UKW-Tuner konstruktive Qualität
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Hallo,
die Fähigkeit zum UKW-Empfang dürfte sehr mäßig sein. Erstens gibt es keine UKW-Vorstufe (bei späteren Modellen, speziell Saba EC92 oder 1/2 ECC85)). Die Pentode arbeitet als selbstschwingende Mischstufe und verarbeitet das unverstärkte UKW-Signal. Am Ausgang liegt dann die ZF. Leider ist die Pentode (EF 42) dafür eher weniger geeignet, so dass noch ein zweiter Minuspunkt hinzukommt.
Ich besitze selber so ein Gerät, der UKW-Empfang liefert nur die stärksten Ortssender. Ein Radio mit ECC85 oder EC 92 spielt da in einer anderen Liga.
Gruss
KOR -
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Hallo,
dieses ist ein sehr interessantes Gerät aus der Anfangszeit der UKW-Technik. Natürlich darf man bei der Schaltungstechnik des UKW-Mischteiles keine Empfangswunder erwarten. - Insofern kann man KOR leider nicht widersprechen.
Dafür entspricht aber das Konzept des ZF-Verstärkers mit dem Ratiodetektor bereits dem zukünftig allgemeinen Standard der Röhrentechnik. Man hat sogar eigens für die zweite UKW-ZF eine, nur diesem Zweck dienende, EF42 spendiert - ein Aufwand, welcher bei anderen Herstellern nicht üblich war.
Auch sonst wurde bei dem Gerät, besonders was den mechanischen Aufbau anbelangt nicht gespart - dieser übertrifft sogar teilweise die bei Saba Geräten gewohnte "Schwarzwälder Präzision". Es ist alles gut durchdacht, kritische Schaltungsteile durch massive Abschirmwände getrennt. Selbst die UKW Abstimmorgane sind sehr präzise und stabil gestaltet. Mechanisch jedenfalls ist das Teil eine Augenweide. Deshalb hatte ich bereits Begehrlichkeiten gegenüber diesem Gerät empfunden – aber wohin damit?
Bilder dazu unter http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5550&highlight=minerva%20519
Nachtrag: Hallo Peter,
der Grundig 495W stellte wohl eine Ausnahme bezüglich Empfindlichkeit dar - ich habe ihn bei mir stehen und kann mich nur über seine Empfangsqualität wundern. Mit seiner ECF12 im Mischteil gehört er eigentlich in röhrentechnische "Steinzeit". So hat man wohl mit geschickter Dimensionierung hier ein kleines Wunderwerk geschaffen - zudem hat er eine ZF-Stufe mehr und kann hier nicht direkt verglichen werden.
Anders steht es z.B. mit dem Saba Lindau W52 - hier hat man im Mischteil auch eine Pentode und zwei ZF-Stufen - und einen Flankendemodulator - diese Gerät ist von Klangeigenschaften und UKW-Empfindlichkeit völlig unzulänglich.
Auch der S1 mit der ECH42 als Mischröhre und der EQ80 als Phasendemodulator ist nicht das, womit man sich mit Ruhm bekleckert; das Teil ist auch nicht besonders empfindlich und benötigt recht hohe Eingangssignale, um einen brauchbaren Klang zu vermitteln.
So dürfte dein Minerva, bei vergleichbarer Schaltungstechnik, seiner Zeit entsprechend, leistungsmässig, an der oberen Grenze des damaligen Standards angesiedelt sein. Man müsste ihn einfach mal hören, um sich ein wirkliches Bild seiner Qualitäten machen zu können.Freundliche Grüsse, sagnix -
Hallo Peter,
herzlichen Dank für deine ausführliche Berichterstattung,damit sind meine Fragen bestens beantwortet worden.
Da ich den Minerva soweit betriebsereit habe,kann ich sagen,daß die Empfangsqualität ähnlich dem des Saba Freiburg W4 mit UKW-S ist.Starke Ortssender werden,wie es Kor oben auch schon geschrieben hat,besonders gut wiedergegeben.Die Geräte reagieren besonders empfindlich auf geringste Lageänderungen der Antenne.
Postiv ist die Empfangsleistung besonders beim Minerva auf den anderen Bändern,dort überzeugt das Gerät auf ganzer Linie.Klanglich ist er eher noch nicht ganz auf der Überholspur,auch hier sehr ähnlich mit dem Freiburg,soll heissen : Stark betonter Mitteltonbereich wenig Höhen und im Bassbereich etwas überbetont.
Was die Begehrlichkeit der Geräte angeht verhält es sich bei mir genauso,sie endet immer mit dem "wohin damit ".
Beste Grüsse,
Peter