Spannungskaskade für altersschwache magische Augen

      Moin!

      Ich möchte in ein Freiburg 7 und 6-3d eine Spannungskaskade einbauen, um die alten, kaum noch leuchtenden magischen Augen noch eine Weile weiterverwenden zu können. Die Anleitung steht auf jogis Röhrenbude:
      http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Mag_Augen/Regener/Regener.htm

      Hier das Schaltbild:


      Weil ich tendenziell immer versuche, Teile aus meinem Gebrauchtteilefundus zu verwenden, hätte ich zu der Schaltung eine Frage. Diese besteht ja aus 2 Dioden und 2 Kondensatoren, letztere je 0,47uF 600V. In meinem Fundus sind diese Kondensatoren eher selten, weshalb ich überlege, den ersten Kondensator mit "nur" 300V Spannungsfestigkeit zu verwenden. Der bekommt ja höchstens 250V ab, oder habe ich da einen Denkfehler?

      Ausserdem wollte ich fragen, ob jemand diese Kaskade einsetzt und wie die Erfahrungen damit sind.

      Grüße
      Matthias
      Geht ned gibts ned.
      Hallo Matthias,

      die Erfahrungen sind bei mir durch die Bank negativ. Die Verbesserung der Lichtausbeute kannst du in Stunden fassen. Einen verbrauchten Leuchtschirm kann auch Hochspannung nicht mehr regenerieren.

      Mit deiner Überlegung hast du recht, aber der Erfolg ist den Aufwand nicht wert. Aber mach deine Erfahrung selbst.

      Ach ja, ich weiß jetzt nicht, ob es bei Jogi steht: aber eine Regeneration über die Heizspannung bringt deutlich mehr Erfolg.

      Gruß, Dieter
      Hallo Matthias,

      wenn du diese Schaltung wirklich in die Tat unsetzen willst, sollte der erste Kondensator (wegen Effektivwert) 250V*SQR 2 vertragen können; das wären dann ca. 353Vs

      Analog dazu sollte dann der zweite Kondensator ca. 700V verkraften. D.h. der erste sollte ein 500V- Typ sein und der zweite ein 1000V- Typ.

      Die Erfahrugen sind lt. DRF unterschiedlich von recht gut bis kaum wirksam. Leider habe ich das persönlich die Spannungsverdopplung in Verbindung mit einem MA noch nicht betrieben - also keine Erfahrung...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Matthias,

      in diesem Fall wird die Heizspannung an einem regelbaren Netzgerät in 2 Volt Schritten bis 20 Volt hochgeregelt. Jede Aktion dauert 2 Minuten, Danach das ganze rückwärts wieder bis 6 Volt.

      Keine Angst - auch wenn der Faden hell weiß glüht passiert ihm nichts. Der ist besser als ein Glühlampenfaden !!

      Versuch es, bei mir hat die EM34 wenigsten ein paar Tage wieder hell geleuchtet.

      Gruß, Dieter
      Hallo Matthias,

      ich habe diese Kaskade vor einiger Zeit mal an einer EM 4 in einem Nordmende 225WU ausprobiert und war über die Wirkung echt überrascht.
      Vorher hatte ich eine Anodenspannung von 244V und mit der Kaskade beträgt sie jetzt 402V.
      Die Aussage von Dieter über die Haltbarkeit von nur ein paar Stunden kann ich eigentlich nicht bestätigen.
      Bei mir funktioniert die Röhre schon ein paar Monate,wobei das Gerät natürlich nicht unter Dauerbelastung steht.
      Das das nur ein kurzes 'Aufblühen' der Röhre bewirkt und die Lebensdauer eher noch verkürzt wird,ist mir schon bekannt.
      Trotzdem einfach mal ausprobieren!
      Hier noch zwei Vor-und Nachher Bilder





      Herzliche Grüße
      Robert
      Hallo Robert,

      ähnlich sah es bei meinen 2 Versuchen optisch auch aus. Allerdings hatte ich 2 EM35 kaskadiert, da diese nicht mehr zu bekommen sind und ich ihnen neues Leben einhauchen wollte... :(

      Meine Addition "in Stunden" bedeutet, wenn ich das Radio am Tag etwa 2 Stunden angeschaltet hatte, dass die Leuchtkraft nach ca. 1 Monat, sprich 60 Stunden wieder nachließ. Das mag +/- ein paar Wochen hin oder her geschwankt sein, aber zufrieden war ich mit der "Dauerbelastung" nicht.

