Selengleichrichter: Verschiedene Baugrößen

      Hallo,

      bei der Restauration von Röhrenradios bin ich dazu übergegangen, defekte Siemens Selengleichrichter möglichst nicht mehr durch Dioden + Vorwiderstand zu ersetzen, sondern durch neue, unbenutzte, korrekt gelagerte Ware aus Altfertiung und zuverlässiger Quelle.

      Jetzt habe ich mir u.a. einige dieser AEG Flachgleichrichter besorgt die aber nur etwa die halbe Größe der Siemens-Gleichrichter aufweisen.
      Sind sie qualitativ ebenbürtig oder eher nicht?

      Stammen die kleineren Gleichrichter eventuell aus neuerer Fertigung (Miniaturisierung) ?

      Gruß Udo



      Hallo Udo,

      Gleichrichter von Siemens gibt es scheinbar in der gleichen Größe, mein Freiburg 100 hat einen solchen. Einziger Unterschied, die Lötfahnen befinden sich auf beiden Enden, an dem einen + und ~, am anderen - und ~.
      Deine neuen alten können die gleichen Probleme bereiten wie die original verbauten. Du kannst ja mal berichten, wenn der erste Ausfall eintritt.

      Gruß Lisa
      Hallo Lisa,

      ich denke die Angst bei Gleichrichterersatz durch korrekt gelagerte Neuware ist unbegründet. Das gilt aber nur für Flachgleichrichter, nicht für die Säulenform z.B. von AEG.

      Achim, einer unserer fähigsten Mitglieder hier im Forum hat dazu einmal folgendes geschrieben:





      Ich hatte die Seite damals abfotografiert. Leider weiß ich nicht mehr welcher Thread das war.



      Kommen wir zur Kernfrage zurück:

      Sind die kleinen Selengleichrichter genau so solide wie die größeren Bauformen?
      Hängt die kleine Bauform mit "Miniaturisierung" (Fortschritt) zusammen?

      Gruß Udo




      P.S.: Lisa, könntest Du bitte ein Bild Deines Gleichrichters einstellen und natürlich auch Bilder vom schönen SABA Freiburg 100?
      Hallo Udo,

      der Gleichrichter:


      Mit einem Foto vom Freiburg 100 kann ich leider i. M. nicht dienen, bin gerade dabei, das Chassis zu bearbeiten. Die Konstrukteure bildeten damals anscheinend eine kriminelle Vereinigung, ich habe sicher keine dicken Finger, wie ich aber an einige Kondensatoren kommen soll weiß ich noch nicht.

      Gruß Lisa
      Du vermutest richtig, der GR ist bereits mit Dioden bestückt. Dazu ein Vorwiderstand mit 120 Ohm, irgendwo musste ich ja anfangen, die Kondensatoren sind ja noch nicht gekommen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob ich das Radio zum Laufen kriege.
      Voller Hoffnung bin ich ja, wenn ich so die verschiedenen Berichte hier im Forum lese, in denen viele Anfänger so manchem Gerät neues Leben eingehaucht haben.
      Sicher wäre als erstes Objekt ein einfacheres Radio besser gewesen, aber nun steht das Ding hier und jetzt wird die Sache auch durchgezogen.

      Gruß Lisa
      Hallo Lisa,

      du scheinst über viel handwerkliches Geschick und über ein schnelles Auffassungsvermögen zu verfügen - denn der neubefüllte Gleichrichter wurde sichtlich mit Gefühl geöffnet und auch die gleichzeitig kühlende Befestigung des Vorwiderstandes hat du professionell gelöst.

      Ich denke du hast dir hier bereits so einiges angelesen - daher denke ich, dass du mit entsprechender Hilfe mit dem FB100 einen guten Reparaturerfolg erzielen wirst. Man unterschätzt oft die geschickten Hände der Frauen - schließlich waren sie es auch in der Mehrzahl, welche die Geräte ursprünglich zusammengelötet hatten.

      Weiter so! Viel Erfolg.

      ------------------------------------

      Hinweis: Zur absoluten Perfektion deiner Arbeit wäre bei den folgend eingekreisten Lötstellen noch etwas "Optimierungspotential" denkbar...

      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo die Runde.
      Ich meine, dass die Frage von Udo dahin zielt, ob jemand bejahen kann, dass diese grossen Unterschiede der Auflagenflaechen der gezeigten Typen welche ja die Kuehlung herstellen, realistisch sind.

      Ich hatte das via mail in Frage gestellt.

