Graetz Vollstereo-Großmusiktruhe Moderato 5817

      Hi Leute,

      weiter geht's mit einer Graetz Truhe namens Moderato 5817. Ich hab' das gute Stück heute für 5€ über ebay-Kleinanzeigen ergattert. Der Zustand ist erstklassig!

      Beim Einschalten tut sich zwar etwas, der Verstärker scheint zu funktionieren, allerdings ist auf UKW nichts zu empfangen. Es wirden also zuerst die üblichen Verdächtigen ausgewechselt.

      Innen kaum Staub, lediglich der Gummibezug des Plattentellers vom Plattenwechsler und der Klarlack an der Oberseite sind gerissen.

      Die Bilder sind übrigens ohne, dass ich vorher etwas gemacht habe. Es wurde kein bisschen Dreck entfernt:






















      Ach ja: Die Beine fehlen, da die Truhe auf einem eigens dafür angefertigten Podest Stand. Ich stelle beizeiten ein Foto davon rein.
      Hallo Alex,

      eine Truhe ohne Beine kann auch gar nicht laufen....:-)
      Das mit den Plattentellerauflagen ist eine Seuche, wohl auch bedingt durch die Temperaturen, denen diese im Laufe der Jahre ausgesetzt waren.
      Da habe ich auch schon überlegt, gleichwertigen Ersatz zu besorgen, doch woher nehmen?
      Die zuletzt angebotenen Antistatikmatten sind ja optisch kein Ersatz.
      Bei mir stand mal eine Graetz "Scerzo" mit Schallkompressor, leider mit defekter Skalenscheibe. Ein Anschreiben an Graetz mit der Frage nach Ersatzlieferung wurde sogar noch beantwortet, leider jedoch abschlägig.
      Ist aber schon fast 30 Jahre her.....

      Viel Spaß mit der Truhe, Gruß Mattes.
      Hallo Alex, baut ihr demnächst an??,
      Viel Spaß beim Herrichten, ausnahmsweise sind auch mal 400W Kellerbeleuchtung ok, die Füße dürften das kleinste Problem werden, da gibt es genug Lösungen, auf den Rest bin ich gespannt, die Substanz scheint ja ganz ordentlich zu sein
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      mattes68 postete
      Ein Anschreiben an Graetz mit der Frage nach Ersatzlieferung wurde sogar noch beantwortet, leider jedoch abschlägig.
      Ist aber schon fast 30 Jahre her.....

      Viel Spaß mit der Truhe, Gruß Mattes.
      Das würde wohl jetzt noch weniger erfolgreich sein. Aber danke Danke für die netten Wünsche!


      8100 postete
      Hallo Alex, baut ihr demnächst an??
      Leider nicht. Wo die Truhe hin soll, weiß ich auch noch nicht genau. Meine Eltern hatten mir eigentlich schon verboten noch etwas zu kaufen, weil kaum mehr Platz ist. Es ist ja mittlerweile schon in sogut wie jedem Raum ein Radio.

      Aber für 5€ kann man ja nicht nein sagen. Das sind ja die Lautsprecher schon locker wert :).
      Guten Morgen,

      solche Geräte, die eigentlich niemand mehr haben möchte, weil jede Investition den Wert übersteigt, sind ideal um seine Kenntnisse zu erweitern, auch Fehler zu machen (sei es in Sachen Optik oder Technik). In Zukunft wird mancher aus diesen Fehlern gelernt haben, beim Löten keine umliegenden Kabel mehr anschmoren, keine Skalenscheiben mehr verwischen, keine Ferritantennen abbrechen etc. Deshalb lohnt es sich! Und um sich selber zu beweisen, daß man es kann. Beispielsweise bei einer Miele 421 das Trommellager gewechselt, obwohl die Neue schon längst im Keller stand.
      Das Schönste: es funktioniert!



      Gruß Mattes.
      mattes68 postete
      ...weil jede Investition den Wert übersteigt, sind ideal um seine Kenntnisse zu erweitern, auch Fehler zu machen (sei es in Sachen Optik oder Technik)...
      Ja, ist wirklich nicht schlecht, wenn man was dazilernen will.

