wenn sie nach den Regeln der Technik einwandfrei ausgeführt sind.
      Beides würde ich hier eindeutig bejahen.
      (Reversibel sind sie darüber hinaus.)

      Ich habe bei meinen 9241 auch den Startzustand der AFC auf Inaktiv gesetzt, weil ich nichts mit AFC anfangen kann.
      So etwas ist nutzenstiftend und führt zu einem höheren Gebrauchswert des Gerätes.

      Jeder Nutzer muss sich entscheiden, was er will. Störungen auf AM durch die als Ersatz verwendeten Step-Down Regler (Post 000) wären für mich zum Beispiel inakzeptabel. Wer kein AM hört und niedrigen Energieverbrauch anstrebt - warum nicht.

      Bei "Casemodding", blauen blinkenden LED-Ketten, blauer greller Flutlichtskalenbeleuchtung oder Elkopimping in einem 70er Jahre Gerät hört bei mir der Spaß allerdings auf.
      Achim
      Achim, in meinem Teich quakt es sich so gesehen viel besser.
      Die AFC-Funktion ist über einen Tastenblock der auch noch Muting schaltet und stereo/mono als einzelne Kippschalter mit mechanischem Speicher geschaltet. So kann man diese Schalter einmal dem eigenen Bedüfrnis anpassen und dann dauerhaft vergessen.

      Und das Licht, ich beschrieb es bereits, das paßt zu Whisky, Tabakspfeife und Gene Chandler, alles sehr piano und genußecht. Als dasdamals 1980 herum noch neu war und der WDR 3 noch echte, ganze, tontechnisch einwandfreie und nicht zu Brei zerquetschte Konzerte sendete, konnte man bei dezentem Licht der Darbietung lauschen.
      ;)

      Daat jedde Jeck maht wad ä will iss doch kloar :hoerer:
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Jogi,

      du fragst:
      Was sich fragt ist wo die Originalität bleibt.

      Ich frage zurück: Warum forderst du Originalität ein, und was ist Originalität überhaupt?
      Ist es der Zustand wie das Gerät das Werk verließ? Dann darf ich nur mit Originalteilen reparieren, und z.B. bekannt nachlasssende Bauteile (Kondensatoren, Widerstände…) nicht durch aktuelle Produkte ersetzten. Selbstverständlich muss ich das Gerät sehr gründlich reinigen, eine Patina wird nicht akzeptiert.

      Oder geht es nicht so weit und ich stelle die Funktion wieder her, sowie es aus dem Werk kam? Was mache ich dann mit eingebauten und inzwischen erkannten Schwächen, dürfen diese ausgemerzt werden oder nicht, z.B. der hier beschriebene R3154. Ist der Einbau, etwas weiter weg von der Platine erlaubt, oder da auch schon nicht mehr original? Es gibt Leute die schief sitzende Widerstände ausrichten, das ist dann auch nicht mehr „original“, denn es spiegelt nicht die Wirklichkeit in der damaligen Produktion wider. Willst du das verurteilen, doch hoffentlich nicht!

      Ich habe den Eindruck, es ist nicht nur die „Originalität“ die uns an diesen Geräten Freude bereitet, sondern das ist vielfältiger, so mancher hat da seine ganz spezielle Vorliebe, und das ist gut so, das sollte so bleiben, das unterstütze ich.

      Aber es gibt einen Punkt, wo auch für mich „original“ wichtig ist. Ich achte auf „original“ beim Kauf von Geräten. Dann weiß ich was ich zu erwarten habe, das ist für mich der Wert der Originalität.

      @Achim: Danke für die Blumen. Du hast es mit weniger Worten sehr treffend ausgedrückt.

      Gruß aus Franken!
      Moin Volker,

      da hast Du einen interessanten Punkt erwaehnt: Du achtest auf "Originalitaet" beim Kauf.
      Ich in der Regel auch -- es sei denn, jemand wie Du oder Achim oder Reinhard oder ...
      waren vorher dran. Also jemand, bei dem ich weiss, was er gemacht hat und dass er was
      kann.

      Hier ist in der Tat ein Dilemma: Viele Geraete der Kategorie "vom Besitzer revidiert" sind
      sicher in Ordnung, aber viele (nach meiner Wahrnehmung sogar sehr viele) sind dann leider
      "verbastelt" und eben in einem Zustand, ueber den man wenig weiss, und den man auch bei
      einer kurzen Inspektion oft gar nicht gut einschaetzen kann.

      Jedenfalls nehmen wir uns dann ein Geraet vor, und hinterher ist es eben meist nicht mehr
      "original" (aus gutem Grund, und weil jeder von uns andere Vorstellungen hat). Ich denke, an
      der Stelle gehen dann die Geschmaecker auseinander. Ich finde das gut, auch weil ich gerne
      mal experimentiere. Andere finden das weniger gut.

      Das ist alles solange ueberhaupt kein Problem, wie man ein Geraet bei sich selber stehen hat. Wenn
      es dann an Dritte geht, gilt, was Achim schon viele Male betont hat (und andere auch):
      Alles muss streng konform zu den geltenden Regeln gemacht werden, aus vielen Gruenden.
      Ich bin mir nicht sicher, dass dies dann wirklich immer der Fall ist. Vor allem dann, wenn man
      vom Plan des Herstellers abgewichen ist. Da betritt man (u.a. versicherungstechnisch und
      juristisch) eine Grauzone.

      Mal konkret: Wenn jemand, der nicht offiziell in einer Elektro-Reparaturwerkstatt arbeitet,
      ein Geraet repariert gemaess der Angaben des Herstellers, und das ordnungsgemaess macht,
      dann ist das sicher kein Problem. Wenn er dabei einen alten Elko gegen einen aktuellen Typ
      tauscht, der vergleichbar ist, so ist das sicher auch in Ordnung.

      Anders sieht das aber aus, wenn man eine echte Modifikation vornimmt, die deutlich ueber
      die Herstellervorgaben hinausgeht. Also mal konkret: Wenn man bei einem zweiteiligen Geraet
      das externe Netzteil durch ein anderes ersetzt, das wesentlich leistungsstaerker ist (so etwas
      tun manche Leute ja), oder eine selbstgebaute Platine etwa fuer einen Phono-Eingang
      ergaenzt, dann wird's knifflig. Man kann / darf das selber betreiben, aber streng genommen
      darf man das nicht fuer Dritte machen. Im Falle eines Falles haette man da durchaus ein
      Problem ...

      Wie gesagt, das ist eine Grauzone. In der Praxis passiert zum Glueck sehr wenig, aber ab und
      an fackelt mal ein Geraet und eine Bude ab. Wenn dann eine Verbindung zu einer unsachgemaessen
      Modifikation festgestellt wird, koennte es Probleme geben.

      Ich denke nicht, dass Jogi primaer an diese Dinge gedacht hat, aber ich wollte es doch
      einmal erwaehnen. Ich hatte mich neulich extra einmal etwas genauer mit einem Anwalt
      unterhalten, der sich speziell in diesen Dingen auskennt. Natuerlich gab es dann auch noch
      einen praktischen Rat: Um sich abzusichern, wuerde eine unterschriebene Erklaerung reichen,
      in der ein neuer Besitzer ausdruecklich bestaetigt, dass er darueber informiert worden ist,
      und dass modifizierte Geraete nur zu Anschauungszwecken dienen, und nicht fuer den
      Betrieb vorgesehen sind ... das loest das Problem, ist aber komplett realitaetsfremd.

      Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich ...

      Besten Gruss,

      Michael