Hilfe bei der Identifikation eines Übertragers

      Hallo!

      Nachdem ich mich vorgestellt habe, komme ich auch gleich mit meiner ersten Frage. Die Radios ruhen im Moment ein wenig, da ich mir einen Röhrenverstärker bauen möchte. Allerdings kein modernes Alu und Edelstahlgerät, ich möchte mir was eher traditionelles, mit schönem Holz, alten Knöpfen und Schaltern usw. aufbauen. Dazu möchte ich mir auch zwei optisch passende Lautsprecher bauen. Seit einiger Zeit suche ich mir schon Teile zusammen. Nun ist fast alles komplett.
      Vor ein paar Wochen habe ich in Ebay wohl durch Glück zwei EL84 Gegentakt-AÜs für ganz schmales Geld bekommen. Es sind angeblich welche von Saba. Nun habe ich beschlossen, dass ich mich hinsichtlich der Schaltung des Verstärkers am historischen Vorbild orientieren möchte. Dazu müsste ich allerdings wissen, aus welchem Radio die AÜs stammen.

      Wie gesagt es sind laut Angabe des Verkäufers welche für EL84-Gegentakt, Teilenummer 1652DU101, primär mit zwei getrennten Wicklungen (gelb-rot, gelb-blau, gelb ist somit der Mittelpunkt). Sekundär eine Wicklung (schwarz-grau). Was mich jedoch stutzig macht ist der relativ hohe primäre, ohmsche Widerstand der AÜs. Er beträgt 180 und 250 Ohm, es handelt sich somit um einen asymmetrischen AÜ. Von EL84 Gegentakt kenne ich jedoch eher Werte von 100 – 150 Ohm.

      Kann mir jemand bei der Identifikation helfen? Es könnte sein, dass es auch ein AÜ für ECL86 oder ECL82 Gegentakt ist.

      Viele Grüße

      Frank
      Hallo Frank,

      Einfache Gegentaktendstufen mit 2xEL84 gab es in Saba Geräten nicht sehr viele und sie waren den Freiburg-Modellen vorenthalten. Wenn du also einen Trafo mit nur drei Primäranschlüssen und der der übliche Blechbügelbefestigung könnte dies ein Trafo aus der FB 6-3D sein.

      Die Widerstandswerte der prim. Wicklung weisen schon die richtige Größenordnung auf. Und als Gegetaktausgangstrafo wird er von der Impedanz schon symmetrisch sein; das ist bei Gegentakbetrieb eine Voraussetzung. Die unterschiedlichen ohmschen Widerstände rühren daher, dass die Trafos bei Saba einfach "durchgewickelt" wurden, so dass die innenliegende Wicklung aufgrund der geringeren Drahtlänge gegenüber der äußeren Wicklung einen geringeren Widerstandswert aufweist.

      Saba hatte sich damals kaum Gedanken über Verschachtelung von Wicklungen und symmetrischer Verteilung der ohmschen Widerstände Gedanken gemacht - aus heutiger Sicht produzierte man dort einfachste Wald- und Wiesen-Ausgangtrafos.

      Ob die beiden Anodenwicklungen wechselspannungs- und damit impedanz- mäßig symmetrisch sind, kannst du feststellen, indem du in die Lautsprecherwicklung probeweise 2...5Volt einspeist und dann die Spannungen an den Anodenteilwicklungen nachmißt.

      Zusätzlich könnte ein Foto deines Trafos zur Identifikation hilfreich sein.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Frank,

      gemäß Saba Service-Anleitung 1953/54 bezieht sich die Teilenummer 1652DU101 nur auf die Spule des Ausgangstrafos, der dazugehörige Ausgangstrafo ist der 1652 EU 10.

      Die Nummern bezeichnen die Ausgangstrafos der Meersburg WIII und W 4 Geräte. Danach sind aber die von Dir genannten Übertrager keine Gegentaktübertrager. Saba gibt primär 440 Ohm an, was auch etwa der Summe der von Dir gemessenen Widerstände entspricht. Der Kernquerschnitt ist 22x22 mm, der Luftspalt 2x0,2mm.

      Zum Vergleich Gegentakt: Freiburg WIII Widerstand primär 675 Ohm, 2x0,05mm Luftspalt, Freiburg 6-3D 720 Ohm, kein Luftspalt

      Grüßle Harry Piel
      Harry Piel postete
      Hallo Frank,

      gemäß Saba Service-Anleitung 1953/54 bezieht sich die Teilenummer 1652DU101 nur auf die Spule des Ausgangstrafos, der dazugehörige Ausgangstrafo ist der 1652 EU 10.

