Alte Kondensatoren in Röhrenradios

      Vielen Dank für das Poster!! Bin auch gerade am zusammenstellen von benötigten Bauteilen. Für jedes Projekt habe ich ein kleines Kartönchen, wo die jeweiligen Bauteile rein kommen. Ist alles drin, dann geht's an die Arbeit! Aktuell sammle ich Teile für die beiden Sabas (580 und 453) sowie für ein Hochvoltnetzteil. Der 580 ist schon so gut wie komplett, beim 453 fehlen noch zwei passende knoeppkes.

      Hier der S-580WK:



      und der S-453GWK (Chassis ist schon ausgebaut), mittlerweile mit originaler Schallwand und Lautsprecher:



      Im Tunerbereich schau ich schon das ich Teile mit kleinerer Toleranz bekomme, das minimiert die Nachjustage.

      Viele Grüße Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Harry Schrotter postete
      ...
      Sind nicht billig, aber man braucht ja nur zwei- drei für ein Gerät! Sind wie die Originalen ebenfalls Keramik-Glimmer Ausführung, sehen nur anders aus. :)

      Bei Mouser gibt's die gleichen:

      http://de.mouser.com/Passive-Components/Capacitors/Mica-Capacitors/_/N-5g97?P=1z0wpn9Z1z0x86r
      ...


      Glimmerkondensatoren sind recht gut!

      Sie sind fast nicht temperatur- oder frequenzabhängig. Auch haben sie sehr geringe Verluste. Bei meinem Funkgerät sitzen sie in den Bandfiltern. Die Filter werden auch sendeseitig verwendet. Bei 200 Watt Sendeleistung müssen sie schon was aushalten. Ich hatte mal in einem Filter oder einer Anpassung für Kurzwelle einen Keramikkondensator. Der machte sichtbar oder fühlbar merklich Verluste, wurde heiß.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Anbei ein paar Glimmerkondensatoren etwas anderer Bauform.



      Die Glimmerkondensatoren, im englischen Sprachgebrauch Mica, habe ich mit Pfeilen gekennzeichnet. Es handelt sich hierbei um einen Bildausschnitt einer Sendeendstufe 145 MHz, die ein Funkamateur vermutlich vor 20 Jahren baute, macht 70 Watt. Bei VHF und Leistung darf so ein Kondensator keine nennenswerten Verluste haben, sonst brennt er ganz schnell weg. Eventuell baue ich die Endstufe bei mir ins Auto ein, etwas Funkbetrieb bei längeren Autobahnfahrten, damit ich auch 30 km weiter noch brauchbar gehört werde.

      Andreas, DL2JAS
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      Wir bauen uns selbst einen Kondensator!

      Im Bereich pF geht das recht einfach, sich einen Kondensator mit hoher Güte und Spannungsfestigkeit selbst zu bauen. Eine Möglichkeit, man nimmt doppelseitig beschichtete Leiterplatten. Bei üblichem FR4 mit 1,5 mm, Epoxy und Glasfaser kann man mit knapp 3 pF pro Quadratzentimeter rechnen. Spannungsfestigkeit und Güte sind recht hoch, erreichen aber nicht Glimmer. FR4 ist etwa bis VHF geeignet, über 1 GHz würde ich es nicht mehr nehmen.
      Auch Antennenkabel kann man ganz gut als Kondensator gebrauchen. Kabel 50 Ω wie RG58 haben recht genau 100 pF pro Meter. Vor Jahren benötigte ich mal einen Kondensator um die 100 pF, der verlustarm auf Kurzwelle mehrere kV aushält, so etwa 400 Watt Sendeleistung in einer Magnetic Loop mitmacht. Ich entschied mich für 4 Stücke RG213 zu 25 cm parallel, hat brauchbar funktioniert.
      Das als kleine Anregung, wenn es den Kondensator 16,4 pF mit Spannungsfestigkeit 3 kV bei Firma Bastelwastelelektronik nicht gibt.

      Andreas, DL2JAS
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      Moin,
      bei meinem 455WK habe ich die Glimmerkondensatoren in der ZF ohne Nachteile durch Styroflexkondensatoren ersetzt. Auch die im Dreikreisfilter, ich weiss aber nicht mehr, wie ich es geoeffnet habe. Ist schon eine Weile her.

      Styroflexkondensatoren sind ebenfallls verlustarm und koennen engtoleriert geliefert werden. In "neuzeitlichen" Geraeten, also ab 1948 waren sie ja schon der Standard in ZF- Kreisen, zumindest fuer AM und auch haeufig in den HF-/Osz-Kreisen fuer LMK.

      73
      Peter
      Kondensatoren Styroflex sind je nach Anwendung auch mein Favorit!

      Man bedenke jedoch, es sind Wickelkondensatoren, daher nicht für höhere Frequenzen geeignet. Bei einer üblichen ZF von 455 kHz stört das häufig nicht, relativ niedrige Frequenz. Kondensatoren Styroflex sind recht temperaturstabil und verlustarm, wenn man ihnen nicht zu viel zumutet. Bei niedrigen Frequenzen und vertretbaren Temperaturen spielen sie in einer ähnlichen Liga wie Glimmerkondensatoren, daher in vielen Fällen empfehlenswert.

      Andreas, DL2JAS
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      Ein weiteres Bild mit Glimmerkondensatoren, Mica.




      Das ist eine Sendeendstufe vom amerikanischen Funkgerät Drake TR7, die etwa 250 Watt pep macht, wenn man an die Grenze geht, nicht empfehlenswert. Mehr zum TR7 kann man hier lesen:
      http://www.dl2jas.com/vorstellungen/tr7/tr7.html
      Glimmerkondensatoren sind vergleichsweise teuer. Sie sind dann sinnvoll, wenn die Kapazität recht genau sein soll und nicht merklich wandern darf, z.B. temperaturabhängig. Je nach Bauart sind sie auch für recht hohe Frequenzen geeignet. Der Verlustfaktor ist gering, oder anders gesagt, die Güte ist hoch. Bis jetzt habe ich noch nie einen defekten Glimmerkondensator in der Hand gehabt. Ich beziehe mich auf die eher aktuellen Versionen wie in meinen Bildern, nicht auf wirklich alte Versionen mit angegammelter Silberschicht.

      Andreas, DL2JAS
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      Glimmerkondensatoren, sind das diese beidseitig angesilberten Keramikscheiben, eingegossen und mit Anschlussdrähten? Ich frage deshalb, weil ich diese vielleicht schon oft
      Eingelötet hatte, aber nicht so richtig wusste, was das für welche sind. Gehen ja scheinbar bis zu Werten von ein paar uF. Vater hatte früher viele von den Dingern in der Bauteilekiste.
      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....