Hochwertige Kondensatoren als Hochtöner-Frequenzweiche

      Stand: 13.09.14

      Hallo zusammen,

      diese Kondensatoren empfehle ich als Frequenzweiche für die Hochtöner und / oder Mitteltöner von Röhrenradios, deren Elektronik auch ansonsten sehr gut restauriert ist:
      - ClarityCap Kondensator Typ ESA 630Vdc

      Für nur in Reihe geschaltete Mitteltöner reichen m.E. bestens, sonst nur, um bei größeren Kapazitäten Geld zu sparen:
      - ClarityCap Kondensator Typ ESA 250Vdc

      Sie sind erhältlich bei:
      http://www.lautsprechershop.de
      Über diesen Link müssten sie derzeit direkt zu finden sein:
      http://www.lautsprechershop.de/hifi/clarity_capacitor_esa.htm

      Achtung - neben wesentlich besserem Klang aller (!) Lautsprecher, die parallel zu einem Hochtöner angeschlossen sind, dessen Frequenzweiche nun aus einem solchen Kondensator gebildet wird, muss man beachten, dass er ca. ein bis drei dB mehr Pegel zum Hochtöner durchlässt als der z.B. bei Saba serienmäßig verbaute Kondensator.

      Daher müssen deren Kapazitäten meist verkleinert werden, damit die oberen Mitten nun nicht überbetont werden (die stärkeren Höhen tun dagegen Röhrenradios, gerade großen Sabas, meistens gut).

      Klar hat jedes Radio Serienstreuungen, daher sind dies die Werte, mit denen meine Geräte am besten klingen (ich ergänze die Liste bei Interesse gerne; die u.g. Kapazitäten müssen ggf. aus zwei Kondensatoren zusammengesetzt werden):


      - Saba Freiburg FR18: original 2 x 10 uF, damit nun 2 x 8,2 uF

      - Saba Freiburg 14: original 1 x 10 uF, damit nun 1 x 6,8 uF
      (auch nur 1 uF mehr "versaut" interessanterweise den Klang des Hochtöners, der wesentlich heikler reagiert als die besseren Hochtöner im Freiburg 18)

      - Saba Freiburg 11: original 1 x 10 uF, damit nun 1 x 6,8 uF
      (auch nur 1 uF mehr "versaut" interessanterweise den Klang des Hochtöners, der wesentlich heikler reagiert als die besseren Hochtöner im Freiburg 18)

      - Saba Freiburg 9: original 1 x 10 uF, damit nun 1 x 6,8 uF
      (auch nur 1 uF mehr "versaut" interessanterweise den Klang des Hochtöners, der wesentlich heikler reagiert als die besseren Hochtöner im Freiburg FR18)
      - Saba Freiburg 9, klanglich m.E. noch wesentlich bessere Alternative: original 1 x 10 uF, damit nun 1 x 3,9 uF mit 2,2 Ohm MOX-Widerstand (in Reihe, Widerstand nach dem Kondensator und vor dem Hochtöner)
      (wegen der Induktivität der Schwingspule des Hochtöners bedämpft der Widerstand den Präsenzbereich des großen Saba-Hochtöners deutlicher, während die höchsten Höhen nur ein klein wenig bedämpft werden - beides zusammen passt m.E. klanglich sehr gut) (ergänzt am 13.09.14)

      - Saba Freiburg 3 DS, in Reihe geschaltete Mitteltöner: Kapazitäts-Verkleinerung nicht sinnvoll, also damit weiterhin 10uF nehmen (bei diesem hochwertigen Radio habe ich auch an dieser Stelle die 630Vdc - Ausführung genommen).
      - Saba Freiburg 3 DS, parallel geschaltete Hochtöner: original 2 uF, damit nun 1,5 uF (ergänzt am 13.09.14)
      - Saba Freiburg 3 DS, parallel geschaltete Hochtöner, klanglich m.E. noch bessere Alternative: original 2 uF, damit nun 2,2 uF mit 3,3 Ohm MOX-Widerstand (in Reihe, Widerstand nach dem Kondensator und vor dem Hochtönerpaar) (ergänzt am 13.09.14)

      - Saba Freudenstadt W5/3D: original 1 x 10 uF, damit nun 11 uF
      (gestärkter 3D-Effekt) (aktualisiert am 13.09.14)


      - Nordmende Tannhäuser 59 S: original 250 uF, damit nun (aus Kostengründen in 250 Volt) 277 uF, gebildet aus (150 + 100 + 27) uF (ergänzt am 23.02.14)
      (Der originale Elko 250 uF / 35 V verschlechtert den Klang leider enorm.)