      Vielleicht haben die Röhren auch verschiedene Materialien im Leuchtschirm und meine EM35 sahen auch noch deutlich schwächer aus.

      Gruß, Dieter
      Hallo, Röhrenfreunde,

      Die Anodenspannungserhöhung via Kaskade ist eine Möglichkeit, das Mag. Auge noch eine Weile auf Helligkeit zu bekommen, so man eine Möglichkeit findet, gegen Masse eine genügend hohe Anodenspannung zu erzeugen.

      Die Elektronen werden mehr beschleunigt, "knallen härter auf die Leuchtschicht", dadurch wird die ermüdete Leuchtschicht angeregt.
      Die zu erwartende Lebensdauer dürfte nicht allzu hoch sein, aber man kann die alten Röhren noch eine Weile nutzen. Neue sind inzwischen selten und teuer geworden.

      Bitte beachten:
      Allerdings wird die Empfindlichkeit (Steuerbarkeit) geringer- logisch: es braucht einfach mehr Energie, um die mit mehr Energie beschleunigten Elektronen aus der Geraden abzulenken.

      Ich selbst habe bisher Mag. Augen immer kaufen können, das waren mir die Geräte immer wert, und ich habe nicht gleich ein immens teures Angebot genommen, sondern gewartet, wenn die Anbieter den Preis nicht bekommen, kann mann ggf. verhandeln.
      Für seltene Mag. Augen habe ich mit Porto nicht mehr als etwa 45 Eu bezahlt, eins kam sogar aus Amerika angeschwebt.

      Das mit der Heizspannung:
      Ich habe in keinem Fall Erfolg gehabt, weil... es ist ja nicht die Kathode, sondern die Leuchtschicht verbraucht.
      Spitzenreiter sind 2 Mag. Augen, deren Kathode 100 % Emission bringt, und das bei Vorkriegs- Lampen !!!
      Aber sie haben ein kaum noch sichtbares Leuchtbild.

      Allerdings gibt es den seltenen Fall, daß eine Röhre durch lange Unterheizung müde geworden ist (Emission der Kathode dauerhaft geringer geworden), dann wäre bei einer leichten Heizspannungserhöhung eine Helligkeitsverbesserung feststellbar, dann wäre eine Erhöhung der Heizspannung sinnvoll.
      Den Fall hatte ich jedoch nie bei Abstimmanzeigeröhren.

      Eine Aufheizung mit einem Haiztrafo ist DIE Methode für das Aufheizen müder Röhren. Wurde frühe in Werkstätten bei Bildröhren gemacht, es gab dafür spezielle Heiztrafos (8,0 V für 6,3 V- Röhren).

      Vorsicht bei Regenerierung nach "Regenerier- Rezepten" mit Röhrenprüf- und Regenerier- Geräten !
      Einige Mag. Augen werden noch zusätzlich als NF- Verstärkerstufe genutzt, ein fehlgeschlagener Regenerierungsversuch legt dann das ganze Gerät lahm, das ist mir vor langer Zeit mit einer CEM 2 passiert.

      br16
      Hi Matthias,
      vergegenwärtige dir mal kurz ein paar Dinge.

      Eine alte Röhre mangelhafter Emission regeneriert man über die Heizung - wurde schon gesagt.
      Eine alte Röhre mit ausgebranntem Schirm kann man nochmal für xx Betriebsstunden mittels Erhöhung der Schirmspannung (und nur dieser) aufleben lassen. Sie altert umso schneller, was aber besser ist als gleich wegwerfen, Haushalten mit dem so erzwiugbaren Restleben ist angezeigt.

      Eine unsymmetrische Schaltung, wie diese, hat dabei Vorteile, unter anderem den, daß man technisch problemlos aufstocken kann, wenn der Schirm noch müder wird. Das und ein paar andere Gründe heißt aber auch, man soll haushalten und nicht gleich den dicken Hammer auspacken.
      Verdoppelt ist es doch viel zu viel Schirmspannung.