      Die Nummern bezeichnen die Ausgangstrafos der Meersburg WIII und W 4 Geräte. Danach sind aber die von Dir genannten Übertrager keine Gegentaktübertrager. Saba gibt primär 440 Ohm an, was auch etwa der Summe der von Dir gemessenen Widerstände entspricht. Der Kernquerschnitt ist 22x22 mm, der Luftspalt 2x0,2mm.

      Zum Vergleich Gegentakt: Freiburg WIII Widerstand primär 675 Ohm, 2x0,05mm Luftspalt, Freiburg 6-3D 720 Ohm, kein Luftspalt

      Grüßle Harry Piel


      Hallo Harry!

      Danke für die ausführlichen technischen Daten.
      Was ich an Deinen Ausführungen jedoch nicht ganz verstehe ist, warum es kein Gegentaktübertrager sein soll?
      Schau Dir mal bitte das Bild an.

      EDIT: Ja, jetzt bin ich selbst darauf gekommen. Es ist ein EL84 Eintakttrafo aus einem Meersburg-Gerät. Die zweite Primärwicklung ist die Brummkompensierung.
      Bist Du Dir aber auch 100% sicher mit der Teilenummer? Wenn ja werde ich bei dem Ebayverküfer mal reklamieren.

      NOCHMAL EDIT: Ich habe mir mal den Schaltplan des Meersburg W4 geladen. Jetzt bin ich komplett verwirrt, der Trafo hat laut Schaltplan nur eine Primärwicklung und keine Brummkompensierung.
      Viele Grüße: Frank
      Frank,

      die Teilenummer auf dem Bild ist ganz klar spezifiziert nur für die EL84- Eintaktgeräte Meersburg WIII und 4 im Modelljahr 1953/54.

      Kundendienstschrift 1953/54, Seite 93, Anpassungswiderstand 1652 DU 101 ist 5000 Ohm.

      Dafür spräche auch der Luftspalt von 0,2mm (bitte einfach mal nachmessen).

      Saba EL41-Gegentaktübertrager haben einen deutlich größeren Primärwiderstand. (z.B. Freiburg WII Gegentakt EL41 etwa 640 Ohm)

      Grüßle Harry Piel
      Hallo allerseits,

      nach dem momentanen Ermittlungsstand kann ich nur zustimmen, dass der Trafo eindeutig dem MB WIII zuzuordnen ist. Schon allein das Outfit der Trafos auf dem Foto belegen seine Abstammung auf die frühen 50er Jahre.

      Mit der Anzapfung der primär - Wicklung braucht man sich weiter keine Gedanken machen - gelegentlich hatte man bei Saba diese Wicklung aufgeteilt und die Sekundärwicklung zwischen den beiden Teilwicklungen untergebracht. Auf diese Weise ergab sich bei diesen Trafos eine Verschachtelung von Primär und Sekundärwicklung.

      Die Lötverbindung gelben "Zapfdrähte" war dann meistens mit einem Kreppband außen auf die Wicklung geklebt.

      Die einseitige Schichtung des Trafokerns mit definiertem Luftspalt ist bei Eintaktendstufen wegen der Gleichstromvormagnetisierung erforderlich.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo!

      Ich will die Ermittlungen nochmal etwas anfeuern.
      Test: 4 V~ sekundär ergibt 64 und 63 V~ primär, also ist die Primärwicklung induktiv schonmal symmetrisch. Ich muss dazu sagen, dass sich die AÜs im Moment bei einem Bekannten befinden. Um einen Vergleich zu haben, hat er mal zwei EL12 Eintakt-AÜs dazu fotografiert.
      Um aber alle Zweifel zu beseitigen, wird er sie in einen EL84 Gegentakter testweise einlöten um dann entsprechende Messungen durchzuführen.
      Ich werde aber auch noch den Ebayverkäufer anschreiben und ihn fragen, aus was für einem Gerät sie ausgebaut wurden.
      Wobei ich nach Euren Aussagen so gut wie keine Hoffnung mehr habe.

      Viele Grüße
      Frank
      [/URL]
      Hallo,

      die gemessenen Spannungen ergeben ein Leerlaufspannungsübersetzungsverhältnis von 31,75 fach. Dies würde bei Verwendung eines 5 Ohm Lautsprechers zu einen Ra von ca. 5 kOhm
      führen.

      --- Nachtrag: Habe soeben in den besagten Serviceunterlagen 53/54 nachgeschaut; dort sind sogar die Windungszahlen auf dem Trafo angegeben. prim. 3400 Wdgn - sek. 115 Wdgn. daraus ergibt sich ein Spgs.-Übersetzugsverhältnis von 29,56 - ist also weniger als 10% von dem sich aus den Messungen ergebenden abweichend.
      Freundliche Grüsse, sagnix