      - Nordmende Othello 55: original 4 uF (vor dem Isophon HM10), damit nun 3,3 uF


      - Braun Lautsprecher LS1, am Braun Atelier 1 (mit Chassis RC62) angeschlossen: original 25 uF, nun 11 uF
      (nun kann der schöne Isophon-Konzertlautsprecher P1834 zeigen, was er in den Mitten kann, und der Isophon HM10 ist in den Mitten entlastet und liefert filigranere Höhen)
      (ergänzt am 13.09.14)


      - Grundig 5080 Zauberklang: parallel zum Hauptlautsprecher 0,68 uF oder 0,82 uF schalten
      (die höchsten Höhen der Seitenlautsprecher, die ja in Reihe zum Hauptlautsprecher geschaltet sind, werden gestärkt, vorne strahlen die beiden Elektrostaten ohnehin reichlich und saubere Höhen ab - insgesamt klingt es räumlicher und klarer)
      (ergänzt am 13.09.14)


      Befestigung: zwei Stücke von selbstklebenden Moosgummistreifen (2 mm stark) abschneiden und als "Pads" auf den Kondensator kleben. Dann mit Schelle oder Kabelbindern dort im Gehäuse, wo es eher weniger schwingt, befestigen (falls möglich, nicht am Lautsprecher selbst).

      Wie gesagt, auf diese Weise wird nicht nur der Klang des Hochtöners, dessen Frequenzweiche nun aus einem solchen Kondensator gebildet wird, drastisch verbessert, sondern auch der der ganzen Lautsprechergruppe, die parallel zu ihm geschaltet ist. Beim Nordmende Othello 55 z.B. macht sich dies in wesentlich detailreicherem Klang des Konzertlautsprechers, zusammen mit einem kräftigeren und dabei erheblich strafferen und präziseren Bass bemerkbar.

      Diese Effekte machen sich v.a. dann bemerkbar, wenn die Elektronik des Radios auch ansonsten hochwertig restauriert ist (also an den geeigneten Stellen z.B. aktuelle Wima-Folienkondensatoren nehmen, Spanngitterröhre(n) oder mikrofoniereduzierte Röhre(n) in der NF-Vorstufe (falls erhältlich), etc. etc.).

      Sollten übrigens die Dichtungen zwischen Lautsprecherkorb und Schallwand zerfallen sein, da herstellerseitig nur aus minderwertigem Schaumstoff gefertigt, unbedingt mit passenden Filzstreifen wieder für eine gute Abdichtung sorgen (sonst sind v.a. die Bässe, aber auch die Mitten deutlich beeinträchtigt; und das umso ausgeprägter, je kleiner der betroffene Lautsprecher ist).


      Der - mit einem "ClarityCap Kondensator Typ ESA 630Vdc" zu 8.2 uF vor jedem Hochtöner - im Klang erheblich (!) verbesserte Saba Freiburg FR18; er wurde außerdem mit einem Saba Stereo-Decoder E16 nachgerüstet, der dem ursprünglich verbauten E14 in jeder Hinsicht weit überlegen ist:



      Das gleiche Gerät von hinten - Vorschlag zum Experimentieren mit unterschiedlichen Kapazitäten; gerade auch, wenn länger probegehört werden soll (in die nach außen geführten Kabel unmittelbar innen vor der Rückwand jeweils einen einfachen Knoten machen, der als Zugentlastung dient:
      (Anm.: 07.10.13: Diese Vermutung von mir "(...) der als kleine Induktivität und damit als eine Art provisorische "Abschirmung" ;) dient)" ist ganz offensichtlich falsch gewesen. :) )



      Viele Grüße von

      Markus
      There's none so deaf as those who will not hear.
      Hallo Markus,

      ein sehr interessanter Beitrag. Das regt auf jeden Fall zum Experimentieren an. Wenn ich mal an mein Freiburg 3DS gehe werde ich denen Vorschlag testen. Bei selbst gebauten Boxen habe ich auch die Erfahrung gemacht das selbst Kondensatoren mit identischem elektrischen Wert unterschiedlich klingen. An klangentscheidenden Stellen wie der Frequenzweiche sollte man halt schon vernünftige Bauteile verwenden.
      Ach wie klingt eigentlich das Freiburg 18? Besser als das Freiburg 3DS? Optisch sieht es jedenfalls echt gut aus.

