Erster SABA: Freiburg 11 - Tips zur Restaurierung

      Hallo zusammen,
      ich bin hier neu im Forum. Erst mal zu mir:

      Habe mir heute als "Start" für eine Sammlung (?) einen SABA
      Freiburg 11 angeschafft. Gerät ist im Originalzustand. Technisch
      funktioniert alles gut-sehr gut - auch die Automatik funktioniert.
      Bei M, K und L pfeifts manchmal zwischen den Sendern.
      Kein Brummen. Klang ist phänomenal. Optisch ist das Gerät ebenfalls gut-sehr gut. Nur am Schild an den Automatiktasten blättert das Messing ab.
      Der Lautstäkesteller läuft etwas schwer und rausch leise beim Verstellen.
      Kondensatoren sind noch alle Original ... Beim Automatiklauf
      quietscht es etwas...

      Im Gerät ist zusätzlich ein Sonorama Hallverstärker verbaut. Was hat es denn damit auf sich? Hat an der Rückwand ein Poti (das sitzt fest).

      Nun zu meinen Fragen:
      - Kann mir jemand eine Bilddoku und/oder Angaben zu den Kondensatoren machen, die gewechselt werden müssen? Ich habe mir bereits Bilder aus einem anderen Tread kopiert zu Problemkondensatoren.
      - Hat jemand einen Schaltplan?
      - Auf was muss ich bei der Zerlegung achten? Gibt's einen Link? Hat jemand seine Restaurierung Freiburg 11 dokumentiert?
      - Gibt es irgendwo ein "Freiburg 11 Kondensator Sortiment"?

      ... ein wirklich schönes und technisch anspruchvolles Gerät ...


      Danke für Eure Rückmeldungen!
      Lieber Peter!

      Ob es maßgeschneidert ein Thema zu dem Radio gibt, weiß ich gerade nicht. Kondensatortausch bei diversen anderen Radios ähnlichem Alters findet man hier im Forum häufiger. Du siehst auf den Bildern, welche Kondensatorbauformen heikel sind und welche, die normalerweise auch nach vielen Jahren keine Probleme bereiten werden. Mache einfach Bilder vom Chassis, wenn Du dir nicht sicher bist, ob Problemkandidat oder eher nicht.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      also auf den "Kopf" legen würde ich das Chassis sicher nicht,das geht gar nicht.Man sollte das Chassis nach erfolgreichem herausheben aus dem Gehäuse zuerst vorsichtig so abstellen wie es eingebaut war.Zu empfehlen ist auch anschliessend die Halteschrauben ein stückweit wieder unten in die Bügel reinzudrehen,damit die hervorstehenden Bauteile unter dem Chassis keine Bodenberührung haben.Möchte man unter dem Chassis arbeiten kann man es nach abziehen des hinten eingebauten Balancereglers (falls vorhanden) vorsichtig auf die Rückseite legen.Nach der Demontage der Skala samt Knöpfen und der Zierblende um die Tasten,besteht die Möglichkeit das Chassis vorsichtig hochkant auf die Trafoseite zu stellen.Macht man das nicht,kann es passieren ,daß man die Zierblende beim hochkantstellen verbiegt,da diese breiter ist wie das Chassis selbst.
      Falls es dein erstes "Sabaprojekt" sein sollte ist ein 11er ein verdammt dicker Brocken.Sämtliche Arbeiten an diesem Gerät sind aufwändig und schwierig,das grosse und sehr schwere Chassis machen die Sache nicht gerade einfacher,ganz zu schweigen von einer möglichen Fehlersuche auf der elektrischen Seite.
      Der Hallverstärker ist nicht original und gehört nicht in das Gerät,den würde ich mal als erstes entfernen.Normalerweise braucht man nur die Rückwand,vier Schrauben am Unterboden zu entfernen und den Lautsprecherstecker abzuziehen und das Chassis rauszuheben.

      Viel Erfolg,
      Peter
      Danke für den Tipp. Elektrisch ist das Gerät Gott sei Dank in Ordnung. Hoffentlich funktioniert es auch noch nach dem Tausch der Kondensatoren. Welche Kondensatoren, z.B. in Abstimmkreisen sollte man eigentlich besser NICHT tauschen? Einen Abgleich der HF-Kreise kann ich nämlich nicht durchführen.
      Messgeräte, Oszi usw. besitze ich. Bin E-Technik Ing. - Abschluss 1991, also OHNE Röhrenkompetenz.
      Hallo Peter,

      der Freiburg 11 besitzt noch viele mit Bitumen vergossene Kondensatoren, diese und auch alle Elektrolyt-Kondensatoren sollten zur Beriebssicherheit alle ausgetauscht werden. Ebenfalls Kondensatoren mit dem Aufdruck " Ero 100 " und "Wima Tropidur" (Tropidur in Fachkreisen auch mit Malzbonbons genannt) sind Kandidaten die man auswechseln sollte.

      Keramik und Styroflex-Kondensatoren braucht man nicht tauschen, vorausgesetz es liegt kein defekt vor. Diese Kondensatortypen finden zum größten Teil Anwendung in HF und ZF, daher wird auch ein Neuabgleich nur in seltenen Fällen notwendig sein. Voraussetzung ist natürlich das der Vorbesitzer nicht an den Filterkernen (ohne zu wissen was er da macht) gedreht hat.

      Eine weitere Schwachstelle ist bei diesem Gerät der Einsatz von Kohlemasse-Widerständen, besonders jene die höhere Spannung führen neigen häufig dazu ihren Wert drastisch zu verändern. Messtechnisch scheinen sie i.O. zu sein, legt man jedoch höheren Spannung an werden sie oft hochohmig, verursachen rauschen und knistern in der NF.

      Das sollte für den Anfang erst mal genug sein.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Peter,

      wie schon an anderer Stelle geschrieben wurde,hast Du Dir mit dem Freiburg 11 wirklich einen 'dicken Brocken' ausgesucht.
      Ich habe vor einiger Zeit auch meinen Freiburg 11 auf Vordermann gebracht und kam dabei ganz schön ins Schwitzen.

      Hier ein paar Bilder mit den von mir getauschten Bauteilen.
      Die Elko's waren bei mir noch fast alle im grünen Bereich.
      Auf jeden Fall solltest Du die abgeschirmten Kondensatoren C88 und C108 mit je 22n tauschen auch wenn man sich dabei fast die Finger verdreht.
      Auch ist der Elko C72 mit 200µF und der R49 mit 6,8k zu überprüfen.

      hier die abgeschirmten Kondensatoren.



      und hier die von mir getauschten,vielleicht hilft es Dir ja ein wenig.



      Herzliche Grüße
      Robert
      Also ich baue immer zur Sicherheit die Scheibe ab und verwahre sie sicher auf einem Schrank, wo niemand aus versehen hin kommen kann. (Nicht auf die bedruckte Rückseite legen!)
      Für Lötarbeiten habe ich mir aus Aluprofilen (Holz geht sicherlich auch) 2 rechteckige Rahmen gebaut, die ich quasi anstatt des Gehäuses an das Chassi schraube. Das ergibt eine Art Überrollkäfig. So kann man das Ganze hochkant oder überkopf stellen und sauber arbeiten.

      Gruß
      Matthias
      Geht ned gibts ned.