Saba Konstanz 18

      Hallo!

      Zu Weihnachten habe ich einen Konstanz 18 bekommen! Die Freude war groß!
      Soweit funktioniert das wichtigste, jedoch habe ich ein paar kleinere Probleme:

      1.) Der Balance-Regler hat so gut wie keine Wirkung.
      2.) Das Magische Band leuchtet permanent schwach grün, ohne sich zu bewegen. Die Stereo-Anzeige funktioniert korrekt.
      3.) Im Stereo-Betrieb ist der linke Lautsprecher deutlich lauter als der rechte. Im Mono-Betrieb sind beide gleich laut.

      Der letzte Punkt stört mich am meisten, weswegen ich hiermit mal beginne:
      Um den Fehler einzugrenzen, habe ich mal ein externes Stereo-Gerät am Bandlaufwerkseingang angeschlossen. Das funktioniert problemlos (stereo und mono). Der Fehler dürfte also am Stereo-Dekoder liegen. Ich hab mal versuchsweise die Pins VI und VIII (re und li Kanal) im Stereobetrieb kurzgeschlossen. Damit waren beide LS gleich laut.
      Ich habe auch schon alle Elkos (bis auf die 1µF) im Dekoder getauscht: Die 5µF durch 4,7µF, den 50µF duch 47µF (andere hab ich nicht bekommen). Dies hat das Problem nicht behoben.

      Da ich kein Oszi besitze, kann ich mir die im Schaltplan beschriebenen Messpunkte nicht ansehen.

      Vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps für mich (auch zu Punkt 1 und 2?)

      Gerd
      Hallo Gerd,
      in dem Gerät sind einige Kohlemassewiderstände verbaut die gerne ausfallen oder Hochohmig werden. Insbesondere dort wo Spannung anliegt.
      Dort solltest du beginnen, fang am besten an der EMM an.
      Wenn du das Forum etwas durchsuchst findest du ähnliche Probleme, zb. beim Freudenstadt 16 oder 18.
      Die Problematik ist dort ähnlich.
      Gruß Volker www.antikradio-restored.de
      Hallo allerseits,

      da die Stereo-Anzeige funktioniert aber die normale Feldstärkeanzeige nur blass erscheint liegt es in diesem Fall eher nahe, dass die Spannung an pin9 fehlt und R318 ausgetauscht werden sollte.

      Weiterhin gibt die Stereo-Anzeige Auskunft darüber, dass der Decoder den Stereo Hilfsträger (38KHz) aus dem Pilotton generiert hat. So lässt sich auch grob sagen, dass die Transistoren T1 bis T3 ihre Arbeit verrichten.

      Der Fehler für ungleiche Lautstärke der Stereo-Kanäle ist daher im Bereich der Schalterdioden (besonders deren Ansteuerung) und in der Umgebung der Transistoren T4, T5 zu suchen.

      Dazu empfiehlt es sich zunächst (weil einfach) die Spannungen über R31 und R38 zu messen. Die Werte sollten gleich gross sein - sie geben auch Auskunft, ob beide Transitoren im gleichen Arbeitspunkt liegen.

      Falls diese Messungen nicht zielführend sind, sollten die Bauteile in der "Schalterumgebung" überprüft werden - R18, R21, R19, R22, R23, R24 sowie P1 auf einwandfreie Kontaktierung des Schleifers.

      Ich setze dabei voraus, dass bereits alle Elkos - auch C23 und C24 ersetzt wurden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So, die Spannung an R31 beträgt ca 1,2V, an R38 10V!
      Die Frage ist jetzt:warum?

      Habe beide Widerstände ausgelötet und gemessen: beide etwas über 10kOhm...
      Die Widerstände in der Schalterumgebung hab ich auf der Platine vermessen, weiss jedoch nicht, wie sehr sich die Schaltung auf das Messergebnis auswirkt. Muss ich die jetzt alle auslöten? P1 sollte auch Kontakt haben...
      Ok, das Magische Band funktioniert wieder!

      R318 war tatsächlich hochohmig. Habe ihn entlötet und einen neuen aus meinem Fundus zunächst unten an die Platine gelötet - Man kommt hier nur ganz schwierig dazu. Die ganze Platine zu entfernen wollte ich heut nicht und
      ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob ich das jemals machen will ;)

      Peter, Volker, herzlichen Dank für den Tipp!
      Gerd68 postete
      Die ganze Platine zu entfernen wollte ich heut nicht und
      ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob ich das jemals machen will ;)


      Super, dann haben wir im alten Jahr noch ein Erfolgserlebnis.

      Gerd, irgendwann mußt du das Chassis ausbauen, die Platine selbst brauchst du nicht entfernen, du kommst überall dran, wenn das Chassis aus dem Gehäuse ist. Da das Gerät sehr servicefreundlich aufgebaut ist, ist das alles ein Kinderspiel.

      Volker hat es schon angedeutet - diese Geräte haben sehr viele ausfallfreudige Kohlemassewiderstände verbaut. Insbesondere die spannungsbeaufschlagten verabschieden sich häufig. Irgendwann fehlt irgendwo Anodenspannung und dann waren es genau die...

      Gruß, Dieter
      Hallo Gerd,

      so wie es aussieht, liegt der Fehler in der Umgebung von T4. Du brauchst also die anderen Widerstände um die Diodenbrücken zunächst nicht weiter zu überprüfen. - Das sollte auch nur erfolgen, falls die ersten Messungen nicht zielführend seien.