      Grüße
      Klaus
      Hallo,

      das Ganze hört sich ein wening nach Voodoo an - vor allen kann ich dem Gedanken nicht wirklich folgen, inwiefern ein Knoten in der Zwillingslitze, welche wohl eine Induktivität im nH-Bereich darstellt hier als "provisorische Abschirmung" dienen soll und was wird damit abgeschirmt? Übrigens ist der Knoten gegenüber der gesamten Leitungsinduktivität vernachlässigbar.

      Ausserdem ist es nicht nachvollziehbar inwieweit ein guter normaler Kondensator gegenüber dem empfohlenen "Wunderkondensator" einen Amplitudenverlust von 1 bis 3 dB verursachen soll (kann)? Gibt es Messwerte welche diese Behauptung belegen?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      ob ein Knoten in der Leitung etwas bewirkt wage ich auch mal zu bezweifeln. Eher hätte ich bei den Leitungen bis auf die Rückseite des Radios Bedenken wegen Einstreuungen.
      Bei den Kondensatoren denke ich schon das man einen Unterschied hören kann, wie gesagt ich habe da selbst schon an Boxen experimentiert und war sehr überrascht. Allerdings habe ich in meinen Röhrenradios bis jetzt immer die bestehende Konstruktion beibehalten. Das schöne bei diesen Veränderungen ist ja dass sie relativ einfach und reversibel sind. Da kann man gut man was ausprobieren und wenn es nicht gefällt wieder ändern.
      An dem einen oder anderen Voodoo ist glaub ich schon was dran. Versuch macht eben klug. Solange es nicht zu teuer wird geht es ja ;)

      Grüße
      Klaus
      Hallo Klaus,

      ich habe nicht gesagt, dass gute Bauteile nachteilig für den Klang sind. Aber ich denke ein guter z.B. Wima-Kondensator aus neuer Produktion sollte gegenüber dem empfohlenen Kondensator, besonders bei der hier vorliegenden Anwendung, keinen wirklich hörbaren Unterschied ergeben. Vor allen Dingen bezweifele ich einen, dabei zusätzlich messtechnisch nachweisbaren, Unterschied der resultierenden am HT anstehenden Amplitude vorzufinden.

      Gegen Probieren ist auch nichts einzuwenden, das bleibt jedem selbst überlassen - und wenn er dann glaubt eine Verbesserung zu hören heiligt der Erfolg die Mittel...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo zusammen,

      meine falsche Vorstellung mit dem Knoten, der als "Abschirmung" dient, habe ich gerade per Edit korrigiert.


      Hallo Klaus,

      da ich mit dem Kondensatorwert vor den beiden Hochtönern des Freiburg 3DS und dem dahinter m.E. nötigen Spannungsteiler noch nicht "durch" bin, kann ich noch nicht abschließend berichten. Auf jeden Fall klingen seine Mitteltöner nun schon erheblich besser.

      Mir gefällt der Freiburg 18 ganz klar am besten, da er einen wunderbar klingenden Stereo-Empfang bietet, gerade bei Klassik. Sein Bass ist wesentlich "moderner" abgestimmt als der z.B. des Freiburg 14 - tief und druckvoll. Seine Höhen sind zwar präsent, aber gleichzeitig seidig und weich und werden niemals lästig. Die Neigung des Basses zum Nachschwingen ist gegenüber dem Freiburg 3DS erheblich reduziert (wenn auch weiterhin nicht "perfekt"), die Präsenzsenke ist wesentlich geringer gehalten, und die maximale saubere Lautstärke bei UKW-Empfang scheint mir von den mir bekannten Saba-Tischradios beim Freiburg 18 am höchsten zu sein.
      Das kommt der Dynamik bei klassischer Musik auch bei geringeren Lautstärken sehr zugute, da er aus "dem Vollen schöpft". Bei WDR 4, Musik für Liebhaber, gibt es oft hervorragende Aufnahmen mit dem WDR-Rundfunkorchester Köln, die dem "Loudness War" nicht huldigen - ein wunderbarer Klanggenuss! :)
      Es ist sehr schade, dass dieses Gerät so selten aufzutreiben ist, denn er wäre m.E. ein perfekter "Botschafter" für die Volldampfradios - er zeigt, was solche Geräte können! :)


