Meersburg W III

      Beim Aufräumen im alten Zimmer meines Bruders bin ich auf unser altes Röhrenradio gestoßen. Ich hatte das früher schon aus Neugier aufgeschraubt und war als Schüler fasziniert von den Röhren und der freien Verlötung und nach rund 30 Jahren hat es mich wieder in den Fingern gejuckt und ich habe es mitgenommen. Zuhause habe ich es natürlich eingesteckt (Inzwischen weiß ich, dass man das nicht so einfach machen soll.) und festgestellt, dass der UKW-Empfang noch ganz gut da ist, auf Mittelwelle etc. aber ist nur Schweigen.
      Ich muss sagen, ich war nachhaltig beeindruckt, was ich im Internet alles über Röhrenradios gefunden habe, deshalb habe ich gedacht, vielleicht schaffe ich es mit etwas Hilfe, das gute Stück wieder in Gang zu bringen. Inzwischen habe ich die Schaltung aus dem Gehäuse genommen und, wie es an verschiedenen Stellen beschrieben wird, gereinigt. Als nächses würde ich mich gerne mit etwas WD40 dem Tastenaggregat zuwenden. Hier frag ich mich nun: Muss ich das Aggregat freilegen/ausbauen, also im Weg liegende Drähte und Bauteile ablöten oder versuche ich das WD40 mit der dünnen Röhre irgendwie an Ort und Stelle zu bekommen?
      Dann möchte ich die Kondensatoren tauschen. Trotz Studium diverser Kondensator-Verzeichnisse bin ich aber auch hier unsicher. Ich habe mal im Bild zwei rot markiert. Müssen die alle raus?
      Hat jemand eigentlich einen Tipp, woran es liegen könnte, dass der UKW-Empfang funktioniert, die Mittelwelle aber nicht. Einen Schaltplan habe ich inzwischen organisiert und ich meine verstanden zu haben, dass sowohl das Mittelwellensignal als auch das Signal aus der UKW-Vorstufe zu der Röhre ECH81 geleitet wird. Dann muss die doch prinzipiell funktionieren.
      Ich würde mich sehr über Reaktionen freuen.
      Karl-Eugen

      Karl-Eugen
      Erstmal Willkommen im Club!

      Es ist richtig, alle diese schwarzen mit Teerpfropfen verschlossenen Kondensatoren müssen ersetzt werden, ausnahmslos!
      Wenn MKL überhaupt nicht funktionieren, liegt es häufig an der Mischröhre ECH81, die bei FM - also UKW - noch geht, bei AM aber nicht. Auch können es Kontaktprobleme an den Röhrensockeln sein. Ich ziehe immer zuerst alle Röhren vorsichtig mehrfach heraus und stecke sie wieder ein.
      Als weiteres ist meist der Selengleichrichter hinüber und oft auch der Sieb- und Ladeelko. Die würde ich auch gleich erneuern. Wie das geht, ist in vielen Threads hier im Forum beschrieben - das ist ziemlich typunabhängig!
      Soweit ein paar erste Hinweise!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Danke Heino für die prompte Antwort und den Willkommensgruß. Ich glaube ich habe bei meinem ersten Eintrag gar nicht "Hallo" gesagt. Das möchte ich doch noch nachholen und die Mitglieder hier jetzt mal grüßen.
      Die Röhren habe ich inzwischen herausgezogen und wieder éingesteckt. Als nächstes mache ich mich mal an den Gleichrichter und die Elkos. Im Gleichrichter-Thread hier auf der Seite steht ja wirklich viel drin. Ich denke damit müsste ich zurecht kommen. (Es wird sicher etwas dauern. Manchmal lässt mir der Alltag keine Muse für die Bastelei.)
      Karl-Eugen
      Karl-Eugen postete
      versuche ich das WD40 mit der dünnen Röhre


      Moin,
      kein WD40, das ist was fuer "quietschende Tuerschloesser." Kontakt 61 sollte genuegen. Die Wellenschalter von Saba sind allerdings empfindlich, einfach nur K61 hineinspruehen, kann dazu fuehren, dass der Schalter im Betrieb brennt, naemlich da, wo fuer das (UKW-) Empfangsteil die Betriebsspannung geschaltet wird. Die Pertinaxtteile sollten also trocken sein, daher nach der Behandlung mit K61 den Schalter mit Kontakt WL entfetten und gruendlich trocknen lassen.

      Die EcH81 dient auf UKW als erste ZF-Verstaerkerstufe (nur das Hexodensystem), bei LMK die ganze Roehre ECH81 als Oszillator (Triode C) und Mischhexode (H) zur Erzeugung der Zwischenfrequenz. Es muessen also beide Systeme arbeiten.

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      Peter
      Hallo zusammen,
      ich will mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben: Der Selengleichrichter ist à la Sputnik ersetzt (Danke für die Bilder im Gleichrichter-Thread), die Siebkondensatoren sind erneuert. Für die Teerkondensatoren habe ich Ersatz beschafft. Nun bin ich dabei, sie nach und nach auszuwechseln. An manche kommt man beim Löten wirklich schwer ran. Aber: UKW läuft noch!

      Mir sind jetzt erst die beiden Entstör-Kondensatoren (2*5 nF in einem Bauteil), die direkt am Trafo hängen, aufgefallen. Soll ich die auch ersetzen? (Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man die auch einfach weglassen kann.)

      Danke an Peter für die Hinweise zum Tastenaggregat und der ECH81. Wenn ich mit den Kondensatoren fertig bin, melde ich mich wieder. (Wie ich an die Kontakte des Tastenaggregats rankommen soll, ist mir noch unklar.)