      Du kannst die Kondensatoren erstmal verkleinern, die Leistung der Schaltung damit gleich mit. Dann brauchst du nicht, wie Heino richtig schrieb, den Spannungsüberschuß an einem Widerstand verbraten.

      Weiterst werden die auftretenden Belastungen der Bauteile - ich möchte fast sagen wie immer - unterschätzt. Von so gut wie allen, außer von den Praktikern, die das schon x-mal gemacht haben.

      Die Spannungsverdopplerschaltung verlangt nach der doppelten Sperr-Scheitelspannungs-Belastbarkeit der sinusförmigen Eingangsspannung für die erste Diode.
      Das sind schon mit etwas Spielraum bei 270V und mehr (wir haben 230V Netz) vorsichtig gerechnet knapp, oder gar über 600V die auch der Kondensator aushalten muß.
      Der Kondensatortyp der 600V DC aushält kann aber diese nicht als Sägezahn-Spannung aushalten oder nur so gerade eben, also ohne Reserven. Man ist also wenn man so knapp rechnet auf eingebaute Reserven angewiesen, langfristig muß das nicht ewig halten.
      Man lese dazu Kondensator-Datenblätter oder beachte die oft angegebene Alternativangabe an Sinus-Spannung (AC).

      Alles in allem verwende ich - ja der immer und alles überdimmensionierende alte Eisenfresser ;) - für sowas mindestens Kondensatoren für 1kV oder 2kV (noch problemlos in jedem CRT-Fernseh-Rerparatur-Betrieb und manchem Bauteil-Versandhandel zu bekommen).

      Die Kondensatoren müssen auch nicht irgendein Bodensatz aus der Bastelkiste sein, es sind Kondensatoren erforderlich die aus der Klasse Stoßkondensator, Impulskondensator stammen. Best Buy - man frage mal die Lichtbogen-Spielkinder (Tesla-Jünger) - sind gute, großvolumige Keramikkondensatoren. Aber auch Impulskondensatoren aus dem Fernsehbereich spielen gut mit.

      Die Dioden kann man wohl so lassen, die kurzzeitige Impulsbelastung stecken Siliziumdioden erstaunlich gut weg, wenn nicht, dann Serienwiderstände vorsehen (ja wieder dieses Alte-Leute-Gelaber mit Serienwiderständen an Dioden).

      Mal bisserle was zum Gedanken-Rechenspiele machen:
      Input reiner Sinus 270V bei Kondensatoren 100nF/1kV ergeben in etwa 320V am Ausgang der Kaskade ohne Berücksichtigung der Scheitelwerte und Impulsbelastung der Bauelemente. Ein üblicher Schaltimpuls - das Netz in Großstädten ist eine einzige ständige Impuls-Sauerei - lädt die Kondensatoren auf ein Vielfaches auf. Sollte für den ersten Schuß reichen um das Auge wieder ein wenig helle zu machen. Wenn nicht, es gibt ja noch 150nF, 180nF und jede Menge Zwischenwerte per Parallelschaltung oder um die Impulsbelastbarkeit der Cs zu erhöhen Reihenschaltung.

      Etwas anderes ist auch noch nicht bedacht.
      Kaskaden sollen nicht lastlos laufen. Sie tun sonst was sie wollen, und sie wollen gerne was kaputt machen. Leer laufen sie aber solange die Augen-Röhre nach Einschalten noch gesperrt ist, also bis sie aufgeheizt ist. Halten das die Bleche, Gitter und Elektroden aus? Die Fassungen? Sockelüberschlag ist auch nicht schön. Halten das andere Teile der Schaltung aus? Hält die Kaskade auf Dauer?
      Also dies auch nicht außer acht lassen.

      Wenn das alles beachtet ist, hat das Auge vielleicht noch ein paar Monate bis Jahre in denen man es täglich nur ganz wenige Stunden benutzt. Augenabschaltung bei Nichtbenutzung sollte man auf jeden Fall bedenken, warum sollte es bei TA-Betrieb oder wenn man auf dem Lokus sitzt weiterbrennen lassen. Einfach hinten am Radio in einem Luftloch einen Schalter anbringen, der die Leuchtschirm-Kaskade von der Eingangs-Spannung trennt, wenn man das möchte. Andere Röhrenfunktionen wie die evt. Verstärker-Funktion einer Kombinationsröhre wird nicht beeinflußt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.