      Hallo Peter,

      ich würde Dir vorschlagen, einfach einen der vorgeschlagenen Kondensatoren zu beschaffen und auszuprobieren.

      Der von Dir erwähnte Wima-Folienkondensator aus neuer Produktion ist schon ein erheblicher Fortschritt gegenüber einem Billig-Elko; aber weniger "spitz" und v.a. wesentlich schöner, detaillierter und entspannter klingt es mit dem von mir vorgeschlagegen Typ. Meine Kapazitäts-Empfehlung bezieht sich nur auf diesen Kondensator-Typ (bei anderen Bauarten ist m.E. jeweils erneutes Experimentieren empfehlenswert, bis man den dafür optimalen Kapazitäts-Wert gefunden hat - die Röhrenendstufe unserer Radios reagiert erstaunlich ausgeprägt auch auf kleine Veränderungen).

      Sieh Dir mal die Zeitschrift "Hobby Hifi" an - selbst für preiswerte Lautsprecher-Bausätze gibt es da stets zwei Frequenzweichen-Empfehlungen (Preis-Leistung und möglichst guter Klang). Der von mir vorgeschlagene Kondensator-Typ ist bereits hochwertig, aber bei ihm ist die Fahnenstange für viele im HiFi-Bereich noch lange nicht zu Ende.

      Messwerte, die meine Behauptung mit den 1 bis 3 dB mehr Höhen im Amplitudenfrequenzgang belegen, habe ich nicht. Subjektiv kommen eben nicht nur wesentlich detailliertere, sondern auch mehr Höhen (gegenüber dem Saba-Original-Elko).

      Probieren geht über Studieren! :)


      Viele Grüße von Markus, der schlicht will, dass seine Geräte richtig gut klingen - nicht mehr, und nicht weniger. :)
      There's none so deaf as those who will not hear.
      Moin zsamma.

      Eine Klangverbesserung - was ist eigentlich Klang und was seine Verbesserung? Ansichtssache?! - durch lediglichen Tausch eines intakten Kondensators mit der Kapazität X gegen einen anderen intakten gleicher Kapazität X zu erwarten ist reiner Humbug, oder Voodoo.
      Was kein Humbug ist, ist die resultierende "Klangverbesserung" die entsteht, wenn man einen defekten Kondensator gegen einen intakten tauscht, wenn man - wir sind hier ja im Bereich ungerichteter und nicht vorgespannter niederohmiger Signalwege - einen gepolten Kondensator gegen einen unipolaren Kondensator tauscht, wenn man einen dielektrisch unpassenden Kondensator (gepolter Elko unklaren Zustandes und unklarer Isolation) gegen einen sicher passenderen (neu, gut isolierend, usw.) tauscht.

      Messen, messen, messen. Mehr aknn ich nicht raten. Wilde Behauptungen (die ich dem TO nicht unterstellen will) helfen bei kompexeren Bauelementen keinenfalls weiter.

      Einstrahlungen moderner Störer finden übrigens endlos viele Wege in so alte, auf derlei Störungen nicht ausgelegter Geräte. Es gilt für mich anch wie vor aber der Grundsatz: Man entstört zwar heute auch die Störsenke (Radio), aber in allererster Linie entstört oder entfernt man die Störquelle, weil nur das aussichtsreich und effektiv wirkt.
      Also weg mit Handy und Energiesparschlampe, wenn man Mittelwelle (LW, KW usw.) hören will. Und weg von den störenden Nachbarn, raus auf´s Land.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi, jetzt hast Du aber den Bogen etwas überspannt! Jede neue Röhre hat leicht abweichende Meßwerte, jeder Widerstand und jeder Kondensator, die um so größer sind, je größer die Toleranz und eben auch die Bauart. Diese Parameter haben selbstverständlich auch Einfluß auf die NF-Wiedergabe und auf hörbare Klangunterschiede - die zugegeben in aller Regel gering sind und auch weitgehend von der jeweiligen Belastung abhängen.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      3DS Udo postete
      würde man denn einen Klangunterschied zwischen MKP oder MKT Kondensatoren bemerken?
      Ich persönlich glaube es nicht.