      Grüße
      Karl-Eugen
      Karl-Eugen
      Hallo zusammen,

      im Hintergrund höhre ich gerade die Ergebnisse von irgendeiner amerikanischen Sportliga. Danke an alle Ratgeber. Ich bin begeistert und hänge wie früher an der Sendereinstellung und frage mich: Was ist denn das schon wieder? (Gestern hörte ich Radio Rumänien International.) Nachdem die Kondensatoren getauscht waren, habe ich wieder Kurz- und Mittelwellenempfang und verstehe nun, warum die Platine erfunden wurde. Die Löterei war für mich als Nicht-Profi eine echte Herausforderung.

      Ich bin mir nicht sicher, wo der Fehler lag. Ich nehme mal an, dass die ECH81 jetzt in Ordnung ist. Vielleicht war ja ein Kondensator im Umfeld defekt. Klar ist, dass das Tastenaggregat eigentlich noch gereinigt gehört. Für den Mittelwellenempfang muss man die Taste recht gefühlvoll bearbeiten, manchmal auch in einer bestimmten Position halten.

      Die Frage, die ich jetzt habe ist: Muss ich das Tastenaggregat ausbauen, um es zu reinigen? Wenn nein, wie komme ich an die richtigen Stellen, ohne es auszubauen? Wenn ja: Das gibt die nächste Stufe beim Löten. Sonst bekomme ich das doch nicht weg, oder? Wie geht ihr da vor?

      Gruß
      Karl-Eugen
      Karl-Eugen
      Moin!

      Hier im Forum wird von einigen Personen auch der Einsatz von Bremsenreiniger (und/oder Isopropanol) für das Tastenaggregat verwenet.
      Dazu wird das komplette Aggregat in eingebautem Zusatnd mit dem Reiniger geflutet und danach mehrmals alle Tasten betätigt.

      Von WD40 kann ich aus eigener Erfahrung abraten. Ich habe nicht aufs Forum gehört und bei meinem Wildbad W das WD40 verwendet. Die Folge war, dass mir das Pertinax an einer Stelle trotz sparsamster Verwendung des WD40 weggekokelt ist.

      Christian

      Edit: Wieso klappt das mit dem Link nicht....
      Nachdem, was ich so gehört und gelesen habe, wäre mein Plan nun:
      1. Das Tastenaggregat mit "Tuner 600" möglichst gezielt, wahrscheinlich von der Unterseite her besprühen. Einwirken lassen und Klavier spielen, ca 10 Min
      2. Das ganze Radio zum Ausspülen in eine Wanne mit Isopropanol. Einige Liter sollten genügen. Das Isopropanol so hoch, dass das Tastenaggregat ganz drin ist. Tasten wieder betätigen. Dann raus und gut trocknen lassen. (Macht das nichts, wenn der Drehkondensator, der ja ein Metallgehäuse hat, im Isopropanol steht? Irgendwie hat man da ein mulmiges Gefühl, die Kiste in eine Flüssigkeit zu stellen.)
      Klingt das sinnvoll? Ich möchte mein nun schon erfreulich gut funktionierendes Radio durch diese Aktion nicht beschädigen.

      Gruß
      Karl-Eugen
      Karl-Eugen
      Tuner 600 verdunstet rückstandsfrei.

      Es ist somit nicht notwendig, das Tastenaggregat hinterher mit einem anderen Reiniger wie Isopropanol auszuspülen, wie es bei Kontaktsprays gemacht wird. Möchte man das Röhrchen biegen, kann man es vorher über eine Feuerzeugflamme halten oder man nimmt Heißluft.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      sorry, da stimmt was nicht.
      Isopropanol ist sehr wohl ein Alkohol!
      Dieser wird sehr häufig in der Chemischen Industrie
      zur Entfettung eingesetzt. Ich arbeite in einem chemisch-medizinischen
      Betrieb und wir setzten diesen in sehr großen Mengen ein.
      Manche Lackierungen werden von IPA angelöst. Ich würde vorher etwas auf einen Lappen tröpfen und an einer später nicht sichtbaren Stelle einen
      Wischversuch machen.
      Ich reinige Chassies und auch Tastensätze mit Bremsenreiniger ab.
      Aber auch der löst Lackierug an und ab, jedoch nur, wenn gerieben wird.
      Vor allem sind die goldenen Chassies der Grundigs und Loewe Optas betroffen.

      Das was man mal im Wein versenkt hat, war Dimethy-Glykol auch bekannt
      unter dem Marken Namen Glysantin. Das ist auch ein Alkohol von jedoch anderen Eigenschaften als IPA. Glykol wir haupstächlich zur Vermischung mit Wasser benutzt, wenn dieses als Kühlflüssigkeit eingesetzt wird. Im Kühler vom Auto z.B.
      Damit würde ich mal überhauptnicht an der Elektrik eines Radios rummachen.
      Das hat eine ganz eklige klebrige Eigenschaft, welche auch immer wieder auftritt wenn es mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt. Da reicht schon, wenn man dann später das Chassie nur anfaßt. Also bitte nicht mit Glysantin!

      Auch hält Kontakt- Chemie den Reiniger "WL" vor. Der bietet sich auch sehr gut zur Auswaschung von 60 oder wenn man den weg haben will 60Plus an.

      Na denn, viel Erfolg beim Reinigen.

      Grüße

      Martin
      Moin,
      den Wellenschalter reinigen:
      Die Schalter von Saba sind ja relativ offen. Da kann man die Kontakte einigermassen gut direkt sparsam mit Kontakt 61 behandeln. Dann etwas "Klavierspielen" und das K61 mit WL wieder auswaschen. An sich ist das bei K61 nicht notwendig, aber das von Saba verwendete Pertinax mag keine Kontaktoele und brennt dann gerne dort, wo Betriebsspannungen geschaltet werden. Daher muessen die Schalter trocken sein.

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      Peter