      Jetzt haben wir ja eine Spur und es gilt die Bauteile um T4 unter die Lupe zu nehmen - Da wäre zunächst der Basis-Spannungsteiler R25, R26 zu beachten, dann die Widerstände R33, R34. Letztendlich kann es auch am Transistor selbst liegen...

      Um meine Überlegungen etwas zu untermauern und um überhaupt einmal ein Beispiel mit Spannungsangaben vorzustellen, habe ich folgende Skizze angefertigt. Die Werte sind rechnerisch ermittelt, da ich einen solchen Decoder nicht vorliegen habe.



      Nachtrag Deemphasis: Streng gesehen gehört auch der Ausgangswiderstand der Transistorstufe (angenommen 200k) und R31 zum Bilden der Zeitkonstante. So ergäbe sich ein Rtau in KOhm von (200//10)+5=56,5 bei C=R/Tau würde sich bei Tau=50µs ein Kondensator von 0,885 nF als geeignet erweisen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Peter, danke für Deine überaus detaillierten Ausführungen! Ich habe alle genannten Widerstände geprüft. Sie sind alle in Ordnung (ausgelötet und gemessen)! dann wirds wohl der Transistor sein!? Bekommt man die noch? Eine erste Recherche sah nicht gut aus (Farnell, Conrad).
      Soll ich mal T4 und T5 in der Schaltung tauschen?

      Kanns nicht auch an den Filtereinstellungen oder an den Potieinstellungen liegen? Ich hab mal vorsichtig versucht, an den Potis zu drehen, aber nichts hat sich verändert. Traue mich aber nicht, hier viel zu verstellen.

      Noch was ist mir unklar:
      Im Schaltplan werden doch Messpunkte beschrieben. Diese sind beim rechten und linken Kanal unterschiedlich
      120 mVss, 670 mVss
      100 mVss, 150 mVss
      So, hab jetzt mal T4 und T5 vertauscht, und siehe da, nun ist der rechte Kanal lauter als der linke! Wie es aussieht, ist also ein Transistor defekt.
      Obwohl jetzt die Situation subjektiv besser ist als zuvor, d.h der Lautstärkenunterschied ist nicht mehr so deutlich als vor dem Transistortausch.
      Habe auch nochmal die Spannungen an R31 und R38 gemessen:
      R31: 9,7V
      R38: 1,8V

      Ich werde mich trotzdem mal auf die Suche nach zwei Ersatztransistoren machen...
      Vielleicht hat ja jemand aus dem Forum einen Tipp, wo ich sowas bekommen könnte.

      Jetzt fehlt also nur noch die Ursache für das Problem mit dem Balance-Regler, wobei ich irgendwo im Forum inzwischen gelesen habe, dass dieser nur mit externen Lautsprechern funktionieren soll... Mangels passender Lautsprecher kann ich das jetzt leider nicht überprüfen.

      Nochmals Danke an alle!
      Gerd
      Hallo Gerd ok,

      jetzt ist der Fehler auf die andere Seite gewandert, Übeltäter gefunden. Germanium-Transistoren sind in der Tat nicht mehr so einfach zu beschaffen, aber es gibt noch welche.

      Alternativ könnte man diese beiden aber auch durch entsprechende Silizium-PNP-Transistoren ersetzen, wenn man die Basis-Spannungsteiler passend umdimensioniert. Dazu müsste je Seite nur ein Widerstand geändert werden.

      Nachtrag zu Balance-Steller: Dass die Balance-Einstellung nur mit externen LS wirksam sein soll halte ich für für eine Falschmeldung - es ist technisch nicht nachvollziehbar. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich der akustische Eindruck bezüglich des Stellbereiches bei externen Boxen aufgrund der erweiterten Basisbreite ausgeprägter bemerkbar macht.

      Bei Saba-Geräten dieser Generation war die Wirkung der Balance Einstellung eher moderat ausgelegt, weil damit nur geringe Unterschiede in den Verstärkungszweigen ausgeglichen werden sollten. Ich glaube daher nicht, dass da ein wirklicher Defekt vorliegt. ...Oder ist überhaupt keine Wirkung wahrnehmbar?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Naja, eigentlich bemerke ich beim Balance-Regler keine Wirkung. Ich werde mal das Poti genauer unter die Lupe nehmen, sobald ich das Chassis ausgebaut habe (um R318, der z. Zt. nur provisorisch an der Platinenunterseite angelötet ist richtig einzulöten).

      Frage zum Ausbau des Chassis: Gibts dazu eine Anleitung? Wie bekomme ich die Regler von den Potiachsen? Einfach nur abziehen? Die sitzen recht streng und ich wollte keine Gewalt anwenden, um nichts kaputt zu machen.

      LG
      Gerd

      PS: Habe den AF126 Transistor über einen Webshop gefunden und bestellt...
      Hallo Gerd,

      der Chassisausbau geht recht einfach - die unter dem Gehäuse befindlichen Befestigungsschrauben entfernen, den LS-Stecker abziehen. Dann kannst du das Chassis nach hinten entnehmen. Manchmal sind die Gummipuffer etwas am Chassis festgebacken; diese kannst du durch seitliches "Rütteln" los bekommen.

      Vorher natürlich die Knöpfe anziehen, dazu ist manchmal etwas "dosierte Gewalt" erforderlich - sie sind aber nur aufgesteckt.
      Freundliche Grüsse, sagnix