      Wenn man nichts falsch macht, bspw. der mechanische Einbauort sich ändert - kann ja sein bei unterschiedlichem Formfaktor - wenn man werterichtig arbeitet, wenn das Bauteil ein Qualitätsbauteil ist, dann hört man keinen Unterschied.
      Unterschiede hört man immer dann eventuell heraus, wenn etwas nicht stimmt, das alte Bauteil defekt war, das neue falsche Werte hat usw. Eventuell deshalb, weil je nach Einbauort und Aufgabe ein Fehler eher, später oder garnicht zur Auffälligkeit gelangt.

      schabu postete
      ... Aber den Klangunterschied zwischen einem intakten bipolaren Elko und einem MKT oder MKP hört jeder, der nicht ganz taub ist!


      Kommt darauf an, ich höre meistens den Unterschied, was aber wenn sich Fehler addieren? Bei einem eh schon krächzenden Lautsprecher fällt etwas mehr oder weniger nicht auf. Ist alles tipptopp, ja, das hören dann viele die nicht taub sind.
      Bipolare (unipolare) Ekos sind sowieso so eine Sache.

      Und die Frage nach MKT oder MKP beantworte ich nicht, die beantwortet entweder der Entwickler, also es steht in der Ersatzteilliste, oder ich lasse sie vom Bauelemente-Hersteller beantworten - als Siemensianer also durch die Bauteilkunde von Siemens, die genauestens sagt, was unter welchen Umständen wohin paßt und was nicht.

      schabu postete
      Jogi, jetzt hast Du aber den Bogen etwas überspannt! Jede neue Röhre hat leicht abweichende Meßwerte, jeder Widerstand und jeder Kondensator, die um so größer sind, je größer die Toleranz und eben auch die Bauart. Diese Parameter haben selbstverständlich auch Einfluß auf die NF-Wiedergabe und auf hörbare Klangunterschiede - die zugegeben in aller Regel gering sind und auch weitgehend von der jeweiligen Belastung abhängen.


      Röhren sind aktive Bauelemente, viele Röhrenschaltungen sind so berechnet das man Röhren spart, nicht so das die Betriebsparameter optimal den Röhrenverschleiß kompensieren. Folglich hat man mit der Röhrenabnutzung Änderungen der Funktion hinzunehmen.

      Das kann man mit passiven Bauelementen nicht direkt vergleichen.
      Ein Kondensator soll über seine Lebensdauer stabil bleiben, ein Widerstand auch. Der Entwickler des Gerätes ist gefragt die Schaltung so zu entwerfen, daß nichts schon bei einzukalkulierenden Toleranzen den sicheren Arbeitsbereich verläßt. Ich weiß das real existierende, in allen Teilen gealterte Radio ist da oft ein wenig bis viel abweichend.
      Aber wenn wirklich mal ein überdeutlicher Klangunterschied entsteht, wenn man Teile erneuert hat, dann hattenen diese getauschten Altteile irgendeine Macke, eine meßbare in aller Regel, oder eine verdeckte, oder man hat nicht die richtigen Mittel zur Messung angesetzt.
      Man muß auch einkalkulieren, daß der geplante Verwendungszweck regelrechter Neuteile sicher nicht mehr Röhrenradios sind. Man kann sich also wenn man ungeschickt genug agiert auch eine einst gute Schaltung durch unangemessene Neuteile verschlimmbessern. Bspw. haben viele Hersteller schon vor Jahren und Jahrzehnten die Herstellung von hochspannungstauglichen Audio-Bauelementen eingestellt, bauen nur noch Audiobauelemente bis 63V, nimmt man dann neue Teile mit höheren Nennspannungen sind diese für Energie-Elektronik, Fernsehtechnik, diverse Impulsanwendungen optimierte Bauelemente.