      EDIT: 15.11.13 20:40

      Ich habe deshalb einen Text verfasst, mit dem eindeutig festgestellt werden kann, was sich unserem Blick entzieht.
      Ausserdem koennen damit Graetzbrücken und Einweggleichrichter getestet werden. Die Zahlen sind dabei nur Richtwerte. Verglichen mit einem Gutmuster, kann aber ohne Einbau klar entschieden werden, in wie weit der zu testende Teil
      abweicht. Alle Tests von GL- Röhren arbeiten nach dieser Art und dem Vergleichsverfahren. gut/schlecht in %



      hans
      Liebe Forenmitglieder,

      ich habe auch versucht bei der Restaurierung meines Telewatt VS-71 die E250C50 und den B30C1000 (für die Röhrenheizung) durch alte Neuware zu ersetzen, weil ich irgendwo recherchiert hatte, dass Selengleichrichter für die Entwickler damals große Vorzüge gehabt hätten und bin damit leider auf die Nase gefallen ... Die U/I-Kennlinien stimmten bei den Ersatzteilen nicht mehr, nicht einmal annähernd, und im Gerät war dann der Spannungsabfall wie erwartet, viel zu hoch. Schade, ich hätte gerne die gleichen Teile drin gehabt, von denen die damaligen Entwickler überzeugt waren. Für den BC30C1000 habe ich einen Si-Brückengleichrichter genommen und ins alte Gehäuse eingebaut, und bei der E250C50 habe ich Tangenten an die Literatur-Kennlinie gelegt und mit denen dann versucht, den Kurvenverlauf mit Zenerdioden und Widerständen zu simulieren. Und das Resultat: Alle U und I-Werte im Gerät sind innerhalb +-5% (Natürlich mussten auch fast alle Elkos gewechselt werden, manche kleinen Valvos hatten null Kapazität und waren innen staubtrocken ...). Was die Simulation natürlich nicht berücksichtigen kann, sind die Kapazitäten der großen Platten einer Se-Diode ...

      Beste Grüße, Bernd
      Schetter postete
      Liebe Forenmitglieder,

      ich habe auch versucht bei der Restaurierung meines Telewatt VS-71 die E250C50 und den B30C1000 (für die Röhrenheizung) durch alte Neuware zu ersetzen, weil ich irgendwo recherchiert hatte, dass Selengleichrichter für die Entwickler damals große Vorzüge gehabt hätten und bin damit leider auf die Nase gefallen ... Die U/I-Kennlinien stimmten bei den Ersatzteilen nicht mehr, nicht einmal annähernd, und im Gerät war dann der Spannungsabfall wie erwartet, viel zu hoch. Schade, ich hätte gerne die gleichen Teile drin gehabt, von denen die damaligen Entwickler überzeugt waren. Für den BC30C1000 habe ich einen Si-Brückengleichrichter genommen und ins alte Gehäuse eingebaut, und bei der E250C50 habe ich Tangenten an die Literatur-Kennlinie gelegt und mit denen dann versucht, den Kurvenverlauf mit Zenerdioden und Widerständen zu simulieren. Und das Resultat: Alle U und I-Werte im Gerät sind innerhalb +-5% (Natürlich mussten auch fast alle Elkos gewechselt werden, manche kleinen Valvos hatten null Kapazität und waren innen staubtrocken ...). Was die Simulation natürlich nicht berücksichtigen kann, sind die Kapazitäten der großen Platten einer Se-Diode ...

      Beste Grüße, Bernd


      Und was nehmen davon die Leser mit?
      Keinen Messwert, keine Skizze wie verfahren? Nur allgemeines ?
      Spaerlich"

      decoder
      Lieber Decoder,

      ist es denn überhaupt gewünscht, die Ergebnisse hier in so einer Breite darzustellen, dass es in Richtung einer wissenschaftlichen Publikation geht? Dann müssten auch in letzter Konsequenz auch alle verwendeten Literaturstellen angegeben werden? Würde das den Rahmen des Forums nicht sprengen? Aber selbstverständlich kann ich die Skizzen und Rechnungen einscannen und posten, wenn es wirklich gewünscht ist. Ich kann es Ihnen aber auch mailen, wenn Sie Interesse haben. Vielleicht erstmal in Kürze: Ich habe an die Se-Dioden-Kennlinie 3 (bei Bedarf natürlich auch mehrere) Tangentengeraden gelegt, deren U-Achsenabschnitt den Wert der Zenerspannung ergibt und deren Steigung der Widerstand ist, mit dem die Zenerdiode in Reihe geschaltet wird. Mehrere dieser Tangenten ergeben mehrere unterschiedliche Zenerdioden-Widerstandssätze, die dann parallel geschaltet werden. Die Leistung (Dimensionierung) der einzelnen Bauteile ergibt sich aus einer maximalen Strombelastung von 50 mA (B250C50) und der maximal möglichen Spannung, die dann an ihnen abfallen kann, aber das ist ja nichts Besonderes... Ich habe das Ganze ja nur gemacht, weil die ungebrauchten alten Se-Teile leider nicht das gemacht haben, was sie hätten machen sollten.
      Hallo Bernd,


      "...ist es denn überhaupt gewünscht, die Ergebnisse hier in so einer Breite darzustellen...?"

      Du hast ja einen Anfang gemacht. Ein Foto, Schaltungsaufbau und konkrete Dimensionierung und Messwerte von Deiner Anpassschaltung wären doch sehr schön, um das wirklich rund zu machen.

      Das ist von praktischem Interesse hier im Forum. Die Wissenschaft müssen wir dafür nicht zitieren.

      Gruss,
      Reinhard