      Aber die Investition übersteigt doch nicht den Wert, oder?
      Material ist zumindest bis es wieder funktioniert, höchstens ein Zwanziger zu investieren. Und den sind wie gesagt schon alleine die Lautsprecher oder die Röhren wert.

      EDIT: Kann ich die hier: http://www.segor.de/#Q=MKT%25201n0-630%252F5%2525

      Für die 500V~/250V~(b) Kondensatoren hernehmen?
      Guten Morgen, Alex, der Wert einer solchen Truhe ist "materiell" nicht auszumachen, was die notwendigen "Investitionen" angeht: abwarten!! (Stuttgart 21 soll auch nur 4 Mrd. kosten, die Hamburger Elbphilharmonie hat sich "leicht" verteuert, Flughafen BBR mal abwarten....)
      Dafür kannst du hier aber einiges lernen: Holzbearbeitung, Lackierung bzw. Lackaufarbeitung, Mechanik des Plattenspielers, und zu guter Letzt: Willkommen in der Röhrentechnik, die in keinster Weise mit deinen bisherigen Geräten vergleichbar ist, ich erwähne hier nur freie Verdrahtung im Bereich des Radiochassis.
      Aber wenn du das durchziehst, wird der Aufwand auch belohnt, wenn die Truhe generalüberholt wieder in Betrieb geht; den Aufwand bei einem Hobby finanziell aufzurechnen ( Arbeitsstunden plus Material etc. ) finde ich sowieso nicht gerechtfertigt, hier geht es um den Spass am Ergebnis !!!
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Betreff deine obige Frage wegen der Kondensatoren:

      bei den auszutauschenden 250V~ würde ich 630V MKS4/MKP4 nehmen, bei den 500V~-Typen müsstest du z.T. fast auf MKP10 mit 1000V/DC/650V/AC ausweichen, um auf der sicheren Seite zu sein; ich denke, da ist die je nach Funktion im Gerät vorzugehen (die MKP10 sind ganz schön große Bauklötze), meist sollten aber die 400V/AC ausreichen
      hast du eigentlich schon irgendwelche Unterlagen, schaltpläne etc. gefunden, falls Probleme auftauchen sollten
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Alex,
      schau dir deine Kondensatoren nochmal genau an, kann die Aufschrift nicht auch 500V-/250V~ sein?, das wäre eigentlich eher logisch; denk dran, beim Entstörkondensator auch wieder einen X2-Typ zu verwenden;
      zumindest zur Truhe findest du was bei RM.org, welches Radiochassis verbaut ist, konnte ich nicht herausfinden, über den Plattenwechsler (PE Rex) findest du Unterlagen bei Wegavision
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Alex, hallo allerseits,

      bei der hier behandelten Musiktruhe handelt es sich um eine, für Graetz, aus mehreren Blickwinkeln interessante Schaltungsvariante.

      Zunächst ist dieses eines der wenigen Graetz Geräte mit einer FM-Zwischenfrequenz von 6,75MHz. Diese erforderte unter anderem einen zusätzlichen abstimmbaren UKW-Vorkreis, um eine ausreichende Spiegelfrequenz-Selektion zu erreichen. Dazu wurde die bei Graetz übliche Zwischenbasis-Vorstufe in eine Katodenbasisschaltung abgewandelt, um den Zwecks Erhöhung der Vorkreisselektion höheren Eingangswiderstand zu erreichen. Der zusätzliche Abstimmkreis wurde ausserhalb des UKW-Kästchens in Form eines Variometers verwirklicht. Die Abstimmung erfolgte mittels eines Aluminumkernes, welcher über einen Seilzug von der Drehko-Achse betätigt wurde. Durch speziellen Steigungsverlauf der Variometerwicklung wurde der Gleichlauf mit den anderen, Drehko-abgestimmten UKW-Kreisen erreicht.