      Deshalb benutze ich fast nur NOS-Teile selber dereinst vernünftig eingelagerter Bestände, also nicht irgendwelchen Auslötschrott der im triefnassen Keller liegt. Und Neuschaltungen werden auf Neuteile ausgelegt, nicht auf nicht mehr beziehbare Ware.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen,

      1.
      also, wie fein das Gehör unterscheiden kann, ist wohl bei jedem ein Stück weit unterschiedlich.
      Ich meine aber, dass nahezu jeder gut unterscheiden kann zwischen diesem einfachen MKP-Kondensator...
      "MKP Folienkondensator
      Audyn® Cap MKP QS
      axial, in zylindrischer Bauform
      Nennspannung: 400Vdc/250Vac
      C-Toleranz: +/- 5%"
      ...der bei 22 uF Kapazität knapp 8 Euro kostet, und einem...
      "ClarityCap Kondensator Typ ESA 630Vdc".

      Mit ersterer Bauart hatte ich es erst probiert, kam aber zu dem Schluss, dass es auf Dauer gesehen nicht gut klingt (zu spitz und zu scharf).


      2.
      Zu der vielen Theorie möchte ich Folgendes zu bedenken geben:

      Gegeben sei ein Hochtöner von 4,5 Ohm, dem einen Kondensator von 6,8 uF als Frequenzweiche vorgeschaltet ist, an das von der Endstufe kommende Kabel angeschlossen nur über eine zweipolige Lüsterklemme.
      Dieser Anordnung parallel geschaltet ist ein Breitbandlautsprecher, an die Endstufe angeschlossen über ein ordentlich verlötetes Kabel.

      Nun sind die Schräubchen in der Lüsterklemme nicht ordentlich festgezogen; es ergibt sich leider ein Wackelkontakt quasi im Takt des Basses.

      Wie reagiert hier eine übliche Transistor-Endstufe?
      Richtig, er Hochtöner ist immer nur kurzzeitig zu hören, mit zahlreichen kleinen Aussetzern zwischendurch.

      Wie reagiert eine übliche Röhrenradio-Endstufe?
      Mit beachtlichen Störgeräuschen aus beiden Lautsprechern, die den Musikgenuss sehr beeinträchtigen.

      D.h., die Röhrenenstufe reagiert wesentlich empfindlicher auf die gegebene, "unsaubere" Last.

      --> Dies ist nun meine Folgerung:
      Je sauberer diese Last ist; desto weniger Verzerrungen also z.B. ein Frequenzweichen - Kondensator vor dem Hoch- oder Hochmitteltöner erzeugt, desto schöneren Klang kann die Röhrenendstufe erzeugen.

      Wegen ihrer Empfindlichkeit rentiert sich ein hochwertiger Kondensator also ganz besonders.


      3.
      Bevor dagegen nun - insbesondere von Dir, Jogi - wieder heftig angeschrieben wird, bitte zunächst Folgendes gewissenhaft tun:

      Sich ein Exemplar der "Hobby HiFi" besorgen und durchlesen; gerade auch zu Frequenzweichen-Fragen. Sie...
      http://www.hobbyhifi.de/
      ...ist eine äußerst seriöse Zeitschrift.

      Hat man eines der von mir aufgeführten Radios in sehr gut restauriertem Zustand, sich den von mir empfohlenen "ClarityCap Kondensator Typ ESA 630Vdc" in der von mir genannten Kapazität besorgen.
      Die 250Vdc - Ausführung, die nur halb so teuer ist wie die in 630Vdc, reicht in den meisten Fällen auch völlig.

      Das Ganze zunächst, wie von mir beschrieben, provisorisch befestigen, so dass man bei Bedarf schnell zwischen den verschiedenen Kondensator-Typen "umschalten" kann, z.B. auch zum Vergleich mit einem aktuellen Wima-MKP.

      Einen Radiosender einstellen, der in hochwertiger Qualität sendet, und schließlich auch einfach mal ein halbes Stündchen (mit dem ClarityCap natürlich...! :) ) genießen. Die Vergleichs-Kondensatoren dazu bitte möglichst ganz (also zweipolig) aus dem Signalweg nehmen.

