Kondensatoren in Lautsprecherweichen

      Jogi,

      ich verstehe Deine Bemerkung nicht -- und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie fuer
      Frank den Sachverhalt klaert (oder ich stehe gerade auf der Leitung ...). Es geht doch
      hier nicht um den Zobel, sondern um das RLC-Glied im Eingang der Box, mit dem Elko
      von 100 uF. Ich kenne die Impedanzkurve der Chassis bzw. der Box nicht, aber ich haette
      jetzt anhand der Daten vermutet, dass diese RLC-Glied ergaenzt wurde, weil die Box ohne
      moeglicherweise irgendwo einen Impedanz-Hoehenflug macht, etwa nahe der oberen
      Grenzfrequenz fuer den Bass.

      Soweit meine Kenntnis der Roehrentechnik reicht, moegen die doch Boxen mit starken
      Impedanzschwankungen nicht so gerne -- und da bietet sich so ein RLC-Glied zur
      Impedanzkorrektur doch durchaus an. Es ist doch auch so, dass eine gescheit gebaute
      Transistorendstufe auf solche Impedanzschwankungen weniger stark reagiert -- und daher
      der Klangeinfluss an einem Transistor geringer ist (oder sein kann) als an einer Roehre.
      So habe ich Heino verstanden, so kenne ich das selber auch aus dem Bau von einigen
      zig Boxen der verschiedensten Art, und so findet man das auch in nahezu jedem Heft
      von "HiFi-Hobby" oder einem der anderen Zeitschriften fuer Hobby-Boxenbauer ...
      was ist daran jetzt falsch ?

      An Frank: Ich wuerde es mal probieren, wie empfohlen: einen Schalter vorsehen, mit
      dem man dieses RLC-Glied an- und abschalten kann. Dann mal mit Rauschen hoeren,
      es sollte ein (kleiner) Unterschied da sein. Dann (wenn jemand mit Oszi da ist) auch
      mal sehen, ob ein Einfluss auf die Stabilitaet des Verstaerkers zu sehen ist (z.B. an
      einem Rechtecksignal mit 500 Hz). Ich denke nicht, aber probieren geht hier m.E. ueber
      studieren. Aber Vorsicht: Nicht laut stellen, und nicht lange laufen lassen -- bei einem
      Rechtecksignal gibt man mehr Leistung auf den HT-Bereich als bei normaler Musik, das
      moegen die Chassis nicht so gerne auf Dauer ...

      Besten Gruss,

      Michael.
      Ich versuche es einfacher, Michael.

      Es werden bezüglich der RCL-Kombination im Boxen-Eingang drei Paar Schuhe an drei Paar Füßen vermischt. Das das niemand mit Absicht macht ist logisch.
      Ich differenziere (möglichst leichtverständlich) nochmal auf anderem Weg.

      1. Es gibt, wie Heino es beschreibt und wohl oft in der Praxis gesehen hat, RC-Schaltungen in Röhrenendstufen die das Hochlaufen der Endstufe durch Impedanzanstieg der Lautsprecher kompensieren sollen. Weiters zu erklären dies könnte die Verwirrung erhöhen.

      2. Es gibt RC-Kombinationen an nach allen möglichen Technologien aufgebauten Endstufen zur Kompensation kapazitiver/induktiver Lasten (lange Leitung, Subwoofer-Wicklung) um wilde Schwingungen der Schaltung, mangelhaftes Rechteckverhalten (Impuls-Überschwinger auf den Flanken) usw. unerwünschte Erscheinungen abzuwürgen.

      3. Es gibt elektronische (passive elektronische Bauelemente) und akustische (bauliche Maßnahmen) Equalizer (Entzerrer) in LS-Kombinationen, die ein bestimmtes gewünschtes Frequenzgang- und Phasenverhalten der Kombination erzwingen sollen. In einzelnen Zweigen der Kombination oder über die gesamte Kombination - das legt überwiegend der Kombinations-Entwickler fest. Auch hier werden natürlich Impedanzen verändert, unvermeidbar wenn man real existierende nichtidealisierte Beuelmente benutzen muß, nur ist der Primärzweck hier nicht 1 und/oder 2.

      1 und 2 vermengen sich fröhlich je nach Machart des Verstärkers und der Technologie des Verstärkerelements.
      1 und 2 befinden sich immer! im Verstärker, möglichst nahe und ungeschaltet am Endstufenausgang, in der LS-Box wären sie zu spät im Signalweg angeordnet, sie sollen dem Verstärker erwünschte Eigenschaften abringen und das geht nur verstärkerintern und genau definiert.

      3 sieht in diesem Fall ähnlich aus, kann auch evt. parasitär solche Eigenschaften 1 und 2 nebenher entwickeln - nur am falschen Ort (Senke) und nicht an der Problemquelle. Es ist auch nicht der Zweck. Zweck ist wie gesagt eine Überalles-Entzerrung der Kombination. Darüber zu philosophieren was da nun genau entzerrt wird ist ohne Entwicklerunterlagen und -Zielstellungen so gut wie sinnlos. Es ist für ein Reengineering so ohne weiteres eine Gleichung mit nur Unbekannten und somit unauflösbar.

      Was heißt das praktisch?
      Praktisch heißt das das diese Bauelemente, so sie nachweisbar nicht mehr richtig funktionieren, zu ersetzen sind. Oder, wenn sie i.O. sind, drin zu lassen sind. Es sei denn man will sich die ganze Box verfummeln mit einem qualitativ wie quantitativ unbekannten Ergebnis.
      Dieses kann marginal sein, es kann aber auch riesig sein. Es kann nur bei bestimmten Musikarten störend sein oder bei allen, es kann den Klang total verhunzen oder in minimalen Nuancen und nur bei bestimmtem Quellmaterial aus der Balance bringen, es kann an einem Verstärker mehr und am anderen weniger störend sein.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Merci -- so ist (mir) das viel klarer ... ;)

      Leider kenne ich die Dual-Box nicht aus eigenen Versuchen, daher weiss ich leider
      nichts zu der Frage, ob "drinlassen" hier in jedem Fall die bessere Variante ist. Es
      koennte ja (durch Alterung der Chassis etwa) auch sein, dass dieser passive Saugkreis
      jetzt an der falschen Stelle sitzt ...

      Daher schien mir ein Versuch sinnvoll zu sein, aber ich wuerde dieses RLC-Glied auch
      eher drinlassen. Nach Pruefung (und evtl. Tausch) der Elkos.

      Besten Gruss, und guten Rutsch !

      Michael