      Für den etwas höheren Aufwand in der UKW-Vorstufe konnte man, aufgrund der niedrigeren ZF, eine höhere Stufenverstärkung und damit erhöhte Eingangsempfidlichkeit auf FM erreichen. Während sich die niedrigere ZF bei Saba dauerhaft durchsetzte, war dieser bei Graetz nur eine kurze Lebensdauer beschieden; sie war, meines Wissens, nur in der Saison 58/59 vertreten. Daher ist es in der Regel etwas überraschend, wenn man bei Graetz auf ein Geräteexemplar mit 6,75MHz Zwischenfrequenz trifft.

      Weiter interessant ist die bei Graetz beschrittene Lösung der NF-Stereowiedergabe. Sie erfolgt sowohl in Mono als auch in Stereo in Eintakt-Endstufentechnik. Dabei sind in Mono beide Kanäle parallel geschaltet, wbei für die Höhenwiedergabe, jeder Endröhre ein eigener Übertrager zugeordnet ist.

      Bei Stereo erhält jeder Höhenkanal sein eigenes (L bzw. R) Signal, während der Bassbereich über den Tieftontrafo parallelgeschaltet einem gemeinsamen Basslautsprecher zugeführt wird.

      Wegen der oft schaltungstechnischen Feinheiten, sollte man sich möglichst niemals ohne Schaltbild an ein Gerät begeben, wenn man mit der Reparatur auch einen wirksamen Lerneffekt verbinden möchte. Nur durch sorgfältiges Studium des Schaltbildes, kann man sich über die Funktion des jeweiligen Gerätes allgemein und die firmenspezifischen Besonderheiten im Speziellen vertraut machen.

      - Das stumpfsinnige Austauschen von Bauteieln ist allenfalls zur Verfeinern der Löttechnik nützlich. Natürlich ist es zunächst ein Erfolgserlebnis ein so altes Gerät durch Austausch einiger Teile wieder zum Leben zu erwecken - doch irgendwann möchte man vielleicht wissen, warum das so ist, was habe ich denn eigentlich gemacht, wie wirkt sich ein defekter Kondensator aus, wie kann ich diesen am laufenden Gerät messtechnisch aufspüren? Was ist wenn der gedankenlose Kondensatorwechsel nicht den erwarteten Erfolg bringt?

      Das sollte jetzt aber keine Kritik sein, denn es ist auf jeden Fall zu begrüßen, wenn junge Leute sich für Röhrentechnik interessieren. Es sollte nur darauf hinweisen auf welche Art man sich, bei bestehendem Interesse, wirklich fundierte Kenntnisse aneignen könnte...

      Trotzdem wünsche ich weiterhin Spass beim Löten und viele Erfolgserlebnisse, welche vielleicht weiteres Interesse, nach dem Warum, erwecken mögen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Erstmall danke an Jörg. Ich behalte den Spieler im Auge!

      Und zu Peters Beitrag: Ich verstehe es natürlich nicht als Kritik. :)
      Du hast ja schließlich Recht. Bei den ersten Geräten ist es mir nur darum gegangen ihnen wieder Leben einzuhauchen. So langsam interessiert mich tatsächlich die Schaltung bzw. die Wirkung der Bauteile. Ich denke beim nächsten Gerät, bei dem ich auch den Schaltplan habe, werde ich mir das ganze etwas genauer ansehen.
      Hallo Alex,

      leider habe ich kein original zu deinem Gerät passendes Schaltbild. Ich habe aber ein ähnliches mit 2xEL84 (anstelle EL95). Es soltte aber vom Schaltungsprinzip deinem Modell sehr ähnlich sein. Die Hochton-Übertrager verfügen dort sogar über ungenutzte Anschlüsse, welche wohl auf die EL95 angepasst sind. Leider ist die Qualität des Schaltbildes etwas mau, aber man kann doch alles gut erkennen.

      Falls ich dir das SB zusenden soll, müsstest du mir deine E-mail Adresse bekannt geben - meine findest du in meinem Profil...
      Freundliche Grüsse, sagnix