      Erst danach bitte hier wieder posten und den Eindruck beschreiben...!

      Ich wette, die Mehrheit wird den dauerhaften Festeinbau des "Neuen" dann vorziehen.


      Ein kleines "Risiko" ;) sind die Serienstreuungen der Radios; da müsste man ggf. die Kapazität ein wenig vergrößern oder verkleinern ( + / - 1 uF machen da bei 4 - Ohm - Hochtönern schon recht viel aus), bis es eben "individuell passt". :)


      4.
      Noch etwas - mit dieser Umrüstung greift man lediglich an die "Stelle" zwischen Endstufenausgang und Hochtönereingang ein, nicht in die diffizile Verstärkerschaltung selbst.

      Die Auswirkung ist trotzdem sehr beachtlich.

      Wer hier nun antworten will, bitte ich, es erst auszuprobieren.

      Das spart u.U. viel - ansonsten wirklich unnötig vergeudete - Zeit. :)


      Viele Grüße nochmal vom

      Markus
      There's none so deaf as those who will not hear.
      Heino, alter Mitläufer ;)

      Mehr darf ich jetzt nicht schreiben, da nix ausprobiert ;)

      Doch eines schon. Die in Pkt. 2 @ #011 beschriebenen Unterschiede im Dämpfungsverhalten Rö/Trans. kann man unterschreiben. Artgerecht und verständlich aufgezeigt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Bleiben wir doch mal auf dem Boden der Naturwissenschaften haften, Heino.
      Ein qualitativ hochwertiger Kondensator geeigneter Gattung kann kaum anders oder besser "klingen" wie ein anderer ebenso geeigneter Qualitätskondensator.

      Sollte er es können, dann müßte man das auch messen können, von nichts kommt nichts und außerhalb der naturwissenschaftlichen Gesetze ist noch nichts entdeckt worden.

      Bei allen von mir bisher entworfenen, gebauten, geänderten Frequenzweichen haben sich stets nur dann Verbesserungen ergeben, wenn nachweisbare, messbare Qualitätssprünge erfolgten - bspw. von billigem Schrott auf Qualitätsbauteile umgerüstet wurde oder ungeeignete Bauelemente (oft genug absichtlich aus Ersparnissgründen wider besseres Wissen der Erbauer verwendet) gegen eine geeignetere Art getauscht wurde.
      Wie erwähnt, hilft es immer wieder frappant; Die Elkos raus, Folien-Kondensatoren rein. Während es nach allen Erfahrungen wenig hilft A gegen B zu tauschen, wenn beide nicht defekt, gleicher Gattung (Formfaktor) und vergleichbarer Qualität.
      Es gibt keine Zauberfolie, es gibt keine Wundermetell-Bedampfung, keine geheiligte Wickelmethode, nichts was nicht alle Qualitätshersteller beherrschen würden und auch tun.

      Ob das Hunderte Objekte waren?
      Ich hab nicht mitgezählt, vielleicht waren es Tausende, Zehntausende?!
      Zählen wir die privaten Projekte mit? Auch die ungezählten privat gebauten Boxen von ca. der Kindheit bis ca. den Nineties?
      Ja, eher waren es viele, immerhin hab ich den Job nicht nur von Sonntag auf Montag gemacht sondern ein paar Jahre lang, bis es mich wieder zu anderen Herausforderungen zog.
      Wir haben zu der Zeit in den Siebzigern nicht nur komplette Beschallungssysteme entwickelt und gebaut/bauen lassen, sondern auch vorhandene umgerüstet, verbessert, repariert.
      //Nein diese der Lächerlichkeit preisgegebene medienbekannt gewordene Anlage da im alten Plenarsaal in Bonn damals 1993 haben wir nicht verbrochen, auch wenn die ebenso von meinem Brotgeber Siemens war. Aber das war nicht unser Wirkungsbereich, sondern der von Kollegen.//
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      schabu postete
      ...es gibt zahlreiche Meßdokumentationen der verschiedenen Kondensatortypen von verschiedenen Herstellern...


      Ich bin gespannt darauf :box1:

      Neulich las ich einige "Meßprotokolle" in einem zufällig gefundenen alten Lieferbuch eines bekannten "Hick-Ent-Lieferanten" die lasen sich an wie Grimms Märchen life auf dem Kamm geblasen von Anton Rioja, begleitet auf der Arschtrompete von Andrea Zwerg.
      Es war zum Heulen was da für ein Kokolores drin stand.
      :guitar:

      Ein in den Achzigern mir zur Kenntnis gelangter umfangreicher Kondensator-Vergleichstest in einem gut ausgestatteten Audiolabor ergab, was man sich einzig zu dem Thema merken muß:
      Alle guten Markenkondensatoren europäischer Herstellung und geeigneten Formfaktors ergaben weitgehend einheitliche Qualitäten in allen Pflicht- und Kür-Werten.

      Von Klangwundern wurde da lediglich im Zusammenhang mit einem damals mit den tollsten Hymnen in der Voodoo-Welt besungenen und lobgepriesenen komischen schwarz verkleisterten Teuerling gesprochen.
      Das Wunder war, daß er wie nicht anders zu erwundern ...äääh ... zu erwarten, nichts wunderbar anderes tat als alle anderen Kondensatoren. Er erhob sich in all seiner würdevollen Attitüde sogar nur bis an den unteren Rand der Qualitätskriterien in seiner teuer zu löhnenden Erhabenheit. Und als man ihn auswickelte geschah das nächste Wunder, drinnen war ein profaner Mittelklasse-Kondensator. Nackt sind eben viele gleicher als sie es sich selber wünschen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hier - von Stephan Grossklass schön zusammengestellte, seriöse Literatur

      http://stephan.win31.de/capdist.htm#caplin

      Da werden über die gegebenen Links (fast) alle Fragen beantwortet.


      Auf die Vodoo-Werbung im Web sollte man nicht reinfallen, Wie Jogi schon sagte,da gibt es viel unseriöse Beutelschneiderei, so wie mit Wunder-Netzkabeln, Wunder-Lautsprecherkabeln, Beschwerer für CD-Spieler usw.


      Instruktiv und übersichtlich sind besonders die beiden Artikel "Picking Capacitors" von Walter G. Jung und Richard Marsh in "AUDIO" (Feb. 1980 und März 1980):

      http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_1.pdf
      http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_2.pdf

      und ein Vergleichstestartikel von Walt Jung:
      http://waltjung.org/PDFs/A_RealTime_Signal_Test_For_Capacitor_Quality.pdf

      und andere Mess-Methodik, aber gleiche Schlussfolgerung von Steve Bench:
      http://diyaudioprojects.com/mirror/members.aol.com/sbench102/caps.html

      Gruss,
      Reinhard
      oldiefan postete
      Hier - von Stephan Grossklass schön zusammengestellte, seriöse Literatur

      http://stephan.win31.de/capdist.htm#caplin

      Da werden über die gegebenen Links (fast) alle Fragen beantwortet.


      Auf die Vodoo-Werbung im Web sollte man nicht reinfallen, (...)
      so wie mit Wunder-Netzkabeln, Wunder-Lautsprecherkabeln, Beschwerer für CD-Spieler usw.


      Instruktiv und übersichtlich sind besonders die beiden Artikel "Picking Capacitors" von Walter G. Jung und Richard Marsh in "AUDIO" (Feb. 1980 und März 1980):

      http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_1.pdf
      http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_2.pdf

      und ein Vergleichstestartikel von Walt Jung:
      http://waltjung.org/PDFs/A_RealTime_Signal_Test_For_Capacitor_Quality.pdf

      und andere Mess-Methodik, aber gleiche Schlussfolgerung von Steve Bench:
      http://diyaudioprojects.com/mirror/members.aol.com/sbench102/caps.html



      Hallo Reinhard,

      vielen Dank für die sehr aufschlussreichen Links! :)

      Diverse klangliche Auswirkungen von Kondensatoren waren also schon vor Jahrzehnten bekannt.

      An meinen Radios ist es auch weitergegangen; ich habe meine Liste am Thread-Anfang daher gerade um drei Geräte ergänzt. :)

      Viele Grüße von

      Markus
      There's none so deaf as those who will not hear.